Allgemeines
Medikamente mit meisten Indikationen in Medizin
multiplen Eigenschaften mit unbekanntem Wirkmechanismus
Akuttherapie (z.B. Anaphylaxie) und Langzeittherapie chronischer Erkrankungen (z.B. Asthma)
Zahlreiche Nebenwirkungen -> strenge Indikation
Wichtigste Vertreter
Cushing-Schwelle: 2,5-10 mg Prednisolon bzw. Äquivalent
Wirkung
Antiinflammatorische und immunsuppressive Wirkung
Akute Wirkung (Minuten): Nicht gänzlich geklärt, ein membranstabilisierender Effekt wird angenommen
Langfristige Wirkung (Stunden und Folgezeit): Genomischer Effekt
Genexpression -> GC-induced leucine zipper (GILZ) -> verhindert Transkription inflammatorischer Gene
Gensuppression -> Pro-Opio-Melanocortin (POMC) -> neg. Rückkopplung von GC auf Hypophyse
Transrepression -> AP-1-NF-KB Transkriptionsfaktoren -> Unterdrückung Immunantwort
Systemische Glucocorticoide Akuttherapie - NW
Endokrin: Hyperglykämie (insb. bei bekanntem Diabetes mellitus)
Kardiovaskulär: Hypertonie
Psychiatrisch: Stimmungsveränderungen (Euphorie oder Dysphorie), Psychose
Hämatologisch: Leukozytose bei relativ führendem Neutrophilenanteil
Lokal wirksame Glucocorticoide - NW
Inhalative Glucocorticoide
Nebenwirkungen
Candidabefall der Mundschleimhaut → Mundsoor
Atrophie der Stimmbandmuskulatur → Heiserkeit (Myopathie M. vocale)
Prophylaxe: Mund mit Wasser ausspülen nach jedem Glucocorticoid-Sprühstoß oder Inhalation vor dem Essen
Kutan-applizierte Glucocorticoide
Nebenwirkungen: Hautatrophie (häufig irreversibel), die sich klinisch als Zigarettenpapier-artige, atrophe Haut mit multiplen Teleangiektasien äußert
Cushing-Schwelle
Cushing-Syndrom
Umverteilung des Körperfetts
Stammbetonte Adipositas
„Vollmondgesicht“, dorsozervikale Lipo-Hypertrophie („Stiernacken“)
Katarakt (Grauer Star)
Wachstumsverzögerung bei Kindern
Osteoporose
Adynamie (Erschöpfung), Myopathie mit Muskelatrophie
Herabgesetzte Glucosetoleranz
Arterielle Hypertonie (ca. 90%)
Hautverdünnung, Striae rubrae bzw. Striae distensae, Wundheilungsverzögerung, Hautblutungen (multiple Hämatome, Ekchymosen), Plethora
Psychische Veränderungen (Dysphorie, Euphorie, depressive Episoden)
Gefahr bei systemischer Therapie
wenn Cushingschwelle über einen längeren Therapiezeitraum überschritten -> so muss die Dosis schrittweise reduzieren
Gefahr: Nebennierenrindeninsuffizienz
Grund: Cortison als negativer Rückkoppler
Glukokortikoid Rezeptor - Allgemeines
intrazellulärer Hormonrezeptor -> bindet Glukokortikoide
Klasse: Liganden-aktivierten Transkriptionsfaktoren
nahezu in allen Körperzellen
Aminosäuresequenz des Glukokortikoid-Rezeptors auf Chromosom 5
zwei Isoformen: GRα und GRβ -> Nur GRα bindet
verschiedene Regionen unterscheiden
A/B: variables N-terminales Ende
C: DNA-bindende Domäne (DBD): hochkonservierter Bereich aus zwei Zinkfinger-Motiven
D: Scharnierregion (variable Verbindungsdomäne)
E: Liganden-bindende Domäne
F: C-terminales Ende
In Abwesenheit seines Schlüsselhormons an Eiweiß-Komplex gebunden -> Hitzeschock-Proteine HSP90 und HSP70 sowie FKBP52
nach Glukokortikoid Bindung / Aktivierung -> Freisetzung Begleitproteine
Glukokortikoid Rezeptor - Wirkmechanismus
zwei Wirkmechanismen:
Transaktivierung
zwei aktivierte Glukokortikoid-Rezeptoren bilden ein Homodimer
aktiv in Zellkern transportier
Dimer beeinflusst direkt DNA
Bindung an hormonrezeptive Abschnitte der Erbinformation "glucocorticoid response elements" (GRE)
vermehrten Synthese der Proteine, die durch diese Gene codiert
Transrepression
indirekter Wirkmechanismus
Glukokortikoid-Rezeptor interagiert mit Transkriptionsfaktoren (NF-kB und AP-1)
Protein/Protein-Interaktion hemmt diese Faktoren
verminderten Bildung der von ihnen abhängigen Proteine
Gleichzeitige Einnahme Glucocorticoide und NSAR
Folge: gastroduodenalen Ulkus
NSAR-bedingte Hemmung der Prostaglandinsynthese -> Verminderung der protektiven Schleim- und Bicarbonatproduktion sowie einer vermehrten Magensäuresekretion.
Glucocorticoide -> Inhibition der Phospholipase A2 -> Eicosanoidsynthese insgesamt vermindert -> Ulkusentstehung begünstigt
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