Was sind die Bestandteile von Open Science?
Open Data
Open Material
Open Access
Open Source (Software)
Open Peer Review
Grundprinzipien von Open Science
Transparenz
Reproduzierbarkeit
Wiederverwendbarkeit
Offene Kommunikation
Individuelle Ebene
Alle Abläufe und Ergebnisse einer Studie werden transparent dokumentiert und der Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung gestellt
Institutionelle Ebene
Veränderung struktureller Aspekte des Wissenschaftsbetriebs, die transparentes Handeln ermöglichen, vereinfachen und wahrscheinlicher machen.
Replikation
Überprüfung von Forschungsergebnissen durch Wiederholung einer Studie oder eines Forschungsverfahrens.
Direkte Replikation
Die Replikationsstudie wird so exakt wie möglich wie die Originalstudie durchgeführt.
Konzeptuelle Replikation
Die Replikationsstudie untersucht dieselbe Hypothese wie Originalstudie, aber mit anderen Mitteln, in anderen Kontexten etc.
-> Eher Kontinuum als kategoriale Unterscheidung:
Publication bias
Studien mit “positiven” Ergebnissen werden eher publiziert als Studien ohne bzw. mit “negativen” Ergebnissen.
-> Führt zur verzerrter Datenlage (“Die im Dunkeln sieht man nicht”)
Questionable Research Practices (QRP)
Praktiken der Datenerfassung und Datenanalyse, die (vielleicht) kein „richtiger“ Betrug sind, aber nicht mit den Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis übereinstimmen.
p-hacking: Pimp my data
Methoden und Ansätze, um gewünschte (=signifikante) Ergebnisse zu erhalten
Dazu gehört insbesondere:
Inadäquater Umgang mit Ausreißern
Selektives Berichten von Ergebnissen und abhängigen Variablen
So lange Daten erheben, bis ein Unterschied signifikant ist (also entweder vorzeitig
die Studie abbrechen oder post-hoc verlängern)
Selektive Publikation
Originalstudie enthält mehrere abhängige Variablen, es wird aber nur ein Teil davon in der Publikation erwähnt, oder nicht alle Studienbedingungen werden berichtet, oder nur die Resultate werden berichtet, die zur eigenen Hypothese passen
HARKing (Hypothesizing after the results are known)
Auf Basis der Daten Hypothesen generieren und als a priori Hypothesen ausgeben.
THARKing (Transparently hypothesizing after the results are known)
Offenlegen, dass die Hypothesen und Erklärungen auf Basis der Daten generiert wurden.
Rezipienten wissen zumindest, wie die Hypothesen generiert wurden.
Welche Vorteile hat Präregistrierung
Sie konzentrieren sich auf die Formulierung von Hypothesen und Wahl von Methoden bevor Sie die Daten sammeln – das hilft dabei sich zu überlegen, ob man überhaupt die„richtigen“ Daten sammelt (nach der Datenerhebung ist es ja zu spät...)
Man zieht eine ganz scharfe Trennlinie zwischen Konfirmation und Exploration, die in der Praxis manchmal etwas verschwimmen mag
Sie erhöhen die Glaubwürdigkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit ihrer Ergebnisse (Eher unbegründete) Bedenken gegenüber Präregistrierung sind üblicherweise:
Angst vor Ideen-Diebstahl?
Zu starke Einschränkung der Analysemöglichkeiten?
Eine Literatur voller „Null“-Ergebnisse?
Zu viel Extraarbeit?
Präregistrierung als Code [PAC]
Dabei schreibt man den Großteil des wissenschaftlichen Manuskripts und die vollständige Analyse (inkl. Ergebnisdarstellung als Zahlen, Tabellen, Abbildungen) in Form von Computercode
Dabei wird das Paradigma der dynamischen Texterzeugung genutzt, d.h., das Ursprungsdokument mischt natürliche Sprache und Computer-Code
Durch das sog. Rendern wird daraus ein Dokument (z.B. Word, PDF, PPT, Html) erzeugt, in dem bestimmte Teile dynamisch erzeugt wurden
Für die Präregistrierung wird mit simulierten Daten getestet, ob die Analyse vollständig ist und fehlerfrei durchläuft (bspw. alle Tabellen, Abbildungen erzeugt) und dann wird dieser Code veröffentlicht
Sobald die Daten vorliegen, ersetzen diese die simulierten Daten und das Manuskript wird mit einem Klick neu gerendert; AutorInnen fügen „nur“ noch eine Diskussion hinzu
Registered Report
Schon vor der Datenerhebung werden Hypothesen, geplante Methoden und vorgeschlagene Datenanalysen von Fachzeitschriften begutachtet und ggf. zur vorläufigen Veröffentlichung angenommen.
Das Peer Review findet also vor der Interpretation der Ergebnisse statt Annahme der Publikation im Journal hängt nicht vom Ergebnis ab!
Open Lab Notebook
Ein digitales Notizbuch, in dem die Planung, Durchführung und Auswertung von wissenschaftlichen Experimenten dokumentiert wird.
Das Open Lab Notebook dient als organisatorisches Werkzeug, als Erinnerungshilfe und kann eine Rolle beim Schutz des geistigen Eigentums spielen.
Wissenschaftler*innen veröffentlichen ihre Daten, die von anderen genutzt, weiterverbreitet und weiterverwendet werden dürfen.
Open Materials
Materialien einer Studie (z.B. Fragebögen, Stimuli, Aufgaben) so veröffentlichen, dass andere diese verwenden und die Studie exakt wiederholen können.
Literatur, die digital, online, kostenlos und frei von den meisten Urheberrechts- und Lizenzbeschränkungen ist.
Open Analysis Code / Open Methods
Veröffentlichung sauberer und wiederholbarer Analyseskripte. Diese umfassen alle Schritte von der Bereinigung der Rohdaten bis hin zu den endgültigen Analyseschritten.
Eine wissenschaftliche Methode zur Überprüfung von Forschungsergebnissen durch Wiederholung eines Forschungsverfahrens unter denselben Bedingungen und unter Anwendung derselben Methoden..
Vorteile Open Science
Open Science ist eigentlich nur das, was wir sowieso unter guter wissenschaftlicher Praxis verstehen
mehr Transparenz und Vertrauen
mehr Kooperation und Feedback
Zusatznutzen für Bildung und Wissenschaftskommunikation
Aber...
▪ zusätzliche Kompetenzen müssen erworben warden
▪ kostet teils mehr Zeit
▪ ist oft immer noch kein formales Kriterium z.B. bei Bewerbungen (aber siehe LMU)
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