Wissensgewinnung und -vermittlung Wissenschaftliche psychologie
(Mehr oder weniger) fester, formaler Prozess
Beurteilung des Vorgehens anhand strenger und objektiver Kriterien
Prüfen von Vorhersagen aus Hypothesen
Selbstkritische, ergebnisoffene, vorsichtige Perspektive
Was ist Psychologie?
Psychologie ist wörtlich die Seelenkunde
Griechisch „psyche“ = Hauch, Atem, Seele und „logos“ = Wort, Kunde
Was sind die Ziele der Psychologie?
Systematisierung und Objektivierung von Beobachtungen (Erklärung)
Verbesserung der Vorhersage (Anwendung)
Verbesserung von Austausch und Interaktion (Begriffsbildung)
Basisziele:
Beschreiben: Merkmale klassifizieren, benennen, Zusammenhänge erfassen
Erklären: herausfinden, welches Merkmal ein anderes kausal verursacht.
Vorhersagen: zukünftiges Handeln, Erleben oder Verhalten zu prognostizieren
Verändern: psychische Merkmale / Verhalten gezielt beeinflussen
Wissensgewinnung und -vermittlung Laienpsychologie
Übernahme von Meinungen / Berufung auf Autoritäten („Ich bin zutiefst überzeugt, dass Fleiß die Schulnoten verbessert“)
Beispiele / Anekdotische Evidenz (Es hat ja schon Freud gesagt, dass der Mensch sich nach dem Lustprinzip verhält, daher ist es schwierig mit dem Rauchen aufzuhören; Monikas Mutter ist depressiv, deswegen ist auch Monika depressiv)
Überzeugung
Tradition
Intuition / Bauchgefühl (siehe gleich...)
„Gesunder Menschenverstand“ („Kinder brauchen eine Mutter und einen Vater“,tatsächlich: Studie mit n=106 Adoptivkindern bei hetero- oder homosexuellen Paaren aufwuchsen fand keine Unterschiede in ihrer Entwicklung, Farr et al., 2010)
Womit befasst sich die Psychologie?
Psychologie befasst sich mit Erleben und Verhalten des Menschen
Erleben: Wie wirkt die Außenwelt auf Menschen ein? Was und wie
empfinden und denken Menschen?
Verhalten: Wie wirken Menschen auf die Außenwelt? Wie äußern
sich Emotionen und Kognitionen?
Was sind Tätigkeitsfelder der Psychologie?
Gerontopsychologe/in
Gesundheitspsychologe/in
Klinische/r Psychologe/in
Palliativpsychologe/in
Polizeipsychologe/in
Psychologische/r Psychotherapeut/in
Rechtspsychologe/in
Schulpsychologe/in
Supervisor/in
Umweltpsychologe/in
Verkehrspsychologe/in
Wehrpsychologe/in
Wirtschaftspsychologe/in
Lehrende in Aus- & Fort- und Weiterbildung
Vorhersagen
Bedingungszusammenhang aus der
Erklärung wird genutzt um Kriterium vor dessen Eintreten durch Prädiktoren vorherzusagen
Multideterminiertheit der Verhaltens: viele, meist interagierende Bedingungen bewirken Verhalten
Statistische Prognose: Möglichst genaue Vorhersage über eine große Zahl von Fällen
Individuelle Prognose: Vorhersage im konkreten Einzelfall mit Ungewissheit behaftet
Was ist Forschungsmethodik?
erst die Einbettung der Statistik in einen wissenschaftlichen Ansatz verleiht den Zahlen Bedeutung, bzw. erlaubt oder schränkt gewisse Interpretationen ein (erlaubt bestimmte Generalisierungen/Verallgemeinerungen); ganz wichtig immer: wie wurden die Beobachtungen gemacht?
Beschreiben
Angaben über die Erscheinungsformen und Merkmale eines Sachverhalts machen durch Benennen, Ordnen und Klassifizieren, Definieren, Angaben zu Häufigkeit und Ausprägungsgrad
Operationalisierung (besonders schwierig in der Psychologie): Das beobachtbar machen oder messbar machen eines theoretischen Konstrukts (Ängstlichkeit oder Intelligenz)
Relationen benennen: gemeinsames Auftreten von Merkmalen (hohe Intelligenz tritt mit hoher Ängstlichkeit auf)
Aber: Noch keine Kausalrelation
Was ist der Unterschied zwischen Laienpsychologie und Psychologie als Wissenschaft?
Definition: Allgemeines Ziel jeder wissenschaftlichen Tätigkeit ist das Generieren von beständigem Wissen. Psychologie als Wissenschaft möchte Erkenntnisse zu ihrem Gegenstandsbereich schaffen, möchte Antworten auf Fragen geben, die das menschliche Erleben, Verhalten und Handeln betreffen.
Unterschied zwischen Alltagspsychologie und Psychologie als Wissenschaft liegt lediglich in der Art und Weise, wie wir die Fragen beantworten
Was ist Statistik? ( Unterschied Deskriptive Statistik/ Interferenzstatistik )
Deskriptive Statistik: Zahlen als formale Sprache zur Beschreibung von Erleben und Verhalten; wie können wir Beobachtungen geeignet darstellen (Bspw.: Mittelwerte, Streuung, Diagramme)
Inferenzstatistik: Wie können wir von endlichen, oft kleinen Stichproben auf eine Grundgesamtheit (Population) schließen?
Was sind 3 Wahrnehmungsverzerrungen?
confirmation bias / Präferenzkonsistente Informationsverarbeitung (Beispiel: Montags geht immer alles schief)
fundamentaler Attributionsfehler / Korrespondenzverzerrung (Beispiel: Toilettenpapierkrise)
Rückschaufehler / hindsight bias: Wir glauben den Ausgang eines Ereignisses schon vorher gewußt zu haben (Beispiel: Korrektur von Schätzungen nachdem man das Ergebnis gesagt bekommt; Problematisch für das Testen von Vorhersagen!)
Worauf beruht Psychologie?
Psychologie beruht auf der Erfahrung, wie Menschen denken und sich verhalten.
Fast alle Menschen haben solche Erfahrungen. Sie verhalten sich oft als „Alltags“-Psychologen.
Was sind Methoden?
Der wissenschaftliche Methodenbegriff umfasst alle Mittel und Wege, die dem Erkenntnisgewinn und der praktischen Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse dienen
Mit welchen Methoden beschäftigen wir uns vornehmlich?
Wir beschäftigen uns vornehmlich mit Erkenntnismethoden; gelegentlich abgegrenzt von Interventionsmethoden (gestaltend eingreifende Methoden; Therapie; Präventation, Rehabilitation; Schulung; ...) mit Abstechern in die Diagnostik und Evaluation
Kausalität
Von einer kausalen Beziehung spricht man, wenn ein vorausgehendes Ereignis als Ursache und das nachfolgende Ereignis als Wirkung bezeichnet wird.
Verändern
• Korrektur: Zustand ist problematisch, von der Norm abweichend (z.B.
Psychotherapie, Rehabilitation)
Förderung: Zielsetzung einer Verbesserung
ohne aktuellen Leidensdruck (z.B. Schule,
Erziehung, Training)
Prävention: Eintreten negativer Zustände
verhindern (Stressbewältigungsstrategien;
Psychohygiene; Mitarbeiterschulung) In allen Fällen: aktive Manipulation des zukünftigen Denken und Handelns des Menschen Im Beispiel
• Weit verbreitete Empfehlung: Personen direkt
ansprechen und zur Hilfe auffordern
Leitende Modellvorstellungen
Multideterminiertheit des Verhaltens
• Verhalten geht auf eine Vielzahl gleichzeitig wirkender Gründe zurück
Abhängigkeit von Faktoren auf drei Ebenen
Die drei Analyseebenen sind meist engmaschig miteinander verknüpft
Betrachtung einer Ebene ist nicht ausreichend
(In)direkte Messung
Mentale Phänomene äußern sich in Verhalten
Psychologische Prozesse und Eigenschaften sind nicht direkt messbar
Verhalten ist direkt messbar
Erklären
Festhalten der Kausalrelation (mittels geeigneter Methoden)
Bedingung für Verhalten, Abhängigkeit zweier Eigenschaften
Setzt voraus, dass mind. zwei Dinge beschrieben wurden
Unterscheidung: Erklärung erster Ordnung mit unmittelbarer Bedingung, Bsp.: Je höher die Intelligenz, desto niedriger die Ängstlichkeit
Zweiter Ordnung (intervenierende Variable), Bsp.: Je höher die Intelligenz, desto besser die Kontrolle der Emotionen, desto niedriger die Ängstlichkeit
Warum brauchen wir eine empirische Forschung und eine wissenschaftliche Psychologie?
Prädiktion ≠ Erklärung (Beispiel: Heuristik zu Vertrauen)
Was ist die “Theory of Mind”?
Theory of Mind (auch als kognitive Perspektivübernahme oder Mentalisieren bezeichnet) beschreibt den Prozess, die mentalen Zustände anderer (z.B. deren Absichten, Erwartungen, Überzeugungen) zu erschließen und über diese nachzudenken.
-> Menschen verfügen über eine „Theory of Mind“, also über Hypothesen, was andere denken undverwenden das täglich erfolgreich im sozialen Alltag (Wem kann ich trauen? Wen soll ich heiraten?)
Menschen im Alltag stellen Fragen:
Werden meine Schulnoten besser, wenn ich fleißig lerne?
Warum fällt es mir so schwer mit dem Rauchen aufzuhören?
Warum ist Monika depressiv geworden?
Wissenschaftler stellen Fragen:
Wie kann ein Lehrer Schüler mit unterschiedlicher Begabung gleichzeitig fördern?
Warum rauchen Menschen, obwohl sie wissen, dass es sie krank macht?
Warum sind manche Menschen anfälliger für eine Angststörung?
Was sind die 3 Analsysebenen der Psychologie?
1.Biologische Ebene
Eigenschaften und Prozesse auf Ebene der Genetik, Hormone, Hirnaktivität, ...
Genetische Prädisposition für Schizophrenie
Veränderung des Hormonhaushaltes in der Pubertät
Läsionen im Broca-Areal des Gehirns (Monsieur Tan)
Psychologische Ebene
2.Psychologische Ebene
Kognitionen, Emotionen, Verhaltenstendenzen, ...
Wahnvorstellungen als Positivsymptom bei Schizophrenie
Erhöhtes Aggressionspotential bei Jungen in der Pubertät
Probleme in der Sprachproduktion Umweltebene
3.Umweltebene
Situationen, soziodemographische Faktoren, zwischenmenschliche Interaktion, ...
Übergang von Schule ins Studium
Hohe Kriminalitätsrate in der Wohngegend
Beziehung zum Partner
Was ist Alltagspsychologie?
Alltagspsychologie besteht aus Faustregeln (Heuristiken) und auch oft aus falschen oder längst überholten wissenschaftlichen Theorien
Oft Vorurteile, Stereotypen, unzulässige Vereinfachungen, Bauchgefühl, Annahmen über das, was der andere vielleicht meinte
Alltagspsychologie wird nicht kritisch mit wissenschaftlichen Methoden überprüft (ob sie zutrifft oder nicht)
Auch wenn mein Handeln auf einer falschen Voraussage beruht, kann die erwartete Konsequenz trotzdem eintreten (z.B. durch Glück / Pech o.ä.)
z.B. Reiben einer Münze am Automaten, um erneutes Durchfallen zu verhindern
Alltagspsychologische Annahmen beeinflussen, auch wenn sie falsch sind, unser Handeln –und führen gerade dadurch das erwartete Ergebnis herbei
z.B.: Mädchen sind nicht an Technik interessiert.
Unzutreffende alltagspsychologische Annahmen werden oft nicht erkannt, weil unsere Wahrnehmung entsprechend verzerrt ist
z.B. Menschen mit Sternbild Stier sind stur.
Alltagspsychologisches Wissen wird oft deswegen nicht als unwahr erkannt, weil es lediglich nachträglich zu Erklärungen herangezogen wird.
z.B. Beruflicher Erfolg, weil Akademiker-Kind
Einbettung und Abgrenzung der Psychologie
Beschreibung von Verhalten...
...auf Ebene von Kulturen -> Ethnologie
...in Organisationen und Gesellschaften -> Soziologie
...auf individueller Ebene -> Psychologie
...auf Ebene von Zellen -> (Neuro)Biologie
Abgrenzung nicht immer trennscharf!!
Durch Überlappungsgebiete profitieren beide Wissenschaften von ihren gegenseitigen Erkenntnissen
Einbettung psychologischer Inhalte in viele andere Wissenschaften (Wirtschaftswissenschaften, Soziologie, Rechtswissenschaften, ...)
Bewertungskriterien
Objektivität: Verschiedene ForscherInnen müssen unter den gleichen (Versuchs-)bedingungen zu den gleichen Ergebnissen gelangen => Unabhängigkeit der Resultate von Versuchssituation du Versuchsleitern; Standardisierung; Dokumentation
Reliabilität: Zuverlässigkeit und Präzision der Messung; Messinstrumente sollen für gleichbleibendes Verhalten möglichst ähnliche Messungen ergeben
Validität: Die Validität beurteilt, ob wir das gemessen haben, was wir messen wollten. Etwa: Misst ein Intelligenztest Intelligenz oder Lesegeschwindigkeit?
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