Welche Bewertungen von antizipierten Konsequenzen/des Verstärkers?
Bewertungsdispositionen
Wie grenzen sich die Begriffe Trieb, (viszerogenes vs psychogenes) Bedürfnis und Motiv ab?
Trieb (psychodynamische Ansätze) →Angeboren
Bedürfnis (need) • Primäre (viszerogene) Bedürfnisse: angeboren, in Bezug auf Überleben
Sekundäre (psychogene) Bedürfnisse / Motive: Vielzahl; entstehen auf der Basis primärer/viszerogener Bedürfnisse
→z.B. Verknüpfung von Leistung mit angenehmen Folgen (etwa Essen, Zuwendung)
Motiv • Psychologie: Wiederkehrendes Muster von (erlernten) Bestrebungen, Zielsetzungen; wiederkehrende Motivation für bestimmte Art von zielgerichtetem Verhalten
Leistungsmotiv: „cherishing mastery of challenging tasks“
Machtmotiv: „feeling rewarded when having impact on other people“
Affiliationsmotiv: „drawing pleasure from close, harmonious relationships with others“ (Schultheiss, 2021)
Ist ein Motiv stabil? Erläutern Sie zwei Auffassungen.
Motiv = trait, stabile Disposition
Motivation = state, momentaner Zustand in einer Situation
Woran erkennt man nach Murray die hohe Ausprägung eines Motivs bei einem Menschen?
1. Selektive Wahrnehmung • Aufmerksamkeit auf Gelegenheiten, Bedürfnis zu befriedigen • Z.B. Situationen als Leistungssituationen interpretiert
2. Verhaltenssteuerung • Verhalten zur Befriedigung des Bedürfnisses • Z.B. Suche nach Wasser; Vorbereitung auf Leistungstest
3. Verhaltensprodukte • Z.B. Karriere als Ausdruck von Leistungsmotiv
Emotionale Reaktionen a) Unbefriedigte und befriedigte Bedürfnisse von Gefühlen begleitet • Z.B. Leistungsmotiv: Stolz bei Erfolg, Scham bei Misserfolg
b) Prozess der Befriedigung angenehm • Z.B. Spaß an Wettkampf
→ Befriedigung trägt zur Aufrechterhaltung des Bedürfnisses bei
Was versteht Murray unter need und press? Was sind alpha und beta press? Erläutern Sie anhand von Beispielen
Verhalten geformt durch
• Bedürfnis (need)
• Anforderungen und Möglichkeiten der spezifischen Situation (press)
Bsp.: Leistungsmotiv: − Ermöglicht Situation Leistung? − „Zwingt“ Situation zu Leistung?
Alpha-press:
• Objektive Möglichkeit, bedürfnisrelevantes Verhalten zu zeigen
• Objektive Aufforderung, bedürfnisrelevantes Verhalten zu zeigen
Beta-press:
• Subjektive Wahrnehmung einer Situation als Gelegenheit, bedürfnisrelevantes Verhalten zu zeigen
• Subjektive Wahrnehmung, dass solches Verhalten erwartet wird
Beispiel Alpha und Beta-Press:
Alpha: Klausur - objektive Möglichkeit ein Leistungsmotiv auszudrücken
Beta: Spieleabend - nehme die Situation als gelegenheit mein Leistungsmotiv auszudrücken, obwohl es nicht jeder als ein dazu passende Situation einstufen würde
Inwiefern ist Murray Vordenker des Interaktionismus?
Durch die Dazunahme des press-Faktoren -> Faktor, bei dem es um andere Menschen, mit denen man in Interaktion geht und das eigene Verhalten beeinflussen
Was versteht man unter persönlichen Zielen? Wie sind sie organisiert?
„cognitive representations of future experiences, characteristics or events that an individual is committed to approach or avoid“
Hierarchische Ordnung nach Abstraktheit – Konkretheit und Mittel-Ziel-Zusammenhängen → „Lebensziele“ geben Sinn, Bedeutung und Gefühl von Kohärenz
Wodurch können Ziele in Widerspruch zu Motiven geraten? Was ist die psychologische Konsequenz?
Ziele sind nicht identisch mit Motiven; sie können sogar diskrepant (d.h. inkongruent) dazu sein, da Ziele auch durch soziale/gesellschaftliche Erwartungen und Bedingungen geformt werden
Bei Inkongruenz trägt Zielerreichung nicht zu Wohlbefinden bei
Die Gesellschaft könnte sie dazu zwingen, ein Ziel zu verfolgen, obwohl es nicht der eigenen Motivlage entspricht
Motivationale Konsequenz
Motive und Ziele stehen in inhaltlicher Beziehung zu Eigenschaften (s. Big Five):
z.B. Extraversion -> Geselligkeit
→Aktivierbarkeit des Belohnungssystems in sozialen Situationen
→Bezug zu konkrete Zielen wie „Spaß haben“ „mit Menschen verbinden“
Wie entsteht Verhalten?
Verhalten geleitet durch Erwartung und Bewertung von Konsequenzen
Erwartungen erben sich aus..
Informationen in Situation
Aus Informationen im Gedächtnis
persönliche Konstrukte (Kelly)
Rotter: welche Erwartungen und mögliche Konsequenzen man hat sind relevant - generalisierte Erwartungen
Bandura: Selbstregulationstendenzen
Murray: bedürfnisse und motive sind nicht in jeder Situation relevant
Bewertungen erben sich ..
in Bezug auf angeborene Bedürfnisse, persönliche Ziele
beeinflusst durch affektive Bedueutsamkeit von Erlebnissen/Tätigkeiten/Zuständen (Motive)
Wie entstehen interindividuelle Verhaltens- und Persönlichkeitsunterschiede?
unterschiedliche Erfahrungen in Lerngeschichte
unterschiedliche persönliche Konstrukte (Kelly)
unterschiedliche generalisierte Erwartungen (Rotter)
unterschiedliche Selbstregulationstendenzen (Bandura, Mischel)
-> Stabile, situationsübergreifende Unterschiede (Persönlichkeitseigenschaften)
In konkreter Situation:
Anwendung persönlicher Konstrukte / generalisierter Erwartungen / Selbstregulationstendenzen in spezifischen Situationen
Ableitung spezifischer Interpretationen und Erwartungen
interindividuell unterschiedliches Verhalten in derselben Situation
Intraindividuelle unterschiedliches Verhalten über Situationen hinweg (siehe Person x Situation – Interaktionen)
Relevanz für die aktuelle Persönlichkeitspsychologie?
Passen wunderbar zu den interaktionistischen Ansätzen -> haben sich darin eingegliedert
Besonders hilfreich zu verstehen, wie menschen bestimmte informationen zu situationen verarbeiten und wie sich dadurch unterschiede zeigen können
Beispiel Ängstlichkeit: • automatische Aktivierung von Konzepten der Gefahr (Schemata) • selektive Aufmerksamkeit für Gefahr •
Interpretation von mehrdeutigen Situationen
Wie kommt es zu Persönlichkeitsstörungen?
durch:
Konstruktsystem, das keine korrekte Vorhersage erlaubt (Z.B. zu enges Konstruktsystem’)
unangemessene generalisierte Erwartungen (zu gering / zu hoch)
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