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Grundlagen der Finanzwirtschaft

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by nikolai K.

















Liquiditätsgrade 1. Grad

Liquiditätsgrade einfach erklärt

im Video(00:12)

Die Liquiditätsgrade gehören zu den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und beschreiben Deckungsgrade der Zahlungsverpflichtungen eines Unternehmens mit dessen flüssigen Mitteln. Mit ihnen lässt sich abschätzen, ob ein Unternehmen über ausreichende, schnell verfügbare Geldreserven verfügt, um Rechnungen und Schulden bezahlen zu können. Zu diesen Geldreserven gehören zum Beispiel das Barvermögen oder das Girokonto eines Unternehmens. Liquiditätsgrade zeigen also an, ob derzeit Zahlungsschwierigkeiten bestehen und offene Verbindlichkeiten in Zukunft möglicherweise nicht bezahlt werden können. Es gibt drei Grade der Liquidität , mit ansteigendem Grad werden dabei zusätzliche Teile des Umflaufvermögens zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten herangezogen. 

  • Liquidität 1. Grades: Barliquidität, Cash Ratio

  • Liquidität 2. Grades: Einzugsliquidität, Quick Ratio, Acid Test Ratio

  • Liquidität 3. Grades: Umsatzbedingte Liquidtät, Current ratio

Die Liquidität 1. Grades setzt die flüssigen Mittel und die kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis. Zum Aktiva-Bilanzposten der liquiden Mittel zählen der Kassenbestand, das Bankguthaben sowie schnell erreichbare Teile des Umlaufvermögens wie börsengehandelte Aktien. Als kurzfristige Verbindlichkeiten werden alle Schulden mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr bezeichnet.

Anhand dieser Formel lässt sich die Liquidität 1. Grades berechnen:




Den 1. Liquiditätsgrad bezeichnet man auch als Barliquidität, da er die Deckung der kurzfristig anfallenden Zahlungsverpflichtungen durch sofort verfügbare Geldmittel anzeigt. Läge dieser Liquiditätsgrad bei 100 %, könnte ein Unternehmen demnach seine gesamten Schulden durch Überweisung und Barzahlung begleichen. In der Praxis ist dies jedoch selten der Fall und der Richtwert für die Liquidität 1. Grades liegt bei rund 20 %.


Zusammenfassung

  • Kurzfristiges Fremdkapital wird dem kurzfristigen Vermögen gegenübergestellt

  • Liquiditätsgrade geben den prozentualen Deckungsgrad der kurzfristigen Verbindlichkeiten mit kurzfristig verfügbaren Mitteln an

  • 3 Arten von Liquiditätsgraden unterscheiden sich hinsichtlich der Mittel, die zum kurzfristigen Vermögen gezählt werden


Kritik an den Liqiditätsgraden

Kritik an der Aussagekraft

Wie alle Kennzahlen beschränken sich auch die Liquiditätsgrade auf bestimmte Informationen eines Unternehmens und haben damit einige Schwächen. Um ein vollständiges Bild der Zahlungsfähigkeit zu erzielen, können daher nicht allein die Liquiditätsgrade betrachtet werden. Diese Notwendigkeit lässt sich hauptsächlich auf folgende drei Gründe zurückführen:

  • mangelnde Aktualität der Kennzahlen: Unternehmen veröffentlichen in der Regel jährlich ihre Bilanzen, daher können die berechneten Liquiditätswerte stark von der tatsächlichen Situation abweichen. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass Posten des Umlaufsvermögens und der kurzfristigen Verbindlichkeiten starken Schwankungen unterworfen sind.

  • Zeitbezug der Bilanzposten: Bei den Posten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie den kurzfristigen Verbindlichkeiten wird der Faktor der Fälligkeit nur insofern einbezogen, als dass alle Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit unter einem Jahr als kurzfristig eingestuft werden. Den Fälligkeiten der Forderungen wird also keine Beachtung geschenkt. So kann der Fall eintreten, dass der Hauptteil der Verbindlichkeiten diesen Monat beglichen werden muss, während der Großteil der Forderungszahlungen erst in einem halben Jahr ansteht. Dies könnte Zahlungsschwierigkeiten für das Unternehmen bedeuten.

  • Bilanzpolitik: Durch kurzfristige Gestaltung des Bilanzbildes vor dem Stichtag kann der Eindruck einer günstigen Liquiditätslage des Unternehmens erzeugt werden.


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nikolai K.

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