Kriterien und Techniken zur Differenzierung von Bakterien
Morphologie
Zellwandeigenschft (grampositiv, gramnegativ
Kapselbildung
Pathogenitätsfaktoren
Stoffwechselwege (Enzyme)
Molekularbiologische Verfahren
Kolonieform
Morphologie einzelner Bakterienzellen
Endosporenbildner
Dauerformen mit großer Widerstandsfähigkeit gegenüber Austrocknung, Hitze, Chemikalien
->nur bei einzelnen grampositiven Bakterien (Clostridium Botulinum, Clostridium tetani, bacillus anthracis)
Grampositive Bakterien
Besitzen eine sehr dicke zellwand
Z.b. Staphylokokken, Streptokokken
Gramnegative Bakterien
Besitzen eine dünne zellwand und zweite Membran
Äußere Membran (Molekularsieb), lässt viele Substanzen nicht hindurch z.B Antibiotika
Z.B. E. Coli, Pseudomonas
Gramfärbung
Differenzierung und Diagnostizierung von Bakterien
Ablauf:
Färbung mit kristallviolett: alle Bakterien gefärbt
Behandlung mit Lugolscher Lösung: Bildung großer Farbkomplexe in allen Bakterien
Entfärben mit 96% Ethanol: gramnegative bakterien werden entfärbt, aus grampositiven kann Farbkomplex nicht ausgewaschen werden
Fuchsin Färbung (rosa): Darstellung von gramnegativen Bakterien
Mykobakterien
mit gramfärbung schlecht anzufärben
Wandaufbau ähnelt grampositiven Bakterien: keine äußere Membran und mehrschichtiges Peptidoglykan
Polymer aus Arabinos und Galactose (Arabino-galactan) und langkettigen Lipiden (mykolsäuren)
Bakterien praktisch nicht anfärbbar, nur unter Winwirkung von Hitze oder Phenol
Von äußeren Einflüssen geschützt, z.B. Säure
Kapsel
Kapsel: extrazelluläre Polysaccharidschicht, die mit der Zellwand verankert ist
Bedeutung
• Schutz vor Austrocknung
• Barriere für Antibiotika • Anheftung
• Phagozytoseschutz: schlechte Erkennung als Fremdkörper
Flanellen
Cytochrom c Oxidation. (Oxidasetest)
Enzymkomplex der Atmungskette
4 Cytc(Fe2+) + O2 + 8 H+innen → 4 Cytc(Fe3+) + 2 H2O + 4 H+außen
Differenzierung von gramnegativen Bakterien
1. Enterobakterien (E. coli, Salmonellen): Oxidase-negativ
2. Pseudomonaden/Aeromonaden: Oxidase-positiv
Oxidase Test
- Tetra Methyl Phenyldiamine als künstlicher Elektronenakzeptor
- Oxidation in Gegenwart von Sauerstoff und der Cytochrom c Oxidase zu einem blauen/violetten Farbstoff (Indophenolblau)
Chromogene Indikatorsysteme: API-20E-Test®
Identifizierung von Enterobacteriaceae
Prinzip
• Mikroröhrchen mit spezifischen Substraten und Indikatoren in dehydrierter Form
• Beimpfung mit Bakteriensuspension, Lösung der Substrate
• Die biochemischen Reaktionen der Bakterien können anhand von Farbumschlägen abgelesen werden; je nach Ergebnis ergibt sich ein Zahlencode, mit dem sich das Enterobakterium bestimmen läßt
Polymerasekettenreaktion (PCR)
• Kleinste DNA Mengen ausreichend (hohe Sensitivität)
• Hohe Spezifität durch Primersequenz
• Probenmaterial: Blut, Sekrete, Nahrungsmittel, Abstriche
• Für langsam wachsende und nicht anzüchtbare Bakterien geeignet
• Nachteile: anfällig für Verunreinigungen, sehr sauberes Arbeiten
erforderlich
• Weitere DNA-basierte Technik: Genomsequenzierung/Next Generation
sequencing direkt aus dem Patientenmaterial, kein Anzüchten der Bakterien erforderlich (=schnellere Diagnose)
Die DNA/Genom-Sequenz ist für jedes Bakterium spezifisch
Millionenfache Vervielfältigung von DNA/bestimmten Genen
Analyse des Proteinprofils mittels MALDI-TOF-MS
•Differenzierung von Bakterien und Pilzen
• Koloniematerial (~105 Bakterien) wird direkt analysiert
Ablauf
1. Kristallisierung des Materials mit Säure
2. Verdampfen und Ionisieren des Materials
3. Beschleunigung der Ionen im elektrischen Feld
4. Bestimmung der Flugzeit der Ionen im Vakuum
5. Massenbestimmung der einzelnen Analyte
• Gesamt-Massenspektrum der Kolonie: “Molekulare Fingerabdruck”
• Größte Teil sind ribosomale Proteine
• Vergleich mit Referenzdatenbanken und Auswertung ist automatisiert
• Ergebnis in 5 Minuten nach Auftragen der Probe
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