Systemische PA-Therapie erklären
?
Einteilung der neuen Klassifikation (grob)
Unterschied reduziertes und nicht-reduziertes Parodont
Und stabiler und nicht-stabiler PA-Patient
Ziel der Neu-Klassifikation ist die Definition von gingivaler und parodontaler Gesundheit an einem intaktem und einem reduziertem Parodont.
—> Parodontale Gesundheit am reduzierten Parodont wurde neu definiert
—> auch Paro-Patienten können nun als gesund gelten mit Taschen von 4mm ohne Blutung
Gingivale Gesundheit an einem reduziertem Parodont:
• < 10% BOP-Stellen
mit
• ST ≤3mm ...oder ST 4mm ohne BOP
Stabiler PA-Patient = Parodontale Gesundheit
Nicht-Stabiler PA-Patient = Rezidivierende Parodontitis
PA-Diagnostik
Allgemein
Anamnese
Klinische (körperliche) Untersuchung
Dentaler Befund
Screening (PSI)
Parodontaler Befund
Bildgebende Verfahren (Radiologische Untersuchung)
Laboruntersuchung
Immunologische Untersuchung
Mikrobiologische Untersuchung
➨ Diagnosen/Klassifizierung
Schmerz-/Paroanamnese
Schmerzen? (Dauer und Art des Schmerzes)
Frühere Zahnfleischbehandlung?
Selbst Probleme mit dem Zahnfleisch festgestellt?(Zahnfleischbluten, Anschwellen, Zahnwanderungen, Zahnlockerungen oder –verlust)
Foeter ex ore
Allgemeinanamnese
Endokarditisprophylaxe notwendig, Blutgerinnungsstörung?
Allergien?
Weitere Risikofaktoren? (wie z.B. HIV, Leukämie, Diabetes mellitus, Osteoporose, Medikamente, auch Hormone, Rauchen, Stress, Syndrome)
Spezielle Parodontale Anamnese:
Frühere „Zahnfleischbehandlung“ -> in einem Nachsorge-Programm??
Frühere KFO-Therapie?
Wie wird die Mundhygiene durchgeführt?
Ernährungsgewohnheiten?
Familienanamnese
Parodontalerkrankungen in der Familie gehäuft?
Soziale Anamnese
Zufrieden mit dem Aussehen der Zähne??
Mundgeruch??
Meist im Gespräch Fragen zur allgemeinen Lebenssituation einfließen lassen, um eventuelle Stressfaktoren zu erkennen
➨ erste Einschätzung der zu erwartenden Mitarbeit möglich
PSI
Feststellen einer Behandlungsnotwendigkeit bzw. Notwendigkeit einer weiteren Diagnostik bei Erst- oder Routineuntersuchung (01)
Bei Erwachsenen: an allen Zähnen (Ausnahme Weisheitszähne) jeweils 6 Stellen sondiert
Einteilung des Gebisses in Sextanten
Bei Kindern (ab ca. 8 Jahren) bis zum 18. LJ wird an den
Zähnen 16, 11, 26, 46 , 31 und 36 sondiert
Der jeweils höchste Wert (Codierung) pro Sextant wird angegeben
Zusätzliches Einfügen eines (*), falls weitere klinische Abnormalitäten vorliegen z.B. Furkationsbefall, erhöhte Zahnbeweglichkeit, mukogingivale Probleme, Rezessionen ≥ 4 mm
Befundung
Stomatologischer Befund
Funktionsanalyse
Mundhygiene-Parameter
PA-Status
Spezielle (Labor-)Testverfahren
-> die einzelnen Stichpunkte jeweils in der VL “Diagnostik in der Parodontologie” nachlesen
Labortests
Weiterführende Diagnostik:
Mikrobiologische Diagnostik
Genetische Diagnostik
Immunologische Diagnostik
Serodiagnostik (Antikörpernachweise im Blut/Serum)
Enzymdiagnostik (Enzymaktivitäten in GCF, Speichel oder Serum) ➨ Entzündungsmarker
Alkalische Phosphatase
BANA (N-Benzyl-DL-Arginin-2-Naphtylamid)
AST (Aspartatamintransferase)
Elastase
MMP-8 (Metallomatrixproteinase 8, früher: Kollagenase)
Indikation:
Hilfsmittel zur Diagnosestellung
bei aggressiven Formen der Parodontitis
in hartnäckigen Fällen ohne erkennbaren Therapieerfolg
Motivation
-> Informationsgewinn muss in vernünftiger Relation zum zeitlichen und finanziellen Aufwand stehen!
MMP8 Tests
quantitative Bestimmung: aus GCF/SF
je Zahn = sitespezifisch: (-> Einschickung)
qualitative Bestimmung: aus Speichel (-> „chairside“ oder POC=Point-of-care)
Gesamtheit = Patientenebene
misst aktive Form (nicht inaktive bzw. nicht durch TIMPs unterdrückte)
Genetische Tests
Test auf spezifischen Interleukin-1-Genotyp
GenoType® Il-1-Tests, Hain Diagnostika
Bessere Entscheidungsgrundlage für Therapieplanung, Prognosebestimmung, Bestimmung des Recall-Intervalls
Prävention bei noch nicht erkrankten Familienmitgliedern
Risikofaktoren Rauchen
Wichtigster Risikofaktor für Vorkommen und Fortschreiten der Parodontitis
Risiko an Parodontitis zu erkranken 2,6 bis 6 mal höher )
Ausmaß des Attachementverlusts korreliert mit Nikotinkonsum
schlechtere Wundheilung, schlechtere Therapieerfolge
Attachementgewinne nach der PA Behandlung ca. 25-60% geringer als bei Nichtrauchern
4-7 mal häufiger Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis
Deutliche Assoziation mit Periimplantitis
Rauchen kann BoP reduzieren!! Fatal
Rauchen von >10 Zigaretten/Tag scheint einen negativen Effekt auf das erzielbare Regenerationsergebnis zu haben
Risikofaktoren Diabetes
Diabetes als Risiko für Parodontitis
Bei schlecht eingestelltem Diabetes Mellitus:
Risiko von schweren Parodontitiserkrankungen erhöht
Parodontitis schreitet schneller fort
erhöhte Zahnverlustrate
Bei gut eingestellten Diabetespatienten ähnliche Ergebnisse wie bei Gesunden.
Parodontitis als Risiko für Diabetes
- Bei Patienten mit schwerer Parodontitis ist der Diabetes schwerer einzustellen und das Risiko anderer Komplikationen (z.B. kardiovaskuläre oder Proteinurie) größer.
- Parodontale Behandlung führt zu Reduktion des HBA1c von ca. 0,4%
Periimplantäre Erkrankungen und Zustände
-> VL von Auschill
Supragingivale Reinigung
Während Initialtherapie I und im UPT
„Inspektion der Mundgesundheit“ (Nicht nur „Waschstraße“)
Darstellung und Dokumentation der Mundhygienesituation
Entfernung harter und weicher Beläge
Beseitigung von Plaqueretentionsstellen
Politur / Fluoridierung -> Patienten mundhygienefähig machen
Hilfsmittel
Handinstrumente
– Scaler (supragingival)
– Küretten (subgingival)
Ultraschall-/Schallinstrumente (supra- und subgingival)
Pulverstrahlgeräte (supra- (und subgingival))
rotierende Polierinstrumente (Bürste, Kelch)
sonstige Hilfsmittel:
desinfizierende Spülungen
Plaque-Revelatoren
Polierpasten
EVA-System
Interdental-Polierstreifen
Zahnseide/Superfloss
Scaler
Scaler:
supragingivales Debridement
Ind.: Entfernung von supragingivale Zahnstein (v.a. im Interdentalraum)
Sichelscaler und Hoe-Scaler (wird nicht mehr verwendet, aufgrund der scharfen Kante, die zu tiefen Kratzern auf der Wurzeloberfläche führen kann)
trapezförmiges, spitzes, beidseitig geschliffenes Funktionsende
Schallscaler
= Airscaler, Turbinenscaler (Sonicflex)
ungeschärftes Arbeitsende in Scalerform
schwingen im Bereich von 2.000-10.000 Hz (Schwingungen pro
Sekunde) -> „Schall-Bereich“
Meist ca. 8.000 Hz
Kreisförmige oder elliptoide Schwingung
Amplitude bis ca. 1000μm
Schwingungserzeugung durch Druckluft aus dem Turbinenansatz
festanhaftende Beläge werden durch die Arbeitsenden zur Implosion gebracht
Instrumentenspitze und alle Seitenflächen werden in Schwingung gebracht
Ultraschallscaler
ungeschärfte Arbeitsenden in Scaler- oder Kürettenform
schwingen im Bereich von 20.000 - 50.000 Hz (20-50 kHz)
piezoelektrisch:
Keramischer Generator zur Erzeugung des US
Ausdehnung von Kristallen in einem elektrischen Wechselfeld
20.000-35.000 Schwingungen pro Sekunde
Arbeitsspitzen schwingen weitgehend linear, wie ein Meißel
Amplitude: 13-72μm
z.B. bei den Geräten der Firmen EMS, KaVo, Hu Friedy (Symmetrie)
magnetostriktiv:
ferromagnetische Stoffe verändern ihre Länge in einem magnetischen Wechselfeld, z.B. Längenänderung eines Metalllamellenbündels
20.000-45.000 Schwingungen pro Sekunde
Arbeitsspitzen schwingen ellipsoid bis kreisförmig
Amplitude: 13-72 μm
z.B. bei den Geräten der Firmen Dentsply
Unterschiede zwischen piezoelektrischen und magnetostriktiven US-Scalern
Piezoelektrisch
US-Erzeugung ohne Wärme, trotzdem Kühlung wegen Reibungswärme notwendig
Bewegung in Längsachse/linear – ähnlich Meißel
Magnetostriktiv
erzeugt Wärme (bis 50 Grad) -> unbedingt Kühlung
komplette Schwingung des Ansatzes
können Magnetfeld erzeugen (ggf. Vorsicht bei Herzschrittmacher)
Ultra-/Schallscaler
Entfernung supragingialen Zahnsteins (z.B. Cavitron, Sonicflex)
keine weichen Beläge! – (Kavitationseffekt minimal)
keine Verfärbungen!
Ggf. subgingival:
Entfernung subgingivaler Konkremente
Spezielle Aufsätze (z.B. Sonic Paro, Slimline)
Anwendung:
mit guter Kühlung
drucklose Anwendung
0-15° Winkel zur Zahnoberfläche
Supragingival: Arbeitsfläche = Instrumentenspitze (Vorsicht!)
Subgingival: Seitenflächen der Instrumente – glatt anliegend (0°-Winkel)
streichende Bewegungen auf der Oberfläche
Cave: Füllungsoberflächen, Keramikkronenränder,
(Patient mit alten Herzschrittmachern bei magnetostriktiv)
Modifizierte Schall- und Ultraschallgeräte
Vector (Fa. Dürr)
keine Aerosolbildung sondern umgebender Wasserfilm am Instrument, dadurch gepulste Flüssigkeitsabgabe
Schwingung entlang der Instrumentenlängsachse, Umleitung der Schwingung über Stauchung eines Metallringes um 90°
Steigerung der Abtragseffizienz durch Zugabe eines Abrasivmediums (Hydroxylapatit oder Siliziumkarbid)
Pulverstrahlgeräte/Airflow
Indikationen:
Supragingival:
Entfernung von Plaque und Verfärbungen (Prophylaxe)
Chlorhexidin, Nahrungsmittel, Tannine (Kaffee, Tee, Rotwein)
Reinigung von Fissuren (vor Fiss.versiegelung)
auch Subgingival (bis 5 mm auch mit normaler Düse)
feinere/kleinere Partikelgröße des Pulvers/schwächerer Druck
schonende Reinigung von Implantatoberflächen
Spray:
95-98% Natriumhydrogen- bzw. Natriumbicarbonatpulver
1% Zitronensäure
1-2% Substanzen gegen Verklumpen
Wasser
ggf. Geschmacksstoffe (Minze, Orange)
Schutzbrille für Behandler und Patient
Kontraindikation: Asthma-Patient
Düsenabstand 3-4 mm
nie in den Sulcus strahlen
Arbeitswinkel: okklusal ca. 90° Seitenzähne vestibulär ca. 80°, Frontzähne vestibulär ca. 60°
Beseitigung von Plaqueretentionsstellen/-nischen
Füllungen und Interdentalräume polieren (Überstände beseitigen), ggf. fluoridieren (bei Plaqueretentionsstellen)
ggf. Füllungs- oder Kronenerneuerung (bei Plaqueretentionsnischen)
Instrumentarium:
aluminiumoxid-beschichtete Polierstreifen
rotierende Instrumente (z.B. SoFlex-Scheiben)
EVA-System (Hubbewegungen)
Politur/Fluoridierung
rotierende Bürsten und Gummikelche
Polierpasten (unterschiedl. RDA-Werte; keine gute Einheitlichkeit bei verschiedenen Anbietern: RDA oft unterschiedlich gemessen)
Grober Anhaltspunkt – insbesondere innerhalb Sortiment
bei “Proxyt”: blau = RDA 83, grün = RDA 36, rosa = RDA 7
Politur mit Polierpaste
Fluoridierung mit hochkonzentriertem
Fluoridpräparat (z. B. Bifluorid®, Duraphat®, neu:
“weiße/farblose” Lacke), z.B. Wurzelkaries
neue Polierpasten bei schmerzempfindlichen
Zähnen
Systemische Antibiose
Vorteile und Nachteile
Aggressive bzw. gewebegängige Keime (A.a und P.g.) durch mechanische Maßnahmen alleine nicht eliminierbar —> systemische Antibiose signifikant bessere Elimination (Van Winkelhoff-Cocktail)
Zusätzliche TST Reduktion von 40-50%
Systemische Antibiose – Vorteile/Indikation
bei aggressiven Formern der Parodontitis (Stage III/IV; Grade B/C; Vorhandensein von A.a. und P.g)
Generalisierte/hohe Anzahl T aschen, hohe Keimzahl
Erreichen auch von Nischen: Tonsillen, Zunge
während SRP (Anschluss an letzte Sitzung)
Wenn systemische Antibiotika indiziert sind – dann sollte die Einnahme am Tag der „Fertigstellung“ des SRP erfolgen. Dieses SRP sollte innerhalb einer kurzen Zeit (am besten <1 Woche) durchgeführt werden.
Patienten profitieren von früher AB-Gabe, aber auch noch in der Nachsorge möglich
Lokal appliziertes CHX mit Retard-Formulierung
PerioChip® - lokal, kein Antibiotikum!!
2,5mg Chlorhexidin(digluconat) in Gelatine-Matrix (36%)
CHX kein „subgingivales“ Produkt
Inaktivierung von CHX durch Blut bzw. Proteine des Sulkusfluids
Ergebnisse minimal
Mehrmalige Applikation (bis zu 9 Mal an gleicher Stelle)
Differenz zu SRP zwar signifikant, klinische Relevanz ? (ca. 0,3mm)
Lokale Antibiose
ideal, aber: Wirkstoffe brauchen eine stabilisierte Form, um in der Tasche zu bleiben
► LocalDeliveryDevices (Gele, Chips)
Zusätzliche TST Reduktion von 10-30%
Lokale Antibiose - Vorteile/Indikation:
sicheres Erreichen, hohe Konzentration am Wirkort
unabhängig von Patientencompliance
bei wenigen Resttaschen
bei Reevaluation oder in der Nachsorge (UPT)
Produkte:
Ligosan® Slow release
14% Doxycyclin(hyclat)
antibiotische Wirkung
antiinflammatorische Wirkung: Hemmung von MMP-8 (KollagenaseII)
kontinuierliche Freisetzung in ausreichend hoher Konzentration (LDD)
Paste mit Kartusche applizierbar
gute wissenschaftliche Studienlage
—> (eher) bei Reevaluation oder im Rahmen UPT
Staging Tabelle und Bedeutung
Was bedeutet „Staging“= Stadien? -> „Schwere und Ausmaß“ Basierend auf
Schwere
Primärer parodontaler Rückgang KAV (mit Bezug zur Wurzellänge sowie Parodontitis-assoziiertem Zahnverlust)
Kompexität des Managements/Behandlungsbedarf
Taschentiefe, introossäre Defekte, Furkationsbefall, Zahnbeweglichkeit, Störungen im Kausystem/Kiefergelenk
Ausmaß
Stage I-IV
Lokalisiert, generalisiert, Molaren-Inzisiven-Muster
Grading Tabelle und Bedeutung
Was bedeutet „Grading“=Grade? ->„wahrscheinliche Progressionsrate“ Basieren auf (direkter oder indirekter) Evidenz bezüglich Progressionsrate
A) Langsam (slow)
B) Moderat
C) rasch fortschreitend (Risikofaktoren gelten als Grad-Modifizierung) sowie
+ Risikofaktoren für Paro-Fortschritt sowie Risikofaktoren, die die systemische Gesundheit des Individuums betreffen
Van-Winkelhoff-Cocktail
und Alternativen
Goldstandard für systemische Antibiose
Vor allem bei:
Aggress. Formen mit A.a. bzw. hohe Konzentrationen von PA-Keimen
oder
schwere chronische Parodontitis mit/ohne Allgemeinerkrankungen
Dosierung:
3mal täglich über 7 Tage (Raucher eher 10 Tage!)
Metronidazol: 250mg - 500mg + Amoxicillin: 375mg - 500mg
—> Metro 400mg, Amoxi 500mg
Bei Penicillin-Allergie 400 mg Metronidazol 3x täglich
Alternative:
Bei Porphyromonas gingivalis (P.g.) Oder klinischem Bild: ggf. nur Metronidazol (Neue Leitlinie)
neu: Azithromycin (500mg, N1) 1 Tablette/Tag für 3 Tage (sog. Depot-Antibiotikum) -> Off-label-use
Nekrotisierende Parodontalerkrankungen
Einteilung
NUG oder NUP
Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (NUG) (früher: AkutNUG)
0,2 – 3% der Personen zwischen 15 und 30 Jahren
der westlichen Industrieländer betroffen
12 – 27% der Kinder unter 10 Jahren in
Entwicklungsländern betroffen
Nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (NUP)(früher: AkutNUP)
in “westlichen” Ländern sehr selten,
jedoch gehäuft bei HIV-positiven Patienten
Nekrotisierende Parodontitis ist auch Marker für
die T-Lymphozytenzahl (Glick et al. 1994)
in Entwicklungsländern bis 27% der 2- bis 6jährigen betroffen
NUG/NUP
Symptome, Prädisponierende Faktoren, Wie behandeln?
Klinisches Bild
Nekrosen des gingivalen Gewebes und bei NUP auch des Desmodonts und Alveolarknochens
Ulzerierende und nekrotische Papillen
Gelb-weißlich bis gräuliche Pseudomembran (Fibrin, nekrotisches Gewebe)
Spontanblutung nach Entfernung
Schmerzen
Zahnlockerungen, Foeter ex ore
Evtl. Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl
Vorkommen von fusiformen Bakterien
(Prevotella intermedia) und Spirochäten -> Bei Ausheilung bleiben oft starke Nekrosen - („negative“ Papillen) - zurück
Prädisponierende Faktoren:
systemische Erkrankungen (v.a. HIV/Immunsuppression)
schwere Unterernährung
schlechte Mundhygiene
zuvor bestehende chronische Gingivitis
psychologischer Stress
– Soldaten
– Studenten
– Patienten mit Depressionen
Rauchen
Behandlung: ?
Nerkrotisierende Stomatisis (Cancrum oris; Noma)
destruierende, nekrotisierende, oftmals tödlich verlaufende Stomatitis.
gleiche fusospirochätale Flora wie die nekrotisierender Parodontitis
tritt fast ausschließlich in bestimmten Entwicklungsländern auf und betrifft meist Kinder mit systemischen Erkrankungen und Unterernährung
Marburger PA-Schema
ggf lernen wie sich das unter der neuen Krankenkassenverordnung verhält, wann wird PA-Antrag gestellt, wann Initialtherapie I gemacht
Ätiologie Parodontitis
Biofilmentstehung
Bildung und Reifung des Schmelzoberhäutchens (Pellikel) -> Minuten
Ansiedlung von Bakterien/Mikroorganismen Bildung von extrazellulären Polysacchariden Formation der Plaquematrix -> bis 2. Tag
Ansiedlung weiterer Bakterien, Etablierung von Filamenten, Vermehrung und Verschmelzung zu Bakterienkolonien ->(3.-7. Tag)
Entstehung der Ausgereiften Plaque (etwa 100-300 Millionen Bakterien/mg) -> ab 7. Tag
Zahnstein und Konkremente
Entstehung Folien
Immunhistologie im Weichgewebe - Läsionsarten
4 Phasen
initiale Läsion (Gesunde Gingiva)
(24 Std nach Plaqueakkumulation)
Keine Gewebezerstörung, Gleichgewicht
frühe Läsion (Zustand Gingivitis)
(4-7 Tage nach Plaqueakkumulation)
etablierte Läsion (Zustand Gingivitis)
(2-3 Wochen nach Plaqueakkum.)
Gingivale Exsudation erhöht
Plasmazellen im koronalen Anteil
Proliferation des Saumepithels
Abbau von Kollagen
fortgeschrittene Läsion (Übergang zur Parodontitis)
Plaque proliferiert weiter nach apikal
Attachmentverlust (Stimulation von Osteoklasten)
Entzündliches Infiltrat dehnt sich nach lateral und apikal aus
Paro-Endo-Läsion
Klassifikation der Paro-Endo-Läsionen (nach Simon et al. 1972):
primär endodontische Läsion
primär endodontische Läsion mit sekundärer parodontaler Beteiligung
primär parodontale Läsion
primär parodontale Läsion mit sekundärer endodontischer Beteiligung
kombinierte Läsion
Klassifikation der Paro-Endo-Läsionen (nach Guldener-und Lageland 1982):
Klasse I: primär endodontische Probleme (A) - Down-Crown-Läsion
Klasse II: primär parodontale Probleme (B) - Crown-Down-Läsion
Klasse III: kombinierte endodontische und parodontale Probleme (C)
iatrogen verursachte Schäden
Parodontale Gesundheit, gingivale Erkrankungen und Zustände
Gingivitis- Biofilm/Plaque induzierte
A. Gingivitis, allein durch Plaque hervorgerufen (‚associated with biofilm alone‘)
B. durch systemische oder lokale Faktoren modifiziert
i. Systemische Risikofaktoren (modifizierende Faktoren)
(a) Rauchen
(b) Hyperglykämie
(c) Ernährungsfaktoren
(d) Pharmakologische Agentien
(e) Hormonelle Einflüsse (Pubertät, Menstruation, Schwangerschaft, Orale Kontrazeptiva)
(f) Blutbildstörungen(Leukämieu.a.)
ii. Lokale Risikofaktoren (‚predisposing factors‘)
(a) Retentionsfaktoren für dentalen Plaque-Biofilm (z.B. überstehende Füllungsränder)
(b) Mundtrockenheit
C. durch Medikamente beeinflusste gingivale Vergrößerungen
Nicht biofilm- induzierte gingivale Erkrankungen
A. Genetische/entwicklungsbedingte Störungen/Erkrankungen
i. hereditäre gingivale Fibromatosis
B. Spezifische Infektionen
i. bakterieller Herkunft
(a) Neisseria gonorrhoeae
(b) Treponema pallidum
(c) Mycobacterium tuberculosis
(d) Streptokokken-Gingivitis
ii. viraler Genese
(a) Cossackie virus (Hand-Fuß-Mund-Krankheit)
(b) Herpes Simplex I & II (primär oder wiederkehrend)
(c) Varicella Zoster (Windpocken & Gürtelrose, Trigeminus Nerv)
(d) Molluscum contagiosum (Knötchen Effloreszenzen bei Kindern)
(c) Humanes Papilloma Virus (...Warzen, PECs)
iii. fungaler Genese (Pilzerkrankungen)
(a) Candidosis
(b) andere Mykosen (Histoplasmosen, Aspergillosis
C. Inflammatorische und Immunologische Bedingungen
i. Überempfindlichkeitsreaktionen
(a) Kontaktallergien
(b) Plasmazell-Gingivitis (verursachendes Antigen)
(c) Erythema multiforme (kreisförmige, „Zielscheiben-förmige Ausschläge)
ii. Autoimmun-Erkrankungen der Haut und Schleimhäute
(a) Pemphigus vulgaris
(b) Pemphigoid
(c) Lichen planus
(d) Lupus erythematosus
iii. Granulomatöse inflammatorische Läsionen (orofaziale Granulomatosen)
(a) Morbus Crohn
(b) Sarkoidose
D. Reaktive Prozesse
i. Epuliden
(a) fibröse Hyperplasie (Epulis fibromatosa
(b) periphere ossifizierendes Fibrom (ossifizierende fibroide Epulis)
(c) teleangiektatisches Granulom (Epulis granulomatosa)
(d) peripheres Riesenzellgranulom (Riesenzellepulis)
E. Neoplasmen
i. Präkanzerosen
(a) Leukoplakien
(b) Erythroplakien (Rötungen)
ii. Bösartige
(a) Plattenepithelkarzinom
(b) leukämische Zellinfiltration
(c) Lymphome (Hodgkin, Non-Hodgkin)
F. Endokrine, ernährungsbedinget und metabolische Erkrankungen
i. Vitamin Mangelerkrankungen
(a) Vitamin C Mangel (Skorbut)
G. Traumatische Läsionen
i. Physikalisches/mechanisches Trauma
(a) Morsicatio buccarum (‚frictional keratosis‘)
(b) Mechanisch ausgelöste gingivale Ulzerationen
(c) Selbst ausgelöste Bissverletzungen (‚factitious injury, self harm‘)
ii. Chemische (toxische) Verbrennungen
iii. thermische Verletzungen/Schädigungen
(a) Verbrennungen der Gingiva
H. Gingivale Pigmentierungen
i. Melanoplakia (dunkle Pigmentierung)
ii. Raucher-Melanose
iii. Medikamenten induzierte Pigmentierung (Antimalaria, Tetrazykline)
iv. Amalgam-Tätowierungen
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