In welche 3 Phasen kann man die Geschichte der Pädagogik einteilen?
Gründungszeit/Gründerzeit
Entwicklung der Pädagogischen Psychologie in der Zeit zw den beiden Weltkriegen
Phase der Konsolidierung
Wodurchkennzeichmet sich die Gründungszeit der Pädagogik?
Gegen Ende des 19. Jahrhundert sah sich Pädagogik stark mit der Kritik konfrontiert, sie sei zu spekulativ und unwissenschaftlich
Zur gleichen Zeit blühte die experimentelle Psychologie mit ihren zahlreichen Forschungsprogrammen regelrecht auf, sodass die Forderungen nach einer empirischen Erforschung von Erziehungs- und Unterrichtsprozessen die Etablierung der Pädagogischen Psychologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin beförderte
Vor allem die Anfangsjahre waren von einer engen Kooperation zwischen Psychologen, Lehrerbildnern und Erziehungswissenschaftlern geprägt (Krapp/Prenzel/Weidenmann 2006, S. 5).
Als Beispiel sei hier genannt die Zusammenarbeit zwischen
Ernst Meumann (1862–1915) – einem Schüler Wundts und gleichzeitig einer der Gründungsväter der Angewandten Psychologie – und
Wilhelm August Lay (1862–1926) – Pädagoge und Lehrerbildner, der von der experimentellen Psychologie stark angetan war – genannt
Beide waren davon überzeugt, durch empirisch-experimentelle Forschung Erziehung, Unterricht und Ausbildung nachhaltig verbessern zu können
Geprägt wurden die Gründungsjahre vor allem durch behavioristische Einflüsse, allen voran die experimentellen Untersuchungen von Edward Thorndike zum instrumentellen Lernen
Bis kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war die Pädagogische Psychologie bereits soweit etabliert, dass sie an den Universitäten fest verankert war
Wodurch ist die Entwicklung der Pädagogischen Psychologie in der Zeit zw 1. u 2. Weltkrieg geprägt?
Die hohen Erwartungen an die Pädagogische Psychologie aus der Gründungszeit ließen sich in der Folge jedoch nur unzureichend erfüllen, sodass es zunehmend zu einer Entfremdung von Psychologie und Pädagogik kam
Zwar lieferte die Pädagogische Psychologie eine Reihe von Konzepten und psychodiagnostischen Methoden zur Erfassung von Schüler-, Lehrer- und Kontextmerkmalen sowie Eigenschaften eines guten Lehrers, dennoch wurde die fehlende Verwertbarkeit psychologischer Erkenntnisse für die Lösung dringlicher Probleme und Erfordernisse der alltäglichen pädagogischen Praxis kritisiert
Die Pädagogische Psychologie musste sich den Vorwurf gefallen lassen (und muss dies zum Teil auch heute noch), dass sie ein zu starkes Interesse an allgemeinen Theorien des Lehrens und Lernens hat, ohne sich dabei groß für deren spezielle Anwendung im Schulalltag zu interessieren
Wodurch ist die Phase der Konsolidierung gekennzeichnet?
Während des Zweiten Weltkriegs kam die Pädagogische Psychologie fast vollständig zum Erliegen, nicht zuletzt, weil einflussreiche Wissenschaftler,wie Kurt Lewin, Karl und Charlotte Bühler, William Stern, Max Wertheimer und Wolfgang Köhler, aufgrund ihrer jüdischen Abstammung Deutschland verlassen mussten
Diesem traurigen Kapitel deutscher Geschichte folgte eine Phase der Konsolidierung und Ausdifferenzierung des Faches
„Zunächst dominierten experimentelle Arbeiten, später kamen zunehmend korrelative Studien zum Zusammenhang zwischen Lehrmethoden bzw. Unterrichtsprozessen und der Lernleistung hinzu
Wichtige Erkenntnisse über Gesetzmäßigkeiten des Lernens, über die Funktionsweise des Gedächtnisses und über die Wirksamkeit pädagogischer Interventionen sind dabei gewonnen worden“
Was passierte in den 1970er Jahren auf bildungspolitischer Ebene?
Auf bildungspolitischer Ebene kam es in den 1970er-Jahren infolge der Bildungsreform zu einer zunehmenden Akademisierung der Lehrerbildung
Im Zuge dessen wurden eine Reihe namhafter Bildungsforschungsinstitute gegründet
1963 das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin,
1967 das Deutsche Institut für Fernstudien in Tübingen sowie
1981 das Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München
die zum bereits 1951 in Frankfurt eingerichteten Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) hinzukamen
Was passierte in den 1980er Jahren auf konzeptioneller Ebene?
Auf konzeptioneller Ebene wurde die Pädagogische Psychologie in den 1980er-Jahren zunehmend vom Übergang behavioristischer zu kognitionspsychologischen Ansätzen beeinflusst
Dadurch gewannen die allgemeinen Prozesse des Wissenserwerbs an Bedeutung
Darüber hinaus machen Krapp, Prenzel und Weidenmann (2006) seit den 1980er-Jahren folgende Trends in der deutschsprachigen Pädagogischen Psychologie aus:
eine Erweiterung der traditionellen Forschungs- und Anwendungsfelder, etwa durch das lebenslange Lernen und das Lernen mit den neuen Medien;
neue Schwerpunkte beim Studium der Lernprozesse, z. B. Lernstrategien und selbstgesteuertes Lernen;
Evaluation von Bildungsmaßnahmen, etwa durch internationale Leistungsvergleiche (PISA-Studien)
Seit wann existiert die FFP?
Seit 1986 existiert die Fachgruppe Pädagogische Psychologie (FPP), die innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) organisiert ist. Mit über 600 Mitgliedern ist sie eine der größten Fachgruppen der DGPs (Deutsche Gesellschaft für Psychologie 2020)
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