am 26.03.2009
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist in Deutschland die Grundlage für
—> eine gleichberechtigte, volle und wirksame
Teilhabe von Menschen mit Behinderungen
am politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellem Leben.
Exklusion bedeutet:
nicht für alle ist ein Platz in der Gesellschaft
bestimmte Personen mit bestimmten Eigenschaften gelten als nicht bildungsfähig
Betreuung und Versorgung ist Aufgabe der Familie
google sagt:
Exklusion bedeutet Ausschluss. Gemeint ist, dass Menschen aus einer Gruppe oder von der Teilhabe ausgeschlossen werden. Exklusion liegt z.B. vor, wenn: Menschen wegen einer Behinderung nicht zur Schule gehen dürfen oder nicht die Möglichkeit bekommen, zu arbeiten.
Wörtlich bedeutet Exklusion "Ausschluss" oder "Ausgrenzung". Wenn Menschen nicht Teil einer Gesellschaft sein können, sondern ausgeschlossen werden, nennt man das Exklusion. Egal ob in der Schule, bei der Arbeit oder in der Freizeit.
bei Integration werden Menschen, die ausgegrenzt waren, wieder integriert, aber immer noch als "anders" bzw. etwas besonderes wahrgenommen. Im gleichberechtigten und wertschätzenden Umgang miteinander, werden die Unterschiedlichkeiten weiterhin thematisiert.
Bei der Inklusion findet Ausgrenzung erst gar nicht statt. Sie meint das selbstverständliche, gleichberechtigte und wertschätzende Miteinander, wobei die Selbstverständlichkeit darin besteht, dass die Unterschiedlichkeit nicht thematisiert werden muss.
UN-BRK ist das Gesetz auf Menschenrechtsebene
das BTHG, das zwischen 30.12.2016 und 1.1.2023 in vier Stufen in Kraft trat, ist die Gesetzgebung auf Bundesebene
auf Landesebene gibt es zudem Verordnungen, die die Umsetzung in den Ländern regeln
Die Eingliedergunshilfe verändert sich vom Fürsorgeprinzip/-system zu einem modernen Teilhaberecht, das eine Teilhabe mit teilhabeorientierter, partizipativer und vernetzter Vorgehensweise ermöglicht:
Unterstützungsleistung orientiert an Bedarfen
Teilhabebarrieren erkennen und abbauen
Personenzentrierung erfolgt in gemeinsam strukturierten Gesamtplänen (nach ICF)
Separation bedeutet:
Gründung spezieller Einrichtungen je nach Art der Behinderung
Existenz unterschiedlicher Schulen, um individuelle Fähigkeiten zu fördern
Menschen mit Behinderung können zu einem Teil der Gesellschaft erzogen werden
Die Separation (Absonderung, Trennung) bewirkt, dass eine bestimmte Gruppe von Menschen, z.B. Menschen mit Behinderung, zwar eine Art gesellschaftliches Angebot gewährt wird, jedoch in einem eigenen separaten System.
Separation bedeutet Trennung und ist eine mildere Form der Exklusion. Sie liegt z.B. vor, wenn: Menschen mit Behinderungen zwar zur Schule gehen dürfen, aber nur an spezielle Förderschulen, die speziell für sie gemacht wurden.
Das Recht auf Teilhabe ist ein Menschenrecht.
Religionszugehörigkeit
Wertanschauungen
Hautfarben
sexuelle Orientierung
kultureller, sozialer und ethnischer Hintergrund
Alter
mit oder ohne Behindert
Behinderungsart
usw
Die Vielfalt der Gesellschaft ergibt sich aus den vielfältigen Unterschieden der Menschen, aus denen die Gesellschaft besteht.
Oftmals erfolgt bereits im Denken des Einzelnen eine individuelle Bewertung dieser Unterschiede. Die Bewertung unterschiedlicher Attribute kann Ausgrenzung leichter ermöglichen - und somit Integration erfordern.
Im inklusiven Denken, sollten Unterschiedlichkeiten nicht bewertet, sondern als Selbstverständlichkeit empfunden werden. Somit wäre eine Integration gar nicht notwendig.Die Vielfalt in unserer Gesellschaft ist aus meiner Sicht bei fast allen Menschen erlebbar und bewusst, allerdings sind Bewertungen darüber leider meist noch an der Tagesordnung.
Dennoch nimmt in meinem Umfeld inklusives Denken zu, eine rein inklusiv denkende Gesellschaft ist aus meiner Sicht aber nicht realistisch. Jedenfalls nicht, solange Leistung eine so große Rolle im Leben der Gesellschaft spielt.
Anfang der 70er Jahre setzten sich in Amerika Menschen mit Behinderung und deren Familien dafür ein, dass sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, zur Schule und zur Arbeit gehen dürfen. Diese Bewegung prägte den Begriff social Inclusion. Heute meint der Begriff INKLUSION mehr und schließt die gesamte Vielfalt der Gesellschaft ein.
bedeutet:
das sagt das Studienheft:
Heterogenität bedeutet Unterschiedlichkeit; in diesem Zusammenhang bedeutet Heterogenität die Anerkennung der individuellen Vielfalt als gewollt;
im Sinne von (lt.PPP):
einem erweiterten Inklusionsverständnis
es gibt unterschiedliche Dimensionen von Heterogenität (Geschlecht vs. GEschlechtsidentität, Interkulturalität, Befähigung vs. Behinderung)
die Bedeutung dieser Unterschiede ist kulturell und kontextabhängig ( Bewertungen sind abhängig von der Herkunft bzw. Sozialisation, so ist bspw. Übergewicht in Afrika sehr positiv besetzt, bedeutet Wohlstand)
alle Menschen haben eigene Befähigungen und Bedürftigkeiten
das sagt wikipedia:
Heterogenität (altgriechisch ἕτερος héteros, „anders, abweichend“ und altgriechisch γένος genos, „Geschlecht, Art, Gattung“[1])
ist allgemein die Uneinheitlichkeit oder Verschiedenheit der Elemente einer Menge hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. Gegensatz ist die Homogenität.
Heterogenität bedeutet Verschiedenartigkeit in Geschlecht, Rasse, Gattung oder Abstammung oder eine aus ungleichartigen Elementen bestehende Gesamtheit.[2] Für den Pädagogen Norbert Wenning ist „Heterogenität … ein ‚relativer‘ Begriff, sie hängt vom Maßstab ab und ist nur zusammen mit Homogenität zu betrachten, wird erst durch Vergleichsoperationen ‚hergestellt‘ und ist wandelbar“.[3]
Die allgemeine Definition von Heterogenität muss sehr abstrakt ausfallen, in einzelnen Fachgebieten kann sie jedoch konkreter vorgenommen werden.
das sagt google:
Was gehört alles zu Heterogenität?
Kurz & knapp: Heterogenität meint in der Schule neben Unterschieden in Bezug auf etwa Geschlecht, Ethnizität, Milieu oder Behinderung auch lern- und leistungsbezogene Differenzen und lässt sich Jürgen Budde zufolge auch auf Bildungsungleichheiten beziehen.12.03.2018
1948
World Health Organization
Weltgesundheitsorganisation
ICD-10
International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems
internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme
wikipedia sagt:
Die ICD-10 ist bzw. war die 10. Version der medizinischen Klassifikationsliste der WHO .
Sie enthält Codes für Krankheiten, Anzeichen und Symptome, auffällige Befunde, Beschwerden, soziale Umstände und äußere Ursachen von Verletzungen oder Krankheiten.[1]
Die Arbeit an der ICD-10 begann 1983,[2] wurde 1990 von der 43. Weltgesundheitsversammlung gebilligt und erstmals 1994 von den Mitgliedstaaten verwendet.[1]
Sie wurde am 1. Januar 2022 durch die ICD-11 ersetzt.[3] Über den konkreten Zeitpunkt einer Einführung der ICD-11 in den klinischen Alltag in Deutschland sind jedoch noch keine Aussagen möglich. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird die Evaluierung und Einführung – insbesondere für die Codierung von Krankheiten – noch mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen und bis dahin weiterhin mit der ICD-10 gearbeitet.
ICF
International Calssification of Functioning, Disability and Health
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
ist eine Klassifikation der WHO
wurde 2001 veröffentlicht
ICF-CY
International Calssification of Functioning, Disability and Health Childhood and Youth
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen
wurde 2007 veröffentlicht
Mit der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) hat die Weltgesundheitsorganisation die
betroffene Person und nicht ihre Symptome ins Zentrum gestellt.
Sie hat damit eine länder- und fächerübergreifende
einheitliche Sprache geschaffen,
die aus Komponenten der Körperfunktionen und -strukturen, der möglichen Aktivitäten und sozialen Teilhabe sowie der relevanten Umgebungsfaktoren besteht. Die ICF-CY berücksichtigt die Besonderheiten in Entwicklung befindlicher Funktionen und die besonderen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Sie ermöglicht eine differenzierte und multiaxiale Beschreibung von Schädigungen, Verzögerungen oder ungewöhnlichen Entwicklungswegen, die für die spätere körperliche Funktionsfähigkeit, Aktivität und soziale Teilhabe prägend sind.
Die ICF-CY bietet deshalb die Grundlage für eine interdisziplinäre Planung und Durchführung von Interventionen
durch unterschiedliche Gesundheits- und pädagogische Berufe
und für die Steuerung von Angeboten und Ressourcen durch die Gesundheits- und Bildungspolitik.
beides sind Klassifikationsmodelle der WHO
ICD
ist bereits in der 10.Fassung veröffentlicht, erste Fassung wurde 1900 von der französischen Regierung herausgegeben
klassifiziert hauptsächlich Gesundheitsprobleme, wie bspw. Krankheiten mit dem Ziel eine Diagnose zu stellen
Symptome stehen im Mittelpunkt der Betrachtungsweise
ICF und ICF-CY
erste Fassungen sind erst nach der Jahrtausendwende veröffentlicht worden
sie klassifizieren die Funktionsfähigkeit und Behinderung, verbunden mit Gesundheitsproblemen
bezieht Lebenswelt mit ein
stellt die Person und ihre Teilhabemöglichkeiten in den Mittelpunkt der Betrachtungsweise
1.Stufe:
Regelschule und Exklusion von Kindern mit besonderen Förderbedürfnissen. Recht auf Leben
2.Stufe Regelschule und Separation für Kinder mit besonderen Förderbedürfnissen in Sonderschulen Recht auf Bildung bzw. Förderung
3.Stufe Regelschulsystem und Integration für Kinder mit besonderem Förderbedürfnissen, d.h. besondere Hilfen bei speziellem Förderbedarf wird in das Regelschulsystem integriert Recht auf Gemeinsamkeit und Teilhabe
4.Stufe Regelschulsystem und Inklusion - jeder bekommt innerhalb des gleichen Systems die Unterstützung die er benötigt. Unterschiede sind selbstverständlich. Recht auf Selbstbestimmung und Gleichheit
Die Stufen bzw. Phasen treten in der Realität nicht trennscharf nacheinander auf, sondern überlappten und überlappen sich. Jeder der Ansätze steht trotz teils offensichtlicher Defizite für bedeutsame Werte.
Exklusion (lat.: exclusio - Ausschluss, Ausgrenung) beziechnet im soziologischen Kontext die Praxis der Ausgrenzung.
Die Betroffenen werden von den wesentlichen gesellschaftlichen Vorgängen ausgeschlossen, ihnen werden soziale und politische Partizipation (Teilhabe) und Mitgestaltung verwehrt, in unserem Kontext das Recht auf Bildung.
Der Wert der Exklusion besteht in der Anerkennung des Lebensrechtes der Betroffenen.
Kurz im Kontext der Frühpädagogik: Exklusion bedeutet den Ausschluss von Bildung für Menschen mit Behinderungen.
Separation meint die Trennung unterschiedlicher Gruppen.
Bildung von Menschen mit und ohne Behinderung findet an den unterschiedlichen Orten statt.
erste Schule für gehörlose Kinder in Leipzig war 1778 der Beginn der Separation
Wert: Menschen mit Behinderung durften am Bildungswesen teilhaben.
EIn Wort, das unterschiedliche Bedeutungen hat.
Bsp. Bank (für das Geld) und Bank (auf der man sitzt) usw.
Inklusion ist die Einschließung und bedeutet, dass alle gleichwertig dazugehören.
Die Verschiedenheit in Kompetenz, Status, und Risiken ist zweitrangig.
keine vorangegangene Ausgrenzung (auch nicht in den Köpfen)
Inklusion bezeichnet das Ideal einer Gesellschaft, in der jeder Mensch in seiner individuellen Eigenart und Befähigung anerkannt wird. Alle haben Anteil an der Steuerung und Gestaltung der gesellschaftlichen Prozesse.
Integration bedeutet in etwa "Einbeziehung".
Hier werden Menschen, die ausgegliedert waren wieder einbezogen, also integriert. Das "Anderssein" bleibt dabei aber im Fokus der Betrachtung.
Der Begriff hat in der Theoriedebatte durchaus unterschiedliche Bedeutungen (Homonym) und kann sowohl den Status als auch das Verhalten betreffen.
In diesem Zusammenhang (also in der Frühpädagogik bzw. Bildung) werden Kinder mit Normabweichungen, z.B. Behinderungen, in Regeleinrichtungen betreut und gefördert.
Integration als Paradigma geht davon aus, dass alle sich an bestimmte Vorgaben anpassen müssen. Insofern ist Integration in sich ein Homonym, wird aber auch missverständlich als Synonym für Inklusion verwendet.
ca. 1980 begann ein fundamentaler Paradigmenwechsel
Inklusion meint das selbstverständliche, wertschätzende und gleichberechtigte Miteinander, wobei die Selbstverständlichkeit darin besteht, dass die Unterschiedlichkeit nicht thematisiert werden muss.
Ausgrenzung findet nicht statt
die Umgebung wird so geschaffen, dass allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht ist
Integration meint dagegen das gleichberechtigte und wertschätzende Miteinander, wobei Gleichberechtigung und Wertschätzung die Thematisierung der Unterschiede verlangt.
Unterschiede sind nach wie vor im Fokus der Betrachtung die Zugehörigkeit geht damit einher, dass eine Anpassung (des Menschen) an die Umgebung stattfindet.
—> Inklusion und Integration sind nicht in einem Steigerungsverhältnis anzusehen, sondern als spannungsvolle Balance zu verstehen, die es auszutarieren gilt (vgl. Katzenbach, 2015)
Inklusion ist als Paradigma deutlich unterscheidbar von Integration. In der sozialen Wirklichkeit lebt Inklusion auch von vielfältigen integrativen Prozessen.
In den meisten Auflistungen der Merkmale heterogener Gruppen findet man die Trias von
soziale Lage
Geschlecht
Kultur/Ethnie
dazu werden noch Leistung, Sprache, Behinderung, Alter bzw. Entwicklungsstand genannt.
SGB IX §2 Abs.1
(1)Menschen mit Behinderung sind Menschen, die körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die sie in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an er gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können.
(2)Eine Beeinträchtigung nach Satz 1 liegt vor, wenn der Körper- und Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht.
(3)Menschen sind von Behinderung bedroht, wenn eine Beeinträchtigung nach Satz 1 zu erwarten ist.
Klassifikationssysteme dienen dazu, Objekte voneinander abzugrenzen und zu ordnen.
Sie teilen diese Objekte nach bestimmten gemeinsamen Merkmalen in Klassen oder Kategorien eines Systems ein.
Die Klassifikation spielt auch in der klassifikatorischen Diagnostik in Psychologie und Medizin eine wichtige Rolle.
Diagnose- und Klassifikationssysteme sind ein wichtiges Mittel zur Objektivierung von Krankheitsbildern, medizinischem Prozedere, Therapiemöglichkeiten und Prognosen.
Die interaktiven Modelle
Als Reaktion auf die traditionellen Ansätze, die je einen spezifischen Aspekt in den Vordergrund stellen, hat sich ein dritter Typus von Modellen entwickelt.
Die neue Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (International Classification of Functioning, Disability and Health) der Weltgesundheitsorganisation WHO versucht, bei der Definition der Behinderung sowohl den individuellen wie auch den umweltbezogenen Faktoren Rechnung zu tragen.
Das Modell PPH (Processus de production du handicap; Prozess der Erzeugung von Behinderung), das seit den 1980er Jahren in Québec von Fougeyrollas und seinen Mitarbeitenden entwickelt wird, setzt einen Akzent auf der Interaktion zwischen den verschiedenen Faktoren, die zu einer Situation von Behinderung führenden.
Diese neueren Modelle sind offen und dynamisch, indem sie versuchen, den individuellen Determinismus des medizinischen und den externen Determinismus des sozialen Modells zu überwinden.
ICF versucht die Integration dieser beiden gegensätzlichen Modelle (sozial und medizinisch) im Sinne eines bio-psycho-sozialen Modells von Behinderung, Gesundheit und Krankheit.
Die ICF dient fach- und länderübergreifend als einheitliche und standardisierte Sprache zur Beschreibung des funktionalen Gesundheitszustandes, der Behinderung, der sozialen Beeinträchtigung und der relevanten Umgebungsfaktoren eines Menschen.
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll eine international einheitliche Kommunikation über die Auswirkungen von Gesundheitsproblemen unter Beachtung des gesamten Lebenshintergrunds eines Menschen ermöglichen.
Das medizinische oder individuelle Modell von Behinderung beschreibt Denkweisen, die Behinderung als defizitäre Eigenschaft eines Menschen verstehen.
Beim medizinischen Modell steht die Diagnose im Vordergrund und es geht darum, den Menschen, der „unter einer Behinderung leidet“, zu heilen.
Das medizinische Modell der Behinderung oder das medizinische Modell basiert auf einer biomedizinischen Wahrnehmung von Behinderung. Dieses Modell verbindet eine Behinderungsdiagnose mit dem physischen Körper einer Person „Behinderung“ als Problem einer Person, unmittelbar durch Krankheit, Trauma oder anderem Gesundheitsproblem verursacht
Das individuelle Modell (oder medizinische Modell)
Das individuelle Modell, das sich nach dem ersten Weltkrieg entwickelte, beruht auf einem bio-medizinischen Ansatz. Behinderung wird als «körperliche, psychische oder geistige Beeinträchtigung» einer Person verstanden, aus der Einschränkungen der gesellschaftlichen Partizipation folgen. Dieses Modell beruht auf einer Logik von Ursache und Wirkung: Eine Krankheit oder ein Trauma führt zu einer Beeinträchtigung des Organismus, welche die Fähigkeit einschränkt, gewisse Verrichtungen vorzunehmen, woraus wiederum ein sozialer Nachteil oder eine Behinderung folgt. Behinderung ist danach eindeutig das Resultat einer Beeinträchtigung des Individuums. Der Umgang mit Behinderung, der aus diesem Modell folgt, knüpft an der Pflege an und setzt sich die längerfristig die Heilung der Person oder zumindest deren Eingliederung in die Gesellschaft zum Ziel, wie sie für die «Gesunden» existiert.
Das soziale Modell
Als Reaktion auf dieses sehr medizinische Modell entsteht in den 1960er Jahren im Umfeld verschiedener Behindertenbewegungen eine strikt soziale Sicht von Behinderung.
Daraus entwickelt sich das soziale Modell der Behinderung, welches Behinderung als Ergebnis einer Gesellschaft betrachtet, welche die Besonderheiten ihrer Mitglieder nur unzulänglich berücksichtigt.
Die Ursache der Behinderung liegt in diesem Modell ausserhalb des Individuums. Daraus folgt auch ein anderer Umgang mit Behinderung:
Die soziale Betrachtungsweise verwirft die Heilung als Ideal und setzt stattdessen auf die Förderung der vorhandenen Kapazitäten der Person, um so ihre Autonomie im Alltag zu ermöglichen. Dieses Modell fordert ebenfalls die Beseitigung physischer und sozialer Barrieren. Es geht darum, die Umwelt und Dienstleistungen anzupassen, d.h. sie für Personen mit physischen oder psychischen Beeinträchtigungen zugänglich und verwendbar auszugestalten.
Betrachtet „Behinderung“ hauptsächlich als gesellschaftlich verursachtes Problem und im wesentlichen als eine Frage der vollen Integration Betroffener in der Gesellschaft.
Die internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme(ICD-10)
ist die amtliche Klassifikation zur Verschlüsselung von Diagnosen.
Diese Klassifikation fasst ähnliche Krankheiten und Krankheitsbilder in Gruppen zusammen.
Diagnostische Kriterien DSM-5
Die diagnostischen Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen (DSM) dienen als Leitlinie für die Diagnosestellung und klinische Beurteilung.
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF)
ist eine Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, ICF als Klassifikation der Komponenten von Gesundheit
Die ICF ist dank des zugrundeliegenden bio-psycho-sozialen Modells nicht primär defizitorientiert, also weniger eine Klassifikation der "Folgen von Krankheit".
Vielmehr klassifiziert sie "Komponenten von Gesundheit": Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe) sowie Umweltfaktoren. Sie ist damit auch ressourcenorientiert und nimmt bezüglich der Ätiologie einen neutralen Blickwinkel ein.
Die ICF kann daher auf alle Menschen bezogen werden, nicht nur auf Menschen mit Behinderungen.
Sie ist universell anwendbar.
Die ICF ist wie die ICD-10 ein Teil der WHO-Familie der Internationalen Klassifikationen. Während die ICD Krankheiten klassifiziert, klassifiziert die ICF die Folgen von Krankheiten in Bezug auf Körperfunktionen, Aktivitäten und Teilhabe. Die Blickwinkel von ICD-10 und ICF ergänzen sich also. Zusammen liefern sie ein umfassendes Bild von der Gesundheit eines Menschen oder einer Population. Damit schaffen sie eine Grundlage für Entscheidungen über individuelle Rehabilitationsmaßnahmen oder über gesundheitspolitische Maßnahmen.
Die WHO gibt auch eine von der ICF abgeleitete Klassifikation für Kinder und Jugendliche heraus, die ICF-CY.
Sie berücksichtigt die Besonderheiten in Entwicklung befindlicher Funktionen und die besonderen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Auf Deutsch ist die ICF-CY nur über den Buchhandel erhältlich.
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