Kapitel 3: Neue Arbeitsformen: Plattformarbeit und Sharing Economy

Selbstständige Menschen, die keine Angestellten haben bzw. Freelancer, die allein unterwegs sind, ohne Angestellte

• Selbständige mit Beschäftigten: Ärzte, Anwälte die Praxis bzw. Kanzlei haben

• klassische Organisationskontexte, in denen Digitalisierung bestehende Tätigkeitsfelder ausgehend vom Betrieb qualitativ und quantitativ verändert

• Nutzung Digital Devices, digitale Maschinensteuerung

• Zeitliche und räumliche Flexibilität des Arbeitens, working anywhere, anytime durch mobile Endgeräte, sowie Vernetzung zu informationstechnischen Systemen

  • Zusammenarbeit in virtuellen Teams, auch organisationsübergreifend

• Resultate:

  • Autonomie und neue Handlungsspielräume flexiblen Arbeitens

  • Entgrenzung: Auflösung der Lebens- und Arbeitswelt

  • Veränderung der Beschäftigungsbedingungen

• Schwankungen von Angebot und Nachfrage

• Verfügbarkeit von Expertise

• Sicherstellung der Leistungsbeiträge

Crowdsourcing = Crowd (Menge) + Outsourcing (Auslagerung)

• Auslagerung einer üblicherweise von Erwerbstätigen entgeltliche erbrachten Leistung durch eine Organisation oder Privatperson mittels einer offenen Aufrufes an eine Masse von unbekannten Akteuren, bei dem Crowdsourcer und/oder die Crowdsourcees frei verwertbare und direkte wirtschaftliche Vorteile erlangen

• Open Call - Arbeit wird gleichzeitig vielen Bearbeitern angeboten

• Plattform-basiert - Signifikanter Teil der Arbeit erfolgt über eine Plattform

• Freiwilligkeit - Teilnehmende entscheiden, ob sie mitmachen wollen

• Selbst-Selektion - Teilnehmende entscheiden, welche Arbeit sie erledigen wollen

• Parallelen zur betrieblichen Rationalisierung (Outsourcing)

• Wandelndes Verhältnis zwischen Produktion und Konsumption -> Käufer werden zu arbeitenden Kunden

• Erweiterter Zugriff der Betriebe auf Arbeitsleistung von Usern

• Neue Formen des Austauschs zwischen Betrieben und (Privat-) Personen

• Neue Formen von Tätigkeiten auf User-Seite

• Aber: Mobilitätsprobleme, Qualitätsprobleme, innerbetriebliche Widerstände

• Kundenerwartungen und Ansprüche: Schnelligkeit, Qualität und Auswahl der Produkte

• Anforderung der Nachhaltigkeit

• Hohe Wettbewerbsintensität

  • digitale Lösungen und dezentrale Koordination der Logistik

• wenn ungenutzte Gütr anderen zur Verfügung gestellt werden

1. es sind genügend Mitmachende nötig, damit es ein selbsttragendes System wird (Critical Mass)

2. die Waren und Dinge werden nicht oder nur selten genutzt und sind für Umverteilungen offen ( Idling Capacity)

3. die Überzeugung, dass Ressourcen allen gehören

4. Vertrauen zwischen fremden insbesondere in Kontexten, die maßgeblich über eine Website organisiert werden

• Peer-2-Peer und Business-2-Consumer Geschäftsmodelle

• Motivation: Kostenersparnis, Vertrauen in andere Nutzer, Nachhaltigkeit, moderner Lebensstil

• Foodsharing: soziale, ökologische und ökonomische Beweggründe

• Hinderungsgründe: Eigentum, Sicherheitsbedenken, Förderung sozialer Ungleichheit

• kurzfristige Übermittlung von Mikroaufträgen ohne längere Verpflichtung

• Aufgabenverrichtung ortsgebunden

• Kurzfristige Beauftragung eines Freiberuflers

• Vermittlung über Internet-Plattformen

• Ungesicherte Entlohnung

• Auslagerung von einzelnen Aufgaben

• Aufgabenverrichtung ist ortsunabhängig

• Beauftragung einer Gruppe von Personen

• Vermittlung über IT-gestützte Crowdsourcing-Plattformen

• Ungesicherte Entlohnungen

• Auslagerung von Arbeit

• Aufgabenverrichtung ortsunabhängig

• Beauftragung von Einzelpersonen

• Vermittlung über Freiberufler-Marktplätze

• Individuell ausgehandeltes Honorar

• Festlegung der Höhe der Vrgütung bzw. von Obergrenzen von Vergütung

• Überwachung der Ausführung der Arbeit auf elektronischem Wege

• Einschränkung der Möglichkeiten Arbeits- oder Abwesenheitszeiten frei zu wählen, Aufgaben anzunehmen oder abzulehnen oder Unterauftragnehmer oder Ersatzkräfte in Anspruch zu nehmen

• Festlegung bestimmter verbindlicher Regeln in Bezug auf Erscheinu;gebildet und Verhalten gegenüber dem Empfänger der Dienstleistung bzw. in Bezug auf die Arbeitsleistung

• Einschränkung der Möglichkeit Kundenstamm aufzubauen oder Arbeiten für dritte auszuführen

-> wenn min. 2 Kriterien zutreffen, gilt Plattform als Arbeitgeber

• Unterscheidung zwischen ortsgebundenen und nicht ortsgebundener Plattformarbeit

• Unterscheidung zwischen Microtasks und Macrowork

• auch verbunden mit dem Aspekt der Qualifikation der Arbeiter

• Zeitliche Flexibilisierung

  • betrifft die Gestsltung der Arbeitszeit über flexible Arbeitszeitmodelle wie die Vertrauensarbeitszeit bzw. die freie Zeiteinteilung der eigenen Arbeitszeit

• Räumliche Flexibilisierung

  • meint die Möglichkeit, die Arbeit auch von einem anderen Ort als dem Büro aus erledigen zu können

• Vertragliche Flexibilisierung

  • bezieht sich auf Differenzierung von Beschäftigungsformen

1. Verzicht der Rfassung und Kontrolle der Arbeitszeit durch den Arbeitgeber

2. Eigenverantwortliche Planung und Verteilung der Arbeitszeit

3. Entkopplung von Arbeitszeit und Anwesenheit

4. Individualisierung der Aushandlungsprozesse über die Dauer und Lage der Arbeitszeit

Repressive Macht - hindert Individuen äußerlich daran, ihren Wünschen gemäß zu handeln, ist sichtbar, spürbar, identifizierbar, ist von begrenzter Reichweite und wird leicht zum Objekt von Widerstand

Produktive Macht - wirkt verborgen auf das Innere der Subjekte, nicht als Verbot, das Individuen daran hindert zu tun, was sie wollen; sie ist viel mehr konstitutiv, weil sie Subjekte formt, indem sie ihre Bedürfnisse so definiert, dass die Individuen sie befriedigen dürfen, und ihrem Wollen eine Richtung gibt, die sie verfolgen

• ermöglicht das Arbeiten von zuhause aus und nicht nur in der Firma, außerdem auch die Anmietung von einem Raum möglich

• Coworking Spaces: offene, flexible, digital vernetzte und kollaborative Arbeitsorte, an denen temporär Arbeitsplätze und zusätzlich weitere Dienstleistungen gemietet werden können z.B. Betahaus

• technische Probleme: mangelnde technische Voraussetzung, mangelnde Bandbreite, zu geringe Kapazität der IT-Abteilung, Bedenken bzgl. der Datensicherheit

• organisatorische Probleme: erschwerte Kommunikation, mangelnde Abstimmung, fehlende Kontrollmöglichkeit, notwendigenUngleichbehandlung wegen unterschiedlicher Homeoffice-Eignung verschiedener Stellen

• mitarbeiterbezogene Probleme: erschwerte Vereinbarkeit von Beruf & Familie, fehlende IT-Kenntnisse der Belegschaft, Mehrbelastung wegen Ausnahmesituation, mangelnde Motivation/Produktivität

• Flexibilität für Beschäftigte

• Beruf und Privatleben vereinbaren

• attraktiver Arbeitgeber

• Fahrzeiten zur Arbeitsstelle reduzieren sich

• Ansteckung vermeiden

• funktioniert besser als erwartet

• erhöhte Produktivität

• Büroflächen einsparen

• Erreichbarkeitszeiten erweitern

• ungeeignete Tätigkeiten

• Abstand erschwert Zusammenarbeit

• Unternehmenskultur

• fehlende techn. Ausstattung

• geringe Produktivität

• Datenschutz

• Ungleichbehandlung von Mitarbeitern

• Vollzeitbeschäftigung

• unbefristeter Vertrag

• regelmäßige monatliche, exitenzsichernde Vergütung

• vollständige Integration in die sozialen Sicherungssysteme

• Tätigkeit in den betrieblichen Strukturen des Unternehmens, Arbeitnehmer is weisungsgebunden

• Teilzeitbeschäftigung: Arbeitsverhältnisse, deren wöchentliche Arbeitszeit geringer ist als die gesetzliche Normalarbeitszeit

• geringfügige Beschäftigung : Minijobs, die nicht sozialversicherungspflichtig sind

• befristete Beschäftigungen: Vetrag gilt nur für einen bestimmten Zeitraum

• Leiharbeitsverhältnisse: Vertrag mit Leiharbeitsfirma, die Arbeitskräfte bei Unternehmen einsetzt

• Solo-Selbstständigkeit: weitere Form atypischer Beschäftigung

Kriterien prekärer Beschäftigung

• Einkommen liegt unter Niedriglohnschwelle

• geringe Beschäftigungsstabilität auf internen und externen Arbeitsmarkt

• geringe Beschäftigungfähigkeit

• fehlende soziale Sicherung, führen zu sozialen Risiken gegen die man nicht hinreichend abgesichert ist

• gewinnen an Bedeutung

• Deregulierung

• Flexibilitätsanforderungen an die Betriebe

• Erhöhen die Prekaritätsrisiken

• weiten Niedriglohnsektor aus und steigern Risiko der Armut

-> Deregulierung und Flexibilität von Arbeit führt zur Entgrenzung der Arbeit

1. Arbeitsplattformen und die Verantwortung nehmen

2. Sozialen Schutz stärken

3. Durchsetzung von Rechten von Arbeitnehmern erleichtern

4. Faire Tätigkeitsbedingungen sichern

5. Kontrolle von Vertragbedingungen ermöglichen

6. Mehr Transparenz über Melde-und Statistikpflichten

Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen bezogen auf die selbe Tätigkeit

Der Einsatz von Informationstechnologie, um bestehende Arbeitsprozesse & deren organisatorische Gestaltung zu verändern

Organisatorische Gestaltung genuin digitaler Formen des Arbeitens

Zusammenwirken von Datafizierung, Automatisierung und Vernetzung

Die Arbeit in der “Digital Economy”, die durch Digitalisierung und den Einsatz neuer Technologien gekennzeichnet ist, verändert was, wie, wann und wo wir arbeiten

• Verfügbarmachung großer DatenMengen und Replizierbarkeit von Informationen

  • Abbildung von Arbeit in Dten in hohen Detailgrad

  • Ermöglichung der Planung, Steuerung & Kontrolle einzelner Parameter der Arbeit

• Wenn sich Arbeitsgegenstände und deren Steuerung durch Datsfizierung verändern, wandeln sich die Arbeitsinhalte und auch die Arbeitsprozesse insgesamt, was mit einer datenbasierten Kontrolle von Arbeitsleistung einhergehen kann

• Verstärkung einer fordistischen-toyotistischen Arbeitsorganisation

  • Mechanisierung einzelner Arbeitstätigkeiten, auch Steuerungstätigkeiten können selbst maschinell erledigt werden

• Entlastung körperlich und ermüdender Tätigkeiten repetitiver Art

• Verringerung von Steuerungsroutinen, die menschliche Eingriffe erfordern

  • Aufteilung und Verteilung der Aufgaben zwischen Individuum und Gruppe sowie Maschine verschiebt sich -> Mensch greift nur bei erforderlicher Nachsteuerung ein

• Prozess, in dem sowohl Arbeitsmittel wie Maschinen als auch Arbeitsobjekte miteinander sowie über entsprechende Schnittstellen mit den Arbeitenden informationstechnisch vernetzt werden

• Vernetzung zeit-räumlicher Grenzen

• Arbeit 4.0 vernetzte, flexible und digitale Arbeit

• Industrie 4.0 informationstechnische Vernetzung von Maschinen im Betrieb sowie zwischen verschiedenen Betrieben von Endherstellern und Zulieferfirmen

• Auswirkungen und Zukunftsszenarien sind wissenschaftlich umstritten

  • Arbeitsplatzverluste durch Digitalisierung, Übernahme von Routinetätigkeiten, Einsatz KI

  • Entstehung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten durch neue Produkte und Qualifikationsanforderungen

• Produktivitätsgewinne

• Investitionen in Technologien und Humankapital

• Digitalisierung->Veränderung von Arbeit->Veränderung der Arbeitsorganisation

Aus arbeitssoziologischer Perspektive:

• Betrachtung der Arbeitsprozesse und Arbeitsgestaltung für das Individuum und seinen Arbeitsbezug in der Gruppe

Arbeitsorganisation wird auch als Leistungsorganisation verstanden:

• Struckturierung von Leistungsprozessen im technisch-organisatorischen Zusammenhang, indem einzelne Aufgaben den Verantwortungsbereichen der Arbeitenden zugeteilt werden

  • Arbeitsaufgaben+Qualifikationsanforderungen = Arbeitsstelle als formaler Ausdruck der Arbeitsorganisation

  • körperliche und psychische Anforderungen einer Arbeitsstelle gekennzeichnet durch spezifische Konfiguration von Arbeitsinhalt, Arbeitszeit, Arbeitsort und Technologieeinsatz

• technische Potenziale und ihr Zusammenwirken mit betriebswirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und ergonomischen Aspekten

• Konflikte durch Zusammenwirken von Organisationsmitgliedern

  • gegenseitige Abhängigkeit in der Zielerreichung bei gleichzeitig abweichenden Handlungsplänen, Einstellungen, Kompetenzen, Emotionen von Individuen und Gruppen

• Herstellung und Aufrechterhaltung und Wiedergewinnung von Kooperation in Organisationen

  • Lösung: Planung, Steuerung und Kontrolle

  • Steuerung kann Verhaltens- und Verfahrensorientiert sein