3.3 Pädagogische Psychologie im Kanon psychologischer Fächer

• Die Pädagogische Psychologie setzt sich grundlegend mit Themen wie Lern- und Entwicklungsprozessen, kognitiven Fähigkeiten, Motivation, sozialen Beziehungen und Diagnostik (von Lernfortschritten) auseinander

• Als Anwendungsfach ist sie dabei auf ein möglichst breites Grundgerüst an empirisch überprüften Modellen und Konzepten angewiesen

Analog zur ABO-Psychologie greift deshalb auch die Pädagogische Psychologie vorwiegend auf psychologische Grundlagenfächer zurück, vor allem auf

• die Allgemeine Psychologie,

• die Sozialpsychologie,

• die Entwicklungspsychologie sowie

• die Persönlichkeitspsychologie

Darüber hinaus bestehen aber auch Querverbindungen zu anderen Anwendungsfächern der Psychologie, insbesondere zur

• Klinischen Psychologie und

• zur ABO-Psychologie

Allgemeine Psychologie:

• Die Allgemeine Psychologie liefert unter anderem Grundlagen zu den allgemeinen Bedingungen des Lernens, Verstehens, Denkens und Problemlösens (z. B.: Wie lernt der Mensch? Was fördert das Problemlösen?)

• Darüber hinaus aber auch zur Motivation (z. B.: Wodurch lässt sich die Motivation steigern?) und Emotionsregulation (z. B. Umgang mit Frust und Enttäuschung), die für pädagogische Prozesse als elementare Grundvoraussetzungen gelten

Sozialpsychologie:

• Pädagogische Prozesse finden zumeist in Gruppen statt (z. B. Unterricht im Klassenverband)

• Insofern können Konzepte der Sozialpsychologie dazu beitragen, Interaktionen und deren Bedingungen im pädagogischen Kontext besser zu verstehen und so zu gestalten, dass Lernprozesse optimal unterstützt werden

• Darüber hinaus stellt die Sozialpsychologie Wissen zu Mechanismen der sozialen Beeinflussung, zur Gruppenarbeit (Vor- und Nachteile), aber auch zu Konflikten (und Mobbing) und deren Bewältigung zur Verfügung

Entwicklungspsychologie:

• Konzepte der Entwicklungspsychologie ermöglichen es, den aktuellen Entwicklungsstand eines Individuums zu erfassen und davon ausgehend pädagogische Maßnahmen auf diesen Entwicklungsstand abzustimmen (z. B.: Was brauchen Kinder, um erfolgreich zu lernen? Was brauchen Erwachsene, um erfolgreich zu lernen?)

Persönlichkeitspsychologie:

• Erkenntnisse der Persönlichkeitspsychologie (und Differentiellen Psychologie) können dazu beitragen, interindividuelle Unterschiede zu analysieren, denen in pädagogischen Maßnahmen Rechnung getragen werden muss (z. B. Unterschiede hinsichtlich der Intelligenz, des Selbstwerts und weiterer relevanter Persönlichkeitsmerkmale)

• Darüber hinaus stellt sie eine Reihe von Instrumenten der pädagogisch-psychologischen Diagnostik zur Erfassung dieser Merkmale zur Verfügung

ABO-Psychologie:

• Die ABO-Psychologie stellt u. a. Wissen zu den Themen Führung und Arbeitsplatzgestaltung zur Verfügung, welche vor allem aus der Perspektive der Lehrenden von Bedeutung sind

• Die Pädagogische Psychologie liefert ihrerseits wiederum wichtige Erkenntnisse der Arbeits- und Organisationspsychologie, da sich auch in deren Tätigkeitsfeldern pädagogische Situationen finden (z. B.Fort- und Weiterbildung und Personalentwicklung in der ABO-Psychologie)

Klinische Psychologie:

• Aus der Klinischen Psychologie lassen sich grundlegende Kenntnisse zu psychischen Erkrankungen nutzen, welche einen negativen Einfluss auf pädagogische Prozesse haben können (z. B. ADHS, Angststörungen usw.)

• Die Pädagogische Psychologie liefert ihrerseits wiederum wichtige Erkenntnisse der Klinischen Psychologie da sich auch in deren Tätigkeitsfeldern pädagogische Situationen finden (z. B. Psychoedukation und Rehabilitation in der Klinischen Psychologie)