Prinzip von Osteosyntheseplatten
anatomische Knochenreposition
stabile Fixierung der Fragmente
Erhalt der Durchblutung
Sicherstellung einer frühen Funktion
Unterscheidung Osteosnthesesystheme
Einsatz im Ober- oder Unterkiefer
UK: Traumatologie- und Rekonstruktionssystemen
Plattenstärken und Schraubendurchmesser
Innerhalb eines Subsystems alle unterschiedlichen Plattenstärken mit allen unterschiedlichen Schrauben verwendbar
Schrauben - Unterscheidung
Standardschraubendurchmesser
Emergency- bzw. Rescue- Schrauben (geringfügig vergrößert)
Einsatz: Durchdrehen der Standardschrauben
UK: winkelstabile und nicht winkelstabile
Platten - Unterscheidung
Kompressionsplatten
Adaptationsplatten (häufiger verwendet)
Prinzipien der Osteosynthese im Unterkiefer
optimalen Positionierung
bei Krafteinwirkung auf UK: Zonen von Kompression und Zugspannung
Zusammenbiss: Zugzone im Bereich des Alveolarfortsatzes und Kompressionszone am basalen Unterkieferrand
dazwischen: neutrale Zone -> Kräfte heben sich gegenseitig auf
Positionierung Osteosyntheseplatten im UK
biomechanischen Aspekt: Osteosynthese im Bereich Zugzone oder Neutralzone (=Bereich des zahntragenden Anteils)
Nachteil: Zähne, dünnen Kortikalis und dünne Schleimhaut
ideale Osteosyntheselinie: Neutralzone
Nachteil: auf Höhe des N. mandibularis inferior -> nur monokortikale Verankerung
in Kompressionszone: dicke Kortikalis und sicherer Weichteilmantel
Lösung: Kombination mit einer monokortikalen Osteosynthese im Bereich der Neutralzone
Grundprinzip der Fixierung
Load-sharing-Osteosynthese
Load-bearing-Osteosynthese
Load-sharing Osteosynthese
exakte anatomische Reposition der Fraktur
funktionellen Kräfte durch Knochen aufgenommen
Osteosynthesematerial stabilisiert und fixiert Fragmente nur zueinander
Osteosynthesematerial nur geringen Anteil der auftretenden Kräfte auffangen
dünne Osteosyntheseplatten: 1,0-1,5mm mit monokortikalen Schrauben 2,0 mm Durchmesser
Einsatz: Miniosteosynthese in zahntragenden Anteilen, im Kieferwinkel oder im Bereich des Gelenkfortsatzes
Rotationsstabilität: mindestens 2 Schrauben je instabiler Frakturseite sicher monokortikal verankert
operativer Zugang i.d.R. intraoral
gesamte einwirkende Kraft durch das Osteosynthese- material getragen
dickeres Osteosynthesematerial: 2,0–3,0 mm mit bikortikaler Schraubenverankerung (Durchmesser: 2,3–3,0mm)
mindestens 3, besser 4–5 Schrauben
Indikationen: mehrfragmentäre Frakturen, Defektfrakturen, Frakturen des atrophierten Unterkiefers, pathologische Frakturen, Komplikationen nach Frakturen mit Pseudoarthrose und Infektionen sowie Kontinuitätsdefekte im Rahmen der Unterkieferrekonstruktion
Zugang: extraoral
Neuheiten
anatomisch präformierte Osteosyntheseplatten
Vorteil: konturieren der Platten erleichtern, die Plattenfrakturgefahr mindern und Operationszeiten reduzieren
Paramediane/mediane Unterkieferfraktur
Miniplattenosteosynthese mit 2 Miniplatten
anatomischer Reposition und Sicherstellung der Okklusion über eine mandibulomaxilläre Fixation
Osteosyntheseplatte knapp unterhalb der Zahnwurzeln in der neutralen Zone
weitere Miniosteosyntheseplatte kommt im Bereich des basalen Unterkieferrandes
Platten leicht zu überbiegen, um linguales Aufbiegen entgegenzuwirken
streng medianen Unterkieferfrakturen
eine alleinige Zugschraubenosteosynthese
komplizierter als die Plattenosteosynthese
Überbiegen der Platten, die basale Platte etwas dicker
Kieferwinkelfrakturen
theoretisch: einzelne Platte im Bereich der Zugzone, auf der Linea obliqua, ausreichend
besser: 2 Osteosyntheseplatten
auf Zugzone entweder lateral oder direkt auf der Linea obliqua zu liegen, während die zweite Miniosteosyntheseplatte im Bereich des basalen Unterkieferrandes
Unterkieferkorpusfraktur
2 Miniosteosyntheseplatten
Höhe der Neutralzone knapp unterhalb der Wurzelspitzen und oberhalb des N. mandibularis
2. Platte wird im Bereich des basalen Unterkieferrandes
Schrägfrakturen des Corpus mandibulae
Zugschraubenosteosynthese
um die schräg zueinander verlaufenden Frakturhälften aufeinander zu pressen
Platzierung der bikortikalen Zugschrauben der N. mandibularis sowie die Zahnwurzeln nicht beschädigt
Gelenkfortsatzfrakturen
2 Osteosyntheseplatten
Bereich des Hinterrandes des aufsteigenden Astes
eine weitere im Bereich der Incisura mandibulae
Alternativ: singulären Platte -> so dimensioniert sein, dass diese die auftretenden Kräfte komplett übernehmen (Spezial-3‐D-Platten)
Unterkieferstückfrakturen
mit 2 Frakturstellen -> Osteosynthese mit Reposition und stabiler Fixierung
Komplexe Mehrfragmentfrakturen des Unterkiefers
Load- bearing-Osteosynthese mit dickeren Osteosyntheseplatten
Kombination aus Miniplatten, Zugschrauben und dicken Osteosyntheseplatten
durch Miniplatten Fraktur initial vereinfachen
Stabilisation über dickeres Osteosynthesematerial
Frakturen im hoch atrophen Unterkiefer
Load-bearing-Osteosynthese mit dickem Osteosynthesematerial in Kombination mit winkelstabilen bikortikalen Schrauben
bikortikalen Schrauben: Kieferwinkels und aufsteigenden Unterkieferastes und anterioren Unterkiefers
Miniplattenosteosynthese nicht suffizient
Unterkieferdefektfrakturen
Load-bearings
Osteosyntheseplatten unter Verwendung von winkelstabilen Schrauben im Bereich des basalen Unterkieferrandes fixiert
Unterkieferkontinuitätsdefekte
bei rein alloplastischen Rekonstruktion: funktionsstabile Osteosynthese mit einer Rekonstruktionsplatte der Profilstärke 2,4–3,0 mm
Alternativ: CAD/CAM-Platten
5–6 bikortikalen Schrauben
bei knöchernen Rekonstruktion eines Unterkieferdefektes mit einem mikrovaskulären Knochentransplantat: Miniplatten als auch Rekonstruktionsplatten
Alternativ: patientenspezifische CAD/CAM-Platten in Kombination mit Operationsschablonen
Vorteil einer Rekonstruktionsplatte: bei einem Verlust des Knochentransplantats die Kontinuität des Unterkiefers weiter erhalten
Nachteil: Gefahr einer postoperativen Plattenexposition
Prinzipien der Osteosynthese im Mittelgesicht
Biomechanik
Wiederherstellung lateralen und medialen Mittelgesichtspfeiler -> auftretenden Kaukräfte nach kranial in den Schädel weiterzuleiten
ausreichendes Knochenangebot
je nach Frakturmuster: Rekonstruktion von lateral nach medial und/oder von kranial nach kaudal
typischen Lokalisationen für die Positionierung des Osteosynthesematerials im lateralen Mittelgesichtspfeilers
Crista zygomaticoalveolaris
Sutura frontozygomatica
typischen Lokalisationen für die Positionierung des Osteosynthesematerials im medialen Mittelgesichtspfeilers
Regio paranasalis
Bei komplexeren Fällen mit z. B. ausgesprengten Fragmenten im Bereich des Infraorbitalrands: auch hier eine Osteosyntheseplatte zu platzieren
weitere Positionsmöglichkeiten
Jochbogens
nasoethmoidalen Komplexes
Oberkiefers
Alveolarfortsatzes
Kleinere Fragmente außerhalb der Mittelgesichtspfeiler: nicht immer eine osteosynthetische Fixierung
Größere Fragmente: mit dünnem Osteosynthesematerial fixiert
Osteosynthese im Bereich des Mittelgesichts
ausschließlich Miniplatten
durch das Osteosynthesematerial aufzunehmenden Kräfte sind nicht vergleichbar mit denen im Unterkiefer
Plattenprofilstärke von 0,5mm ausreichend
bei größereren Knochenlücken: 0,7 oder 0,8 mm
Infraorbitalrand: 0,4 mm Profilstärke
Schrauben: Durchmesser zwischen 1,3 und 1,5 mm und Längen zwischen 4–6 mm
Winkelstabile Schrauben: i. d. R. noch nicht zum Einsatz
Übersicht Osteosyntheseplatten bei LeFort I, II, III
Frakturen des Jochbeinkomplexes
eine einzige Platte im Bereich der Crista zygomaticoalveolaris
Frakturen des Jochbein-Orbita-Komplexes
häufig eine alleinige Reposition und Fixierung des Jochbeinkomplexes -> Orbitaboden suffizient und anatomisch regelrecht zu reponieren
Orbitarekonstruktion nur selten notwendig
Wenig komplexe zentrolaterale Mittelgesichtsfrakturen
Osteosynthese entlang der zentralen und lateralen Mittelgesichtspfeiler mittels Miniplattenosteosynthese
Mittelgesicht jedoch eingestaucht / fehlerhafte Okklusion: komplette oder zusätzliche LeFort-I- Osteotomie mit Down Fracture des Oberkiefers
Orbitawandfrakturen
isoliert oder in Kombination mit zentralen, lateralen bzw. zentrolateralen Mittelgesichtsfrakturen
Titangitter -> anatomisch präformierte Orbitarekonstruktionsgitter
entscheidender Bedeutung ist die Positionierung des Titangitters im Bereich der posterioren Auflage: implantierten Gitter posterior nicht nach kranial absteht oder periorbitales Gewebe einklemmt
Alternativ: patientenspezifischer Implantate
Komplexe Mittelgesichtsfrakturen
Mittelgesichtspfeilerrekonstruktion von lateral nach medial und/oder von kranial nach kaudal
von weniger komplex nach komplex rekonstruiert
Fraktur durch eine anatomische Reposition und Fixierung von größeren Komplexen zu vereinfachen, bevor man die Mittelgesichtspfeiler und die Okklusion wiederherstellt
bei größeren Knochenverlusten: Strukturen z.B. mittels Titangittern zu rekonstruieren
zusätzlichen Frakturen im Bereich der Maxilla (Sagittalfrakturen): stabilisierende Osteosyntheseplatte transversal unterhalb der Apertura piriformis
Osteosyntheseplatte im Bereich des Gaumens mit winkelstabilen Schrauben transgingival im Sinne eines Fixateur externe
Panfaziale Frakturen
von kranial nach kaudal oder ggf. von kaudal nach kranial rekonstruier
Wiederherstellung der Okklusion sowie der knöchernen korrekten Anatomie hinsichtlich Breite, Höhe und anterior–posteriorer Projektion
Schienungsdauer
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