In welche Aspekte ist die Validität im Experiment aufgeteilt?
die interne Validität,
die externe Validität,
die Populationsvalidität,
die Situationsvalidität,
die Variablenvalidität,
die Ableitungsvalidität und
die statistische Validität.
Interne Validität
Die interne Validität eines Experiments ist gegeben, wenn Veränderungen in der AV ausschließlich auf die Variation der UV zurückgeführt werden können, d.h. wenn alle Störvariablen kontrolliert sind. Nur dann können die Ergebnisse kausal interpretiert werden.
Externe Validität
Die externe Validität eines Experiments bezieht sich auf die Generalisierbarkeit der Studienergebnisse. Drei grundlegende Aspekte können unterschieden werden:
• Populationsvalidität
• Situationsvalidität
• Variablenvalidität
Populationsvalidität
Die Übertragbarkeit auf die Grundgesamtheit (Population) wird bestimmt durch die Stichprobenauswahl. Höchste Generalisierbarkeit üblicherweise durch große, möglichst„repräsentative“ Zufallsstichproben (die in der Praxis aber selten verfügbar sind).
Situationsvalidität
Die Generalisierbarkeit auf andere Situationen ist im (Labor-)Experiment nicht unbedingt gegeben, da die konsequente Kontrolle der Störvariablen zu einer speziellen Untersuchungssituation führt. Andererseits ist die Isolierung und Untersuchung spezifischer Relationen genau das Ziel von Experimenten, also schwer vermeidbar – Abwägung von interner versus externer Validität.
Variablenvalidität
Die Variablenvalidität beinhaltet die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Formen der Operationalisierung der UV und AV. Wird dadurch bestimmt, ob die Operationalisierung den„Bedeutungskern“ trifft (ein IQ-Test sollte Intelligenz und nicht Aufmerksamkeit messen).
Ableitungsvalidität
Die Ableitungsvalidität erfasst das Ausmaß der korrekten Konkretisierung der theoretisch- inhaltlichen Hypothese bis auf die Ebene der Testhypothesen.
statistische Validität
Die statistische Validität beurteilt die die Güte der Auswahl und Anwendung der statistischen Analyseverfahren.
Präzision
Unter Präzision versteht man die Wahrscheinlichkeit, dass ein in der Population tatsächlich vorhandener Zusammenhang bzw. Unterschied durch die Untersuchung auch wirklich nachgewiesen werden kann.
Primärvarianz: Unterschiede in der AV, die auf Variation der UV zurückgehen, d.h. Anteil der interindividuellen Variabilität der durch die UV erzeugt wird
Sekundärvarianz: Unterschiede in der AV, die nicht auf Variation der UV zurückgehen, sondern Störvariablen.
Nenne Varianten des Experimentes und nichtexperimentelle Methoden
Laborexperiment
Feldexperiment
Quasi-Experiment
Feldstudie
Vorexperimentelle Untersuchung
Ex-post-facto Studie
Korrelationsstudie
Veränderungsstudien
Einzelfallforschung
Wovon hängt die Unterscheidung der Methoden ab?
Unterscheidung zwischen UV und AV?
Zeitliche Abfolge UV und AV?
Randomisierte Zuordnung der
VersuchsteilnehmerInnen?
Anzahl der Bedingungen (k)
Ort der Durchführung?
Manipulation der UV(n) durch ForscherInnen; k ≥ 2 Bedingungen
Sequenz UV ➝ AV
Kontrolle der Störvariablen
Randomisierung der Vpn
Im Labor durchgeführt
Hohe interne Validität, mögliche Einschränkungen der externen Validität
Sequenz UV ➝ AV und Manipulation der UV
Geringere interne Validität als Laborexperiment, aber höhere externe Validität
Beispiel: Studie zu Pausen und Problemlösen, wenn z.B. in Schule oder Uni durchgeführt
Unterscheidet sich vom Laborexperiment durch fehlende Randomisierung der Vpn
Vorhandene Gruppen basierend auf Variablen wie Schulabschluß, Geschlecht oder sozioökonomische Faktoren
Eine Schulklasse wird mit Methode 1 unterrichtet, die andere mit Methode 2 – keine Randomisierung bei der Zuordnung der Vpn zu den Gruppen, aber UV wird variiert
Einschränkungen bzgl. der internen Validität, da Vpn-Merkmale schlechter kontrolliert werden
Unterscheidet sich vom Laborexperiment durch i) fehlende Randomisierung der Vpn und ii) wird im Feld, nicht Labor durchgeführt
Niedrigere interne Validität als (Labor-) Experiment, aber potentiell höhere externe Validität
Bei der vorexperimentellen Anordnung wird auf die Variation der UV verzichtet.
Es handelt sich um eine Form der Voruntersuchung (z.B. Pilotstudie)
Wie beim Quasi-Experiment untersucht man existierende Gruppen, definiert über Ereignisse, die in der Vergangenheit liegen (ex-post-facto = nach dem Ereignis)
Unterschied: UV wird nicht manipuliert
Körpergewicht und Selbstwahrnehmung
Personen, die eine Werbung (nicht ) gesehen haben
Erfolg von Schülern, die virtuell oder nicht unterrichtet wurden
Korrelationsstudie bestimmt die Richtung und Höhe des Zusam- menhangs zwischen mindestens zwei Variablen X und Y.
Die numerische Erfassung des Zusammenhangs erfolgt mit dem Korrelationskoeffizient rxy
Korrelationskoeffizient rxy schwankt zwischen r = –1 (negativer Zusammenhang, z.B. Schulnoten – Intelligenz ) und r = +1 (positiver Zusammenhang, z.B. Größe – Gewicht).
Wichtig:
Der Begriff Korrelationsstudie bezieht sich auf das experimentelle Design und die fehlende Trennung von UV und AV – die Verwendung korrelativer Analysen (Berechnung von Korrelationskoeffizienten) führt nicht dazu, dass z.B. aus einem Experiment eine Korrelationsstudie wird!
In Veränderungsstudien geht es um die mittelfristige bis langfristige Veränderungsmessung (z.B. Altersforschung, Lebensspannenpsychologie), die meist mittels nicht- experimenteller Designs erfasst werden, weil die Effekte von Alter, Geburtskohorte/-jahrgang/Generation, und historische Periode/Epoche nicht experimentell variierbar sind.
Unterscheidung zwischen
Querschnittstudie: Eine Studie wird zu einem Messzeitpunkt untersuche, dabei werden Personen verschiedenen Alters untersucht; forschungsökonomisch durchzuführen, aber Konfundierung von Alter und Kohorte; keine altersbedingte Veränderung, sondern altersbedingte Unterschiede zum Erhebungszeitpunkt!
Längsschnittstudie: Dieselbe Stichprobe wird zu mehreren Messzeitpunkt erhoben
Bei dem Einzelfall kann es sich um eine einzelne Person, aber auch eine Organisation, eine Veranstaltung, ein Ereignis, eine Unterrichtseinheit, etc. handeln
z.B.
der Pawlosche Hund
Skinners Tauben.
H.M dem Teile des Temporallappens entfernt worden waren, so dass er sich kein neues semantisches Wissen mehr aneignen konnte.
Quantitative Einzelfallforschung
Einzelfallforschung (N=1-Forschung) Eine einzelne Untersuchungsheit (z.B. Person) wird wiederholt unter kontrollierten Bedingungen beobachtet und mit der Basisrate (base line) verglichen, um die Wirkung der UV zu messen.
AB-Plan
Vergleich Baseline (Basisratenphase) versus Treatment (Interventionsphase); aber geringe interne Validität, da es nicht-kontrollierte Störfaktoren geben kann, die den Unterschied erklären
ABA- und ABAB-Plan
Wiederholter Vergleich Baseline (Basisratenphase) versus Treatment (Interventionsphase); Stärkung der internen Validität; Kritik: Man muss eine erfolgreiche Intervention zurücknehmen (in der zweiten A-Phase) -> ethisch bedenklich
Wie entscheidet man zwischen den Ansätzen?
Je nach Fragestellung mögen unterschiedliche Ansätze geeignet sein
Das Experiment gilt als Königsweg, weil es Konfundierung durch Randomisierung (im Mittel) ausschließt; kein anderer Ansatz lässt uns so starke Aussagen über Kausalität treffen
Vorwurf gegenüber Experiment: zu künstlich; höchste interne Validität, dafür aber eingeschränkte externe Validität; außerdem aufwändig
In der Praxis sind oft nur quasiexperimentelle Zugänge möglich, aus praktischen/technischen (Geschlecht experimentell randomisieren) oder ethischen Gründen (bspw. Gehalt experimentell randomisieren)
Praxis: Nur ein Ansatz wird im allgemeinen nicht ausreichen, eine Theorie vollständig zu stützen -> Triangulation
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