Das Unternehmen SPOTIFLY vertreibt eine Applikation, mit der User kostenlos, aber mit Werbeunterbrechung, Musik hören können. Die App steht unter anderem auf verschiedenen mobilen Plattformen, im Browser und als Desktop-App zur Verfügung. SPOTIFLY möchte herausfinden, wie zufrieden die User in Bezug auf die Nutzungsfreundlichkeit sind.
a) Die Marketingleiterin von SPOTIFLY schlägt vor, verschiedene Designs der mobilen Anwendungen experimentell zu testen. Definieren Sie Experimente.
Definition Experiment:
Empirische Untersuchung einer Kausalhypothese (das a wirklich zu b führt = Ursache-
Wirkungs-Zusammenhang kann nachgewiesen werden und nicht nur eine Korrelation)
Systematische Variation einer Variabel (Stimulus: alle anderen Variablen müssen dabei
gleichgehalten werden)
KontrolleallerandererVariablen
Beispiel: Kundenzufriedenheit
Das Unternehmen SPOTIFLY vertreibt eine Applikation, mit der User kostenlos, aber mit Werbeunterbrechung, Musik hören können. Die App steht unter anderem auf verschiedenen mobilen Plattformen, im Browser und als Desktop-App zur Verfügung. SPOTIFLY möchte herausfinden, wie zufrieden die User in Bezug auf die Nutzungsfreundlichkeit sind.
b) Erläutern Sie den zentralen Grund, ein Experiment durchzuführen, gegenüber einer nicht- experimentellen Untersuchung.
Nur weil etwas gleichzeitig auftritt (= hohe Korrelation, die zufällig sein kann) heißt das noch lange nicht, dass ein Kausalzusammenhang vorliegt
Einzig Experimente lassen Überprüfung von Kausalhypothesen zu
Ansonsten können Zufall oder andere Erklärungen nicht ausgeschlossen werden
Beispiel: Umsatzerhöhung gleichzeitig zu gesteigerten Marketingausgaben... kausal ist aber eigentlich der Austritt eines Wettbewerbers aus dem Markt
Neben der kostenlosen Version soll nun eine werbefreie Premium-Version für 5 EUR im Monat angeboten werden. SPOTIFLY plant, Suchmaschinenwerbung zur Bekanntmachung des Premium- Angebots zu schalten und hat zwei mögliche Anzeigen produzieren lassen: Eine mit eher erlebnisorientiertem Charakter und eine mit höherem Informationsgehalt.
SPOTIFLY steht nun vor der Frage, welche der Anzeigen effektiver ist. Um diese Frage zu beantworten, möchte SPOTIFLY ein between-subjects Experiment durchführen.
a) Wie lautet die konkrete Forschungsfrage hinter der Fragestellung? Skizzieren Sie diese.
Forschungsfrage: Welcher der beiden Anzeigen sorgt für eine höhere Zahl an Neuanmeldungen beim kostenpflichtigen Angebot
b) Sollte ein „between-“ oder „within-subjects“ Experiment durchgeführt werden?
In diesem Fall:
Es sollte in diesem Fall eher ein Between-Subjects Experiment durchgeführt werden
Beim Within Subjects Experiment haben wir Konditionierungen durch die Abfolge des Stimulus
(Variation)
Beim Within- Subjects Experiment gibt es schon zahlreiche Neuanmeldungen nach dem ersten Stimulus, weshalb diese schwieriger zu bemessen sind
c) Schlagen Sie ein geeignetes Experiment vor.
Vorgehensweise: Benutzer der kostenlosen Services wird auf der Plattform eine Anzeige gezeigt, zufällige Auswahl der Benutzer (Kontroll- & Experimentalgruppe)
Kontrollgruppe: Benutzer, die keine Anzeige sehen
Experimentalgruppe 1: Benutzer, die die erlebnisorientierte Anzeige sehen
Experimentalgruppe 2: Benutzer, die die informative Anzeige sehen
Manipulierte Variable: Anzeige (keine, erl., info.)
Abhängige Variable: Zahl der Vertragsabschlüsse (Gruppenvergleich)
→In der Klausur immer die Vorgehensweise, den Stimulus und die abhängige Variable erklären!
Der Bierhersteller JAVER will eine neue Geschmacksrichtung einführen. Bevor „JAVER“ dies jedoch tut, soll getestet werden, ob potentielle Kunden die neue Geschmacksrichtung mögen und kaufen würden. Sie werden als Consultant bei JAVER hinzugezogen und sollen nun diese Fragestellung untersuchen.
a) Schlagen Sie JAVER je ein Feld- und Labor-Experiment vor. Schildern Sie die Vorgehensweise der Experimente.
Feldexperiment:
-> Natürliches Umfeld
-> Probanden wissen i.d.R. nicht, dass Sie an dem Experiment teilnehmen
-> Schwieriger als beim Laborexperiment alle Variablen zu kontrollieren
Beispiel:
zwei Regionen werden ausgewählt (Niedersachsen & Sachsen)
In Niedersachsen bleibt das reguläre Sortiment bestehen, in Sachsen hingegen wird Javer im Sortiment eingeführt
Alle weiteren Variablen werden möglichst konstant gehalten→Kontrolle der Unterschiede, z.B. durchschnittliches Haushaltseinkommen
Vergleich der Absatzzahlen (unter Kontrolle aller anderen Variablen)
Unterschied der Absatzzahlen zw. Niedersachsen und Sachsen aufgrund von neuer Biermarke (also kausal)!
Laborexperiment (können auch in der Öffentlichkeit stattfinden, z.B. vor einem Supermarkt):
-> Stand im Supermarkt für die freie Blindverkostung: Kaufwahrscheinlichkeit? Würden Sie dieses Produkt kaufen)
-> Künstliches Umfeld: noch rein hypothetischer Kauf
-> Probanden wissen, dass Sie an dem Experiment teilnehmen Beispiel:
Blindverkostung (z.B. im Supermarkt) in zwei Gruppen
Künstliches Umfeld, da das Bier nicht gekauft wird, sondern nur nach der Kaufwahrscheinlichkeit gefragt wird, und i.d.R. im Supermarkt kein Bier verköstigt wird
Gruppe 1 (Kontrollgruppe): probiert klassische Sorte
→Ergebnis z.B. Geschmack 6 von 10, Kaufwahrscheinlichkeit eher wahrscheinlich
Gruppe2(Festgruppe):probiertneueSorte
→Ergebnis z.B. Geschmack 8 von 10, Kaufwahrscheinlichkeit sehr wahrscheinlich
Alles drumherum muss ebenfalls konstant gehalten werden
Vergleich Geschmack und Kaufwahrscheinlichkeit (unter Kontrolle aller anderen Variablen)
Unterschied bei Geschmack und Kaufwahrscheinlichkeit zw. Test- und Kontrollgruppe aufgrund von neuer Biermarke (also kausal)! (Bei diesem Beispiel wäre sowohl ein within- als auch ein between-subjects Experiment vorstellbar)
b) Was sind die relativen Vorteile eines Feld-, bzw. Labor-Experimentes.
c) Erläutern Sie Reliabilität und Validität. Schlagen Sie je ein Testverfahren vor, um Probleme der Reliabilität und Validität zu identifizieren. Schlagen Sie eine Maßnahme zur Verbesserung der Reliabilität und eine Maßnahme zur Verbesserung der Validität bei Ihrem Experiment vor.
Reliabilität:
Freiheit von Zufallsfehlern
Bei der wiederholten Messung sollte man wieder auf das gleiche Ergebnis kommen
Zuverlässigkeit der identischen Reproduktion
Vorgeschlagenes Testverfahren für Reliabilität:
1) Test-Retest-Reliabilität: Vergleich der Ergebnisse von zeitlich aufeinanderfolgenden Messungen eines Messobjektes mit demselben Messinstrument
2) Split-Half-Reliabilität: Aufteilung des Samples in zwei Hälften und Vergleich der Messergebnisse
Maßnahme zur Verbesserung der Reliabilität im Experiment, z.B.:
Geringe Reliabilität verbessern: Vergrößerung der Stichprobe (umso näher kommen wir der Normalverteilung und umso geringer die Zufallsfehler)
Validität:
Freiheit von systematischen Zufallsfehlern (z.B. falsche Definition der Grundgesamtheit / Fehler in der Stichprobenauswahl: z.B. montagsmorgens im Supermarkt Biergeschmäcker erfragen / suggestive Fragestellungen des Interviewers / soziale Erwünschtheit von Antworten)
Misst man das, was man messen möchte?
Vorgeschlagenes Testverfahren für Validität:
1) Inhaltsvalidität (Content Validity, Face Validity): Plausibilität der Messergebnisse (Achtung: hoher Ermessensspielraum!)
2) Konvergierende Validität: Unterschiedliche Messmethoden führen für den gleichen Sachverhalt zu gleichen Ergebnissen
3) Diskriminierende Validität: Eine Messmethode führt bei der Anwendung auf unterschiedliche Sachverhalte zu unterschiedlichen Ergebnissen (Gegenteil der konvergierenden Validität)
Maßnahme zu Verbesserung der Validität im Experiment, z.B.:
Störeinflüsse besser kontrollieren, z.B. durch Neutralität der Fragen (kein suggestives Fragen, soziale Erwünschtheit möglichst geringhalten, immer identische Reihenfolge/Vollständigkeit) oder Stichprobenauswahl (geeignete Grundgesamtheit)
ZUSAMMENFASSUNG:
Um herauszufinden, auf welchen Vertriebskanälen JAVER ihre neue Biermarke vertreiben soll, wird eine Befragung durchgeführt.
a) Nach der Erfassung der Fragebögen stellt sich heraus, dass einige der Teilnehmenden nicht alle Fragen beantwortet haben. Nennen Sie fünf mögliche Ursachen für solche Missing Values. Beschreiben Sie zwei grundsätzlich verschiedene Verfahren zum Umgang mit Missing Values und erörtern Sie jeweils einen Vorteil und einen Nachteil der Verfahren.
Mögliche Ursachen für Missing Values:
Fragen zu kompliziert -> mangelndes Wissen
Antwortverweigerung
Fehlerhaftes Untersuchungsdesign
Motivation / Übersehen von Fragen
Fehler bei Kodierung
Lösungsmöglichkeiten:
Daten eliminieren (Variablen/Beobachtungen)
Nachteil: Informationsverlust - Stichprobe verkleinert sich
Vorteil: Schnell und einfach
Daten ersetzen: Nacherhebung
Nachteil: Durch Anonymisierung nahezu unmöglich
Vorteil: Informationen bleiben erhalten
Daten ersetzen: Imputation (Schätzen)
Nachteil: Ungenau, man weiß nie ob es stimmt (verzerrungen möglich)
b) Zur Verdichtung der gewonnenen Daten plant JAVER im Anschluss an die Befragung sog. Lageparameter zu berechnen. Schlagen Sie drei Lageparameter vor und erläutern Sie diese. Welches Skalenniveau muss vorliegen, um die jeweiligen Parameter berechnen zu können?
Lageparameter
Modus (häufigster Wert) -> mind. Nominal
Median (Zentralwert) -> mind. Ordinal
Mittelwert (Durchschnitt) -> mind. Metrisch
Das Kreditinstitut „Die BANK“ möchte eine Mini-Filiale auf dem Campus der Universität Hamburg errichten. Zu diesem Zweck soll eine Befragung durchgeführt werden, um die Bedürfnisse der Zielgruppe (Studenten und Mitarbeiter der Uni Hamburg) zu analysieren.
a) Entwickeln Sie für jedes Skalenniveau (nominal-, ordinal-, intervall- und ratioskaliert) je eine Frage (inkl. Antwortoptionen), die die BANK interessieren könnte.
-> Nominal
Haben Sie ein Konto bei der Bank “Die Bank”?
[]Ja
[] Nein
-> Ordinal
Was ist Ihr höchster Bildungsabschluss?
[] Hauptschulabschluss
[] Realschulabschluss
[] Abitur
-> Intervall
Wie wichtig wäre Ihnen ein Kreditinstitut in Uni-Nähe?
Sehr wichtig [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] Gar nicht
-> Ratio
Wie häufig besuchen Sie ein Kreditinstitut durchschnittlich im Monat?
[0] [1] [2] [3] [4]
b) Welche Lage, bzw. Streuungsparameter können Sie bei der jeweiligen Frage anwenden.
Nominal: Modus
Ordnial: Modus + Median
Intervall: Modus + Median + Mittelwert + Varianz + Standardabweichung
Ratio: Alles
c) Aufgrund des eingeschränkten Standortes muss Die BANK ihr Dienstleistungsangebot einschränken. In der Befragung wird daher das dort beschriebene Dienstleistungsangebot der zukünftigen Filiale variiert (1 = Vorsorge, 2 = Finanzierung, 3 = Anlage), um anschließend zu ermitteln, welchen Einfluss dieses auf die Besuchswahrscheinlichkeit der neuen Filiale (in %) hat. Führen Sie für die Variable „Dienstleistungsangebot“ ein Indicator Coding und ein Effects Coding durch. Welche Variante erscheint Ihnen hier eher geeignet?
Dienstleistungsangebot: Dummyvariable, nominal skaliert
Dummyvariablen-Kodierung:
Anzahl Dummies = Anzahl Suprägungen - 1 = 3-1 = 2
Kodierungsmöglichkeiten:
Indicator Coding (IC)
Effects Coding (EC)
Indicator Coding:
-> Unterschied zur Referenzgruppe
x1: Vorsorge (1= Ja; 0= Nein)
x2: Finanzierung (1= Ja; 0= Nein)
Referenzgruppe (x3): Anlage
Wie ist die Ausprägung im Vergleich zur Referenzkategorie?
Effects Coding:
-> Unterschied zum Mittelwert der Stichprobe
x1: 1= Vorsorge 0= Finanzierung -1= Anlage
x2: 1= Finanzierung 0= Vorsorge -1= Anlage
=> Effects Coding ist hier eher geeignet, da es hier keine klare Referenzgruppe gibt und “Die Bank” eher am Vergleich zum Gesamtmittelwert interessiert ist.
d) Berechnen Sie auf Basis der vorliegenden 10 Datensätze je 3 Lageparameter und 3 Streuungsparameter für die Variable „Besuchswahrscheinlichkeit der neuen Filiale (in %)“.
metrisch skaliert:
1) Modus = 50
2) Median = 50
[10 20 40 40 50 50 50 60 80 90] -> (50*50)/2 = 50
3) Mittelwert:
= 490/10 = 49
Streuungsparameter:
Der Online-Shop mOTTO hat ein CRM System implementiert und möchte die großen Datenmengen zunächst mittels Korrelationsanalysen analysieren.
a) Sie möchten die Korrelation zwischen den Variablen „Zeit auf der Homepage“ (min) und dem Warenkorbwert (EUR) berechnen. Was ist eine Korrelation? Welchen Korrelationskoeffizienten sollten Sie hierbei nutzen? Wie wird dieser Korrelationskoeffizient berechnet (Formel und Legende)?
Korrelation misst die Stärke des Zusammenhangs aber keine Kausalität.
Misst den linearen Zusammenhang zwischen zwei Variablen
Keine Aussage zur Kausalität
Berücksichtigt keinen Einfluss dritter Faktoren
Hier bietet sich die Verwendung von Pearson’s Korrelationskoeffizienten an:
r = Korrelationskoeffizient
x1,x2 = Variablen
N = Anzahl der Beobachtungen
s = Standardabweichung
i = Index der Beobachtungen
b) Welche Werte kann der Korrelationskoeffizient aus Teil a) annehmen? Wie sind diese Werte zu interpretieren?
Werte zwischen -1 und 1
Misst die Stärke und Richtung der Zusammenhänge
c) Ist es möglich, dass Sie einen Korrelationskoeffizienten von Null finden, obwohl ein Zusammenhang besteht? Erläutern Sie Ihre Antwort anhand einer Grafik.
Ja! Zum Beispiel bei quadratischen Zusammenhängen.
-> Kein linearer aber quadratischer Zusammenhang.
Nach Ihrem Studium treten Sie eine Stelle in der Marketing-Abteilung von KAHLSTADT an. Das Unternehmen möchte mehr Informationen bezüglich seiner Kunden sammeln und führt dazu eine Kundenbefragung durch. KAHLSTADT möchte gerne wissen, ob ein Zusammenhang zwischen den Variablen „Geschlecht“ (0 = männlich, 1 = weiblich) und „Inhaber einer Kundenkarte“ (0 = keine Kundenkarte, 1 = Kundenkarte) besteht.
a) Erklären Sie, für welche Fragestellungen Sie die Kontingenzanalyse anwenden. Wie gehen Sie vor?
Untersucht den Zusammenhang zwischen nominalskalierten Variablen
Vorgehen:
Kreuztabelle mit beobachteten und erwarteten Werten
Chi-Quadrat-Test auf statistischen Zusammenhang (sagt nur, ob es einen Zusammenhang gibt, nicht die Stärke)
b) Ihre Analyse ergibt folgende Kreuztabelle. Vervollständigen und interpretieren Sie diese!
Allgemeine Formel: Erwarteter Wert = (Zeilensumme * Spaltensumme) / Gesamtsumme
(143*105)/334=45
(191*229)/334=131
(191*105)/334=60
Der Anteil der Männer der keine Kundenkarte hat, ist höher als wir dies erwartet haben.
Der Anteil der Frauen mit Kundenkarte ist höher als wir erwartet haben.
→Für die Bestätigung des vermuteten Zusammenhangs bedarf des Chi-Quadrat-Tests!
c)Prüfen Sie anhand eines Chi2 Tests, ob ein signifikanter Zusammenhang zwischen Geschlecht und Kundenkarte besteht. Der theoretische Chi2-Wert bei p < 0,05 und einem Freiheitsgrad beträgt 3,84.
Klassischer Hypothesentest:
H0: Geschlecht (x) und Besitz einer Kundenkarte (y) sind voneinander unabhängig
→Diese Hypothese soll später verworfen werden
Empirischer Chi-Quadrat-Test:
Freiheitsgrade:
DF = (I -1) * (J – 1) = (2 -1) * (2 – 1) = 1
I = Anzahl Variablenstufen Geschlecht (Anzahl Zeilen)
J = Anzahl Variablenstufen Kundenkarte (Anzahl Spalten)
X2emp > X2tab
20,48 > 3,84
Wir können die Nullhypothese verwerfen (Unabhängigkeit). Somit wissen wir, dass ein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und dem Besitz einer Kundenkarte vorliegt.
Ergebnis: Die Nullhypothese wird verworfen. Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Geschlecht und Kundenkarte.
Sie sind Inhaber des Fitnessstudios FOREST PUMP. Sie fragen sich unter anderem, inwiefern sich die wahrgenommene Kompetenz der Trainer auf die Zufriedenheit Ihrer Kunden auswirkt.
a) Stellen Sie die lineare Regressionsfunktion auf, mit der die oben genannte Fragestellung untersucht werden kann.
Zusammenhang zwischen metrisch skalierter unabhängiger Variablen und einer oder mehreren unabhängigen Variablen.
Zufriedenheit = b0 + b1 * Trainerkompetenz
Y: Abhängige Variable
Xj: j-te unabhängige Variablen
b0: Konstante
bj: Regressionskoeffizienten der unabhängigen Variablen
Der Fehlerterm ist der Abstand zwischen dem geschätzten und dem tatsächlichen Wert.
b) Erklären Sie anhand einer Grafik die Parameter der Regression sowie die Residualgrößen.
Die Residualgrößen (= der Fehlerterm) sollen möglichst klein werden! Je kleiner diese Residualgröße ist (wenn die Residualgröße 0 ist), würden alle Punkte auf der Geraden liegen.
-> Quadrat wird genommen, damit dich die positiven und negativen Abweichungen nicht gegenseitig kompensieren & damit die stark abweichenden Punkte stärker mit einberechnet werden
Steigung (b1) von ungefähr 0,5
-> Steigung b1 = was passiert, wenn ich die unabhängige Variable um eine Einheit verändere
Das kreative Möbelhaus IDEA hat 122 Kunden zu der Zufriedenheit seiner Kunden mit den jeweiligen Märkten befragt. Das Unternehmen möchte wissen, inwieweit die Zufriedenheit seiner Kunden beim Einkaufen in seinen Läden (Frage 1) von den in Frage 2 genannten Faktoren sowie dem Geschlecht und dem Alter der Kunden abhängt. Den Fragebogen inkl. Kodierung sowie den Output der Analyse finden Sie auf den folgenden Seiten.
a) Der Marktforschungsleiter hat gehört, dass Multikollinearität bei der linearen Regressionsanalyse ein Problem sein kann. Erklären Sie, was Multikollinearität ist und wie Sie diese analysieren können.
Multikollinearität:
Perfekte Multikollinearität: Eine unabhängige Variable kann als lineare Funktion einer oder mehrerer anderer unabhängiger Variablen dargestellt werden.
Multikollinearität in der Praxis: Korrelation zwischen unabhängigen Variablen (i.d.R. liegt immer eine geringe Multikollinearität vor)
-> Ergebnis für die vorliegenden Daten:
Es liegt keine Multikollinearität vor, da alle Tol-Werte > 0,5 & VIF-Werte < 2. Problematisch wird es erst, wenn die Schwellenwerte überschritten werden, da die Berechnung dann ungenau wird. Unterhalb dieser Schwellenwerte liegt eigentlich immer in der Praxis etwas Multikollinearität vor.
b) Besteht im oben genannten Beispiel ein Problem mit weiteren Annahmen der linearen Regression: keine Autokorrelation, Homoskedastizität, Normalverteilung der Residuen?
c) Interpretieren Sie den SPSS-Output bezüglich der Güte des Gesamtmodells anhand von zwei Kriterien. Erklären Sie diese Kriterien kurz.
R2 sagt aus wie viel der Varianz wir erklären können. R2 liegt zwischen 0 & 1. Niedriges R2 = keine besonders starke Erklärung.
Korrigierte R2 bestraft, wenn immer mehr unabhängige Variablen in unser Modell aufgenommen werden. In der Regel niedriger, sobald eine irrelevante Variable aufgenommen wird. Man testet dies, indem unterschiedliche Variablen zusammengefasst werden. Wenn der Wert dann bei Hinzufügen einer Variabel sinkt, ist diese unabhängige Variable i.d.R. irrelevant.
In unserem Beispiel: Durch das 38,4% der gesamten Streuung kann durch unser Modell/ unsere unabhängigen Variablen erklärt werden.
F-Test prüft die Nullhypothese (wenn alle Betas = 0 sind, sprich die unabhängigen Variablen keinen signifikanten Einfluss auf die abhängige Variable haben, wäre unsere Regression unnütz!) Grenzwert liegt in der Regel bei 5% (0,05), damit die Nullhypothese verworfen werden kann, sprich die Regressionsfunktion signifikant ist, da die unabhängigen Variablen Einfluss nehmen.
Globale Prüfung für unser Beispiel: Unsere Regressionsfunktion ist hochsignifikant.
d) Interpretieren Sie die Regressionskoeffizienten.
Achtung Operationalisierung: Zunahme der Variable Zufriedenheit = sinkende Kundenzufriedenheit
Signifikante Werte liegen vor für das Personal, bei Vielfalt, bei Orientierung, bei Alter, sprich diese haben auf einem Signifikanzniveau von 5% (Alpha = 0,05) einen Einfluss auf die Zufriedenheit. Bei Wirtschaft und Sex hat der Wert keinen signifikanten Einfluss auf die Zufriedenheit.
Interpretation auf Richtung (s. linke Spalte = B-Wert) und Stärke (s. mittlere Spalte = Beta-Wert): Nur signifikante Koeffizienten dürfen in Bezug auf Richtung (und Stärke) interpretiert werden! Logik: nicht-signifikant von 0 verschiedene Koeffizienten können nicht positive oder negativ sein.
Richtung (B-Wert):
-> Interpretation nicht nur hinsichtlich der Richtung, sondern auch hinsichtlich der Einheit (je eine Einheit Veränderung steigt/sinkt die Zufriedenheit um ... Wert)
-> Interpretation der B-Werte je Einheit ist möglich, jedoch keine Vergleiche der Werte untereinander!
Richtung – Beispiel: Steigendes Personal, steigende Vielfalt, Orientierung und Alter haben einen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit (Achtung: reverse coding = je älter die Kunden, desto geringer die Zufriedenheit). Geschlecht: Wenn die Dummy-Variable von 0 auf 1 geht, dann sinkt die Zufriedenheit um 0,38 Einheiten. Somit können wir sagen, dass Frauen zufriedener als Männer wären (wenn der Wert signifikant wäre).
Stärke (Beta-Wert): Um unterschiedliche Maßeinheiten besser miteinander vergleichen zu können, betrachten wird die standardisierten Regressionskoeffizienten:
-> Hier können die Einheiten (je eine Einheit Veränderung steigt/sinkt die Zufriedenheit um ... Wert) nicht interpretiert werden!
-> Stärke kann relativ zueinander interpretiert werden
-> Vergleich der Werte in der Beta-Spalte ist möglich, jedoch sind keine Einheiten interpretierbar!
Stärke – Beispiel: Die Orientierung hat den stärksten Einfluss, die Vielfalt den schwächsten Einfluss. (Wirtschaft und Alter werden gar nicht mehr für die Interpretation herangezogen, da diese bereits bei als nicht signifikant herausgearbeitet wurden?!)
Technische Interpretation – Beispiel „Alter“: Wenn das Alter (metrisch) um ein Jahr steigt (und gleichzeitig alle anderen Variablen konstant gehalten werden), steigt die Zufriedenheit um 0,104 Skalenpunkte (Achtung: reverse coding). Ergo: Je älter, desto unzufriedener.
e) Prognostizieren Sie die Zufriedenheit für einen Kunden mit den folgenden Ausprägungen:
PERSON = 4 VIELFALT = 3 WIRTSCHA = 4 ORIENTIE = 5 Alter = 25 SEX = Männlich
Aus Aufgabenstellung: Person = 4, Vielfalt = 3, Wirtschaft = 4, Orientierung = 5, Alter = 25, Sex = Männlich
Achtung: Für die Prognose werden alle, signifikante und nicht signifikante, nicht standardisierte Regressionskoeffizienten verwendet!
Ergebnisverzerrung, wenn die nicht signifikanten Variablen aus dem Modell herausgenommen werden würden! Daher müssen diese beibehalten werden!
Die Konstante darf natürlich auch nicht vergessen werden.
Berechnung der Zufriedenheit:
Y = Konstante + βPerson * 4 + βVielfalt * 3 +...
Y = 1,356 + 0,163 * 4 + 0,185 * 3 + 0,071 * 4 + 0,212 * 5 + 0,104 * 25 – 0,038 * 0 = 6,507
-> Y ist mit 6,507 größer als unsere Skala (die nur bis 5 geht). D.h. die Regressionsgerade geht darüber hinaus!
RITZ COLA vertreibt seine Edellimonade über den Lebensmitteleinzelhandel. Das Unternehmen fragt sich, wie sich Käufer der Marke von Nicht-Käufern unterscheiden.
a) Warum ist die lineare Regressionsanalyse hier nicht geeignet? Mit welchem Analyse- Verfahren kann das Unternehmen die oben genannte Fragestellung untersuchen? Erläutern Sie die Grundidee dieses Verfahrens.
Da die abhängige Variable nominalskaliert (hier sogar nur binär) ist, kann die lineare Regression nicht verwendet werden.
Für nominalskalierte abhängige Variable, die binär ist, wird die logistische Regression herangezogen.
Bei mehr als zwei nominalskalierten abhängigen Variablen wird das multinominale logistische Modell genutzt.
Zunächst Scatter Plot (Streudiagramm) zeichnen (Man kann bereits erkennen, dass es nur einen Käufer gibt, der RITZ COLA trotz niedrigen Einkommens kauft):
Eine lineare Regression wäre nicht sinnvoll, da Werte größer/kleiner 1 erzielt werden könnten (unrealistische Werte, da es z.B. keine negativen Käufer gibt). Zudem unterliegt die lineare Regression der Annahme, dass die Residuen nominalverteilt sind:
Wir möchten die Residuen bei nominalskalierten Variablen so klein wie möglich halten (da möglichst keine Schätzfehler vorliegen sollen).
Grundidee der logistischen Regression:
Binärskalierte abhängige Variable (0;1)
Ziel: Modellierung der Eintrittswahrscheinlichkeit, dass die zu erklärende Variable den Wert 1 annimmt (Kauf)→P(Y=1)
Kein Kauf analog: P(Y=0) = 1 – P(Y=1)
Grundidee der Transformation:
Konstante β0
Latente Variable zi (Fehlerterm): zi ist linear abhängig von xji (unabhängigen Variablen)
Logistische Funktion/Transformationsfunktion sorgt für den s-förmigen Verlauf (sodass alle Werte immer zwischen 0 und 1 liegen) und schätzt die Eintrittswahrscheinlichkeit P(Yi=1)
b) Interpretieren Sie folgenden SPSS-Output bezüglich der Modellgüte anhand von drei Kriterien.
Bei der logistischen Regression kann immer anschließend überprüft werden, wir gut das Modell geschätzt wurde.
c) Interpretieren Sie die Outputtabelle der Koeffizienten bezüglich Signifikanz, Richtung und Stärke des Einflusses. Welche Aussagekraft hat hierbei der Wert für Exp(B)?
Signifikanz:
Nur Alter hat einen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde kauft P(Y=1). Geschlecht, Familienstand und Einkommen haben keinen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde kauft P(Y=1).
-> Für die Regression nutzt man alle Regressionskoeffizienten, auch die nicht signifikanten, wie z.B. Geschlecht, Familienstand und Einkommen.
Richtung:
Nur signifikante Koeffizienten dürfen in Bezug auf Richtung (und Stärke) interpretiert werden! Das Alter hat einen signifikant negativen Effekt auf die Wahrscheinlichkeit, dass der Kunde kauft P(Y=1). Beispiel der Interpretation: Mit steigendem Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit ein Kunde von Ritz Cola zu werden ab.
Stärke:
= Ist bei der logistischen Regression nicht so leicht zu interpretieren, da es keinen linearen Zusammenhang gibt. Odds Ratio Exp(B) ist als Maß der Stärke nur begrenzt sinnvoll. Odds-Ratio kann dazu genutzt werden, die Stärke zu interpretieren, ist aber nicht immer sinnvoll (für die Klausur muss diese nicht in der tiefe bekannt sein). Besser ist das Heranziehen von Elastizitäten zur Interpretation (siehe Skript!). Odds-Ratio = nicht klausurrelevant!
Der Craft Bier Produzent Ratsfrauen möchte ein neues Fitness-Bier mit natürlicher Geschmacksrichtung auf den Markt bringen. Hierzu werden verschiedene gesunde Geschmackszusätze zum Bier getestet, unter anderem Gurke und Erbse. In einem Experiment werden die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen nun in zwei Testmärkten zum Verkauf angeboten, um herauszufinden, welche Geschmacksrichtung die Konsumenten eher anspricht.
a) Ratsfrauen erhält aus den Testmärkten die folgenden Daten. Zeigen Sie anhand dieses Beispiels die Grundidee der Varianzanalyse und führen Sie sie rechnerisch durch.
Varianzanalyse: metrisch-skalierte abhängige Variable & nominal-skalierte unabhängige Variable (hier = einfaktorielles Modell, Beispiel siehe VL-Folie 123)
-> Unabhängige Variablen = Faktoren mit ihren zahlreichen Faktorstufen (in diesem Fall Gurke und Erbse)
(y13 = y aus Gruppe 1 die dritte Beobachtung)
Durchschnittlicher Verkauf der Gruppe Gurke: ȳG = 47,4 Durchschnittlicher Verkauf der Gruppe Erbse: ȳE = 54,4 Gesamtmittelwert über beide Gruppen: ȳ = 50,9
➢ Mögliche Interpretation zu diesem Zeitpunkt: Erbse könnte besser als Gurke angekommen sein.
b) Testen Sie anhand der zuvor durchgeführten Schritte die folgende H0: „Hinsichtlich der Absatzzahlen besteht kein Unterschied zwischen den neuen Geschmacksrichtungen“.
[Exkurs Signifikanztest: Signifikanztest: Femp = MSb/MSw
Nullhypothese H0: Es besteht kein Zusammenhang
Alternativhypothese H1: Es besteht der von uns vermutete Zusammenhang
Signifikanztest: Test der Wahrscheinlichkeit, dass wir uns irren, wenn H0 verworfen und H1
angenommen wird.
Teststatistik: Wert, der auf den empirischen Daten basiert, mit der der Signifikanztest überprüft wird.
Irrtumswahrscheinlichkeit (z.B. 5%): 5%-ige Wahrscheinlichkeit,
fälschlicherweise die Nullhypothese verwirft = Signifikanzniveau
ABERCROMBIE & FISH haben den folgenden Fragebogen für eine Analyse der Markenwahrnehmung erstellt. Zunächst soll mit einer exploratorischen Faktorenanalyse analysiert werden, ob sich hinter den abgefragten Items Konstrukte befinden:
a) Prüfen Sie anhand des folgenden SPSS Outputs, ob sich die Daten zur Durchführung einer exploratorischen Faktorenanalyse eignen. Erklären Sie dabei, was die verschiedenen Gütekriterien bedeuten.
Faktor 1: oberen drei Fragen (attraktiv, anziehend, gutaussehend)
Faktor 2: unteren drei Fragen lassen sich zusammenfassen (uptodate, trendsetter, indenmedien)
Siehe Tabelle: die ersten drei Variablen korrelieren positiv miteinander
→ Auch die unteren 3 Variablen korrelieren miteinander
Faktoren sollen untereinander nicht oder nur niedrig korrelieren (Bsp: attraktiv und uptodate korrelieren negativ miteinander)→um Faktorenanalyse durchzuführen ist dies wichtig → Daten sind geeignet zur Faktoranalyse, da Faktorstruktur in Korrelationsmatrix schon erkennbar ist
Andere Möglichkeiten, um zu schauen, ob exploratorische Faktoranalyse möglich ist: KMO oder Signifikanz nach Bartlett
Nach KMO: Daten sind mittelmäßig für Faktorenanalyse geeignet, da Wert > 0,6
Bartlett: ab Sigifikanz < 0,05→Variablen sind korreliert und eignen sich für Faktorenanalyse
→ Hier 0,000, also signifikant
Insgesamt→Möglichst viele Kriterien prüfen. Fazit: Daten kann man für Faktoranalyse nutzen
[Viele Werte nahe 0 wünschenswert (Anti-Image-Kovarianz)
Anti Image Korrelation: Diagonale zeigt MSA-Kriterium (= variablenspezifische KMOs)→hier Werte > 0,6 geeignet für Faktorenanalyse (Variable gutaussehend nicht geeignet, da nur größer als 0,5→Variable besser rausnehmen)
→ hier auch nur Diagonale anschauen]
b) Was sagt der Eigenwert aus? Erklären Sie das Kaiser Kriterium zur Bestimmung der Faktorenzahl und wenden Sie dieses auf folgenden SPSS Output an.
Nach Kaiserkriterium: 2 Faktoren, da Faktoren mit Eigenwert < 1 extrahiert werden
68,25% der Varianz können wir durch die zwei Faktoren erklären
Definition Eigenwert: Erklärungsbeitrag eines Faktors im Hinblick auf die Varianz aller Variablen
(typische Klausuraufgabe)
c) Sie haben zwei Faktoren extrahiert und die folgende rotierte Komponentenmatrix berechnet. Aus welchem Grund soll eine Interpretation der Faktorladungen anhand einer rotierten Faktorlösung und nicht anhand einer unrotierten Faktorlösung vorgenommen werden? Welche Items sollten zu Faktoren zusammengefasst werden?
Korrelationen in einem Koordinatensystem
Faktor1,Faktor2
Faktorrotation ändert nichts am Inhalt
Wir möchten, dass Faktoren möglichst unabhängig
voneinander sind (Ziel des Faktorrotation)
Komponentenmatrizen aus Aufgabe 12 (siehe Aufgabe):
Links: nichts rotierte Komponentenmatrix
Rechts: rotierte Komponentenmatrix: alle Werte, die > 0,5 sind, ordnen wir einem Faktor zu
Faktorrotation dient dazu, die Faktorladungen auf einen Faktor zu maximieren und auf die anderen Faktoren zu minimieren, um das Ergebnis leichter interpretierbar zu machen
d) Für beide Faktoren möchten Sie nun die Summed Scores berechnen. Erläutern Sie, wie Sie hierbei vorgehen.
e) Für Faktor 2 bekommen Sie anschließend folgende Angaben für Cronbach‘s Alpha. Was sagt dieser aus? Interpretieren Sie.
Cronbachs Alpha größer als 0,7→hier gegeben
Also ist der Faktor, den wir zusammengefasst haben, sinnvoll
Der Technologie-Konzern Maple möchte vor der Einführung ihres neuen Smartphones eine Befragung unter den Kunden durchführen. Hierbei soll erfasst werden, inwieweit sich die Zufriedenheit mit dem bestehenden Gerät auf die Zahlungsbereitschaft für ein neues Gerät auswirkt. Sie werden zur Beratung hinzugezogen.
a) Ihr Kollege schlägt vor, „Zufriedenheit ...“ auf einer Skala von 1 – 10 und Zahlungsbereitschaft in Euro zu messen. Erklären Sie ihm, warum die Messung von Zahlungsbereitschaft als Single Item Skala sinnvoll ist, jedoch nicht die Messung von Zufriedenheit.
Zufriedenheit ist ein deutlich komplexeres Konstrukt→Multi-Item Skalen sind hierfür besser → Komplexe Konstrukte können erfasst werden, Güte der Konstrukte kann getestet werden
Für Zahlungsbereitschaft reicht Single Item→führt zu geringeren Abbruchraten, schneller & günstiger zu erfragen
Sind Objekt und Attribut konkret? Ist für jedem klar, was gemeint ist?→„A horse is a horse”→ “A € is a €! “, dann können Multi-Item Skalen verwendet werden
b) Sie haben ein Konstrukt zur Zufriedenheit in der Literatur gefunden. Es besteht aus den folgenden Items:
Das Gerät hilft mir meinen Alltag besser zu meistern.
Ich würde mir das Gerät noch einmal anschaffen.
Das Gerät funktioniert stets stabil und ohne Fehler.
Es macht mir Spaß, das Gerät zu benutzen.
Ich bereue nicht, das Gerät angeschafft zu haben.
Skizzieren Sie das äußere Messmodell eines Strukturgleichungsmodell für das Konstrukt „Zufriedenheit ...“. Handelt es sich um ein formatives oder reflektives Messmodell? Können alle Items verwendet werden?
Formative Items verursachen das Konstrukt (Trunkenheit→Alkohol),
reflektive Items reflektieren das Konstrukt (→schwankend laufen). Reflektive Konstrukte sind austauschbar (Korrelationen untereinander, mit schwankend laufen, kommt lallen auch mit dazu usw.), formative nicht (ich muss alle erfassen, um mein Konstrukt zu messen→sonst Verzerrungen; Items müssen nicht miteinander korrelieren, es kann sein, dass nur ein Item erfüllt wird).
Item 1: formativ
Item 2: reflektiv, denn es reflektiert meine Zufriedenheit
Item 3: formativ
Item 4: formativ (aber man kann auch mit reflektiv argumentieren)
Item 5: reflektiv
Der Hersteller von Süßigkeiten aus „Kindermilch“, FERRARI, möchte eine Zugabenpromotion auswerten, bei der einem Produkt unterschiedliche Zugaben (z. B. Spielzeugauto) kostenfrei hinzugefügt wurden. Sie werden beratend hinzugezogen. FERRARI möchte prüfen, ob der Zugabencharakter (hedonisch vs. utilitaristisch) und die Zugabenqualität einen Einfluss auf die Reaktanz und die wahrgenommene Attraktivität der Zugabe haben.
a) Betrachten Sie das Strukturgleichungsmodell auf der folgenden Folie. Markieren Sie das Mess- und Strukturmodell, sowie alle latenten Variablen, manifesten Variablen und Indikatoren.
Attraktivität der Zugabe soll untersucht werden = abhängige Variable. Gibt es Reaktanzen, die die Attraktivität der Zugabe gegebenenfalls senken?
Die runden Elemente sind die latenten Variablen (innere Pfeile, die nicht zu einem Output führen), die nicht direkt beobachtbar sind, und für die es gewisse Indikatoren bedarf. Qualität der Zugabe, Zugabencharakter und Reaktanz sind die unabhängigen Variablen, die zusätzlich zur Attraktivität der Zugabe (abhängige Variable) das Strukturmodell bilden.
Das Messmodell umfasst alle manifesten Variablen, die direkt beobachtbar sind, sprich alle eckigen Kästen + die zu diesen hinführenden Pfeilen.
→ LatenteVariablen=rundeElemente,nichtbeobachtbar
→ Manifeste Variablen = eckige Elemente, beobachtbar (3 Single-Item-Skalen & 1 Multi-Item-Skala)
→ Indikator = eine (/mehrere) manifeste Variable, die wir uns rausgesucht haben, um etwas zu untersuchen
b) Würde im Rahmen der Strukturgleichungsanalyse eine konfirmatorische Faktorenanalyse Sinn ergeben? Erläutern Sie, ggf. mithilfe der Grafik, wie die Strukturgleichungsanalyse und die konfirmatorische Faktorenanalyse zusammenhängen.
Konfirmatorische Faktorenanalyse: komplexe Konstrukte messen, durch mehrere Indikatoren, nicht exploratorisches Vorgehen
Bei einer Strukturgleichungsanalyse wird mit dem äußeren Messmodell eine konfirmatorische Faktorenanalyse durchgeführt.
Liefert ganz viele unterschiedliche Gütemaße, die relativ aussagekräftig sind (VL-Slides: 159- 162)
Vorgehen bei der konfirmatorischen Faktorenanalyse (VL-Slide 157):
Modellspezifikation
Parameterschätzung
Modellbeurteilung (globale und lokale Anpassungsmaße)
Ergebnisinterpretation
c) Grenzen Sie die konfirmatorische Faktorenanalyse anhand von drei Kriterien von der exploratorischen Faktorenanalyse ab.
→Meist werden beide Faktorenanalysen hintereinander durchgeführt
→ VL-Folie140&155
d) Erläutern Sie den Begriff Mediation, ggf. mithilfe des Strukturgleichungsmodells. Was ist der Unterschied zur Moderation?
Mediation:
Eine unabhängige Variable X wirkt auf eine abhängige Variable Y über eine dritte Variable M (Mediator), VL-Folie 164
Mediation: der Zugabencharakter wird über die Reaktanz moderiert.
Abgrenzung zur Moderation: Effekt einer unabhängigen Variable X auf eine abhängige Variable Y werden durch eine dritte Variable Z (Moderator) beeinflusst, VL-Folie 164
e) Skizzieren Sie den Mediationeffekt vom Zugabencharakter auf die Attraktivität der Zugabe. Stellen Sie die Regressionsgleichungen auf und berechnen Sie direkten, indirekten und totalen Effekt.
FERRARI (siehe Aufgabe zuvor) haben die Zugabenpromotion nicht nur mit unterschiedlichen Zugaben, sondern auch mit unterschiedlichen Produkten durchgeführt. Nun möchten Sie herausfinden, inwieweit sich die Attraktivität der Zugabe unterscheidet, je nachdem um welche Produkt-Zugaben-Kombination es sich handelt. So wurden die Zugaben Spielzeugauto & Federmäppchen mit den Produkten Tinder-Schokolade und Milchschnitzel kombiniert.
a) Betrachten Sie den Regressionsoutput auf der folgenden Folie. Wieso fehlt die Spalte der VIF- und Toleranzwerte?
b) Stellen Sie die Regressionsgleichung zum Output der Regression auf. Wie wird der Interaktionseffekt mathematisch berechnet?
c) Skizzieren Sie den Interaktionseffekt anhand eines Koordinatensystems und interpretieren sie den Moderationseffekt inhaltlich.
Der Getränkehersteller HOLSCHDN möchte die Konsumentenpräferenzen im Biermarkt analysieren. Sie schlagen eine Conjoint-Analyse vor. Da diese Methode dem Marketingchef B. Trunken unbekannt ist, bittet er Sie, beispielhaft eine Analyse auf der Basis einer beliebigen Person durchzuführen, um ihm die Methode verständlich zu machen.
a) Wählen Sie 3 sinnvolle Eigenschaften und für jede Eigenschaft je 3 sinnvolle Eigenschaftsausprägungen aus. Stellen Sie mit Hilfe eines lateinischen Quadrats ein reduziertes Design auf. Überführen Sie dieses Design in eine Dummy-Matrix.
Idee der Conjoint-Analyse: man bringt Konsumenten dazu, Entscheidungen zu treffen, indem man ihnen Choice-Sets vorlegt und sie somit zu Trade-Offs zwingt. Somit erfährt man, was den Konsumenten tatsächlich wichtig ist.
Eigenschaften und Ausprägungen (frei gewählt, z.B.):
- Marke: Holschdn, Beck’s, Ratsherrn
- Preis:0,89€,1,19€,1,49€
- Promotion(Produktzugabe):keine,Flaschenöffner,Bierglas
Reduziertes Design wählen, sprich nicht alle Ausprägungen werden miteinander kombiniert! Lateinisches Quadrat, um Choice Sets zu bilden (reduziertes Design).
Der Proband wird zum Beispiel aufgefordert, die Präferenzen von 1 = niedrigste bis 9 = höchste anzugeben.
No-Choice-Alternative einzuführen ist sinnvoll, um validere Antworten zu erlangen (kein Zwang, realitätsnäher). Sie sind insbesondere wichtig bei Preisabfragen, um die Preissensitivität nicht zu übergehen. Außerdem geben sich die Konsumenten ggf. keine Mühe, und lesen nicht alle Beispiele durch, wenn sie sie nicht interessant finden/ sie in keine Reihenfolge bringen können. In diesem Fall würden sie sich wahllos entscheiden.
Anschließend eine Dummy-Kodierung durchführen. (1-n = 1 – die Anzahl der Ausprägungen) Immer eine Dummy-Variabel weniger wählen, als wir Ausprägungen pro Eigenschaften haben. Eine Referenzkategorie (/eine Ausprägung) wird hier 1 gesetzt:
b) Stellen Sie die Regressionsgleichung für ihr Beispiel auf. Erläutern Sie, wie die Koeffizienten ihrer Regressionsgleichung jeweils zu interpretieren sind (für alle Koeffizienten!).
c) Erheben Sie die Präferenzen einer beliebigen Person auf Basis eines Ratings aller Stimuli auf einer Skala von 1 (geringster Nutzen) bis 9 (höchster Nutzen). [Nutzen Sie im Zweifel ihre eigene Präferenzstruktur]
Ratsherren-Liebhaber
Interpretation:
Ratsherrn hat den stärksten positiven signifikanten Einfluss
Beck’s hat ebenfalls einen positiven Koeffizienten
Holschten liegt bei Null, da es die Referenzkategorie ist.
Preis: Der Proband würde den niedrigeren Preis (Referenzkategorie) den anderen beiden vorziehen.
Zugabe: nicht signifikant, der Proband zieht nichts dem Glass vor.
Sparfuchs:
Höchste Präferenz immer beim niedrigsten Preis. Erst danach schaut er auf Marke und Zugabe.
Regressionsoutput-Interpretation:
Biermarke (nicht signifikant): zwischen Ratsherrn und Holschten ist er unentschlossen, Becks am wenigsten interessant
Preis (hoch signifikante Ergebnisse): Wahl fällt auf den niedrigsten Preis.
Zugabe: Öffner am interessantesten (signifikant), Glass interessanter als Referenzkategorie (nicht signifikant)
Berechnung der Teilnutzenwerte:
➔ Transformation des Regressionsoutputs: der Referenzwert wird jeweils als Null mit aufgenommen
Transformation und Normalisierung der Teilnutzenwerten:
Transformation: Es wird immer der niedrigste Wert pro Eigenschaftsausprägung genommen und von allen Eigenschaftsausprägungen abgezogen, so wird der niedrigste Wert auf Null gesetzt! (Damit es keine Verzerrung beim Vergleich mehrerer Probanden gibt)
Die Summe der größten aufsummierten Teilnutzen pro Eigenschaft zur Berechnung des Gesamtnutzenwertes: 0,333 + 6,833 + 1,833 = 8,999 = 9
Wenn wir die jeweils besten Eigenschaften auswählen würden, wäre der maximal erreichbare Gesamtnutzenwert für ihn ca 9. Das Produkt mit dem höchsten Nutzen für ihn wäre ein Ratsherrn, mit dem geringsten Preis mit der Öffner-Zugabe.
Normalisierung: Ins Verhältnis setzen mit 9 um den Anteil der Eigenschaften am Gesamtnutzen zu berechnen. 1 berechnet sich aus der Aufsummierung der besten Teilnutzenwerte je Eigenschaft (0,037 + 0,759 + 0,204 = 1). Es ist abzulesen, das 75,9% des Nutzens für den Sparfuchs von dem niedrigsten Preis ausgehen.
Die Geschäftsführung der Fluggesellschaft AIR COLOGNE möchte untersuchen, wie Konsumenten unterschiedliche Fluggesellschaften beurteilen und wie wichtig ihnen bestimmte Eigenschaften von Flügen sind. Hierzu wurde eine Conjointanalyse durchgeführt. Für die Analyse werden die Eigenschaften Fluggesellschaft und Preis sowie Flugplan für Flüge von Köln nach New York gewählt. Nach der Durchführung der Befragung erhalten Sie Schätzergebnis für einen Probanden (siehe folgende Folie).
a) Welche Kombination der Eigenschaftsausprägungen bietet für diesen Probanden den höchsten Gesamtnutzen?
Höchster Gesamtnutzen für den Probanden ergibt sich aus der Summe der höchsten Teilnutzenwerte (Frankfurt Express, Preis 359€, Nonstop-Flugplan).
b) Berechnen Sie die Bedeutungsgewichte der einzelnen Eigenschaften. Welche Eigenschaft hat den größten Einfluss auf den wahrgenommenen Nutzen?
c) Berechnen Sie die normierten Teilnutzenwerte der Eigenschaftsausprägungen.
Die normierten Teilnutzenwerte berechnen sich anhand der Transformierung und Normalisierung. Die höchsten Werte sind identisch mit denen der Bedeutungsgewichte. Wir wissen nun lediglich zusätzlich, wie sich die anderen Eigenschaftsausprägungen eingliedern (dafür schaut man auf die normierten Teilnutzenwerte). Außerdem normiert man, um im nächsten Schritt über Auswahlentscheidungen sprechen zu können (siehe d).
d) Besonders interessant ist für AIR COLOGNE, wie ihr Produkt im Vergleich zum schärfsten Konkurrenten DÜSSELDORF AIRWAYS abschneidet. Die Tabelle auf der folgenden Folie zeigt beide Produkte im Vergleich. Berechnen Sie den Nutzen der beiden Flüge für den Konsumenten. Welche Auswahlentscheidung trifft der Konsument bei Anwendung der First Choice-Annahme? Wie hoch sind die Auswahlwahrscheinlichkeiten bei der Probabilistic Choice-Annahme? Geben Sie die notwendigen Formeln an.
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