Vorlesung 2

• Theorien als Voraussetzung um in der Praxis arbeiten zu können

• konkrete Theorien/ Modelle

-> Praxisforderung: die wissenschaftliche Praxis braucht Theorien als Grundlage um Wissen anwenden zu können, keine Praxis ohne Theorie

• man braucht erstmal eine gute Theorie um gut in der Praxis arbeiten zu können

Wissenschaftstheorien

• Theorien als oberste Steuerungsprogramme des Wisenschatssystem und somit auch des sozialen Funktionssystem der Gesellschaft

• geben Fragen eine Richtung

• Theorienentwicklung = Weiterentwicklung der Wissenschaft und somit der Gesellschaft

• Bewertungskriterien für Theorien

Problem der Induktion:

• Empirische Daten alleine sind nicht aussagekräftig, können auch zufällig oder auf versch. Weise interpretiert werden

• ohne Theorie hat man KEINE Garantie für die Wichtigkeit von Daten

• ohne Theorien kann man nie wissen, ob man die richtigen Daten gesammelt hat, oder ob ein zufälliger Zusammenhang besteht

Deduktion als Lösung:

aus einer Theorie eine Hypothese bilden, um Daten zu widerlegen

Phasen:

• Körperwachstum (z.B pubatäre Wachstumsphase)

• Sensible Phasen der Entwicklung (z.B Prägungsphase für Muttersprache )

Stufen:

• Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung

• Kohlbergs Theorie des moralischen Urteils

• Eriksons Modell der Identitätsstufen

• Motorische Grundentwicklung in Stufen (Sitzen, Krabbeln, Laufen )

• ganzheitliches Gebilde

• nach immanenten Gesetzen ( universellem Bauplan )

• fortschreitender (irreversibler) Veränderung

• Differenzierung einander unähnlicher Teilgebiete

  1) zunehmender Strukturierung (gefügthafte Ordnung)

  2) funktionaler Zentralisierung (Unterordnung niedriger Funktionen und Glieder gegenüber höherer Stufen)

• gelten als traditionelle Entwicklungsmodelle der EP

• Entwicklung wird hier als lineare Folge bis zu einem höherem Niveau dargestellt

• Was meint Entwicklung in Phasen?

  -> Eine Veränderungsreihe in mehreren unterschiedlichen Schritten

  -> frühe Veränderungen

  -> Voraussetzung für Spätere

  -> Entwicklungsveränderungen hängen eng mit Alter zusammen

Stufenmodell:

1) motorisch

2) kognitiv

3) Identität

4) Moral

• Veränderungsreihen -> empirisch nicht zu belegen

• Einschränkend gegenüber Entwicklung zu höherem Niveau (Endstufe limitiert die Weiterentwicklung)

• problematisch, da Konzept des End/ Reifezustands -> Entwicklung ist aber nicht zwingend endlich?

• Beschränkung auf qualitativen Veränderungen:

  -> qualitativ ist vorgegeben? Kann man sich nicht auch zurück entwickeln? nicht offen für Rückentwicklung, nur Weiterentwicklung

• Universität? Problem, da sich nicht jedes Individuum gleich entwickelt, nicht auf alles anwendbar

1. Empirische Verankerung

   Die Begriffe der Theorie sollen sich direkt oder indirekt auf Beobachtungsdaten beziehen

2. Prüfbarkeit

   Die Aussagen der Theorie sollen sich empirisch überprüfen lassen

3. Vollständigkeit

   Die Aussagen der Theorien sollen alle bekannten Phänomene des Gegenstandsbereichs der Theorie erklären

4. Produktivität

   Die Theorie soll neue Fragenstellungen erzeugen und dadurch die Forschung voranbringen

5. Anwendbarkeit

   DIe Theorie soll sich praktisch anwenden lassen

1. Umweltdetermination nach John Locke ( Philosophien der Kindheit

   • Kind als “unbeschriebenes Blatt”, leerer Geist des Kindes

   • Kind wird durch exogene Erfahrungen geformt (Formung des Charakters durch Umwelteinflüsse)

   • mileuoptimistische Sicht (auch: exogenetische Theorie)

   • “Locksche Perspektive”

   -> Kritik:

   sehr einseitige Entwicklungsperspektive, alles wird durch Umwelt determiniert, Sicht aus Mileuperspektive

2. Dynamische Interaktion nach Jean-Jacques Rousseau

   • Kind kommt mit einem “angeborenen Plan” zur Welt - Kind bringt alles notwendige bereits mit auf die Welt

   • Dieser Plan ist ausgestattet für einen natürlichen, stufenweise ablaufenden Verlauf von Wachstum ausgestattet

   • Kind als Wesen der Selbstbestimmung > Schicksal selbst wählbar

   • endogenistische Theorie

   -> Kritik: auch hier zu einseitig, lässt keinen Raum für Umwelteinflüsse

1. Kodertemination-Modell ( Intensivierung und Konsoldierung )

   -1920-30er moderne Langzeitstudien: begleitung von Schüler:innen über 35 Jahre hinweg

   -Anlage und Umweltfaktoren wirken zusammen

nach Stern:

• Seelische Entwicklung nicht ein blosses Empfangen äußerer Einwirkungen

• Ergebnis einer Konvergenz innerer Angelegenheiten und äußeren Entwicklungsbedingungen

vs.

1. Ko-Produzent /konstruktivistische Perspektive ( Dynamische Interaktion ) nach Richard Lerner

   • Kind als Ko-Produzent seiner eigenen Entwicklung

   • Kinder erzeugen direkt und indirekt ( über Umweltwahlen) ihre Entwicklung mit

   • Schaffen der Umwelt, konstuieren einer Umwelt

   
   

1. intraindividuelle Veränderungen

   Wie verändern sich Personen über die Zeit im Bezug auf sich selbst

2. interindividuelle Veränderungen

   Wie verändern sich Personen über die Zeit im Vergleich zu anderen

   
   

• setzt sich aus drei Komponenten/ Faktoren zusammen

• veranschaulicht Entwicklungseinflüsse

1. biologische Faktoren ( Genetik, Vererbung)

2. Soziale Faktoren (Umwelteinflüsse, Interaktion)

3. Psychologische Faktoren (Emotionen, subjektives Empfinden)

Aquifinalität

• gleichaltrige Individuen gehen von unterschiedlichen Anfangsbedingungen aus

• können aber zum gleichen Entwicklungsergebnis kommen/ erreichen

Multifinalität

• gleichaltrige Individuuen aus vergleichbaren Ausgangsbedingungen

• unterschiedliche Entwicklungspfade können auch zu unterschiedlichen Etwicklungsergebnissen führen

• Entwicklung wird hier als Stufen angegeben, nicht nur als Phasen

• dadurch auch eine Reihenfolge der Stufen mit Beginn und End/ Reife-Stadium

Stufenmodelle liegen vor wenn

• Entwicklung auf einen End/ Reife- Zustand hinweist und dieser höherwertig ist

• Schritte sind unumkehrbar (irreversibel) , Überlegenheit der höheren Stufe

• es nicht nur um Wachstum, sondern um qualitative, strukturelle Transformationen (d.h Entwicklungsschritte) geht, NICHT nur wie weit eine Entwicklung quantitativ fortgeschritten ist

Entwicklung als

1) geordnete Transformation

2) Entfaltung eines inneren Bauplans (universeller Bauplan, auf jeden anwendbar )