Buffl

Wirksamkeit & Evaluation von Beratung

FH
by Franziska H.

Sieben allgemeine Wirkfaktoren (Wälte)

1. Gestaltung einer professionellen Beziehung:

  • Zentrale Bedeutung: Aufbau und Gestaltung einer professionellen Beziehung zwischen Berater und Klient sind Schlüsselelemente für effektive psychosoziale Beratung und Therapie.

  • Basis für den Beratungsprozess: Diese Beziehung bildet die Basis für andere Wirkfaktoren und deren Wechselwirkung mit Interventionstechniken.

  • Haltung des Beraters: Basierend auf bedingungsloser positiver Wertschätzung, Empathie, Präsenz und Selbstkongruenz.

2. Analyse und Klärung der Probleme:

  • Sorgfältige Erfassung: Die genaue Erfassung der Probleme des Klienten unter Berücksichtigung von Verhaltensweisen, Gefühlen und sozialen Interaktionen.

  • Selbstexploration und Selbstwertschätzung: Ziel ist es, dass der Klient seine Situation besser versteht, sich selbst klarer wird und Selbstexploration sowie Selbstwertschätzung erlebt.

3. Analyse und Vereinbarung von Beratungszielen:

  • Zentrale Bedeutung: Breiter Konsens zwischen Berater und Klient über Beratungsziele ermöglicht transparente Vorstellungen und konkrete Arbeitsziele.

  • Flexibilität im Prozess: Berücksichtigung, dass Ziele sich im Verlauf des Beratungsprozesses ändern können.

  • Klientenbeteiligung: Prioritäten und Ziele, die vom Klienten selbst erarbeitet werden, haben positive Auswirkungen auf die Motivation zur Mitarbeit und Veränderung.

4. Motivation zur Veränderung/positive Erwartung:

  • Eigenmotivation des Klienten: Aufbau einer Eigenmotivation zur Veränderung beim Klienten.

  • Positive Erwartungen: Schaffung von positiven Erwartungen an den Beratungserfolg.

  • Motivierende Gesprächsführung: Einsatz von Methoden wie der "motivierenden Gesprächsführung" zur Förderung der Veränderungsmotivation.

5. Problemaktualisierung:

  • Realer Erlebensprozess: Probleme und ihre emotionalen Bedeutungen sollen im Hier und Jetzt der Beratung erlebt und bearbeitet werden.

  • Selbstwirksamkeitserfahrung: Intensives Erleben führt zu Selbstwirksamkeitserfahrung und unterstützt den Klienten bei der Überwindung von Problemen.

6. Ressourcenaktivierung:

  • Fokus auf Potenziale: Aktivierung von Ressourcen durch Fokussierung auf die positiven Eigenschaften und Fähigkeiten des Klienten.

  • Stärkung der Selbstwahrnehmung: Weg von Defiziten, hin zu eigenen Potenzialen, Stärken und Änderungsmöglichkeiten.

  • Entwicklung von Zuversicht: Aufmerksamkeitsumlenkung führt zu Zuversicht und einer positiven Grundstimmung für den Beratungsverlauf.

7. Hilfe zur Problembewältigung:

  • Zentrales Prinzip: Berater unterstützt den Klienten dabei, seine Probleme zu überwinden oder besser damit umzugehen.

  • Anpassung der Methoden: Die Hilfe muss auf die spezifischen Störungsphänomene des Klienten "passen".

  • Verschiedene Ebenen: Umfasst kognitive Bewältigung, Verhaltensregulation, Exposition und Desensibilisierung, Korrektur emotionaler Erfahrungen sowie Emotionsregulation.

8. Evaluation der Fortschritte:

  • Kontinuierliche Bewertung: Nicht nur zum Abschluss, sondern während des gesamten Beratungsprozesses erfolgt die Bewertung von Fortschritten.

  • Gemeinsamer Bewertungsprozess: Die Wirksamkeit von Therapie/Beratung wird als Ergebnis des Interaktionsprozesses zwischen Berater und Klient betrachtet.


Evaluation in der Beratung

1. Gründe für Evaluation:

  • Verbesserung der Behandlung, Sammeln wissenschaftlicher Erkenntnisse und ethische Verantwortung gegenüber dem Klienten und der Gesellschaft.

2. Ziele von Evaluationsprozessen:

  • In praxisorientierter, wissenschaftlich fundierter Aus- und Weiterbildung dient Evaluation dazu, den Erfolg von Beratungsprozessen zu erfassen.

  • Fokus auf gemeinsam anvisierten Beratungszielen und vereinbarten Veränderungszielen.

3. Zwei zentrale Evaluationsarten:

  • Prozessevaluation: Erfassung von Wirkfaktoren im Verlauf der Beratung.

  • Ergebnisevaluation: Messung des Beratungserfolgs retrospektiv oder durch Prä-Post-Vergleich nach Beratungsabschluss.

5. Wissenschaftliche Kriterien für Messinstrumente:

  • Messinstrumente sollten wissenschaftlichen Kriterien entsprechen: objektiv, standardisiert, reliabel, valide, ökonomisch und sensitiv.

  • Schwierigkeiten bei der Entwicklung angemessener Messinstrumente für das breite Spektrum der Beratung.

6. Herausforderungen und Behelfsmaßnahmen:

  • Schwierigkeiten bei der Entwicklung angemessener Messinstrumente für Beratung.

  • Oft werden Instrumente aus dem therapeutischen Setting verwendet, die nicht immer der thematischen Vielfalt und Verfahrensoffenheit der Beratung gerecht werden.

8. Empfohlene Vorgehensweise:

  • Evaluation sollte von Anfang an in den Beratungsprozess integriert werden.

  • Klarheit darüber, was und mit welchen Verfahren evaluiert wird.

  • Klientensicht und -bewertung sind vorrangig, aber auch die Einschätzungen des Beraters sind wichtig.


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Franziska H.

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