Machtformen
Zwangsmacht = Androhung oder Anwendung physischer Sanktionen
instrumentelle Macht = Kontrolle über materielle Ressourcen und Belohnung (Gehalt, bevorzugter Zugang)
normative Macht = Anwendung und Kontrolle symbolischer Belohnungen und Bestrafungen (Lob,Tadel, gesellsch. Titel)
Beteiligung (von einfachen Teilnehmern an der Machtressource):
Richtung der Beteiligung: positiv oder negativ zur Machtressource eingestellt sein
Intensität der Beteiligung: stark oder schwach zur Machtressource eingestellt sein
Beispiele: Stark negative Beteiligung führt zur Entfremdung (z.B. Sklaven), stark positive Beteiligung ist moralisch (z.B. Gläubige), mittlere Stellung bedeutet berechnende Beteiligung (z.B. Angestellte in einem Unternehmen).
Folgebereitschaft
Folgebereitschaft:
Verhältnis zwischen Machthabern und einfachen Teilnehmern
erzeugt, wenn die einfachen Teilnehmer eine Belohnung oder Bestrafung wahrnehmen
einfache Teilnehmer haben hohe Ausprägung in einer der 3 Bereiche:
Intensität und Richtung der Beteilung (Insanssen, Gemeinde)
Grad der Unterordnung (Insassen, Überzeugte Anhänger)
Umfang der Leistungspflichten (Angestellte, Überzeugte Anhänger)
Organisationstypen und Organisationsziele
Zwangsorganisationen (ZO): physischen Zwang, um Insassen in einem begrenzten Gebiet zu verwahren (z.B. Gefängnisse).
Utilitaristische Organisationen (UO): Kontrolle mit materieller Belohnungen und die einfachen Teilnehmer sind berechnend in die Organisation eingebunden (z.B. Banken).
Normative Organisationen (NO): Kontrolle durch normativer Belohnungen, und die einfachen Teilnehmer sind moralisch eingebunden (z.B. Kirchen).
Duale Organisationen (DO): kombinieren zwei verschiedene Formen der Folgebereitschaft und streben eine Balance zwischen ihnen an
Schulen: ZO durch Schulpflicht und NO durch moralische Verpflichtung Werte/Normen zu vermitteln
Organisationsziele (mit Typen verknüpft):
ZO -> Aufrechterhaltung sozialer Ordnung und Trennung von abweichendem Verhalten
UO -> verfolgen wirtschaftliche Ziele, indem sie Güter und Dienstleistungen herstellen
NO -> kulturelle und soziale Ziele
Konsens in Organisationtypen
- = Dissenz
+ = Konsens
0 = Indifferenz
Kommunikation in Organisationstypen
Instrumentelle Kommunikation: Informationen, Wissen, Zielerreichung
Expressive Kommunikation: Symbole, Einstellungen, Werte
Rekrutierung und Sozialisation
Rekrutierung bestimmt für die anfängliche Orientierung
ZO: keine eigenen Rekrutierungskriterien
UO: Selektionsmechanismen wie Eingangsprüfung, Assessment Center
NO: sehr heterogen
hohe Selektivität (Kampftruppen, Medizinfakultäten
geringe Selektivität (staatliche Gymnasien, Kirchen)
Sozialisation bestimmt dagegen die dauerhafte Beteiligung der einfachen Teilnehmer
erreicht Übereinstimmung zwischen Organisationsziel und Beteiligungsform (durch Erziehen)
Aktionsradius und Durchdringung
Aktionsradius: Anzahl der von den einfachen Teilnehmern durchgeführten Aktivitäten und Grenzen zur Umwelt
Normative Durchdringung: Normensetzung für Handlungsbereiche innerhalb und außerhalb der Organisation
Anwendungsfall: Organizational Commitment Scale
untersucht Engagement von Mitgliedern in verschiedenen Organisationen
Befragte wurden zum Beteiligungsverhalten mit verschiedenen Items bemessen (N = 1109)
Es wurden verschiedene Reine (1/3) und kombinierte Commitment-Typen (2/3) erfasst
-> Entfremdete Einstellungen (ZO) spielen eine untergeordnete Rolle, heutzutage eher berechnende (UO) und moralische (NO) Einstellungen
Fazit und Rückbezüge:
Organisationen vefolgen mit 3 Machtmitteln verschiedene soziale Ziele
Um Ziele effektiv erreichen zu können selektieren und sozialisieren sie hierfür Mitglieder und durchdringen Umwelt mehr oder weniger stark
Unterscheiden sich bezüglich Konsens und Kommunikation zwischen einfachen Teilnehmern und Organisationseliten
Rückbezüge zu Coleman: neue Korporationen ähneln den UO, die alten Korporationen hingegen ZO, NO stehen zwischen neuen und alten Korporationen
Rückbezüge zu Weber: physischer Zwang ist laut Etzioni nicht Reserve legitimer Machtausübung, sondern Routinemittel zur Erzeugung von Folgebereitschaft
Gehorchenwollen beruht nicht nur auf Legitimität, sondern ist auch mit Belohnungen verknüpft
Rückbezüge zu Luhmann:
Motivation der Teilnehmer hängt mit Organisationszielen zusammen, während Luhmann von einer Indifferenzzone ausgeht
Etzioni trennt auch nicht zwischen System und Umwelt, sondern erfasst das Verhältnis über zwei Variablen
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