unsichere Frakturzeichen
Hämatom und Schwellung
Druckschmerz
Stauchungsschmerz
Störung der Funktion (functio laesa)
klinisch-deskriptive Einteilung (nach Bruchspaltverlauf)
Querfrakturen
Schrägfrakturen
Längsfrakturen
Trümmerfrakturen
Defektbrüche
Frakturen mit und ohne Gelenkbeteiligung
Einteilung nach Frakturmechanik
Biegungsbrüche
Stauchungsbrüche
Abscherbrüche
Abrissfrakturen
Torsionsbrüche
Trauma im MKG Bereich
Zahntrauma
Alveolarfortsatzfrakturen
Unterkieferfrakturen
Capitulum
Collum
Ramus
Corpus
Mittelgesichtsfrakturen
Zentrales/laterales Mittelgesicht
Orbitaboden
Nasenbein
Sinus frontalis
Klassifikation Gelenkfortsatzfrakturen
Gelenkfortsatzfraktur
Frakturlokalisationen mit Häufigkeit des Auftretens
UK Fraktur
Dislokationsformen
Gelenkfortsatzfrakturen
Le Fort Frakturen - Klassen
Le Fort III Fraktur
Le Fort II
Frakturverlauf
durch Sutura nasofrontalis (Nasenwurzel)
durch anterio-medialen Anteil des Orbitabodens zum Infraorbitalrand
über faziale Kieferhöhlenwand zur Crista zygomaticoalveolaris und Hinterwand der Kieferhöhle
zusätzlich bricht Nasenscheidewand
Abnorme Beweglichkeit des OK
Offener Biss, Pseudoprogenie
Abflachung und Verlängerung des Mittelgesichts („dish face“)
Blutung aus Nase und Mund
Brillen- oder Monokelhämatom, Hyposphagma (subkonjunktivale Blutung), ...
sichere Frakturzeichen
Deformierung
abnorme Beweglichkeit
Krepitation (Knochenknistern)
sichtbare Fraktur
Luft im Schädel
Frakturlokalisationen laterales MG (zygomatikoorbitaler Komplex)
Orbitabodenfraktur
Frakturlokalisationen laterales Mittelgesicht
Jochbein-Jochbogen-Komplex
häufigste MG-Fraktur
zählt zur lateralen MG-Fraktur
Mitbeteiligung Orbitaboden oder Orbitawand obligat
Dislokationsverletzungen
Extrusion
Laterale Dislokation
Intrusion
Avulsion
Zahnfrakturen
Schmelzriss
Kronenfraktur ohne Pulpabeteiligung
Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung
Kronenwurzelfraktur
Wurzelfraktur
Le Fort I
Frakturverlauf:
Abtrennung OK oberhalb der Zahnwurzeln und Gaumenplatte
von Apertura piriformis zum Tuber maxillae in Fossa pterygopalatina
mit Abtrennung vom Vomer
über dorsale Kieferhöhlenwand zurück zur Apertura piriformis
abnorme Beweglichkeit des OK
Okklusionsstörungen
offener Biss, Distalverlagerung des OK
Hämatosinus
Ödeme und Hämatome in Oberlippe und Wange ...
Nasenbeinfraktur mit Stufenbildung
Impressionsfraktur des Sinus frontalis
Wichtig: Auf Fraktur der Hinterwand des Sinus frontalis achten! Gefahr eines aufsteigenden Infektes!
Le Fort III
Abtrennung Viscerocranium vom Neurokranium
Jochbeine in Verbund mit abgesprengter Maxilla
Jochbogen und Nasenseptum frakturieren
falls Lamina cribrosa mitbeteiligt: Liquoraustritt
falls Fila olfactoria abreißen: Anosomie (Geruchsverlust)
Absprengung des gesamten Viszerokraniums vom Neurokranium
UK Fraktur postoperativ
Obritabodenfraktur
Blow-Out-Fraktur: Isolierte Fraktur von Orbitaboden oder Orbitawand (meist medial) mit intaktem Orbitaring
Orbita häufig bei MG-Frakturen mitbeteiligt
bei Jochbeinfrakturen obligat
Symptome KG Fraktur (einseitig)
MLV zur Frakturseite
Kreuzbiss auf Frakturseite
offener Biss auf gesunder Seite
Symptome KG Fraktur (beidseits)
UK nach dorsal (Distalbiss)
frontal offen
meist keine UK-Mittellinien-verschiebung
Collumfraktur nach Spiessl/Schroll
Orbita - knöchernde Begrenzung
Kranial („Orbitadach“): Os frontale
Kaudal („Orbitaboden“): Maxilla, Os palatinum, Os zygomaticum
Medial: Os lacrimale, Os ethmoidale, Ala minor des Os sphenoidale, Os frontale, Maxilla
Lateral: Os zygomaticum, Ala major des Os sphenoidale
Dorsal: Os sphenoidale
knöchernen Wände der Orbita an vielen Stellen extrem dünn
besonders der Orbitaboden
durch Trauma sehr leicht Fraktur
durch Bruch wird Orbitainhalt aus Frakturspalt in Kieferhöhle gepresst -> „Blow-Out-Fraktur“
Folge:
Sensibilitätsstörungen N. maxillaris (V2)
Doppelbilder
Bulbustiefstand
Bewegungseinschränkung des Auges beim Blick nach oben
Monokelhämatom (periorbitales Hämatom auf dem Ober- und Unterlid)
Retrobulbäres Hämatom
bei Mittelgesichtsfrakturen
retrobulbäre Blutung -> Druckerhöhung bei intakter Orbita -> Kompression der A. ophtalmica
Gefahr: irreversibler Visusverlust
Klinisch:
Protosiu bulbi
harter Bulbus
plötzlich schmerzhafte Visusminderung/Visusverlust
Therapie: sofortige operative Entlastung
laterale Kanthotomie
Schlitzung der Periorbita
Ausräumung des Siebbeins
Frakturversorgung - Erstversorgung
Interfragmentäre Ruhigstellung/MMF
Ösen-Schlaufen-Drahtligatur (=Stout-Ligatur)
Drahtbogenschiene (Schuchardt, Sauer)
Ernst-Ligaturen
Schrauben/Ottenhaken (Verankerung im Vestibulum)
Kraniomandibuläre Fixation
Kopf-Kinn-Kappe
Lingual-/Palatinalschiene mit Drahtschienenverband
Kraniomaxilläre Fixation
Notschienung, selten, z.B. Spatelverband
Frakturversorgung - konservativ
bei ausreichender Verzahnung
manuelle Reposition ➔ Drahtschienen Retention/Fixation über MMF ➔ 4-8w
Drahtbogen-Kunststoff-Schiene n. Schuchardt
Erstversorgung Drahtligaturenverband (z.B. Achterligaturen)
nur noch selten angewandt bzw. nur noch temporär (unsichere Reposition/Retention, mangelnder Komfort/MuHy +Plattenosteosynthese ➔ frühzeitige Mobilisation!)
Frakturversorgung - operativ
offene Repostion u. Osteosynthese = direkt am Knochen ansetzende Verbindungen (Funktions-/Übungsstabil)
keine MMF
Zugang bei UK-Frakturen bevorzugt von oral, außer: Trümmer-/Defektfratkuren (submandibulär)
v.a. Unbezahnter / Teilbezahnter Kiefer od. außerhalb Zahnreine ➔ Stabilisierung über Zähne nicht möglich
Schraubenosteosynthese (Zugschrauben → 2-3, senkrecht zum Frakturspalt; Stellschrauben → greifen mit Gewinde an beiden Frakturenden)
Funktionsstabile Platten
Rekonstruktionsplatte: 3 Schrauben bilateral pro Fragment, bei Trümmer-/Defektfrakturen, lasttragende Osteosynsthese
Kompressionsplatte: bikortikale Fixation, Verzahnung der Fraktur →cave: starker Druck ➔ Knochenheilung ?!
Übungsstatbile Platten (Mini-/Mikroplatten, vest. Anbringung am Ort größter Zugspannung → dynamische Kompression, 4 monokortikale Schrauben)
Champy: mesial der For. mentalia 2 Platten ➔ eine oberhalb, eine unterhalb, distal 1 Platte ausreichend
nach Versorgung mit Miniplatten 4-6 Wochen keine funktionelle Belastung
Nicht bei Defekt-& Trümmerfrakturen, infizierten Frakturen, Osteoporose oder atrophierten Kiefern
KG - chirurgische Therapie + Zugang
hoher Dislokationsgrad (meist n. vorne medial unten → M. ptery. lat.)
Luxationsfrakturen
fehlender Fragmentkontakt
beidseitige Frakturen
Ramusverkürzung > 8mm
➔ 2 Platten divergierend o. Zugschraube von kaudal
Zugang:
retromandibulärer
submandibulärer
präaurikulärer Zugang
KG - Konservative Therapie
FKO-Gerät (evtl. vorher Schienung bis Hämatom abgebaut)
Schonung N. facialis
geringeres Risiko für Ankylose
jugendliche Pat
KI für OP
Frakturen mit ausreichendem Kontakt an Frakturenden
keine Luxation
initaile Ruhigstellung 10-14d
10d eingeschränkte Mobilisation → FKO
Einteilung MG Fraktur nach Waßmund
Typ I: Aussprenung der Maxilla
Typ II: Maxilla + Nasenbeine + kaudale Flügelfortsätze d. Os zygomaticum
Typ III: Maxilla + Jochbeine + Flügeldortsätze d. Os zygomaticum + Nasenseptum
Typ IV: Abriss d. Gesichtsschädels vom Neurokranium
Nasenbeinfraktur
Schlag/Sturz ➔ knöcherne und/oder knorpelige Fraktur
Klinik: Schwellung, Monokel-/Brillenhämatom, Epistaxis, Deformation/Deviation Nase, Palpation: Mobilität, Stufenbildung, Krepitation
cave: Auschluss Septumhämatom mittels Rhinoskopie (sonst: Mangeldruchblutung ➔ Nekrose)
Diagnostik: NHH, FRS, CT - Therapie:
OP-Indikation (n. 3-4d wg. Schwellung)
Nasenatmungsbehinderung
sichtbarer Schiefstand
Sattelnase
Reposition eingesunkener Nasenrücken (Elevatorium, LÄ / ITN)
endonasle Tomponade
Denversplint/Nasengips (2w)
Jochbein-Jochbogen-Frakturen
Häufigste MG-Fraktur: Jochbeinfraktur (prominenter Knochen, exponierte Stelle)
Fraktur meist im Bereich der Suturen, häufigste Bruchstelle: Crista zygomaticoorbitalis
Mitbeteiligung des Orbitabodens
Klinik
Impression Jochbein, Knochenstufen, bei Verkeilung der Fragmente keine Krepitation / Beweglichkeit
Schwellung im Bereich Augenlid, Monokelhämatom, Hyposphagma (subkonjunktivale Blutung), Epistaxis
Sensibilitätsstörung V2 (N. infraorbitalis)
selten: Störung Bulbusmotilität, Doppelbilder (Diplopie) ➔ Einklemmung, Verletzung, Orbitahämatom ➔ NOTFALL!
keine Okkulsionsstörung -> falls doch ist maxilläre Fraktur obligat
Bildgebung: NNH, Henkeltopf
Therapie: immer operativ
perkutan: Mobilisierung Jochbein über Hakenzug
offene Jochbeinreposition: transkonjunctivaler od. intraoraler Zugang
Fixation mittels Miniplattenosteosynthese od. alleine durch Verzahnung der Frakturenden
post-OP AB 1w (aufsteigende Infektion aus KH)
Reihenfolge der Wundversorgung bei kombinierten Verletzungen
Stabile knöcherne Osteosynthese
Versorgung Zahnverletzungen
Versorgung intraoraler Wunden (Gingiva, Mundboden, Schleimhaut)
Versorgung extraoraler Wunden (einschl. Muskeln, Nerven, Ausführungsgänge)
Risiko Weichteilverletzungen
Infektionsgefahr
Narbenbildung (ästhetisches Outcome)
Weichteildefekt
Infektionsprophylaxe
Chirurgische Wundsäuberung und - versorgung
Antibiotikaprophylaxe
Tetanusprophylaxe
Chirurgische Wundsäuberung und -versorgung
Anästhesie
Wundreinigung und – desinfektion mit NaCl, H2O2 oder Bürste/Kompresse
ggf. Wundexzision (Ausschneidung)
im Gesichtsbereich nur sehr zurückhaltend oder gar nicht -> Ästhetik
Wundverschluss (Naht / Klebung)
extraoral 5 - 7 Tage
intraoral 8 – 10 Tage
subkutan / Wundtiefe:
resorbierbar aus Polyglykolsäure (z.B. Vicryl®) Stärke 4-0 bis 2-0 (Spannungs-abhängig)
Haut extraaoral:
nicht resorbierbar, monophiler Faden, atraumatische Nadel Stärke 6-0 bis 4-0
intraoral:
nicht resorbierbar Seide 3-0 bis 5-0
nicht resorbierbar monophil 3-0 bis 5-0
Kinder, unzugängliche Stellen, Behinderte
resorbierbar 3-0 bis 5-0
Verband
prinzipiell nicht nötig
Indikation bei
Großflächige Weichgewebewunden
Riß- /Quetschwunden (destruiertes Gewebe)
Hunde- / Menschenbiß
Eröffnung des oro- bzw. nasopharyngealen Raumes
Offene Frakturen
Breitspektrum Penicilline (Amoxi, Amoclav, Mevofloxacin etc.)
auf Erregerspektrum angepasst (n. Abstrich)
kein Clindamycin
Tetanus
Clostridium tetani
obligat anaerobe, grampositive Stäbchen mit Spore
ubiquitär vorkommend
Sporen extrem haltbar (Jahrzehnte in Trockenheit !!!)
anaerobe Riss-/ Quetsch-/Stichwunden
Tetanus - Klinik
dezendierter / absteigender Tetanus
Kaumuskulatur (Kieferklemme !)
Fazialismuskulatur
Nacken/Rücken
Gliedmaßen / Rumpf
Zwerchfell / Atmung .....Tod
Chirurgische Wundversorgung
Aktive Immunisierung gegen Tetanus
Aktive Grundimmunisierung als Impfung vor einer Verletzung
Tetanol 0,5ml, intramuskulär, deaktiviertes Tetanustoxin
3 x Impfungen (0 / 4 Wochen / 6-12 Monate)
Passive Immunisierung gegen Tetanus
Auffrischungsimpfung
wenn keine Verletzung o. Infektionsgefahr
wenn Impfung länger als 5 Jahre zurückliegt
Tetanol 0,5ml i.m. (einmalig)
Simultan Tetanusimpfung
bei Verletzung und Infektionsgefahr und fehlendem/unklarem Impfschutz (z.B. > 5 Jahre)
Tetanol 0,5ml i.m. (deaktiviertes Tetanustoxin) +
Tetagam 250 I.E. i.m. (Hyperimmunglobulin)
ggf. zusätzlich Antibiotikatherapie Penicillin o. Tetrazyklingabe zur Vermeidung anaerober Wundverhältnisse
Keloid- und Narbenbehandlung
exakte Wundrandadaptation (Nahttechnik)
monophiles, dünnes Nahtmaterial
Infektionsprophylaxe (Wundsäuberung, ggf. Antibiotika)
frühzeitige Nahtentfernung
Kompressionsverband
rückfettende Salben (evtl. mit Harnsäure)
Silikonpflaster / -verband
schrittweise Exzision
CO2 / Nd:YAG Laserung
Kortikoidinjektion (subkutan)
Nachbestrahlung
Frakturtypen
Geschlossene Fraktur
keine Kontaminationsgefahr
evtl. verzögerte Versorgung möglich
Gefahr der sekundären Verletzung von benachbarten Strukturen (daher Ruhigstellung)
Haut oder Schleimhautdurchspießung
potentiell kontaminiert (Knocheninfektion)
Sofortversorgung notwendig
Brüche innerhalb Zahnreihe = immer offene Frakturen (Bruchfläche über Desmodontalspalt mit Mundhöhle in Verbindung)
Lokalisation von Frakturen im Schädelbereich
Grundsätze der Frakturbehandlung
Anatomische und funktionelle Wiederherstellung des (gebrochenen) Knochens in regelrechter Okklusion
Primäre Knochenheilung - Definition + Voraussetzung
= Kontaktheilung
Ohne Kallusbildung wird der Frakturspalt direkt überbrückt
Kein Spalt vorhanden
Voraussetzung:
Osteome überbrücken unmittelbar Frakturspalt
Keine BGW Einsprossung
Keine Kallusbildung
Exakte Reposition und Ruhigstellung nötig (Kompressions- / Funktionsstabile Osteosynthese)
= Spaltheilung
Spalt wird direkt vom Endost und Periost aus mit Geflechts- und/oder Lamellenknochen überbrückt
Frakturspalt <200μm
Sekundäre Knochenheilung - Definition
Frakturspalt >200μm
Ruhigstellung unabdingbar
Kallusbildung
Mesenchymale Zellen wandern in Spalt
=> Differenzierung in knochenbildende Zellen
4 Phasen der Frakturheilung
Phase I = 1.-7. Tag
Phase II = 7.-14. Tag
Phase III = 14.-21. Tag
Phase IV = ab 21. Tag
Sekundäre Frakturheilung – Phase I
1.-7. Tag
• Bruchspalthämatom
Aseptische Entzündung/Hyperämie
Anresorption der Frakturenden
Sekundäre Frakturheilung – Phase II
7.-14. Tag
Pluripotente Mesenchymzellen wandern ein
Mesenchymzellen diff. zu Osteoklasten
Osteoklasten bauen Frakturzone ab (Bruchspalt erweitert)
Demineralisation der Frakturenden (d. Entzündungsazidose)
Hämatom organisiert (durch Mesenchymzellen) -> Granulationsgewebe
Kallusumbau zu kollagenreichem Fasergewebe • Fibrokartilaginärem Kallus (Randbereich) • Knorpeliger Kallus (zw. Fragmenten)
Sekundäre Frakturheilung – Phase III
14.-21. Tag
Kallus verdichtet sich -> Fixationskallus (stabiler)
Fortschreitende Immobilisation
Zunehmende Kallusmineralisation
• Desmale Ossifikation im Randbereich
• Enchondrale Ossifikation zw. den Fragmenten
Einsprossung von Gefäßen
Sekundäre Frakturheilung – Phase IV
funktionelle Adaptation
Umbau v. Geflechtsknochen zu lamellärem Knochen
Havers ́sche Remodellation des Knochens
Remodelling dauert bis zu 1 Jahr
Primäre vs. sekundärer Frakturheilung
Pseudoathrose - Definition
„Falschgelenk“
Abschluß der Markhöhlen durch Kortikalisdeckel
hyper- oder hypotrophe Pseudarthrose
Ausbildung eines echten Gelenks (Nearthrose), selten
Syndesmose (straff bzw. schlaffe)
Synchondrose
Ursachen für Pseudarthose
Zug-, Biegungs- u. Scherkräfte bei ungenügender Ruhigstellung
zu frühe Belastung
Weichteilinterposition,
falsche Einstellung der Fraktur
Knochendefekt
Osteomyelitis
(übermäßige Extension)
Therapie einer Pseudarthrose
Operative Resektion / Frakturspaltanfrischung
exakte Adaptation der Frakturenden (ggf. mit Defektüberbrückung durch autologen Knochen-Tx)
stabile Osteosynthese
OP Frakturbehandlung - Möglichkeiten
Drahtosteosynthese und interne Aufhängung
Drahtumschlingung / Circumferential wiring
Schienenverbände
Ernst’sche Ligatur
Synthes-Häckchen
Drahtbogenschiene
Hybridschiene
Plattenosteosynthese
Rekonstruktionsplatten – bicorticale Schrauben
Kompressionsplatten
Miniplattenosteosythese
Osteosythesematerial
Medizinischer Stahl (z.B. Chrom, Nickel, Titanm Niob Aluminium, Wolfram, Molybdän, Vanadium, KobaltTitan)
Titan
Resorbierbare OSM
Resorbierbares Osteosythesematerial
Platten „quellen“ durch Wasseraufnahme
Fremdkörperreaktionen -> Schwellung
Relativ dicke Platten im Vergleich zu Titan/Stahl
teuer
Platten durch Wärmebad form- und adaptierbar
Reorptionszeit 1-2 Jahre
Prinzip der Miniplattenosteosythese
Übungsstabile OS (Mund auf/zu – weiche Kost)
Keine Funktionsstabilität (kein festes Kauen !!!)
Platten leicht zu adaptieren/biegen
Befestigung monokortikal
Meist intraoraler/kleiner operativer Zugang
Ausmaß Miniosteosyntheseplatten
Trajektorien im UK + Plattenpositionierung
Auf Trajektorien
2 Platten interforaminal
1 Platte auf Linea Oblioqua
Versorgung UK Trümmerfraktur
Frakturplatte
KEINE Miniplatten
Versorgung von extraoral
OK - Stützpfeiler
Horizontal
auf Höhe der Zahnwurzeln
infraorbital
supraorbital
vertikal
paranasal
lat. Orbitarand/Crista zygomatica alveolaris
Proc. zygomaticus
Klassifikation Mittelgesicht-Frakturen
Zentrales MG
Laterales MG
kombiniert zentr.&lat.MG
vordere/laterale Schädelbasis
Jochbein / Jochbogenfraktur (Laterales MG) - Klinik
Hämatom
Sensibilitätsstörung V2
MÖ-Behinderung (Hochbogen !)
Jochbein / Jochbogenfraktur (Laterales MG) - Frakturlinien
lateraler Orbitarand
Infraorbital
Crista zygomatico
Jochbogen
Jochbein / Jochbogenfraktur (Laterales MG) - Osteosynthese
Crista zygomatico (intraoral)
Infraorbital oder lat. Orbita
CAVE: nie Jochbogen
Jochbeinrepositionierung
Hakenrepositionierung
Operativer Zugangsweg Infraorbitalrand & Orbitaboden
Subciliar
Transkonjuctival (prä- oder retroseptal)
Isolierte Jochbogenfraktur - Frakturverlauf
Typisch 3 Frakturlinien (M-förmig)
Isolierte Jochbogenfraktur - Klinik
Delle über Jochbogen
Ggf. Mundöffnungsbehinderung (Kieferklemme) durch Einspießung M. temporalis
Isolierte Jochbogenfraktur - Therapie
reine transkutane Hakenrepositionierung ohne Osteosythese
Schutz vor Druck gegen Wiedereinknicken
Orbitabodenfraktur - Therapiemöglichkeiten
Repositionierung Weichgewebe (Fett / Knochen)
Einlegen einer resorbierbaren Folie (PDS)
Einbringen eines 3-D Titanmesh
ggf. patientenindividuelle Titanimplantat
Frakturversorgung MG Frakturen
Einschienung OK/UK zur Okklusionssicherung
Bei begleitender UK-Fraktur Beginn mit UK-Versorgung
Absteigenden Osteosynthese von kranial nach kaudal mittels Miniplattenosteosynthese
Risiko bei MG Frakturen + Management
Blutung aus A. maxillaris
Blutstillung durch Nasentamponade (n. Beloc)
Aufrichtung/Repositionierung (in ITN) mit Elevatorium und Austamponieren von endonasal
Nasengips für 2 Wochen
Stirnhöhlen/Sinus frontalis Vorderwandfraktur - Versorgung + Gefahr
Reposition über
Bügelschnitt
Hautfalte i.B.d. Stirn
Augenbrauen
Gefahr: Rhinoliquorhoe
vordere Schädelbasisfrakturen
Aufsteigende Infektionen
Transnasal-endoskopische Verklebung (durch HNO)
Diagnose über Auffangen von Flüssigkeit in Tamponade und Einsendung in MiBi/Patho zum Nachweis von Liquor -> Bestimmung des Βeta2-Transferrins oder des Beta-Trace-Proteins (BTRP)
Alternativ: Glukoseteststreifen (z.B. einer für die Harnzuckerselbstkontrolle) ins Sekret -> falls positiv -> hoher Wahrscheinlichkeit um Liquor cerebrospinalis
Weichteilverletzung - primäres Ziel
Primäre operative Weichteilrekonstruktion ist anzustreben
Rekonstruktion von Muskeln, Nerven, Ausführungsgängen, Knochen etc.
nach Wundsäuberung primär verschlossen (auch Bissverletzungen)
i.d.R. keine chir. Wundrandausschneidung
mikrovaskuläre Reanastomosierung von größeren abgerissenen Weichteilen möglich
Antibiotikagabe
Behandlungsnotwenidgkeit in zeitliches Abhängigkeit
Augen- und Gehirnverletzungen führend und müssen umgehend diagnostiziert/therapiert werden
Zahnverletzungen i.d.R. möglichst bald versorgen (<12h)
Weichteilverletzungen am selben Tag versorgen
Offene Knochenfrakturen am selben Tag (incl. UK)
Übrige Schädelfrakturen erst nach Abschwellung versorgen (Schnittführung/Narben)
Notfallschema
ABCDEF-Schema
Airway
Atemwege freimachen
HTCL-Manöver
Esmarck-Handgriff
Breathing
Look, Listen, Feel
Circulation
zentral überprüfen
Disability
GCS
EKG
Fibrillation
Defibrillation
HTCL Manöver
Head Tilt and Chin Lift
verhindert Verlegung der Atemwege durch Zunge
mit einer Hand unter das Kinn des Patienten und zieht dieses nach kranial
mit anderen Hand wird Stirn nach kaudal gedrück
Handgriff zur Freihaltung der Atemwege
Helfer hinter Bewusstlosem
Fingern im Bereich des Kieferwinkels und Daumen auf dem vorderen Bereich des Kiefers platzieren
Überstrecken des Kopfes kann ein Freimachen der Atemwege zusätzlich erleichtern
Kiefer nun mit den Fingern angehoben und mit den Daumen nach vorne geschoben
Kopf des Notfallpatienten bleibt dabei fixiert
Glasgow-Coma-Scale
Bewertungsschema für Bewusstseins- und Hirnfunktionsstörungennach einem Schädel-Hirn-Trauma
3 Kategorien
Öffnen der Augen
Beste Verbale Reaktion
Beste motorische Reaktion
Gesamtpunktzahl: 3-15
Hauttransplantate - Grundsatz
bei tiefen dermalen Verletzung -> Verlust Str. basale -> Verlust dermale Stammzellen -> Gewebe kann nicht mehr selbst reepithelisieren
rekonstruktive “Leiter”
freie Hauttransplantation
Vollhaut
Spalthaut
lokale Lappenplastik
Random pattern flap
Axial pattern flap
gestielte Fernlappen
fasziokutan
muskulokutan
rein muskulär
freie Hauttransplantate
Ernährung in ersten 24-48h: Diffusion
danach Kapillarisierung
infektionsfrei
gut durchbluteter Wundrand
nicht auf freiem Knochen oder Sehnen möglich
Transplantat mit Einzelknopfnähten befestigt
Überknüpfungsverband angelegt
dichtes Aufliegen essentiell
Nahtentfernung
Spalthaut: 5-7d
Vollhaut: 8-10d
Vollhauttransplantate
aus Epidermis und Dermis
Dicke: 0,8-1mm
Spenderregion:
retroaurikulär
supraklavikulär
Oberarm
Leiste
laterale Bauchwand
Hebedefekt primär verschlossen oder Abdeckung durch Spalthaut
Vorteile:
mechanische Belastbarkeit
geringe Schrumpfung
keine Pigmentverschiebung
Nachteil:
höhere Diffusionsstrecke
Hebedefekt primär verschließen
nur bei kleinen Defekten
Spalthauttransplantate
aus Epidermis und Anteile der Dermis
Dicke: 0,3-0,5mm
Entnahme via Dermatom
Entnahmestellen:
Gesäß
Oberschenkel
Rücken
Bauch
tiefere dermale Schichten belassen -> Hebedefekt regeneriert von selbst
Abdeckung mit Fettgaze
Verlust mech. Stabilität
Schrumpfung
Pigmentverschiebung
Spalthauttransplantete - Besonderheit
Mesh-Graft
Einschlitzung in Transplantat
Expasion 1:6
Wundflüssigkeit fließt schneller ab
Meek-Technik
kleine Quadarte in Transplantat geschnitten
Expasion 1:9
mech. Belastbarkeit erhöhen -> temporär mit Fremdhaut abdecken (Sandwich-Technik)
Lokale Lappenplastik - Grundsatz
wenn Defekt keine gute Durchblutung
Gewebe durch Verschiebung oder Transposition eingebracht
Spender- und Defektregion teilen sich mind. eine Seite
Unterscheidung in
Random pattern flaps
Axial pattern flaps
kein definierter Gefäßstil
Versorgung durch subdermalen Gefäßplexus -> Eintritt durch Lappenbasis
Länge zu Breite: 2:1 bis 3:1
Beispiele:
Limberg-Lappen
Z-Plastik
VY-Plastik
Axial Pattern Flaps
über definiertes Gefäß versorgt
zieht über Basis in Lappen
Länge zu Breite nicht mehr berücksichtigen
Lappenumschneidung durch Gefäßverlauf bestimmt
Unterscheidung
Lappen mit Epithelverbindung
Rotationslappen
Verschiebelappen
Transpositionslappen
Lappen ohne Epithelverbindung (Insellappen)
Last changeda year ago