Klasse 1 nach Black
Kavitäten im Bereich der Grübchen und Fissuren
Klasse 2 nach Black
Kavitäten im Bereich der approximalen Flächen im Seitenzahnbereich
Klasse 3 nach Black
Kavitäten im Bereich der Approximalfläche von Schneide- und Eckzähnen unter Erhalt
der Inzisalkante
Klasse 4 nach Black
Kavitäten im Bereich der Approximalfläche von Schneide- und Eckzähnen unter Einbeziehung der Inzisalkante -> also defekt an Inzisalkante
Klasse 5 nach Black
Kavitäten im Bereich der vestibulären und lingualen Glattfläche, meistens im gingivalen Drittel der Zahnkrone
Prädilektionsstellen
o approximal (40% der Zahnoberfläche liegen in diesem Bereich)
o Fissuren (nicht zu erreichen für die Zahnbürste)
o Zahnhals (dünner Schmelz und kein Zugang für Zunge und Wange) o Foramina caeca
o Insuffiziente Füllungsränder
→ generell alle schwer zu reinigenden bzw. erreichbaren Stellen!
Zahnhartsubstanzdefekte
o Karies
o Erosionen
o mechanische Abnutzung der Zähne
➢ keilförmige Defekte
➢ Attrition
➢ Abrasion
o Odontogene Resorption
o Entwicklungsstörungen der Zähne
➢ erworbene Hypoplasie
➢ Fehlbildung der Zähne
4 Bedingungen für die Entstehung von Karies
Zahn - Wirt
Niedermolekulare Kohlenhydrate - Substrat
Kariogene Bakterien
Zeitfaktor
Allgemeine Grundregeln der Kavitätenpräparation nach Black
1. Regel: Eröffnung und Freilegen des kariösen Defektes
2. Regel: (völliges) Entfernen der erkrankten Zahnhartsubstanz
➢ bei Gefahr der Pulpaeröffnung soll etwas Karies belassen werden
➢ Voraussetzung: periphere Bereiche sind kariesfrei → „zweizeitige Exkavation“
3. Regel: Bestimmung der Umrissform
➢ „Extension for Prevention“ = um Füllungsränder, Fissuren und Approximalkontakte in „saubere“ Zonen zu legen (für alte oder behinderte Menschen, nicht bei aufgeklärten Menschen mit guter Mundhygiene)
heute: möglichst klein präparieren um viel Zahnhartsubstanz zu retten (minimalinvasiv)
4. Regel: Herstellen der Retentionsform & Widerstandsform
➢ meist schon durch Exkavation, manchmal auch Wegnahme von
gesunder Zahnhartsubstanz
➢ Zahnhartsubstanz muss noch stabil genug für Füllung und Kaudruck sein, sonst Versorgung mit Teilkrone (bzgl. Kavitätenwände)
➢ Ziel der Retentionsform
- Herstellen untersichgehender Bereiche, um eine Retention für das Füllungsmaterial zu schaffen („makroretentive Verankerung“) → Amalgam braucht diese im Dentin liegenden Unterschnitte
(Composite hält im Gegensatz dazu über mikroretentive Verankerung)
- Wegnahme gesunder Zahnhartsubstanz für Unterschnitte, falls nicht durch die Kavitation gegeben
- mehr Zahnhartsubstanz → mehr Halt
5. Regel: Bearbeiten der Schmelzränder („Finieren“)
➢ keine Anschrägung des Randes, sondern scharfe Kante (dünne Ränder würden abplatzen)
➢ zum Finieren verwendet man Finierdiamanten (oder Gingivalrandschräger)
6. Regel: Kontrolle der Kavität
Genetisch bedingte Fehlbildungen der Zähne
➢ Zahnanomalie = seltene Erkrankung, die oft als begleitendes Phänomen von Symptomerkrankungen auftritt
➢ Mesiodens: zusätzlicher Zahn zwischen den OK oder UK Frontzähnen
➢ Zapfenzahn: Form ist nicht komplett ausgeprägt (meist OK 2er)
- Zahn mit Komposit aufbauen, bevor er mit festsitzendem Zahnersatz versorgt wird
➢ Distomolaren oder Paramolaren
- zusätzlicher Zahn hinter oder neben dem 8er
➢ Zwillingsbildung oder Gemination
- Zahnanlagen verschmelzen in der Entwicklung
Körnung der Diamanten
schwarz - 180μ
grün - 120-135μ
Ohne Farbmarkierung - 100μ
rot - 45μ
gelb - 35μ
weiß - 5-15μ
Karies wird unterschieden in
➢ Primärkaries = erstmaliges Auftreten von Karies am Zahn
➢ Sekundärkaries = an Bereichen, welche bereits füllungstherapeutisch versorgt wurden (d.h. an Füllungsrändern, aber auch an Kronen-/ Brückenrändern)
➢ rezidive Karies = Wiederaufleben bei Belassen von Karies, bzw. bei einer nicht vollständigen Entfernung
➢ Initialkaries = kreidige Verfärbung → bräunliche Verfärbung → Kavitation/ Defekt
Karies im Röntgen
D0 - keine kariöse Läsion zu erkennen
D1 - Karies in der äußeren Schmelzhälfte
D2 - Karies in der inneren Schmelzhälfte
D3 - Karies in der äußeren Dentinhälfte
D4 - Karies in der inneren Dentinhälfte
Komposit hält wie am Zahn?
Adhäsiv haftet mikroretentiv am Dentin/Schmelz
Komposit haftet chemisch am Adhäsiv
Kavitäten - Begriffsbestimmung
Erosionen
o Zahnhartsubstanzdefekte, die durch häufige direkte Säureeinwirkung entstehen, d.h. durch Säuren nicht-bakteriellen Ursprungs
o klinisches Erscheinungsbild: opake, matte, abgeflachte und stumpfe Oberfläche
o Prävention: Flouridierung und Ernährung
o besonders im Zahnhalsbereich
o mögliche Induzierung durch Medikamente
o mögliche Ursachen:
➢ Fruchtsaftgetränke ➢ Limonaden
➢ Fruchtbonbons
➢ Joghurt
➢ Erbrechen
Keilförmiger Defekt
o Zahnhartsubstanzdefekte, meistens im labialen und bukkalen Bereich von Schneidezähnen, Eckzähnen und Prämolaren
o „Schrubben“ (horizontal, statt rotierend) mit Druck
o Usur = Rillen (als Erkennungszeichen)
o Glanz des Zahns und Rückbildung des Zahnfleisches (Gingivarezession)
o Ursachen
➢ primär ein mechanisch – abrasiver Vorgang → „falsche Putztechnik“
Attrition
o Abrieb der Zahnhartsubstanzen durch direkten Kontakt antagonistischer oder benachbarter Zahnflächen
➢ physiologisch: Schlucken, Sprechen, Mesialwanderung = Grundtendenz der Zähne
nach mesial zu kippen → distal konvex, mesial konkav ➢ pathologisch: Knirschen, Pressen = “Bruxismus”
o weitere Ursachen
➢ falsch gestaltete Kauflächen ➢ neuromuskuläre Störungen ➢ Zahn – Stellungsanomalien
Abrasion
o Zahnhartsubstanzverlust durch Fremdkörperabrieb
➢ Demastikation (Nahrungsmittel)
➢ weitere Stoffe (Staub, Zahnpasta)
➢ „Bad Habits“ (Nägelkauen, Kauen auf Pfeife oder Kugelschreiber)
Odontogene Resorptionen
➔ als Wurzelresorption wird der physiologische oder pathologische Abbau von Zement und Dentin im Bereich von einer oder mehreren Wurzeln bezeichnet. Bei der externen Resorption kann man die Lage mit angeben: lateral, zervikal und apikal.
darunter versteht man meistens pathologische Formen der Resorption. Daneben gibt es auch eine physiologische Resorption der Milchzahnwurzel
➢ Milchzahnresorption (physiologisch)
➢ externe Wurzelresorption (vom Desmodont ausgehend)
➢ interne Wurzelresorption (von Pulpa aus abbauend)
- Bildung eines sehr stark durchbluteten Granulationsgewebes, welches die Resorption verursacht, sog. „pink spot“ (schimmert teilweise durch den Schmelz hindurch)
➢ keine Resorption des Schmelzes Lösung: Wurzelkanalbehandlung
Ursachen
➢ Traumata, Luxationen (Lockerung oder totaler Ausfall), Replantationen, periapikale Entzündungen, Kieferorthopädische Maßnahmen, Zysten, Tumore und chronische irreversible Entzündungen
Erworbene Hyperplasien
➔ entstehen präeruptiv während der Zahnhartsubstanzentwicklung bis zum 8. Lebensjahr
(Schmelzhypoplasien und Dentinhypoplasien) o „Tetrazyklinverfärbung“
➢ bei Einnahme von Tetrazyklin während der Schwangerschaft bis zum 8. LJ ➢ dunkle Verfärbung
➢ bei zu hohen Dosierungen auch hypoplastische Veränderungen im Schmelz
o Molaren – Inzisivi – Hypoplasie (MIH)
➢ durch das Trinken aus Plastikflaschen mit BTA
o Hutchinsonzähne
➢ durch Syphilis, sog. Hutchinsontrias: Innenohrschwerhörigkeit, Hornhautverkrümmung
und Tonnenzähne
o Schmelzflecken: durch Brackets
o Formdefekte
o Paraplasien: Schmelzperle o Fluorose
➢ systemische Applikation von chronisch toxischen Fluoridmengen (0,05mg/kg pro Tag) oder einmalig kurzfristige Einwirkung hoher Fluoridkonzentration, beeinträchtigt die Funktion der Ameloblasten während der Zahnkronenbildung
➢ Probleme bei Säure-Ätz-Technik aufgrund des minderwertigen Schmelzes
Wie haften GIZ am Zahn?
durch chemische Haftung
Acquired pellicle / sekundäres Zahnoberhäutchen
0,1-1 µm
Saure prolinreiche Proteine, Glykoproteine, Serumproteine, Enzyme und Immunglobuline die aufgrund ihrer Eigenladungen an die Kalzium- und Phosphatgruppen des Apatits der Zahnhartsubstanzen elektrostatisch binden können
Semipermeabel
Frühbesiedler (Entstehung Karies)
Grampositive Kokken (Streptococcus salivarius, sanguinis, oralis, mitis) und Aktinomyzeten
(Später folgen weitere Streptokokken und Veillonellen usw)
Instrumentarium für Kavitätenpräparation (Primärpräp, Kariesex, Sekundärpräp)
Absolute Trockenlegung Gründe
➢ Indikationen
- bei Kompositfüllungen (besonders bei vielen Restaurationen)
- bei adhäsiver Befestigung von keramischen Restaurationen
(werden auch mit Komposit befestigt und funktioniert nur bei absoluter Trockenheit)
- bei Fissurenversiegelung (Komposit!)
- bei endodontischer Behandlung
(Endodontie: Zugang zum Körper und deswegen Gefahr bei schlechtem Immunsystem)
- bei tiefer Exkavation in Pulpanähe
- beim Legen und Entfernen der Amalgamfüllungen
- psychologische Schranke (passiert nicht in mir, sondern vor mir)
- CAVE: Zahn verfärbt sich bei Trocknung, deswegen Farbbestimmung vor dem Legen
➢ weitere Gründe
- Behandlung infektiöser Patienten (HIV, Hepatitis) zum Schutz vor Tröpfcheninfektion - Zementieren von Gussfüllungen
- Patient verschluckt nichts
- Angstpatienten (speicheln sehr viel)
- übersichtliches Arbeitsfeld (Kontrast)
- Zeitersparnis
Kontraindikation Kofferdam
- Atemwegserkrankungen (z.B. Bronchitis)
- Klaustrophobie
- geistige Behinderung/ unkooperative Patienten
Defekteinteilung nach Eccles
Kl. 1: ausschließlich im Schmelz -> Fluoridierung
Kl. 2: Läsion mit Dentinbeteiligung (bis zu 1/3 der Zahnfläche weist freiliegendes Dentin auf) -> Füllung
Kl. 3: Läsion mit Dentinbeteiligung (mindestens 1/3 der Zahnfläche weist freiliegendes Dentin auf) -> Füllung
Definition Primär-, Sekundär- und Tertiärdentin
- Primärdentin: bis zum Abschluss des Wurzelwachstums
- Sekundärdentin: wird zeitlebens physiologich auf äußere Reize (Kauen, Knirschen,
Kälte und Wärme) gebildet
- Tertiärdentin: wird gebildet durch Reize, die durch den Behandler verursacht werden und bilden eine lokale Abwehrbarriere (bsp. durch Medikamente; Synonyme: Reizdentin, Reparaturdentin, irreguläres Sekundärdentin)
Bestandteile Komposit (allgemein)
Organische Matrix
Füllstoffe
Silane
Unterfüllung
bei jedem metallischen Füllstoff
o Temperaturleitfähigkeit des Metalls kann die Pulpa schädigen
o Isolation beispielsweise mit Phosphat-Zement: nach 10min hart, aus Zinkoxidphosphat und Phosphorsäure (nicht pulpafreundlich, kann sie schädigen)
o Abdeckung des gesunden Dentins, sowie Pulpa zugewandte Flächen
o keine Diffusion in die Dentintubuli
Relative Trockenlegung
- bei Exkavation kariöser Bezirke (Vorsicht bei Caries profunda!)
- bei konventioneller Füllungstherapie (provisorische Materialien, Phosphat- und
GIZ, aber nicht bei Amalgam, Komposit oder keramischen Restaurationen)
- bei Befundung
➢ Möglichkeiten
- Große Absaugkanüle und kleiner Speichelsauger
(Vorsicht: Verbund zu Mundschleimhaut und Zunge möglich) - Watterollen: Größe 1,2,3,4 vorbiegen um Form nachzuahmen
▪ mit zweiter sauberer Pinzette entnehmen
▪ positionieren von Einlagefüllungen und Kronen (Rollen immer auf beiden Seiten) ▪ Festkleben an der Gingiva → erst befeuchten und dann lösen
- Parotisrollen: lange Watterolle mit einem Draht, welche die Mundöffnung unterstützt
- Parotiskissen: Folie auf Ausführungsgang der Parotis, welche den Speichel aufnimmt
- Parotisklemme: klemmt den Gang der Speicheldrüse ab (Cave: dauerhafter Verschluss) - Partieller Kofferdam
Bestandteile Komposite
Monomer, Komonomer, Initiator (Autopolymerisat, Photopolymerisat), Akzelator, Stabilisator - Bis-GMA, UDMA, TEGDMA, Peroxide, BHT
Haftvermittler - Silan
Füllkörper - Quarz, Glas, Keramik, SiO2
Zahnärztliche Sonden
o gerade Sonde (klassische Sonde, Teil des Grundbestecks)
o Häkchensonde (gerade Sonde mit abgewinkelter Spitze um 90°)
o runde Sonde, „Kuhhornsonde“ (für approximale Bereiche)
o feine Tastsonde (sehr fein und flexibel)
➢ CAVE: Verletzung (Loch!), wenn man durch Fissuren bei beginnender Karies kratzt ➢ Vorsichtige Kontrolle der Suffizienz von Füllungen, Kronen- und Brückenrändern
Funktion des Speichels
Spülfunktion
Pufferzone von Säuren
(Re-)Mineralisation
Antibakterielle Aktivität
Andauung von Nahrung
Kriterien dass Karies vollständig exkaviert wurde
- Sondenkontrolle: „Cri Dentaire“
(klirrendes Geräusch, wenn man die Sonde über das Dentin zieht)
→ CAVE: Einbruch im pulpanahen Bereich
- Sondenkontrolle: kein Abtragen erweichter Zahnhartsubstanz mehr möglich (Vorsicht)
- optische Kontrolle: glattes und glänzendes Dentin (nicht nach der Farbe beurteilen)
→ trockenes Arbeiten
- Kariesdetektor (1%-ige Säurelösung: Propylen-glykol + Lebensmittelfarbe): Anfärbung der kariösen Region (Zone der Nekrose)
Matrizensysteme
Tofflemire-Matrizen-System
Automatrix
Palodent (Innenfläche ist konkav dadurch konvexe Gestaltung der Approximalfläche)
Palodent 360°
Möglichkeiten zur Kariesdiagnostik
Röntgenbild
Laserfluoreszenz
Vistacam
Smear layer
➢ durch die Bearbeitung der Zahnhartsubstanz entsteht auf dem Dentin eine Schmierschicht (bestehend aus zwei Schichten) die aus einer lockeren, leicht entfernbaren 1. Schicht und aus einer festen 2. Schicht besteht, die nur mit der entsprechenden Säure zu entfernen ist. Ca. 1- 5 μm dick.
➢ Bestandteile
- Zelltrümmer
- Bakterien
- Dentinliquor
- Blutbestandteile, Öl, Speichelproteine - Hartgewebetrümmer
- Hydroxylapatitkristalle
- denaturiertes Dentin
➢ Bedeutung
Sie kann eine optimale Adaption von Restaurationsmaterial verhindern.
- Smearplug (2 μm) ragt in die Dentintubuli
➢ Maßnahmen
- wird im Rahmen der adhäsiven Füllungstherapie entweder vollständig oder teilweise entfernt oder modifiziert, um eine bessere Benetzung der Dentinoberfläsche zu erhalten
- im Rahmen der konventionellen Befestigung wird mit einem Desinfektionsmittel die oberflächliche Schicht entfernt
➢ Entfernen
- 1. Schicht: CHX
- 2. Schicht: Anätzen mit Phosphorsäure
Voraussetzung direkte Pulpaüberkappung
➢ positive Sensibilitätsprüfung
➢ Symptomfreiheit (keine spontanen Beschwerden vor Behandlungsbeginn) ➢ Kofferdam angelegt
➢ kariöses Dentin vollständig exkaviert
➢ keine starke Blutung im Bereich der Pulpaeröffnung
- starke Blutung = Zeichen für Entzündung
Präparationsarten
Rotierende Instrumente
Laserpräparation
Kinetische Präparation
Oszilierend
Handinstrumente
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