Was sind Belastungen im Lehrerberuf?
Als Belastungen werden dabei alle auf die Lehrkraft von außen einwirkenden Faktoren zusammengefasst
Belastungsfaktoren können unter anderem sein:
Lärm,
schwierige Schüler,
Klassengröße,
Arbeitsumfang,
geringe Pausenzeiten,
Vertretungsstunden,
Interaktionen mit Kollegen und Eltern usw.
Der Begriff Belastung ist als wertneutral zu verstehen und beeinflusst nicht automatisch das Gesundheitsrisiko
Wie entstehen Beanspruchungen und was schützt davor?
Erst durch das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein bestimmter Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Einstellungen entstehen positive oder negative Beanspruchungsfolgen
Vor allem eine hohe berufliche Selbstwirksamkeitserwartung, internale Kontrollüberzeugungen sowie Wissen über Lernprozesse und Besonderheiten von Schülern und effektive Methoden der Klassenführung gelten als wichtige Ressourcen, die Lehrende vor psychischer Beanspruchung schützen
Wie kannman das berufliche Belastungs- u Beanspruchungsrisiko analysieren?
Zur Analyse beruflicher Beanspruchungs- und Belastungssituationen kann der Fragebogen „Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster“ (AVEM) genutzt werden
Dieses Verfahren erfasst Merkmale aus drei Bereichen:
berufliches Engagement (z. B. beruflicher Ehrgeiz, Perfektionsstreben)
psychische Widerstandsfähigkeit (Distanzierungsfähigkeit, Resignation) und
Emotionen (Erfolgserleben, Lebenszufriedenheit)
Aus dem Zusammenwirken dieser drei Bereiche lassen sich insgesamt vier Muster arbeitsbezogenen Verhaltens und Erlebens ableiten, wobei das Muster G für die Gesundheit am günstigsten ist, die Risikomuster A und B dagegen am ungünstigsten sind
Welche 4 Muster arbeitsbezogenen Verhaltens und Erlebens lassen sich aus dem AVEM ableiten?
Muster G (Gesundheitsmuster):
starkes (aber nicht übertriebenes) berufliches Engagement, hohe Widerstandsfähigkeit und positives Lebensgefühl
Muster S (Schonungshaltung):
Zurückhaltung im beruflichen Engagement.
Der Schwerpunkt liegt zugunsten des Privatlebens
Risikomuster A (Typ-A-Verhaltenskonzept):
hohes berufliches Engagement bei verminderter Widerstandsfähigkeit und negativen Emotionen
(Selbstüberforderung)
Risikomuster B (Burnout):
ständiges Überforderungserleben, permanente
Was ist der AVEM?
Beim AVEM handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, mit dessen Hilfe gesundheitsförderliche und -gefährdende berufliche Verhaltens- und Erlebensmuster erfasst werden und einem spezifischen Bewältigungsmuster zugeordnet werden können.
Was versteht man unter dem Burnout-Syndrom?
Das Burnout-Syndrom ist durch drei Merkmale gekennzeichnet:
emotionale Erschöpfung (z. B. in Form von Überforderung),
Depersonalisierung (z. B. zynische Distanzierung gegenüber den Klienten) und
reduzierte Leistungsfähigkeit (z. B. Bewertung der eigenen Arbeit als erfolglos und ungenügend).
Zur Erfassung der Symptomatik wurde das Maslach-Burnout-Inventory (MBI) entwickelt.
Bislang ist „Burnout“ noch nicht als eigenständige Krankheit anerkannt. Im ICD-10 findet man das Syndrom zwar als „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" beschrieben, jedoch nicht in einer krankheitsspezifischen Form.
Welche Maßnahmen gibt es bzgl Belastungen bei Lehrkräften?
Bedingungsbezogene Maßnahmen:
Diese Maßnahmen können dabei sowohl an den konkreten beruflichen Bedingungen (Belastungen) als auch direkt an der Lehrkraft ansetzen
Zu den bedingungsbezogenen Maßnahmen gehören u. a.
die Reduzierung von Aufgaben und Anforderungen (Belastungen)
das Schaffen von Erholungs- und Regenerationsmöglichkeiten im Arbeitsalltag
soziale Unterstützung
Personenbezogene Maßnahmen:
Personenbezogene Maßnahmen umfassen
die Stärkung von
Psychohygiene
Selbstvertrauen
aber auch den Abbau von
Selbstüberforderungstendenzen
sowie eine emotionale Stabilisierung
Was ist eine der am häufigsten berichteten Ursachefür beruflichen Stress bei Lehrern und wie geht man dagegen vor?
Eine der am häufigsten von Lehrkräften berichtete Ursache für beruflichen Stress stellt eine nicht gelingende Klassenführung dar
Insofern kann auch eine Verbesserung der Führungskompetenz von Lehrkräften (z. B. sich in der Klasse durchsetzen können) ein wesentlicher Ansatzpunkt zur Verringerung psychischen Beanspruchungserlebens und zur Prävention von Burnout sein
Welche Geschlechts- und Altersunterschiede lassen sich bzgl der Risikomister feststellen?
Dabei lassen sich keine Unterschiede bezüglich der Schulform, wohl aber Geschlechts- und Altersunterschiede feststellen
Von Lehrerinnen wird ein höherer B- und geringerer G-Anteil berichtet als von den männlichen Kollegen
Bereits zu Beginn der Berufsausübung ist ein relativ hoher Anteil an Risikomustern zu erkennen, wenngleich in den Folgejahren (bis zur Altersgruppe der 50- bis 55-Jährigen) noch ein deutlicher Anstieg dieser Risikomuster zu verzeichnen ist
Innerhalb des Lehrerberufs sind allgemein im Vergleich zu vielen anderen Berufsgruppen vergleichsweise wenige G-Muster (ca. 16 %), dafür aber viele A- und B-Muster (jeweils ca. 30 %) zu finden
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