Legaldefinition von Schulen nach §6 Absatz 1 SchulG NRW
„Schule“ in der Legaldefinition des Schulgesetzes bezeichnet eine konkrete Einrichtung (eine Organisation) in der es typische Rollen (Lehrer:innen, Schüler:innen), unabhängig von dem Wechsel der LR oder SuS, gibt und eine prägende Arbeitsform/Zielstellung: Unterricht in mehreren Fächern nach Lehrplänen.
Hier fehlt wichtige aspekte wie:
Schulpflicht
Schule als System mit differenzierten Schul- formen, Abschlüssen & Berechtigungen
Schule als staatliche Einrichtung/Behörde
Die Legaldefinition von Schulen nach § 6 Absatz 1 des Schulgesetzes Nordrhein-Westfalen (SchulG NRW) findet in der Praxis in Nordrhein-Westfalen Anwendung, um zu klären, welche Bildungseinrichtungen als Schulen gelten. Hier sind einige Beispiele für die Anwendung dieser Definition:
Die Legaldefinition dient dazu, die rechtliche Grundlage für die Organisation, den Betrieb und die Regulierung von Schulen in Nordrhein-Westfalen festzulegen.
Einrichtung und Betrieb: Die Bestimmung hilft dabei, festzustellen, ob eine Bildungseinrichtung als Schule angesehen wird. Öffentliche Schulen werden von der Schulbehörde eingerichtet und unterhalten, während Ersatzschulen an die Stelle öffentlicher Schulen treten und eine angemessene Lehr- und Erziehungsarbeit sicherstellen müssen.
Genehmigung von Ersatzschulen: Ersatzschulen müssen sicherstellen, dass sie die Anforderungen an den Schulbetrieb gemäß dieser Definition erfüllen, um eine Genehmigung von der zuständigen Behörde zu erhalten.
Finanzierung: Die Zuweisung von staatlichen Mitteln oder Förderungen an Schulen, sei es öffentliche Schulen oder Ersatzschulen, kann auf dieser Definition basieren. Die staatliche Finanzierung hängt oft von der Anerkennung als Schule ab.
Regulierung: Schulen, die unter diese Definition fallen, unterliegen den Vorschriften und Regulierungen des Schulgesetzes NRW, einschließlich der Lehrpläne, Qualitätsstandards und der Aufsicht durch die zuständigen Behörden.
Wieso haben private Ersatzschulen ein Anrecht auf eine staatliche Finanzierung?
Skript:
Genehmigungsfähige Ersatzschulen können sich eigentlich nicht finanzieren, weshalb der Staat die Aufgabe hat, das Finanzierungsdefizit auszugleichen. Ersatzschulen haben somit einen Anspruch auf staatliche Förderung – ungefähr in der Höhe von 80% der Kosten, die für einen Schulplatz entstehen. Dies aus Gründen der Bildungsfreiheit und Chancengleichheit. Dies beruht auf dem Prinzip der "Freien Schulwahl" und den Grundsätzen des Grundgesetzes. Hier sind einige wichtige Gründe:
Bildungsfreiheit: Das Grundgesetz in Deutschland garantiert die Freiheit der Wahl der Bildungseinrichtung. Eltern haben das Recht, die für ihre Kinder passende Schule auszuwählen, sei es eine öffentliche Schule oder eine private Ersatzschule.
Pluralität im Bildungswesen: Die Existenz von privaten Ersatzschulen erweitert die Vielfalt im Bildungssystem. Dies kann verschiedene pädagogische Ansätze und Schulmodelle fördern, die den Bedürfnissen verschiedener Schülerinnen und Schüler besser entsprechen.
Chancengleichheit: Die staatliche Finanzierung von privaten Ersatzschulen hilft sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer sozialen oder geografischen Herkunft Zugang zu unterschiedlichen Bildungseinrichtungen haben.
Qualitätskontrolle: Private Ersatzschulen müssen strenge Qualitätsstandards und Genehmigungskriterien erfüllen, um staatliche Finanzierung zu erhalten. Dies stellt sicher, dass Bildungsstandards eingehalten werden.
Die fünf Genehmigungskriterien für Ersatzschulen nach Artikel 7 Absatz 4 des Grundgesetzes in Deutschland sind:
Gewährleistung von Grundlagen und Schwerpunkten des Bildungs- und Erziehungsauftrags: Die Ersatzschule muss sicherstellen, dass die grundlegenden Bildungsziele und pädagogischen Schwerpunkte eingehalten werden.
Einhaltung der Lehr- und Bildungspläne: Die Schule muss die vom Land vorgegebenen Lehrpläne und Bildungsstandards einhalten.
Dies beinhaltet auch Lernräume, Bibliotheken, Sportstätten, Außenge lände oder Spezialkabinette für Naturwissenschaften, Kunst oder Medienbildung.
Qualifizierte Lehrkräfte: Es müssen ausreichend qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer an der Schule unterrichten.
Gleichwertige Bildung: Die Bildung, die in der Ersatzschule vermittelt wird, muss in Qualität und Wertigkeit der öffentlichen Schule entsprechen.
—>auch SuS aus wenig begüterten Elternhäusern dürfen nicht von diesem Angebot ausgeschlossen werden
Nichtaufnahme von wirtschaftlichen Gewinnabsichten: Ersatzschulen dürfen keine Gewinnabsichten verfolgen und müssen gemeinnützige Ziele verfolgen und dass Lehrkräfte einen angemessenen Lohn und gute soziale Absicherung für ihre Tätigkeit erhalten (Sozialbeträge, Versicherungen, Rentenbezüge gewährleistet sind).
5 Historische Merkmale von Schule (4&5 anwenden können, den Rest nur auswendig)
1. Schule ist Unterweisung, zielt auf Auswendig-Können.
2. Schulische Lehrinhalte sind nicht alltäglich = lebensfern.
3. Schule ist ein (außerfamiliärer) Unterricht von Gruppen.
4. Schule ist nicht für alle da.
5. Zucht & Züchtigung prägen den schulischen Alltag.
Traditionell ging es in Schule um das Auswendiglernen oder Auswendigkönnen.
—> Schule und Unterricht waren lange Zeit fast ausschließlich auf das bloße Übernehmen und Wiederholen eines vorgegebenen Inhalts oder einer vorgemachten Handlung ausgerichtet – und zwar ohne Abweichung und ohne Hinzutun eigener Ideen.
—> Frontalunterricht – als Information und Anleitung einer gesamten Lerngruppe durch eine einzelne Lehrkraft
—>Lehrkraft als dominierende Rolle und SuS als Zuhörer und Wiederholer
—>nicht nur Unterrichtsstoffreproduktion, sondern auch reproduktion der Methoden
—>Ein Vor- und Nachsagen und war Schule durch die Aufforderung geprägt, sich allein durch Zuhören etwas schnell und gut Einprägen zu können
Wer Bücher richtig auswendig wiedergeben konnte, galt als gelehrt.
Zitat Rürup: Unterricht wurde deswegen notwendig, weil bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht mehr durch einfaches Mitleben und Mittun der Kinder im normalen Alltag der eigenen Familie und des eigenen Dorfs erlernt werden konnten (vgl. Adick, 2008). Weil bestimmte Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) erfunden wurden, die nur wenige Expert:innen (Meister:innen) beherrschten und zu deren Weitergabe ein Besuch und Mitleben in deren Werkstätten erforderlich war.
—> Historisch gesehen bestand der Lehrplan oft aus klassischen Fächern wie latein, griechisch, Philosophie und anderen apstrakten themen.
—> führte zu einer Kluft zwischen schulischem Wissen und den Ansprüchen des alltäglichen Lebens
Historisch gesehen wurde Bildung oft außerhalb des häuslichen Umfelds organisiert, und Schulen entwickelten sich als spezielle Orte, an denen Schülerinnen und Schüler in Gruppen unterrichtet wurden. Dies steht im Kontrast zur häuslichen Bildung, bei der Kinder von ihren Eltern oder privaten Tutoren unterrichtet wurden.
Die Gruppenbildung in Schulen hat verschiedene Vorteile, darunter die Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern ein breites Spektrum an Wissen und Erfahrungen zu bieten, soziale Interaktionen und den Austausch von Ideen zu fördern sowie die Effizienz bei der Vermittlung von Wissen zu steigern.
Schule als eine Form des Gruppenunterrichts ermöglicht auch die Standardisierung des Lehrplans und die Entwicklung von Bildungsstandards, um sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler ähnliche Bildungschancen erhalten und auf ähnliche Weise auf bestimmte Fähigkeiten und Wissensgebiete vorbereitet werden.
Historisch gesehen waren Schulen oft auf bestimmte soziale Klassen oder Bevölkerungsgruppen beschränkt.
In vielen Gesellschaften waren Bildungsmöglichkeiten nur den wohlhabenderen Schichten oder bestimmten ethnischen oder religiösen Gruppen zugänglich, während andere Gruppen ausgeschlossen oder benachteiligt wurden.
Protestantismus: Laut Jesus: die gläubigen sollen sich selbst mit Gottes Wort auseinandersetzten, weshalb es dem Volk ermöglicht werden soll selbst in der in die Muttersprache übersetzen Bibel zu lesen oder zumindest große Teile davon oder auch große Teile des kirchlichen Liedguts auswendig zu können —> ab dem 16. Jh ausgeführt
Katholizismus: Unterricht als schädlich und nicht für alle sinnvoll —> Es könnten Selbstzweifel und griesgram entstehen und Menschen klnnten vom /guten, richtigen) Glauben abfallen wenn sie gebildet wären
Ungleichheit im Bildungssystem war ein weit verbreitetes Problem, das den Zugang zur Bildung und die Bildungschancen stark beeinflusste. Dies führte zu einer Verstärkung sozialer Hierarchien und Benachteiligungen.
Historisch gesehen war die Züchtigung, einschließlich physischer Strafen wie Schläge mit der Rute oder anderen körperlichen Bestrafungen, in vielen Schulen weit verbreitet. Diese Praktiken wurden angewendet, um Disziplin und Gehorsam bei den Schülern zu erzwingen.
Die Idee hinter dieser Art von Erziehung war, dass strenge Bestrafungen Schülerinnen und Schüler dazu bringen würden, Regeln und Vorschriften zu befolgen und sich auf ihre schulischen Aufgaben zu konzentrieren. Es wurde angenommen, dass die Furcht vor Strafen dazu beitragen würde, die Ordnung und Kontrolle in der Schule aufrechtzuerhalten.
Allerdings haben sich die Einstellungen zur körperlichen Bestrafung in Schulen im Laufe der Zeit geändert, und in vielen Ländern wurde die Verwendung solcher Methoden in Schulen gesetzlich verboten. Moderne pädagogische Ansätze betonen eher positive Verstärkung, kritisches Denken und soziale und emotionale Entwicklung.
Die Verwendung von Züchtigung in Schulen ist heute in vielen Teilen der Welt als inakzeptabel angesehen, da sie physische und psychische Schäden bei den Schülern verursachen kann. Schulen legen stattdessen Wert auf einen respektvollen und unterstützenden Umgang mit den Schülern und fördern die Entwicklung von sozialen und emotionalen Kompetenzen, um ein positives Verhalten zu fördern.
Zusammenfassend verdeutlicht dieses Merkmal die historische Praxis der Züchtigung und physischen Bestrafung in Schulen, die in vielen modernen Bildungssystemen überwunden wurde, da pädagogische Ansätze sich hin zu respektvollerer und unterstützenderer Erziehung entwickelt haben.
Klausurfrage: Warum ist schule aus sicht des Historischen Merkmals (Merkmal 4 oder 5) als kein guter, schöner ort zu beschreiben?
Merkmal 4
Bildungseinrichtungen waren historisch gesehen oft auf bestimmte soziale Klassen oder Bevölkerungsgruppen beschränkt. —> durch soziale, wirtschaftliche und kulturelle Barieren
Soziale ungleichheit von verschiedenen Bevölkerungsschichten
Bildungsbenachteiligung bei sozialschwachen Familien
Diskriminierung von ethischen, religiösen und kulturellen Gruppen (Juden bei Hitler)
Mangelnde chancengleichheit: Mädchen und Frauen hatten oft einen eingeschränkten Zugang zur Bildung
Merkmal 5
historische Praxis der körperlichen Bestrafung und disziplinarischer Maßnahmen in Schulen
physische Bestrafung und Angst (Gewalt als Strafe = ständige Angst )
Psychische Auswirkungen (emotionale Schäden bei SuS)
Einschränkung der Freiheit (durch Züchtigung und strenge Disziplinierung hatten SuS oft wenig Freiheit und Autonomie)
Ungerechtigkeit und soziale Ungleichheit (Bestrafung auf gewisse kulturelle/ ethnischen Gruppen = Ungleichheit)
warum ist schule historisch als ein Ort zu beschreiben, an dem es um nicht-alltägliche Lerninhalte geht?
Universalisierung/ Entgrenzung des Pädagogischen
in der heutigen Gesellschaft werden grundlegende Prinzipien und Momente pädagogischen Denkens und Handelns auch außerhalb der üblicherweise als "pädagogisch" eingestuften Institutionen angetroffen
das Lernen als eigenständige, zielgerichtete und strukturierte Tätigkeit wird zu einer Selbstverständlichkeit in allen Lebensbereichen, wobei neu erworbenes Wissen v.a. im Hinblick auf die Zukunft hilfreich, förderlich und erstrebenswert sei
Wenn Angebote in bestimmten Nischen fehlen, so werden sie ergänzt (z.B. non-formale Lernangebote wie Kreativschulen, Erklärvideos usw.)
Formalstufen
Analyse
Synthese
assoziation
system
funktion
Altes Wissen aktivieren: Die Lehrperson weckt vorhandenes Vorwissen der Schülerinnen und Schüler, das mit dem neuen Thema in Verbindung steht. Dies dient dazu, eine Brücke zwischen dem Bekannten und dem Neuen zu schlagen.
Präsentation des neuen Wissens: Die Lehrkraft stellt das neue Wissen vor. Dies kann durch Vorlesungen, Demonstrationen oder andere Methoden erfolgen, um den Schülern ein grundlegendes Verständnis für das neue Thema zu vermitteln.
Assoziation
Verbindung des alten und neuen Wissens: Die Schülerinnen und Schüler werden angeleitet, die Verbindung zwischen ihrem vorhandenen Wissen und den neuen Informationen herzustellen. Dies fördert das tiefergehende Verständnis und die Integration neuer Konzepte.
System
Systematisierung (Regelbildung): Hier werden die neu erworbenen Informationen systematisiert. Es geht darum, Muster zu erkennen, Regeln aufzustellen und das Wissen in einen strukturierten Rahmen zu integrieren. Dieser Schritt unterstützt die Schüler dabei, das Gelernte zu organisieren.
Funktion
Übung des regelhaft neu integrierten Wissens in Anwendungen: Die Schülerinnen und Schüler wenden das gelernte Wissen in verschiedenen Anwendungen an. Dieser praktische Schritt hilft dabei, das Verständnis zu vertiefen und sicherzustellen, dass die Schüler das Gelernte in verschiedenen Kontexten anwenden können.
Die Frage nach der Alltäglichkeit oder Lebensnähe von schulischen Lerninhalten ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Lehrplans, der Unterrichtsmethoden und der individuellen Perspektiven der Lernenden. Hier sind einige Überlegungen:
Relevanz des Lehrplans: Die Relevanz von schulischen Lerninhalten hängt stark vom Lehrplan ab. Ein zeitgemäßer Lehrplan sollte darauf abzielen, Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, die für das tägliche Leben und die berufliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler relevant sind.
Praxisnahe Anwendungen: Schulen, die Wert auf praxisnahe Anwendungen legen, können dazu beitragen, den Unterricht lebensnäher zu gestalten. Das bedeutet, dass theoretisches Wissen durch praktische Beispiele und Anwendungen ergänzt wird.
Individuelle Interessen und Bedürfnisse: Die Wahrnehmung der Alltäglichkeit von Lerninhalten kann von den individuellen Interessen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler abhängen. Ein personalisierter Ansatz im Unterricht kann dazu beitragen, die Relevanz für jeden Einzelnen zu steigern.
Berufsbezug: Ein Fokus auf berufsbezogene Fähigkeiten und Kompetenzen kann die Lebensnähe von schulischen Lerninhalten erhöhen. Dies ist besonders wichtig für Schülerinnen und Schüler, die sich auf den Übergang von der Schule zum Arbeitsmarkt vorbereiten.
Aktualität der Inhalte: Die Welt verändert sich ständig, und Lehrpläne sollten darauf abzielen, aktuelle Themen und Entwicklungen einzubeziehen. Dies kann dazu beitragen, sicherzustellen, dass der Unterricht mit den aktuellen Realitäten der Welt in Verbindung steht.
begriff der Bildung im Sinne Kant und Humboldt
die entfaltung der ganzen Person zu einer allumfassenden empfindungs-,handlungs-, und Entscheidungsfähigkeit aös Repräsentant der weiter erweiterbaren Potentiale der Menschheit.
Abrenzend vom alltäglichen Wortvgebrauch, der bildung mit einem Kanon wertvollen Wissens, Schule und alltäglichen Abschlüssen assoziiert.
Begriffserklärung:
Bildung ist immer Selbstbildung und die Aktivität eines Individuums, wobei dieses von höchsten Ansprüchen an sich und sein Handeln getragen ist
Mit Bildungsidee ist Zielbestimmung verbunden, die sich allein aus dem Menschen selbst ergibt und der nach dem Sinn seines Lebens sucht, sich dabei zu einer vollkommenen Person entwickelt
Bildung ist ausgerichtet auf persönliche Befähigungen und Entwicklungen, die generell als wertvoll und bereichernd gelten
—> Was dies nun konkret und praktisch bedeutet, ist unbestimmtund eher dem Einzelnen selbst überantwortet
vier Dimensionen von Erziehung bei Kant
Disziplinierung
Kultivierung
Zivilisierung
Moralisierung
Die vier Dimensionen von Erziehung nach Kant stellen einen umfassenden Anspruch über verschiedenste Instanzen hinweg (Familie, schulischer Gruppenunterricht, persönliche Lehre, lebenslange Auseinandersetzung mit der Frage des guten Lebens, Lehr-/Bildungsgänge)
Alle Instanzen gelten hierbei als gleichwertig relevant
Bezähmung der Wildheit
kollonistisch rassistischer Begriff
sich zurückhalten können/ ruhig bleiben können/ nicht seinen Trieben zugrundeliegen
Damit sich der Mensch konzentriert anstehenden Aufgaben widmen kann
Bedürfnis aufschub ,sodass sich einer längeren schrittweise-planvoller Bemühung um Weiterentwicklung gestellt werden kann
Verschaffung von Geschicklichkeiten
scholastisch mechanische Bildung
Ausbildung von Talenten und grundlegenden Schen (z.B. Lesen, schreiben, etc.)
Üben/ Verschaffung von Geschicklichkeiten
Begriff der schulischen Bildung
das neuhumnistische Verständnis von Bildung (allseitige Entfaltung der Persönlichkeit) steht diesem Begriff kontrastrierend gegenüber, da eigentliche Bildung nicht mechanisch möglich ist
Diese Dimension ist für Kant identisch mit Schule/den damals durch Schule erbrachten Leistungen einer mechanisch-scholastischen Bildung (Lesen/ Schreiben/ Rechnen)
Befähigung seine Zwecke zu erreichen
Ich weiß, wie andere Menschen ticken; ich benutze die regeln der Gesellschaft zu meinem eigenen nutzen; zb sag ich bitte damit die andere Person schlechter nein sagen kann
„Befähigung seiner Zwecke erreichen“
Befähigung zum gesellschaftlichen Umgang, der nicht das Befolgen der gegebenen Erwartungen/Etiketten meint
Beherrschung von Regeln/ Gepflogenheiten, mit deren Hilfe die eigenen Ziele erreicht werden können
Zwischenmenschliche Fähigkeiten, Sympathie, Kompromissfindung etc.
Für Kant wäre die damalige Schule zu diesem Zwecke ungeeignet gewesen
Bereitschaft zur Wahl guter Zwecke
der mensch selbst bestimmt das Gute
„Bereitschaft zur Wahl guter Zwecke“
Schulung der Urteilskraft des Einzelnen
Persönliche Zielesetzen, die aus Vernunft resultieren und für alleals gute Ziele gelten könnten (Leitbild und Maxime für das Leben aller [Kategorischer Imperativ]
Statt dem Befolgen von göttlichen Vorgaben soll der Einzelne quasi-göttliche Vorgaben selbst aufstellen und sich diesen selbst erwählten Aufgaben zu unterwerfen
Kants Aussagen zur Erziehung:
erziehung zur Mündigkeit und Freiheit
es kommt vörzüglich darauf an, dass Kinder denken lernen
größtes Problem der Erziehung:
ich soll meinen Zögling gewöhnen, einen Zwang seiner Freiheit zu dulden und soll ihn selbst zugleich anführen, seine Freiheit guz zu gebrauchen. Ohne dies is alles bloßer Mechanism und der, der Erzoehing Entlassene, wei0 sich seiner Freiheit nicht zu bedienen.
Prinzipien einer Erziehung zur Freiheit (Kant)
Problem: „Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“
Wie ist erzieherischer Zwang – der für den Erfolg von Erziehung nötig ist – zu gestalten, sodass am Ende nicht hörige Erwachsene stehen, sondern mündige Menschen, die eigenständig Denken und Handeln.
Freiheit lassen als vorrangiges Gebot
Erzieher haben einen Vermittlungsauftrag
Den Heranwachsenden muss durch aktives Handeln bewiesen werden, dass das, was ihnen gelehrt wird, nicht willkürlich, sondern unentbehrlich dafür ist, zukünftig ein eigenes eigenverantwortliches und von anderen unabhängiges Leben zu führen
—> Es handelt sich hierbei um regulative Ideen, die als Orientierung für einzelne Personen/gesamter Gesellschaften/dem Schulwesen dienen, es geht nicht unbedingt um vollumfängliche Verwirklichung dieser Prinzipien
Nur wenn sich Kinder als selbsttätig und selbstwirksam erfahren, können sie sich als zukünftige Entscheider/ Verantwortliche wahrnehmen
Eigenaktive Auseinandersetzung mit der Natur, diese als vorrangige Erzieherin der Kinder(Rousseau)
—> prüfendes Hinsehen, nachdenken, Abschauen, Üben von Geschicklichkeiten wird ermöglicht, da Gesetzmäßigkeiten der Natur nicht verhandelbar sind
Das Handeln von Erziehern soll darin beschränkt sein, Erfahrungen zu begleiten und ansprechbar zu sein, höchstens einzugreifen, wenn lebensbedrohliche und nicht revidierbare Gefahr besteht
Kindern zur Einsicht verhelfen, dass nicht nur sie selbst Freiheit als Recht haben, sondern auch alle anderen Kinder/Menschen über dieses Recht verfügen
Demonstrieren, dass es nur dann möglich ist, eigene Ziele zu erreichen, wenn sie auchanderen die Möglichkeit lassen, Ziele erreichen zu können
Dabei nach Wünschen/Bedürfnissen anderer schauen, Kompromisse finden (soz.Miteinander)
Erziehende haben nicht nur beobachtend-begleitende Rolle sondern aktiv handelnde
Erziehende müssen sich aktiv darum bemühen, dass Heranwachsende mit der Beschränkung ihrer Freiheit durch Lehre/Anleitung zustimmen
—>Vertrauen dafür aufbauen, dass dieAufgaben relevant und wichtig sind
Kommen Zweifel auf, so soll der Erziehende als Vertrauensperson gelten und es möglichmachen, durch authentisches Vermitteln und Erklären diese Zweifel abzubauen
Zudem müssen sich Lehrende als echte Interessensvertreter ihrer Anliegen zeigen, welchessich aus einem öffentlichen Interesse ableitet
Erziehung als Auftrag von Schule?
Begriff der Erziehung
Der Begriff der Erziehung benötigt im schulischen Kontext eine genauere Spezifizierung
Kontrastierung der wissenschaftlichen/schulrechtlichen Verwendung des Erziehungsbegriffs mit dem, was in der Alltagssprache mit dem Begriff angesprochen und gemeint ist
In der Alltagssprache wird der Begriff der Erziehung fehlerhaft-unpassend als neben dem Bildungsauftrag von Schule auch existierender und neu hinzukommender Erziehungsauftrag verwendet -> Bezogen auf Schule werden zwar verschiedene Begriffsverwendungen unterschieden, dabei entspricht keiner dem Alltagverständnis:
Erziehung als Oberbegriff (Schließt Unterricht und Bildung ein)
Unterricht vs. Erziehung (ABER: Erziehender Unterricht; statt Bildung und Erziehung werden Unterricht und Erziehung unterschieden)
Der „Bildungs- und Erziehungsauftrag“ von Schule (Als grundlegende Vorgabe der Verfassung undSchulG)
Staatliche (schulische) vs. Familiale Erziehungo Erziehung zum Unterricht (Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen sowie Grundsatz der Verhältnismäßigkeit)
Erziehender Unterricht nach Herbart
Den Begriff des erziehenden Unterrichts nach Herbart mit eigenen Worten erläutern können.
Ein reiner Unterricht als Kultivierung bzw. das Lernen der „Künste und Geschicklichkeiten [...] um des bloßen Vorteils willen“ würde die erzieherischen Ziele verfehlen
In Erziehung geht es um Moral- also die Fähigkeit und Bereitschaft, sich selbst gute Ziele zu setzen – oder damit bezogen auf Unterricht, um die Gedankenkreise, denn „aus Gedanken werden Empfindungen und daraus Grundsätze und Handlungsweisen.“
Nach Herbart zielt Unterricht auch auf Information und Übung, aber genauso auf die Weckung und Erweiterung der Interessen der Schüler
„Unterricht hat [...] die Aufgabe, Interesse zu erzeugen, zu erweitern, zu vertiefen und auszudifferenzieren [...] Interesse wird nicht als Voraussetzung des Lernens im Sinne von Motivation verstanden, sondern Lernen wird als Voraussetzung und als Weg der Selbstreflexion und Aneignung im Spannungsfeld von Vertiefung und Besinnung gesehen.“
Der gesetzliche Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule
Es gibt nur einen Bildungs- und Erziehungsauftrag und keinen abgrenzbaren Erziehungsauftrag und Bildungsauftrag
Bildung ist kein von Erziehung abgrenzbarer Auftrag von Schule!
Der Bildungs- und Erziehungsauftrag des SchulG NRW steht eindeutig in der Tradition der Bildungsidee derAufklärung (Kant) und des Neuhumanismus (Humboldt)
Die Artikel wortgleich auswendig können Verfassung NRW Artikel 7, Abs. 1 und 2
(1) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.
(2) Die Jugend soll erzogen werden im Geiste der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und Friedensgesinnung.
Schulgesetz NRW Paragraph 2 Abs. 2 (auch 1zu1 auswendig können)
(2) Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung.
Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung.
Die Schule fördert die europäische Identität.
Sie vermittelt Kenntnisse über den europäischen Integrationsprozess und die Bedeutung Europas im Alltag der Menschen.
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit:
Die vier Prüfkriterien auswendig können. Das generelle Anliegen des Grundsatzes als auch die Kriterien selbst erläutern können. Die vier Prüfkriterien auf ein Beispiel bezogen abwägen können (positive sowie negative Einflussnahme) Überlegungen dazu anstellen, inwieweit die Prüfkriterien als Ausdruck eines distanziert- zurückhaltenden Verhältnisses von Staat und Bürgern auf pädagogische Situationen, insbesondere auf Anliegen der engagiert-persönlichen Förderung, Ermutigung und Hilfestellung wirklich passen.
Die Voraussetzungen für die schulische Arbeit müssen gesichert werden. Damit ist dann das konkrete Erziehungshandeln von LK gemeint, wenn SuS-Verhalten von den Erwartungen und Vorgaben, wie sie sich verhalten sollten, abweicht (Erziehung zum Unterricht statt durch Unterricht)
Hier können konkrete Maßnahmen von der einzelnen LK (erzieherisches Gespräch, mündliche/schriftliche Missbilligung des Fehlverhaltens, Ausschluss von laufender Unterrichtsstunde, Wegnahme von Gegenständen) oder weitergehende Ordnungsmaßnahmen durch Klassenkonferenz/Schulleitung/Schulaufsichtsbehörde beschlossen werden dürfen (Verweis, Androhung/Entlassung von Schule oder Verweisung aller öffentlichen Schulen des Landes)
Bei Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen handelt es sich nicht um Strafen, sie dienen nur der Gewährleistung einer geordneten Unterrichts- und Erziehungsarbeit der Schulen und dem Schutz der Mitschüler, Lehrer usw.
Alle Eingriffe müssen sich aus dem Bildungs- und Erziehungsauftrag legitimieren: „Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist zu beachten.“
Grundsatz der Verhältnismäßigkeit = Für alles staatliche bzw. Verwaltungshandeln entwickeltes Prüfverfahren, ob angedachte Handlung ergriffen werden soll und darf, d.h. der Freiheitsanspruch der Bürger nur so weit beschränkt wird, wie es zum Schutz eines öffentlichen Interesses unerlässlich ist.Vier Prüfschritte:
Vier Prüfschritte:
1. Ist der Zweck der Maßnahme legitim?
Dann, wenn es ein eindeutig rechtlich verankertes öffentliches Interesse an dem mit dieser Maßnahmeverfolgten Zweck gibt (Für LK vor allem das Schulgesetz und die Lehrpläne inkl. Rechtsquellen)
Die Meisten Handlungen von LK durch ihren Auftrag bzw. durch die Mitwirkungspflicht der Schüler legitimiert
2. Ist die Maßnahme (als Mittel zur Zweckerreichung) geeignet?
Dann, wenn abgesichert ist, dass der mir ihr angestrebte Zweck auch wirklich erreicht werden kann
Es müssen vorab plausible und im Zweifel wissenschaftliche Befunde vorliegen, dass die Maßnahme wirklich zur Zweckerreichung dient
Durch Formulierung der zulässigen erzieherischen Eingriffe im SchulG sind bereits Maßnahmenformuliert, dennoch muss situativ überprüft werden, ob die Bedingungen die Anwendung zulassen
Bei positiv gedachten Maßnahmen fehlt eine explizite Liste geeigneter Handlungen
3. Ist die Maßnahme zur Zweckerreichung erforderlich?
Es ist diejenige Maßnahme zu wählen, die am wenigsten in die Lebensführung des Betroffenen eingreift
LK muss angesichts ihrer ausgewählten Maßnahme prüfen, ob es eine mildere Handlungsweise gibt,mit der das Ziel ebenfalls erreicht wird
Abwägungsprinzip -> Staat ist im Umgang mit Bürgern zur Zurückhaltung verpflichtet
4. Ist die Maßnahme angemessen?
Auch wenn in vorigen Prüfschritten erfolgreich bewertet wurde, muss geprüft werden, ob nicht dochschützenswerte Anliegen dagegensprechen, dass diese Maßnahme auferlegt wird
Hier sollten v.a. Grundrechte herangezogen werden: Eine Beschränkung der Grundrechte ist jedoch dann eingeschränkt möglich, wenn anderen Grundrechten bzw. den Rechten anderer verholfen werdenkann, wobei dennoch das Grundrecht nicht aufgehoben werden darf
Anwendungsbeispiel zum Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
stand der Erörterung
Schule konturiert sich historisch als Unterricht: als Ort der Aneignung nichtalltäglicher, aber gesellschaftlich wichtiger Geschicklichkeiten in Gruppenist Kultivierung
Schule hat eine lange Tradition des bloßen Auswendiglernens und wiederholenden Einübens durch gehorsame und bei Fehlverhalten körperlich gezüchtigte Schüler:innen
Moderne Bildungsideen (vgl. Kant & W. von Humboldt) begründen eine Reformbedürftigkeit von SchuleErziehung zur Mündigkeit*
Heute ist das Anliegen einer Erziehung zur Mündigkeit von Schule als ihr Bildungs- & Erziehungsauftrag sowie Verhaltensvorgabe für Lehrer:innen bei Unterrichtsgestaltung und erzieherischen Eingriffen
Zusammenfassung Jackson 1975
Der wirkliche/triviale Schulalltag als unbekannte ‚Welt‘ (20f.)
Verkehrsformen im Klassenzimmer: Lehrer:innen entscheiden (21-23)
a) wer sprechen darf; b) wer welche Ressourcen bekommt; c) wer welche Vorrechte hat; d) was und wem ‚die Stunde schlägt‘
Lebenswelt der Schüler:innen: Empfänger von Lehrer:innenhandeln (23-26) – Befriedigende Lernerfahrungen, aber auch „Käfig, ohne Entkommen“
3 Erkennungszeichen = Verzögerung, Versagung, Unterbrechung
Zwischenstand / Einordnung : Zwei Extremreaktionen (26-27)
(Nahe-gelegte/gute) Anpassungsprozesse der Schüler:innen (27-29) – Geduld (nicht Resignation), Maskierung, Konformismus und Tricks
Heimlicher Lehrplan: Lernen, Schule zu überbestehen (29-33)
Belohnt wird gewünschtes Verhalten (Mühe), nicht nur Leistung
Der heimliche Lehrplan dient, behindert aber auch den offiziellen
Scheitern an & Erfolg der (Zwangsinstitution) Schule als Problem
Fragen (!) nach Verantwortung & Konsequenzen (S. 33-34)
Heimlicher Lehrplan
was passiert wirklich im Lehrer:innen gelenkten Unterricht?
Mitschrift aus der Vorlesung
heimliche Lehrplan: den Kindern soll eine richtige Arbeitshaltung beigebracht werden;
Lernen zu lernen
Nach Jackson; Hinführung zur Bürokratie
Heimlicher Lehrplan; das was nicht vorgegeben wird im normalen Lehrplan
Richtiges Verhalten wird beigebracht; Anpassung an die Perspektive der Normalität
lehrt keine fachlichen Inhalted sondern außerfachlcihe; gewünschtes Verhalten; Anpassung wird belohnt und auch gewünscht
Aspekt der Selbstoptimierung
Classroom management —> wie jeder Lehrer mit der Klasse umgeht; eigenverantwortlich; Sitzordnung, welches Verhalten wurde belohnt, welche Methode werden angewandt, um die Klasse ruhig zu bekommen/ zu lehren
heimlicher Lehrplan laut Rürup
Heimlicher Lehrplan = Zur schulischen Erziehungswirklichkeit gehören auch die in den interaktionalen und organisationalen Routinen von Unterricht und Schule verankerten Erfahrungen von Schüler:innen mit Begrenzungen ihrer Freiheit und Eigenständigkeit—>Sie lernen mit Unfreiheit umzugehen
Die Ergebnisse dieser Lernprozesse sind einerseits günstig für den offiziellen Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule (ermöglichen lehrer:innenge- leiteten Unterricht); stehen ihm aber auch teilweise entgegen (behindern diskriminierungsfreie, vertieft-echte und nachhaltige Lernprozesse)
Es scheint schwer möglich, die pädagogisch ungünstigen Aspekte des heimlichen Lehrplans aufzuhebenSie sind Teil von Schule als auch Ausdruck öffentlicher Umgangsformen in der modernen Gesellschaft.
gesellschaftliche Funktionen von Schule
sozialisationsfunktion von schule (WICHTIG, NICHT SozialisationsAUFTRAG)
Parson und Dreeben:
die Rollenerwartungen und Interaktionsregeln des privaten (familiären) Raums und denen des öffentlichen bzw. gesellschaftlichen Lebens werden als stark different beschrieben.
Schule stellt als Sozialisationsinstanz eine Vermittlung beider Sphären her: Kinder werden systematisch aus dem privaten Raum herausgeführt und in die Rollen und Regeln gesellschaftlichen Lebens eingeführt.
Begriff der Sozialisation
3 Bedeutungen
warum gibt es keinen Sozialisationsauftrag?
Schule erfüllt – aus der Perspektive des Strukturfunktionalismus – wichtige gesellschaftliche Funktionen, denn sonst würde es Schule (als gesellschaft- lich aufrecht erhaltene) Struktur nicht geben.
– Schule und schulische Akteure müssen nicht wissen, was die eigentliche(n) schulische(n) Funktion(en) ist/sind (solange Schule als Struktur diese erfüllt)
Es gibt zwar eine Sozialisationsfunktion, aber keinen Sozialisationsauftrag
Der Erfahrungsraum Schule setzt die Bedingungen für die Selbstsozialisation der Kinder und Jugendlichen: Sie finden mit der Zeit eine eigene Haltung zu den von der Schule vertretenen Prinzipien des öffentlichen Lebens
– Lehrkräfte als Vertreter:innen der Institution Schule vertreten auch diese Prinzipien
– ABER: Sie begleiten die Schüler:innen auch auf dem Weg zu einer möglichst positiven Haltung zu diesen Prinzipiendas kann man Sozialisationsauftrag nennen
vl 1
1. Die Legaldefinition von Schule nach §6 Absatz 1 Schulgesetz NRW wiedererkennen können.
Schulen im Sinn dieses Gesetzes sind Bildungsstätten, die unabhängig vom Wechsel der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen und Schüler nach Lehrplänen Unterricht in mehreren Fächern erteilen.
· Es umfasst eine allgemeine ganzheitliche Bildung
· Orte des formalen Lernens in mehreren Fächern, geprägt durch ein vielseitiges Lernen, das bezogen auf Lernziele, Lernzeiten oder Lernförderung klar strukturiert ist und zu Zertifizierung führt
· nicht nur analytisch-beschreibende, sondern auch vorschreibende und damit gestaltende Kraft
· Schulen im Sinne dieses Gesetztes sind Bildungsstätten
o 1. Bildungsstätte (es gibt einen Ort)
o 2. Unabhängig vom Wechsel der LuL und SuS
o 3. Rollenstrukturen (LK, SuS & Aufgaben)
o 4- es gibt einen Lehrplan
o 5. Unterricht in mehreren Fächern
§ Pflichtbelegung mehrere Fächer und nicht nur anbieten Allgemeinbildend
o 6. Unterricht (durch LK angeleitete Bearbeitung des Lernziels)
VL 1
1. Die fünf Genehmigungskriterien für Ersatzschulen nach Art. 7 Abs. 4 Grundgesetz (als Stichworte) wiedergeben können.
· (1) Sie dürfen in ihren Lernzielen nicht zurückstehen ® Private Schulen müssen gleichen Bildungs- + Erziehungsziele wie öffentliche Schulen verfolgen
· (2) Sie dürfen in ihren Einrichtungen nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen
® Erreichbarkeit der Lehrziele öffentlicher Schulen an bestimmte infrastrukturelle Bedingungen (Räumlichkeiten, Ausstattungen) gebunden
· (3) Sie dürfen in der wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen
® Lehrkräfte an privaten Schulen brauchen wissenschaftliches Studium in mindestens einem Unterrichtsfach & pädagogische Qualifikation, die insgesamt als Äquivalent zum üblichen Zugang zum Lehramt an öffentlichen Schulen anerkannt werden kann
· (4) Sie müssen absichern, dass an ihnen eine Sonderung der SuS nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird, d.h. sie dürfen keine derart hohen Schulgelder erheben, dass SuS aus sozialschwächeren Elternhäusern von dem Angebot ausgeschlossen sind
· (5) Sie müssen eine wirtschaftliche Seriosität nachweisen
® D.h. LuL bekommen angemessenen Lohn + gute soziale Absicherung für Tätigkeit
1. mit eigenen Worten erläutern können, wieso private Ersatzschulen ein Anrecht auf eine staatliche Finanzierung haben (vgl. Erörterung zur Art. 7, Absatz 4 Grundgesetz).
· Bundesrepublik verzichtet auf ein staatliches Schulmonopol
· Eltern, Kinder & Jugendliche haben Recht, nicht nur an einer nicht-staatlichen, privat-getragenen Schule ersatzweise die Schulpflicht zu absolvieren, sondern auch im Zweifel eine solche Ersatzschule zu wählen
· Auch private Schulen unterliegen der staatl. Aufsicht und müssen Kriterien erfüllen -> erzwingt keine 1:1 Übernahme der Normalpraxis (Lehrziele = Gestaltungsspielräume)
· Dürfen stellvertretend (in NRW) für das Land die staatl. Abschlüsse & Berechtigungen vergeben
· Dazu werden die zu über 80% aus staatlichen Zuwendungen finanziert, begründet damit, dass nur durch eine solche öffentl. Vorfinanzierung des privaten Schulangebots abgesichert werden kann, dass diese Schulen keine umfänglichen Schulgelder erheben müssen und somit nur SuS/Familien Zugang hätten, die sich diese Schulgelder leisten könnten
· Genau eine solche Sonderung der SuS aufgrund der Besitzverhältnisse der Eltern ist in den Genehmigungsvoraussetzungen für private Ersatzschulen nach Art. 7, Abs. 4 GG unzulässig
· Damit also ein qualitativ hochwertiges Privatschulen Angebot existieren kann, das hinter dem öffentlichen Angebot nicht zurücksteht und insbesondere die wirtschaftliche + rechtliche Stellung der dort beschäftigten LuL absichert (vergleichbare Gehälter + soziale Absicherungen), brauchen private Ersatzschulen einen staatlich gewährleisteten Defizitausgleich – und den erhalten sie Anspruch auf staatliche Förderung circa in der Höhe von 80% der Kosten, die für einen Schulplatz anstehen
· Freiheit der Gründung von privatschulen wäre aufgehoben Feier keine eigene ökonomische Betreibung möglich, wahlkriterium 4 (keine sonderung) verbietet Schulgeld zu nehmen, gleichzeitig Kriterium 3 und 4 darf nicht zurückstehen in Standards
· Lehrkräfte müssen bezahlt werden (wirtschaftliche und rechtliche Stellung muss gewährleistet werden klammerzu
· Staat gewährleistet, dass die Ersatzschulen errichtet werden dürfen (wenn sie die Auflagen erfüllen und genehmigt werden)
· Staat muss das Geld welches nicht durch Schulgeld eingenommen wird ausgleichen können da diese sonst nicht errichtet werden können.
VL1
Die Legaldefinition von Schule nach §6 Absatz 1 Schulgesetz NRW bezogen auf ein vorgelegtes Beispiel abwägend anwenden können
· Bildungsstätte (eine Einrichtung mit einem festen Ort)?
· LuL sowie SuS (die Rollen/Aufgaben des Lehrens und Lernens sind klar getrennt)?
· Unabhängig vom Wechsel (die Organisation bzw. das Funktionieren der Einrichtung ist gewährleistet, auch wenn die Personen wechseln)?
· Lehrpläne (es gibt mind. durch die Lehrkraft vorab festgelegte Lernziele)?
· Unterricht (es gibt eine durch die LuL angeleitete bzw. betreute Erarbeitung der Lernziele durch die SuS)?
· Mehrere Fächer und nicht monothematisch (der Unterricht findet nicht nur zu einem Thema / beschränkt auf ein Lernziel statt, sondern umfasst mehrere)?
VL 2
1. Die fünf historischen Merkmale von Schule nennen bzw. erläutern / erörtern können
(1) Schule ist auf Unterweisung ausgerichtet, zielt auf Auswendig-Können
· Frontalunterricht: Zuvor bestand normale Unterricht nicht aus Lehrgespräch einer Lehrkraft mit Schülergruppe, sondern aus Abfolge von Einzelgesprächen
· bloßes Übernehmen + Wiederholen der Sachverhalte
· Traditionell ging es in Schule um Auswendiglernen oder Auswendigkönnen
· Nicht nur die Lernziele waren begrenzt auf Reproduktion, auch Methodiken der Vermittlung
o z.B. Lesen lernen erfolgte z.B. über Auswendiglernen + Vorsagen von zuerst Buchstaben, dann Silben, Wörtern, die auf Tafeln oder Listen in den Unterrichtsräumen aushingen
® änderte sich erst mit Erfindung des Papiers + Buchdrucks
· Bis dahin war schulische Praxis weitgehend oral (mündlich): Ein Vor- und Nachsagen
· Nur so – im Kopf – konnte das bestehende Wissen verlässlich für folgende Generationen bewahrt werden. Wer Bücher richtig auswendig wiedergeben konnte, galt als gelehrt
· Ziel: bestimmtes Wissen an Personen die das Wissen noch nicht haben vermitteln
· serieller Unterricht statt Frontalunterricht Auswendiglernen von Aufgaben
· nicht gleich Lehrer Gespräch SuS und Lehrkraft Einzelgespräch zwischen Lehrkraft (Lernaufgaben ausgeben und später abhören) keine Reflexion der Inhalte
· übernehmen und wiederholen eines Inhaltes oder Handlung ohne Abweichungen oder Hinzutun eigener Ideen lernziel Reproduktion
o lesen auswendig lernen und nachsprechen (Buchstaben, Silben)
o schreiben abschreiben
o rechnen Wiederholung bestimmter Aufgaben
· mündliche Schulpraxis vor und nachsagen keine Unterrichtsmaterialien und Werke weil kein Buchdruck/ papier
· Vermittlungsziel sich merken und 1 zu 1 auswendig wiedergeben durch Mangel an gespeichertem Unterrichtsmaterial
(2) Schulische Lerninhalte sind nicht alltäglich ® lebensfern
· Gemeint sind die Lerninhalte, die die Lernenden am Ende des Lernprozessen wissen und können sollen Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein, Auftreten und Argumentieren in der Öffentlichkeit, kultivierte Feinsinnigkeit, eigenes Bibel-Studium
· Lerninhalte hatten wenig mit dem normalen Leben/der Welt der Lernenden zu tun/ waren im normalen (familialen) Umfeld der Lernenden nicht oder nicht verlässlich genug vorhanden, so dass es unwahrscheinlich ist, dass sie es sich von selbst (gut und sicher genug) aneignen!
· Weil bestimmte Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) erfunden wurden, die nur wenige Experten beherrschten und zu deren Weitergabe ein Besuch und Mitleben in deren Werkstätten erforderlich war
· Themen im Unterricht wenig mit Alltag der Schüler zu tun
· ursprungsbedingungen Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht gleich durch Alltag in Familie erlernen
· Verschärfung alltagsferne Übernahme griechischer Lehrwerke Latein Alltag mit unverständlicher Sprache verständigen
(3) Schule ist ein (außerfamiliärer) Unterricht von Gruppen
· Schule gleich Ort von großen Gruppen in einem nicht familiären Rahmen
· klösterlich Karge und überwältigende Räume
· nicht Privatlehrer oder Meister
(4) Schule ist nicht für alle da – zumindest nicht jede Schule
· Unterricht („Bildung“) ist in den alten Zeiten nicht für alle als sinnvoll und sogar als schädlich für viele eingeschätzt worden ® Größeres Wissen wurde lange Zeit nicht als Bereicherung, als Privileg + Macht gesehen, sondern als Last, die man nur wenigen Auserwählten auferlegen dürfe
· Schule ist historisch gesehen, niemals der Ort für die gesamte nachwachsende Generation
· Zu erklären ist dieses rapide Anwachsen des Elementarunterricht durch den Protestantismus:
o Anders als in katholischen Tradition, sind in protestantischen Kirche Gläubigen aufgefordert, sich selbst mit Gottes Wort auseinanderzusetzen
o Entsprechend musste in protestantischen Ländern Volk ermöglicht werden selbst in der in die Muttersprache übersetzen Bibel zu lesen oder zumindest große Teile davon zu können
o Wurde ab dem 16. Jhd. über die Einrichtung eines Elementar- oder Volksschulwesen auch auf dem Land zunehmend umgesetzt
· Bis ins 18. Jhd. war, vor allem höhere Schule in keiner Weise durch den Anspruch geprägt für alle Kinder und Jugendlichen da zu sein
(5) Zucht und Züchtigung prägen den schulischen Alltag
· Schule war früher für die SuS ein Ort der Erfahrung von angedrohter und körperlicher Gewalt
· Zunehmend kamen psychologische Bestrafungen, wie öffentliches Anprangern/ Zurschaustellung hinzu
· Bestrafung erfolgte weitestgehend unreflektiert
o Schule war viele Jahre kein guter und schöner Ort
Schule heute?
· In der Schule heutzutage hat sich nicht viel geändert; zum Teil stimmen die Merkmale immer noch
· Also ist schule wirklich für alle da?
· Kann man argumentieren wie man möchte
vl 2
1. Zu zwei der fünf historischen Merkmale von Schule werden Ihnen eventuell Aussagen vorgelegt, bei den Sie entscheiden und begründen sollen, ob die Aussagen zum Merkmal passen.
VL 3
1. Auch an einem Beispiel erläutern / erörtern bzw. auf eine vorgegebene Aussage kritisch prüfend anwenden den Begriff „Entgrenzung des Pädagogischen“.
· Gemeint ist damit einerseits ein Hineinsickern pädagogischer Handlungsformen des Zeigens, Erklärens, Lehrens und Beraten in den Alltag
o Fast an jeder Ecke kann und soll man etwas lernen
o Bei alledem schwingt immer wieder Versprechen und Hoffnung mit, dass Gelernte auch im Hinblick auf Zukunft hilfreich, förderlich und erstrebenswert sei
o Werden übertragen von Räumen orten Institutionen auf neue Altersbereiche und Lebensstufen übertragen
o überall sollen Defizite ausgeglichen und neues Wissen angeeignet werden; dabei versprechen: dies ist für die Zukunft hilfreich erstrebenswert
· Historische Kontrastierung:
o Früher sei Wissen, aber auch Unterricht an bestimmte Orte und letztlich Institutionen gebunden gewesen ® Orte waren zugangsbeschränkt
o Es existierte historisch ein doppeltes Unwissen ® unbekannt war nicht nur das Wissen + Können selbst, sondern auch, was es da zu wissen / zu können gäbe
· Ausdruck der Entgrenzung
o Internet ermöglicht heute nahezu unbegrenzten Zugriff auf ein vollumfänglich zugängliches Archiv allen Wissens
o Abhängigkeit + Bindung des Zugangs zu besonderen Wissen der Bibliothek an die Begleitung durch eine LuL hat sich verändert + zunehmend aufgelöst
o Schulbücher entstanden ® bessere Möglichkeit sich Wissen im Selbststudium anzueignen
o Wissen selbst, aber auch Anleitungen + Unterstützungen sich dieses Wissen / Können schrittweise anzueignen, sind heute für alle jederzeit verfügbar ® Pädagogische (das Lehren und Lernen) hat sich entgrenzt
o Damit ist jedes Wissen + Können Teil des Alltags und der Lebenswelt aller
o Zielgerichtetes begleitetes Lernen also Unterricht ist dann nötig wenn das Lernen nicht von selbst geschieht zum Beispiel weil die Vorbilder und Expertinnen ein Lebensfeld der Lernwilligen fehlen dann braucht es entsprechend gestaltete Zugänge historisch gesehen haben sich aus diesem Bedarf heraus Schulen entwickelt aber auch andere Unterrichtsangebote wie privat Erzieherinnen oder spezialisierte Lernwerkstätten heute Fahr und Tanzschulen Schule teilt also mit anderen Unterrichtsangeboten die nicht Alltäglichkeit der Lerninhalte kann also durch andere Unterrichtsangebote auch ersetzt werden
Die im Übungsblatt vorgesehene und in diesem Skript beispielhaft umgesetzten abwägend prüfende Diskussionen, ob schulische Lehrinhalte heute immer noch nicht alltäglich / lebensfern sind, sollen (eigenständig, ausschnittsweise) auch in der Klausur umgesetzt werden können.
Wo finde ich in der heutigen Schule unterrichtspraxis Beispiele für alltagsferne Lerninhalte?
· -1990 Schule: Themen/Inhalte Komma die im Alltag nicht begegnet wären Kamera obwohl TV, Bücher gab nicht in Vielfalt/formalsprache/Systematik/Vollständigkeit
· formalsprache: Chemie, Strukturen Pflanzen, Rechtschreibung/grammatikalische Richtigkeit oder Ausdrucksstärke
· Feedback von Lehrkraftsonst im Alltag auf diese Weise kein Feedback und Genauigkeit
Beispiele Schulzeit
· Wie Spiralcurriculum: schrittweise Entfernung Anschaulichkeit und Alltag ausgeweitete und ver wissenschaftlicher weiter Schließung Grundschule: Bezug (Blätter sammeln ETC/ Tiere/ Berufe)
· Fachunterricht: fachspezifische Instrumente, Arbeitsweisen, Fachsprache
· Uni fachwissenschaftliche Abstraktionen und Theorien
Zwischenfazit: Was erkenne ich auch heute noch als richtig beziehungsweise differenzierungs und präzise sie rungsbedürftig, wenn ich (mit diesen Erfahrungen) Schule als Ort betrachte, an dem es um alltagsferne Lerninhalte geht?
· Im Laufe der Schule: mehrere Abstraktionen, anschauen und erleben nur anfang regeln, Begriffeschematisieren
· auch bei Stunden mit Austausch: Regeln zur Kommunikation
· nicht alltäglichkeit der schulischen Lerninhalte meint alles in allem also nicht, so lernte ich bei meinem nachdenken, dass schulische Lerninhalte ganz und gar nicht alltäglich sind (Blumen, Tiere, Wissenschaftler gibt es auch in meiner Lebenswelt), sondern die Art und Weise wie Schule die alltäglichen Dinge betrachtet, ist nicht normal: so distanziert analytisch sezierend und Abstrahierend letztlich wissenschaftlich und Ingenieur mäßig technisch
· Aber: Lerninhalte anfangs lebensfern: danach sollen sie in Alltag integriert werden anwendbares können, Problembearbeitung
· Erweiterung des Alltags sollen heraustreten aus familiaeren Kontext und fähig sein abstrakt logische Strukturen anzuwenden
· Schule Ziel: SuS aus Herkunft herauszuholen und Teilhabe Gesellschaft zu fördern etwas Größeren
Welche Beispiele finde ich dafür dass es auch heute noch die Gründe existieren die früher dazu geführt haben dass Schule ein Ort ist an dem es nicht alltägliche Lerninhalte gibt
· Frühere Gründe: lernen, was sie für Beruf/ Tätigkeit brauchen war zu Hause nicht möglich
· existiert heute noch und verstärkt- ursprünglicher Lebenskreis soll verlassen werden können
o früh Informationen und Erfahrungen zukommen lassen was ist alles in der Welt gibt
o Förderung der Chancengleichheit durch herausholen der Schüler aus familiärem Alltag
VL 4
1. Passend & fehlerfrei verwenden können den Begriff: der Bildung, im Sinne Kants und von Humboldt
· Entfaltung der ganzen Person zu einer allumfassenden Empfindungs Handlungs und Entscheidungsfähigkeit als Repräsentant der weiter erweiterbaren Potenziale der Menschheit
· Bildung = Selbstbildung≠ Individuum was sich für sich selbst einsetzt: Aktivität des Individuums, dass von höchsten Ansprüchen an sich und sein Handeln getragen ist, von dem Wunsch dem Begriff der Menschheit Inhalt zu verschaffen
· Bildung≠ Erziehung/ Schule frage nach dem Zweck der Menschheit oder Sinn des Lebens
· bildungsideen Zielbestimmung ergibt sich allein aus Mensch heraus, der nach Sinn des Lebens sucht und Sinn darin findet, etwas aus sich und seinem Leben zu machen Entwicklung zur vollkommenen Person
· Allgemeine Bildung: ausgerichtet auf persönliche Befähigung und Entwicklung Horizonte erweitert, Grenzen verabschiedet und Potentiale erschließt allseitig gleichermaßen entfaltete Persönlichkeitunbestimmt
1. Passend & fehlerfrei verwenden können den Begriff: der Bildung, im Sinne Kants
Bildung im Sinne Kants:
o Bildung als Vermittlung von Geschicklichkeit im Sinne von "Kultivierung", die in Zukunft für vielfältige Zwecke angewendet werden können
o Formung des Menschen nach einem vorgegebenen Bild
o Bildung ist ein Teil der Erziehung. Einfaltung der ganzen Person zu einer allumfassenden Empfindungen-, handlungs-, und Entscheidungsfähigkeit als Repräsentantin der erweiterbar waren Potenziale der Menschheit Menschen zur Mündigkeit erziehen
o 4 Dimensionen von Erziehung
o erstens Disziplinierung Dezember in der Wildheit
o Kultivierung Verschaffung von Geschicklichkeiten
o ZivilisierungBefähigung seine Zwecke zu erreichen
o Moralisierung Bereitschaft zur Wahl guter Zwecke (der Mensch selbstbestimmt das Gute)
1. Passend & fehlerfrei verwenden können den Begriff: der Bildung, im Sinne Humboldts
Bildung im Sinne Humboldts:
o Bildung ist Selbstbildung: Bildung hat erstmals nichts mit Schule und Erziehung zu tun, sondern nach dem Fragen des Zwecks des Menschen und dem Sinn des Lebens; Ziel ist die Entwicklung zu besseren, vervollkommneten Person
Bildung: Person macht etwas aus sich und seinem Leben. Man erhält allgemein Bildung, um selbst zu entscheiden, was man später machen will und sich ebenso gut nochmal umentscheiden kann.
Zudem eine spezifische/ berufliche Ausbildung
Bildung ist auf persönliche Entwicklung ausgerichtet
Generell wertvoll und bereichernd
Horizont erweiternd und Grenzen verschiebend
Jeder muss selber feststellen was er will und ist dafür verantwortlich
Der Bildungsbegriff als Ausdruck & Folge des gesellschaftlichen Umbruchs hin zur „Moderne“
· 1) Alle Menschen werden als prinzipiell gleich betrachtet
o es gibt keine Differenzierung mehr wie in den vorherigen mittelalterlich-frühneuzeitlichen Ständegesellschaften in strikt getrennten Erwartungen und Vorgaben
o Bilden, persönlich entwickeln, sollen (und können- auch dies ist Teil der Idee gleicher Menschen) sich alle
· (2) Normativer Bezugspunkt ist das durch den Menschen selbst bestimmte und eigenständig hervorgebrachte Diesseits, eine offene, bessere Zukunft als Ideal, Ansporn und reale Chance
o Veränderung der bestehenden (gottgegebenen) Ordnung kein Fehler oder Makel ®gesamtmenschliche Weiterentwicklung
o Idee einer idealeren Menschheit als Gattung
· Konsequenzen: „Freiheit ist die erste und unerlässliche Bedingung“ (von Humboldt)
o Ständisch enge Vorgaben müssen entfallen, Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit
o Mannigfaltigkeit der Situation ® gesellschaftlich vermindert werden müssen so vor allem Begrenzungen der verfügbaren Wissen-, Denk- + Lebenshorizonte durch Reise-, Presse-, Glaubens- + Meinungsfreiheit
o Kant: es braucht eine bessere Erziehung des Menschen
§ Freiheit ist zwar zentrale Voraussetzung der menschlichen Weiterentwicklung, aber Freiheit ist leer, wenn Einzelne nicht fähig ist, diese Freiheit auch zu nutzen
§ Idee der Bildung & Anspruch der Aufklärung ® Hervorbilden eines mündigen Menschen
§ Sich des eigenen Verstandes zu bedienen, d.h. sich aus der eigenen Faulheit des Nicht-Selber-Denkend und -Urteilen-Wollens befreien
4 DIMENSIONEN
Vier Dimensionen der Erziehung
· Disziplinierung
· Kultivierung
· Zivilisierung
· Moralisierung
Dimension 1: Disziplinierung
als Bezähmung der ursprünglichen Wildheit (dem Freiheitsdrang) des Menschen, um ihn zum Stillsitzen und sich Konzentrieren auf anstehende Aufgaben zu befähigen, zum Bedürfnisaufschub, der erst die Möglichkeit eröffnet, sich einer längeren, schrittweise planvollen Bemühung, um Weiterentwicklung zu stellen, die nicht schon in sich Spaß macht
DIMENSION 2: Kultivierung
als Aneignung von möglichst vielfältigen Geschicklichkeiten, die dann für verschiedenste Zwecke zukünftig verfügbar sind. Für Kant ist diese Dimension von Erziehung identisch mit Schule oder den damals durch Schule erbrachten Leistungen einer mechanisch-scholastischen Bildung: Lesen, Rechnen, Schreiben, Latein lernen oder auch Tanzen, Fechten, Musizieren werden so lange geübt, bis sie auswendig beherrscht werden
dimension 3 Zivilisierung
des Einzelnen als Befähigung zum gesellschaftlichen Umgang, aber nicht einfach zur Befolgung der gegebenen Erwartungen und Etiketten (diese müssen sicherlich gekannt, verstanden und geübt sein), sondern um durch die Beherrschung der Regeln und Gepflogenheiten, die eigenen Ziele erreichen zu können: bei den anderen nicht anzuecken, sich sympathisch machen zu können, Bündnisse zu schließen, Kompromisse zu finden. Für Kant sind dies Qualifikationen, die wenn-dann durch Hauslehrer im Privatunterricht vermittelt werden; Schule – wie er sie damals kannte – wäre ungeeignet dazu
dimension 4 Moralisierung
als Schulung der Urteilskraft des Einzelnen: Sich den Ansprüchen der Vernunft (als der eigenen, abwägenden Selbstgesetzgebung) stellen zu können und stellen zu wollen – um sich nicht nur irgendwelche persönlichen Ziele zu setzen, die im eigenen Leben verfolgt werden, sondern gute Ziele, die auch geeignet sind als Leitbild und Maxime für das Leben aller gelten zu können (das ist Kants sogenannter Kategorischer Imperativ). Statt (göttliche) Vorgaben zu befolgen, soll der Einzelne fähig sein quasi-göttliche Vorgaben selbst aufzustellen (und sich diesen selbstgewählten Vorgaben, so diszipliniert, kultiviert und zivilisiert sie/er nun mal ist, zu unterwerfen)
o Schulung der Urteilskraft des Einzelnen in Form von Vernunft und guten Zielen
dilemma 4 dimensionen
Dilemma: wie Kultiviere ich Freiheit bei dem Zwang _freie mündige Menschen nicht verhindern
o Institutionen dürfen letzte Etappe (Moralisierung) nicht im Weg stehen
o Entweder sind Schüler abhängig von den Erklärungen und Hilfestellungen der Lehrkraft oder sie lernen zu wenig, lernen keine Regeln und Gehorsam kennen
o wie also ist Erzieherischer zwang (der er für den Erfolg von Erziehung nötig ist) zu gestalten, so dass am Ende nicht perfekt red interessierte Erwachsene stehen sondern Menschen die selber denken können
o Lösung des Dilemmas: 3 Prinzipien einer Erziehung zur Freiheit
Die drei Prinzipien einer Erziehung zu Freiheit
· (1) Man muss das Kind in allen Stücken frei lassen (Freiheit lassen)
· (2) Man muss dem Kind zeigen, dass es seine Zwecke nicht anders erreichen kann, als nur dadurch, dass es andere ihre Zwecke auch erreichen lässt
· (3) Man muss ihm beweisen, dass man ihm einen Zwang auferlegt, der zum Gebrauch seiner eigenen Freiheit führt
Prinzip 1 · (1) Man muss das Kind in allen Stücken frei lassen (Freiheit lassen)
o Nur wenn sich Kind selbsttätig + selbstwirksam erfahren kann, können sie sich als (zukünftige) Entscheider + Verantwortliche wahrnehmen
o Pädagogische Anfangs- und Begleiterhaltung
o Ausnahme: Wenn es sich selbst/anderen schadet oder der Freiheit im Wege steht
o Pädagoge als Begleiter und wahrender Schützer ® Kind wird im Ernstfall geschützt
o z.B. Forscheraufgaben (aber mehr LuL nötig, aufwendig)
prinzip 2 · (2) Man muss dem Kind zeigen, dass es seine Zwecke nicht anders erreichen kann, als nur dadurch, dass es andere ihre Zwecke auch erreichen lässt
o Erzieher haben Vermittlungsauftrag ® zur Einsicht verhelfen, dass nicht nur sie selbst sich frei bewegen + enthalten können, sondern dass dieses Recht auch allen anderen Kindern und Menschen zukommt
o Kinder müssen lernen, (d.h. wenn sie es nicht von selbst verstehen, sind ihnen gezielt Möglichkeiten zu eröffnen, damit sie es verstehen) dass sie nicht alleine auf der Welt sind, dass sie nach den Wünschen + Bedürfnissen anderer schauen und Vereinbarungen und Kompromisse schließen können müssen, mit denen alle gut (und nicht nur irgendwie) leben können
o Lernen sozialer Zusammenhänge und eines sozialen Miteinanders (= Zivilisierung)
o Begegnung mit anderen Kindern (= für Kant ein wichtiger Vorteil einer öffentl. Erziehung)
o z.B. Klassenfahrt, aber mit Fokus
prinzip 3
o Man muss Kinder aktiv beweisen, dass Lern- + Übungsaufträge, die ihnen gestellt werden, nicht willkürlich, sondern dafür unentbehrlich sind, zukünftig eigenes, eigenverantwortliches, von anderen unabhängiges Leben führen zu können
o Man könnte neben reinen Nützlichkeit auch Eröffnung weiterer, bisher unbekannter oder vernachlässigter Potentiale (Facetten + Perspektiven des Menschseins, die noch ausgebildet/verfeinert werden könnten) als legitimen Bezugspunkt erzieherischen Handelns hinzufügen
o Erforderlich ist, dass sich Erziehenden aktiv darum bemühen, dass Heranwachsenden dieser Beschränkung ihrer Freiheit durch Lehre und Anleitung zustimmen
o Kinder müssen Lehrenden vertrauen können, dass Aufgaben für sie sinnvoll + wichtig sind ® keine Scheu haben müssen, nachzufragen und Beweise einzufordern
o Kurz: die Lehrenden müssen sich nachvollziehbar als echte Interessensvertreter der Heranwachsenden zeigen, gerade wenn sie Anliegen + Themen vermitteln, sie sich letztendlich aus öffentlichen Interesse (was man lernen muss, was im Lehrplan steht) ableiten
o Grundschule einfacher, Lebensweltbezug aber nicht immer möglich!
VL 5
Passend & fehlerfrei verwenden können den Begriff: der Erziehung
· Erziehung als Bildungs- und Erziehungsauftrag, Erziehung zum Unterricht, Erziehungsrecht des Staates vs. der Eltern, Erziehungspartnerschaft
· ¹ alltagssprachliche Entgegensetzungen von Bildung und Erziehung als schulische Aufgaben oder als einerseits schulischer und andererseits familiärer Beitrag (schulrechtlich nicht verankert und begrifflich nicht korrekt/präzise!)
Begriffsverwendung 1: Erziehung als Grundbegriff der Erziehungswissenschaft
Begriffsverwendung 2: Erziehung als anderer, von Unterricht abgegrenzter Auftrag der Schule
Begriffsverwendung 3: Der gesetzliche Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule
Begriffsverwendung 4: Das Erziehungsrecht bzw. die Erziehungspflicht der Eltern
Begriffsverwendung 5: Erziehung zum Unterricht / Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen
· Erziehungsbegriff ist bereits älter und kam erst im 18. Jhd. Zum Bildungsbegriff eines mündigen Menschen hinzu
· Erziehung bezeichnet ein Handeln mit der Absicht das Verhalten bzw die Verhaltensdispositionen von jemandem anderen dauerhaft zu verändern. das schließt Unterricht ein.
· Erziehung beschränkt sich nicht nur auf die Vermittlung und Anpassung an gesellschaftliche Regeln, Werte und Verhaltensweisen heute würde dies als Sozialisation bezeichnet werden
· Erziehung als Oberbegriff (schließt Unterricht und Bildung ein)
· Erziehungswissenschaftlich gesehen, ist Erziehung der Oberbegriff schlecht hin für alle Phänomene, mit denen sich diese Wissenschaft beschäftigt
· Definition von Brezinka: Wort Erziehung wird als Sammelbezeichnung für alle erfolgreichen + erfolglosen Versuche verwendet, das Verhalten von Mitmenschen, insbesondere von Kindern, in einer gewünschten Richtung zu ändern. Zur Erziehung gehören demnach: Erziehung im Elternhaus, Unterricht, Bildung, Seelsorge, Sozialarbeit
o Bildung (+ Unterricht) ist auch Erziehung, auch wenn die traditionelle Bedeutung von Bildung Selbsterziehung
· Wichtig: Betonung der Intention zu erziehen als entscheidendes Kriterium. Wenn ich den Wunsch habe, dass der andere sich so verhalten möge, wie ich es mir vorstelle, dann erziehe ich ® Erwachsene (Erziehende) – Kinder (Erzogene)
· Erziehung ist nicht allein durch Veränderungswunsch des Erziehenden geprägt, sondern zugleich von Anspruch, Bedürfnisse + Eigenart der Erzogenen zu achten
® Erziehung in diesem umfassenden Sinn spielt beim alltäglichen Reden über Schule und Unterricht keine besondere Rolle
· Schulgesetz & KMK-Standards kennen nur eine Differenzierung der Kompetenzbereiche Unterrichten und Erziehen
· Gegenüberstellung der Aufträge „Bildung“ und „Erziehung“ ist schulrechtlich gesehen unsauber
· Sie setzt tendenziell Unterricht + Bildung als fachbezogene Kompetenzentwicklung gleich und grenzt sie von einem konkurrierenden Auftrag der LuL ab
· Nicht so einfach aufrecht zu erhalten ® beide Aspekte greifen doch stark ineinander
o 1., weil der Unterricht letztlich dem Auftrag der Erziehung dient
o 2., weil Unterricht (als fachbezogene Wissensvermittlung bzw. Aufforderung zum Üben) in seinen (erzieherischen) Intentionen und Wirkungen niemals nur rein sachlich-fachliche Anliegen der Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten verfolgt, sondern damit immer auch mit Anliegen der Persönlichkeitsentwicklung bzw. der Veränderung von Werthaltungen verbunden ist
o Kant: reiner Unterricht würde die eigentlichen erzieherischen Ziele verfehlen, denn in Erziehung ginge es letztlich um Moral
· Unterricht lässt sich somit von Erziehung als spezifische Tätigkeit von LuL abgrenzen
· Unterrichten (nicht: bilden) und Erzählen sind berufliche Aufgaben von Lehrerinnen. Aber so Herbart, Unterricht ist immer auch Erziehung: es geht nicht nur um Informationen (vgl. Paragraph 2 Absatz 1 Schulgesetz NRW keine Abgrenzung Unterricht Erziehung
· Guter Unterricht erweist sich aber darin, dass er erzieherisch (psychische Disposition verändernd) oder letztlich bildend (die Persönlichkeit entfaltend, Mündigkeit, Handlungs- und Urteilsfähigkeit stärkend) wirkt
· Es gibt keine 2 getrennten Aufträge, sondern EINEN Bildungs- und Erziehungsauftrag und dieser Auftrag ist im Schulgesetz NRW aufgeführt und enthält Punkte die die Schule leisten und bei den SuS als Haltung und Kompetenz hervorgebracht werden sollen
o entspricht der Bildungsidee von Humboldt und Kant der mündige Handlungs und Urteilsfähige sich aktiv einbringe und lebenslang lernende Mensch
· Annäherung an diese Aspekte soll erfolgen; sie fordern zur beständigen Mühe und Fortentwicklung auf
· Es geht um Wertentscheidungen und wie nach Humboldt und Kant, der freien Entfaltung der Persönlichkeit, das eigenverantwortliche Handeln, freies Treffen von Entscheidungen und deren Reflexion, die Schulung von kognitivem Wissen und das Erkennen der ästhetisch-schöpferischen Potentiale
· Der Bildungs- und Erziehungsauftrag des SchulG NRW ist eben nicht nur eine Widerspieglung der Bildungsidee Humboldts oder Kants Ideal aufgeklärt-mündiger Menschen, sondern eine Übernahme dieser Vorstellung als staatlich, gesetzlich verankertes und damit als allg. verbindlich erklärtes Erziehungsanliegen
· Eltern haben das Recht und die Pflicht der Erziehung ihrer Kinder, sie können ihren Kindern die eigenen Wertvorstellungen, weltanschaulichen Prägungen und Überzeugungen weitergeben; sie müssen also nicht an der Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrages der Schule mitwirken
· Eingegrenzt ist die Erziehungsfreiheit der Eltern durch gesetzliche Vorgaben, wie gewaltfreie Erziehung, Schutz vor Vernachlässigung und Ausbeutung, Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit, sodass sich Kinder zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln und auch gegen die Vorstellungen der Eltern entscheiden können
· Begrenzt wird Erziehungsrecht der Eltern durch Recht des Staates eigene staatliche Erziehungsanliegen zu verfolgen
o Freiheitliche-demokratische Grundordnung nahebringen
o notwendige Kompetenz zu sichern, dass sie eigenständig, mitverantwortlich + mitgestaltend am öffentl. Leben teilhaben können
· Das Jugendamt und die Schule wachen über diesen Erziehungsprozess und greifen ein, wenn sie einen begründeten Verdacht haben, dass die Eltern der erzieherischen Verpflichtung nicht nachkommen.
· die Eltern haben das Recht eigene Erziehungsanliegen zu verfolgen die denen des Staates nicht entsprechen. Eltern müssen tolerieren dass der Staat Schule für seine Anliegen nutzt. Eltern müssen dafür sorgen dass ihr Kind an Schule teilnimmt. Im Zweifel hilft nur Kommunikation (Erziehungspartnerschaft). Darum muss sich vor allem die Schule kümmern
· Generell stehen die Erziehungsrechte der Eltern und des Staates zueinander in einem Verhältnis der praktischen Konkordanz:
o Im Konflikt zwischen elterlicher und staatlicher Erziehung müssen Eltern zurückstecken und dürfen daher den Kindern auch nicht verweigern in die Schule zu gehen
o Insofern sind immer Absprachen und Kompromisse, d.h. Erziehungspartnerschaften erforderlich
· §53 Abs. 1 SchulG NRW: Erzieherische Einwirkungen und Ordnungsmaßnahmen dienen der geordneten Unterrichts- und Erziehungsarbeit der Schule sowie dem Schutz von Personen und Sachen. Sie können angewendet werden, wenn eine Schülerin oder ein Schüler Pflichten verletzt
· Gemeint ist das konkrete Erziehungshandeln von LuL, wenn das SuS-Verhalten von den Erwartungen und Vorgaben, wie sich SuS im Unterricht zu verhalten haben, abweicht
o Hier geht es um eine Erziehung zum statt durch Unterricht
· Kurz: Offensichtlich wird an Schule von LuL genau in dem Sinne erzogen, wie der Begriff in der Erziehungswissenschaft bzw. durch Brezinka definiert wird: nämlich als Versuch, das Gefüge der psychischen Disposition anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder ihre als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten – so dass die Lehrkraft (weiter) Unterricht machen kann
· Maßnahmen sind keine Strafen, sondern dienen dem Gewährleisten von geordnetem Unterricht und Schutz der Mitschüler, Lehrer und anderer beteiligter Personen/Sachen
· Erlaubte erzieherische Einwirkungen = erzieherische Gespräche, mündliche/schriftliche Missbilligung des Fehlverhaltens, Ausschluss von der laufenden Unterrichtsstunde oder die zeitweise Wegnahme von Gegenständen
· Höhere Instanz mit geregeltem Verfahren = schriftlicher eis, Androhung bzw. Entlassung von der Schule oder Verweisung von allen öffentlichen Schulen des Landes
· Alle Eingriffe, die gegenüber SuS ergriffen werden, müssen sich aus dem Auftrag legimitieren
· Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist zu beachten (vier Prüfschritte)
· Erziehung zum Unterricht (Erziehungs und Ordnungsmaßnahmen)
o Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
o Lehrkräfte verwirklichen nicht nur einen Bildungs und Erziehungsauftrag sondern erziehen Schüler auch explizit zu Schüler die dem Unterricht folgen (dabei muss die Lehrkraft die Freiheitsrechte der Schüler beachten) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
1. Auswendig nennen können die in Artikel 7, Abs. 1 und 2 der Verfassung NRW bzw. (wortgleich) in §2 Abs. 2 des Schulgesetzes NRW festgehalten Ziele der Erziehung
· Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung
· Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen, zur Verantwortung für Tiere und die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, in Liebe zu Volk und Heimat, zur Völkergemeinschaft und zur Friedensgesinnung
· Die Schule fördert die europäische Identität. Sie vermittelt Kenntnisse über europäischen Integrationsprozess und die Bedeutung Europas im Alltag der Menschen
1. Mit eigenen Worten „Erziehender Unterricht“ nach Herbart erläutern können
· Ein reiner Unterricht würde (als Kultivierung bzw. das Lernen der „Künste und Geschicklichkeiten […] um des bloßen Vorteils willen“) die eigentlichen erzieherischen Ziele verfehlen
· Denn in Erziehung ginge es letztlich um Moral – also die Fähigkeit und Bereitschaft sich selbst gute Ziele zu setzen – oder damit bezogen auf Unterricht, um die Gedankenkreise der SuS denn aus Gedanken werden Empfindungen und daraus Grundsätze und Handlungsweisen
· Letztlich zielt Unterricht zwar auf Information und Übung (was man alles wissen oder können kann), in Medium des Informierens und Übens aber eigentlich auf Weckung und Erweiterung der Interessen der SuS
1. Mit eigenen Worten vier Prüfkriterien des Grundsatzes der Verhältnismäßigkeit erläutern können
· Prüfverfahren, ob die angedachte Handlung ergriffen werden soll und darf
· Verbindliche Vorgabe für Erziehungshandeln von Lehrkräften
·
· 1. Ist die Maßnahme legitim?
o Kann man die Maßnahme eindeutig rechtlich begründen (einen entsprechenden Paragrafen in einem Gesetz einer Verordnung)
o In NRW: für Lehrer vor allem Schulgesetz und Lehrplan relevante Rechtsquellen
o Generell sind die meisten Handlungen von LuL durch ihren Auftrag (unterrichten, beraten, erziehen, beurteilen, betreuen) legitimiert
· 2. Ist die Maßnahme (als Mittel zur Zweckerreichung) geeignet?
o Geeignet ist die Maßnahme dann, wenn abgesichert ist, dass der mit ihr angestrebte Zweck auch wirklich erreicht werden kann
o Nicht im Nachhinein absichern, sondern vorab plausible Gründe/Befunde, dass die Maßnahme wirklich ein taugliches Mittel zur kausalen Zweckerreichung/-annäherung ist
· 3. Ist die Maßnahme zur Zweckerreichung erforderlich?
o Die Maßnahme auswählen, die am wenigsten in die Lebensführung der Bürger eingreift
o Gibt es eine mildere Handlungsweise, mit der dennoch das angestrebte Ziel erreicht werden würde = Abwägen der Maßnahmen
· 4. Ist die Maßnahme angemessen?
o Gibt es Bedenken gegen diese Maßnahme, z. B. Grundgesetz?
o Im Schulumfeld bspw. Gleichbehandlung nicht betroffener SuS o. Erziehungsrecht Eltern
· Wird einer der Prüfschritte nicht erfüllt, so ist die Prüfung beendet und die angedachte Handlung nicht zulässig
VKL 5
BSP FALL
1. Anwendung grundsatz der verhätismäßigkeit negativ und positiv
Eigenes bsp
1. Positiv:
a. Schüler frustriert wer Aufgabe nicht klappt Lehrkraft gibt ihm bewegungspause
b. Zweck legitim? Ja, Förderung Leistungsbereitschaft
c. Maßnahmen geeignet? Ja durch die Pausen wird der Kopf frei
d. Maßnahmen erforderlich? Ja sonst keine Weiterarbeit und mehr Frustration aber milder wäre trinken und 2 Minuten ruhen
e. Maßnahmen angemessen? Vorführende Schüler Blosstellen des Schülers Schiller ist der einzige
1. Negativ:
a. schülerin redet wiederholt mit ihren Sitzpartner daraufhin ohne vorherige Ermahnung wird sie für kurze Zeit den Unterricht verwiesen
b. 1. Ja unterrichtsauftrag Mitwirkungspflicht Schulgesetz
c. 2 nein Schülerinnen weiß nicht warum und verpasst Unterricht fördert Frustration
d. 3 Nein war nicht erforderlich keinen Lerneffekt verpasst Unterricht
e. 4. Nein
VL 6
1. Passend & fehlerfrei verwenden den Begriff der Sozialisation können
· Nicht unreflektiert auftreten sollte ein Verständnis von Sozialisation als zielgerichtetes (durch Eltern, Lehrkräfte vorgenommenes) Einprägen vorgegebener z.B. gesellschaftlicher Normen und Werte in ein passiv-aufnehmendes Individuum (dies wäre, wenn-dann Erziehung zu nennen)
· Nicht gesprochen werden sollte von einem Sozialisationsauftrag von Schule, außer es wird sich damit explizit auf die ‚therapeutisch-prophylaktische‘ Dimension des Lehrerhandelns bzw. auf ihre Rolle als Sozialisationshelfer bezogen
· Gesprochen werden kann dagegen von einer Sozialisationsfunktion von Schule, die nicht schulgesetzlich verankert ist, sondern ihr mittels soziologischer (strukturfunktionalistischer) Analysen beobachtend zugeschrieben wird
· Wichtig im Kontrast zum (falschen) Alltagsverständnis: Sozialisation meint IMMER „nur“ bewusst-absichtsvolle Erziehungshandlungen
o Anders gesagt: Sozialisation lenkt den Blick auf die „Heimlichen Lehrpläne“
· Schule erfüllt – aus Perspektive des Strukturfunktionalismus – wichtige gesellschaftliche Funktion, denn sonst würde es Schule (als gesellschaftlich aufrecht erhaltende) Struktur nicht geben
· Schule und schulische Akteure müssen nicht wissen, was eigentliche schulische Funktion ist ® es gibt zwar eine Sozialisationsfunktion, aber keinen Sozialisationsauftrag
Begriffsbedeutung 1: Sozialisation im weitesten Sinn
Begriffsbedeutung 2: Sozialisation im engeren Sinn
Begriffsbedeutung 3: Sozialisation als Selbstsozialisation
· Durkheim: bezeichnete Vermittlung von gesellschaftlich geltenden Werten und Normen als Sozialisierung
o Als erzieherisch bzw. sozialisierend verstand Durkheim nicht nur explizit-direkte Erziehungshandlungen, sondern auch implizit-indirekten Erziehungsprozesse durch gesellschaftliche Feste, Rituale oder letztlich religiöse Praktiken
o Sozialisierung meint entsprechend über Erziehung hinaus auch Prozesse des Eingewöhnens + Übernehmens der üblichen Verhaltensweisen + Normalitätsvorstellungen beim tagtäglichen Mitmachen und Mitleben in der menschlichen Gemeinschaft, das Lernen am Modell
o Sozialisation ist schlicht alles, was einem Menschen als gesellschaftlicher Einfluss – Aufforderung oder Anreiz zur Anpassung – begegnet
· Helsper (2007): Sozialisation bezeichnet Gesamtzusammenhang der kognitiven, sprachlichen + emotionalen und motivationalen Entstehung und der lebenslänglichen Veränderung der Person im Rahmen sozialer, interaktiver + gegenständlicher Einflüsse
o Erziehung ist dann lediglich Bestandteil des umfassenden Sozialisationsprozesses; der Bestandteil nämlich, bei dem von Erwachsenen versucht wird, bewusst in Prozess der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern einzugreifen
· Sozialisation ist (ähnlich wie Bildung) lebenslang wirkendes und allgegenwärtiges Phänomen
· Die primäre (basale und prägendste) Sozialisation findet in der Kindheit statt
danach: Begegnungen: sozialiosieren eigenständig fpr eigenen Kontext
schule: erster Ort des Heraustretens aus Familie: Lernfeld verschiedene Rollenerwartungen —> nicht mehr von Eltern begleitet—> besonderer Kontext
nach schule: Arbeitswelt, Partner, Krankenhausaufenthalt
Schulische Sozialisation muss/kann man dann spezifisch als besondere Lebensphase oder besonderen Kontext diskutieren
sozialisationsbegriff pbergeordnet pber Erziehungsbegriff—> schließt ihn aber ein
Diese ist in weiten Begriffsbedeutung schon angelegt, indem nämlich neben Erziehung auch andere soziale, interaktive + gegenständliche Einflüsse, die Person (in ihren psychischen Dispositionen) prägen, als Sozialisation bezeichnet werden
Engere Begriffsverwendung reserviert Sozialisationsbegriff für solche Einflüsse, die nicht Erziehung sind
Grafisch stehen Erziehung und Sozialisation sich somit als voneinander strikt getrennte Felder von Phänomen auf gleicher Ebene gegenüber und definieren sich gegenseitig:
Alle persönlich prägenden Einflüsse, die keine Erziehung sind, sind Sozialisation + umgekehrt
Erziehung sind planvoll und zielgerichtete Handlungen
Sozialisation ist alles, was in der Lebenswelt einer Person irgendwie sozial, interaktiv und gegenständlich vorhanden ist, sowie unabsichtlich persönlich prägend wirken
Vgl. „Heimlicher Lehrplan“ nach Jackson
Sozialisation bedeutet in unserer Zeit + Gesellschaft vor allem Individuation – Anpassung an die gesellschaftliche Erwartung, eine mündige, lebenslang leistungsbereite und leistungsfähige Person zu sein, die eigene – auch abweichend-neue – Entscheidungen zu treffen bzw. eigene Ziele zu verfolgen vermag
Gesellschaftliche Regeln, Normen + Werte werden gemäß diesem Ansatz nicht einfach vorgegeben oder vermittelt, sondern letztlich interaktiv zwischen konkreten Personen, die sich begegnen und austauschen, beständig situativ aktualisiert, neu verhandelt und neu gestaltet
Und zwar in einer Weise verhandelt und gestaltet, dass alle Beteiligte beständig selbst Vorstellungen und Deutungen entwickeln, was eigentlich die Regeln, Normen und Werte wären, um die es hier geht, und dabei immer wieder eigene, neue, nicht vorgegebene und nicht vorhersagbare Erkenntnisse haben und Schlussfolgerungen ziehen
Nicht aufhebbare Offenheit:
Ob SuS Schule als tollen Ort oder unentrinnbaren Käfig wahrnehmen, ist Ergebnis ihrer eigenen aktiven Auseinandersetzung mit schulischen Gegebenheiten, Personen, Strukturen und Abläufen dort
Und erst über längere/wiederholte vertrauensvolle Gespräch kann solches Verständnis entstehen, mit welchen Augen und Deutungen der andere eigentlich guckt
Mit Begriffsverständnis wird also nicht Aussage widersprochen, dass es bestimmte primäre (familiale) und sekundäre (z.B. schulische) Sozialisationsinstanzen gibt, die wichtige + nicht-beliebige Einflüsse auf Heranwachsenden haben
Betont wird, dass günstige Sozialisationsbedingungen solche sind, in denen Heranwachsenden Möglichkeiten haben, sich intensiv, interaktiv und fragend-entwickelnd mit Gegebenheiten auseinander zu setzen und diese so zu ihren eigenen zu machen
Dabei lenkt Sozialisationsbegriff zum einen – im engen Begriffsverständnis – den Blick auf blinde Flecke der Erziehenden bzw. in Erziehungskontexten Und zum anderen– im Begriffsverständnis der Selbstsozialisation – betont er Perspektive der Erzogenen bzw. Sozialisierten: Dass sie einen ganz eigenen Beitrag dazu leisten, ob und wie sich die erzieherischen Intentionen letztendlich verwirklichen
kritik an durkhelm: Sozialisation = Anpassung, passiv
—> Sozialisation: (inter)aktiver, lebenslanger Prozess eigenständiger Auseinandersetzung mit siz. Praktiken, die auf eigene Weise gedeutet, vielleicht pbernommen oder abgelehnt, verändert oder erfunden werden
1. Mit eigenen Worten definieren bzw. erläutern und auf ein kurze Textaussage prüfend anwenden (Entscheiden & Begründen) können den Begriff des heimlichen Lehrplans nach Jackson (1975)
· "Der heimliche Lehrplan von Schule" von Phillip W- Jackson (1975) ist quasi Analyse + Aufarbeitung der Sozialisationserfahrungen der SuS im engeren Sinn, also abzüglich all der Einflussnahmen und Wirkungen, die die LuL, die Institution Schule oder der Staat mit seinem Bildungs- und Erziehungsauftrag bewusst vornehmen und anstreben
· Der Begriff „Heimlicher Lehrplan“ weist auf unausgesprochene Lernziele und ungewollte Lerneffekte in der Erziehung in, die im offiziellen Lehrplan nicht erwähnt sind und diesem teilweise widersprechen
· Er entdeckt etwas widersprüchliches und zwar, dass SuS zur Eigenständigkeit, Eigentätigkeit und Verantwortungsbewusstein befähigt werden sollen, aber nahezu ohnmächtig den Vorgaben, Anweisungen und Anforderungen der Lehrkräfte ausgesetzt sind und ihre Bedürfnisse, Impulse und Aktivitäten ständig bremsen müssen (oder auch sich aktivieren, interessieren bzw. interessiert zeigen sollen), je nachdem wie LuL und Unterrichtssituation es gerade verlangen
· Denn in Schule lernen SuS strukturell einmal, dass gilt, was LuL, Schule und Gruppenkonstellation des Klassenverbands verlangen – und dass sich ihre eigene Perspektive nur dann frei, unkritisiert und unsanktioniert entfalten kann, wenn es explizit durch die Lehrkraft im Unterricht oder durch die Schule mit besonderen Räumen, Angeboten und Feiern zugelassen wird
· SuS, die sich leicht anpassen können oder von vornherein mit schulischen Vorgaben harmonieren, merken Widersprüche und Einschränkungen kaum
· Für sie kann sich Schule zu einem tollen Ort der zufriedenstellenden und persönlich erfüllenden Arbeit am offiziellen Lehrplan entwickeln
· Für andere kann Schule aber auch zu einem Käfig ohne Entkommen werden, in dem sie vor allem Lernen, dass sie, ihre Bedürfnisse, Impulse und Aktivitäten irgendwie falsch sind und sie behindern
Indikatoren für die Analyse- bzw. Argumentationsschritte von Jackson:
Zur Frage des Verhältnisses von offiziellem und heimlichen Lehrplan, insbesondere dazu, inwieweit die Macht- und Einflussfülle der Lehrkräfte im Unterricht systematisch den Lernerfolgen der Schü-ler:innen Grenzen setzt: Sie in ihrer Eigenständigkeit, Kreativität und – im Problem- und Konfliktfall – ihrem Selbstwert und Selbstwirksamkeitserwartung beschränkt.
1. Wer bestimmt über Verkehrsformen des Unterrichts?
Die Lehrkraft hat Recht, zu reden und darüber zu befinden, zu entscheiden, festzulegen, zu schließen
2. Wie sieht die unterrichtliche Lebenswelt der SuS aus?
Die Lebenswelt der SuS besteht daraus, dass sie, warten können (Verzögerungen), ihre Wünsche und Bedürfnisse zurückstellen (Versagungen) und ununterbrochen ihre Arbeit wieder aufnehmen müssen (Unterbrechungen)
3. Was müssen die SuS im Unterricht neben dem Lehrstoff noch lernen, um den Unterricht erfolgreich zu absolvieren?
SuS müssen fähig sein, geduldig zu sein und nicht zu resignieren, lernen sich zu maskieren (vortäuschen, dass sie interessiert sind), die erwarteten Antworten zu geben (der heimliche Lehrplan)
2 LEHRPLÄNE
Offener Lehrplan: erlernen der Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen und Unterrichtsfächer/Lehr- und Lernmittel
Heimlicher Lehrplan: Erlernen der sozialen Regeln/Routinen
lernen, schule zu überstehen
belohnt wird gewünschtes verhalten
der heimliche Lehrplan dient, behindert aber auch den offzizielle
jdeer lernt, welche rolle er einzuüben hat
lehrer entscheiden wer sprechen darf, wer welche ressourcen bekommt, verkehrsformeln etc
schüler:innen sind dem lehrerhandeln ausgesetzt, lernen sich so bzu verhalten wie es gewüscngt und akzeptiert wird in der schule
1. Mit eigenen Worten definieren bzw. erläutern und auf ein kurze Textaussage prüfend anwenden (Entscheiden & Begründen) können die ‚therapeutisch-prophylaktische‘ Dimension des Lehrerhandelns
sozialisationsauftrag der LK
Kinder sind in Schule noch sehr verletzbar und emotional stützungsbedürftig
persönliche verletzungen und erschütterungen—> später Schulangst/ Leistungsverweigerung
zum verhindern—> auch im Bildungs und erzierungsauftrag SchulG: Lernfreude erhalten und fördern und in Dienstordnung LK
—-> zum Bildungs und erzierhungsauftrag von Schule somit sensibel emphatische Begleitung der sozialisatorischen Erfahrungen der SuS im Kontext Schule—> Erfahrungen positiv und zur Stärkung nutzen
Sie können noch nicht umfassend zwischen diffuser und spezifischer Handlungslogik unterscheiden
—> SuS am Anfang: verletzbar und emotional stützbedürftig—> keine Untersch
Lehrer sind für die Entwicklung des Schülers als ganze Person bedeutsam—> mindern die Erschütterungen, die Sdhule haben kann
Daher gehört zum Bildungsauftrag auch die sensibel-empathische Begleitung der sozialisatorischen Erfahrung der Kinder
Kinder sollen Erfahrungen positiv annehmen und zur persönlichen Stärkung nutzen
Besonders Eingehen auf SuS, wenn sie in/durch Schule krisenhaft erschüttert oder in Gefahr sind
Krisenhaft erschüttert zu werden, kann man dann durchaus als besonderen Sozialisationsauftrag der LuL deuten
Sie agieren als Sozialisationshelfer, mindern die Härten der schulischen Erfahrungen, ohne damit die Härten der schulischen Erfahrung selbst aufzuheben oder in ihrer Berechtigung in Frage zu stellen
Helsper: dritte strukturell angelegte Aufgabe von LK neben Unterrichten und Erziehen: Therapeutisch-Prophylaktische Dimension des Lehrerhandelns
1. Bezogen auf die Darstellung einer schulischen Szene abwägend anwenden können das analytische bzw. argumentative Vorgehen von Jackson, 1975
gar kein plan
Analyseschritt 1: Verkehrsformen im Klassenzimmer —> Perspektive LK
zentrales Merkmal heimlicher LP: lehrergelenkter Unterricht—> LK bestimmen pber Verkehrsformen (Strukturen und Prozesse) im Unterricht
wann reden? welches Material? wer gleich behandelt? Welche Tätigkeit wann?
Analyseschritt 2: Was ist die Lebenswelt der SuS—> perspektive SuS
Erleben von Empfängerseite ? aufwärts oder abwärts?
erleben/ Verarbeitung der Schulsituationen für alle SuS gleich: Schule besteht aus beständigen: 3 Instanzen
Die Lebenswelt der Schüler:innen besteht daraus, dass sie
müssen warten können- auf die LK, auf andere SuS oder das Ende der Unterrichtsstunde (verzögerungen)
ihre wpnsche zurückstellen müssen, z.B. Tätigkeiten beginnen, ehe ein Interesse besteht, und sie beenden, ehe es nachlässt (Versagung)
ununterbrochen damit beschäftigt sind, wieder an die Arbeit zu gehen, nachdem ihre Aufmerksamkeit abgelkenkt war (Unterbrechungen)
Analyseschritt 3: heimlicher LP
Fähigkeiten und Fertigkeiten von SuS, um Schulsituation zu bewältigen—> heimliche LP
Geduld, Maskierung oder Tricks beherrschen, um gut durch Situation?
Emotionen zeigen/ nicht zeigen—> so zu zeigen wie die LK möchte
Analyseschritt 4: Vergleich offzieller und heimlicher LP
verhältnis
stützt offiziellen LP—> zielgerechtes Arbeiten in großen Lerngruppen ermögliht
steht ihm entgegen: durch Betonung, Geduld und Anstreung—> moderne lernziele runter unterwerfung pder Zwangssituation hoch
Zur Frage des Verhältnisses von offiziellem und heimlichen Lehrplan, insbesondere dazu, welche negativen Konsequenzen aus der Macht- und Einflussfülle der Lehrkräfte im Unterricht für die offiziellen Lehranliegen resultieren und ob dies auch im vorliegenden Fall, in Schule heute noch bzw. unausweichlich immer so ist.
gar keine ahnung; keine antwort gefunden
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1. Auswendig nennen, erläutern und einem Beispiel abwägend-prüfend diskutieren können: Vier modernen Lösungen an Helsper (2010)
Rationalisierung (Selektion – Sozialstrukturen sichern
Pluralisierung (Sozialisation – Wertesystem erhalten)
(als Lösung der Kultur):
Individualisierung (Bildung – gute Ziele wählen)
Zivilisierung (Unterricht)
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(als Lösung der Gesellschaft):
· Typische moderne Auflösung einer ständischen Gesellschaft, in der Mitglieder per Geburt ihren gesellschaftlichen Aufgaben + Lebensbereichen zugewiesen wurden
· Moderne Gesellschaft durch funktionale Differenzierung geprägt
· Gesellschaftsmitglieder können alle Aufgaben übernehmen, weil diese als aufgabenbezogene begrenzte berufliche Rollen gestaltet sind (z.B. Verkäufer, Lehrer, …), für die jeder qualifiziert werden kann
· Menschen begegnen sich in modernen Gesellschaft immer öfter und immer funktionaler
· Moderne Gesellschaft liebt formale Organisation (verschriftlichte Regeln, bürokratische Abläufe, Buchhaltung & Standardisierung)
· Schule: universal-spezifischen Rollenstrukturen der Schule + formalen Struktur als Verwaltung, die standardisierte Prüfungen durchführt und Zertifikate ausgibt. Aber auch fachbezogenen Arbeitstechniken, die in Schule beigebracht werden, liegt Ideal eines Handels nach Plan zugrunde
· Rationalisierungsparadox ® der formal organisiert und auf Generalisierung bezogen, aber der Zusammenhalt leidet (also das Gefühl an einer gemeinsamen Sache zu arbeiten) zunehmend. Im schulischen Kontext begegnen Sie diesem modernen Grundgefühl gerne im verbreiteten Klagen über (die lebensfernen Schule) das anonym-übermächtig System Schule oder die Schulpolitik, die resigniert-zynisch abgelehnt werden.
· Betont generelle kulturelle Orientierung moderner Gesellschaften am Verstand durch kritische Überprüfung
· Bisherige Vorstellungen werden systematisch Befragung + Überprüfung unterzogen, ob sie nach menschlichem Ermessen wirklich gut + richtig sind
· Merkmal zunehmender Vervielfältigung + Parallelitäten von Lebensweisen und -prinzipien
· Schule: begegnen SuS in Schule strukturell durch interessen- + begabungsbezogenen Differenzierung ihrer Lernthemen + Bildungswege sowie curricular durch Fülle parallel existierender Fächer und thematischer Zugänge
· Pluralisierungsparadox ® Traditionen und Gewissheiten lösen sich auf; geht es darum, dass es sich auf Dauer keine verlässliche Orientierung oder Wertebasis daraus ergibt, dass man alle bestehenden Praxen und Traditionen kritisch hinterfragt und alternative Ansätze zulässt bzw. selbst erprobt
(als Lösung der Person):
· Meint Individuen als mündigen + eigenverantwortlichen Entscheidungsträger, die in Auseinandersetzung mit Vorgaben und Anforderungen der Gesellschaft ihr eigenes, aber auch das gemeinsame Leben gestalten und vor allem innovierend fortentwickeln sollen
· Individuum sein = moderne gesellschaftliche Anforderung (kompetent-eigenverantwortliche Gestaltung der eigenen Biografie im Kontext einer zunehmend rationalisierten und pluralistischen Gesellschaft)
· Schule: schulischen Leistungsprinzip als individuelle Verantwortungsübernahme für Ergebnisse der eigenen Lernbemühungen bzw. Prüfungsresultate vorzufinden; curricular als Betonung + Training der eigenen Urteils- und Handlungsfähigkeit angesichts gegebener (kontrovers-komplexer) Argumente und Sachverhalte wie z.B. gesetzlichen Bestimmungen. Eine eigene Meinung oder eigene Ziele nicht nur zu haben, sondern diese begründen und verteidigen zu können
· Individualisierungsparadox ® moderne Versprechen individueller Freiheit + Eigentätigkeit an Bedingung geknüpft, dass dies dann verantwortlich-erwachsen (also mündig-autonom, urteils- und handlungsfähig) geschehen soll. Eigenständig sein heißt plötzlich, alle Probleme selbst zu lösen, auch wenn zunehmend der Eindruck wächst, dass das eigenen Kräfte übersteigt
(als Lösung der Natur):
· Weniger Anpassung an Regeln, sondern Fähigkeit, eigene Natur (Emotionen) zu kontrollieren
· Perspektiven anderer einzunehmen + große Ganze im Blick zu haben und in diesem Sinne sich auch in Gruppenkonstellationen höflicher, respektvoller – kurz: zivilisierter – zu verhalten (Distanzierung vom eigenen Körper, seinen Anlagen sowie seinen Impulsen)
· Schule: systematische Erfahrung von Versagungen, Verzögerungen und Unterbrechungen, die Schule für SuS als Anpassungsanforderung bereithält, sich in Geduld zu üben, eigene Bedürfnisse, Impulse und Emotionen zurückzustellen und sich zu maskieren (s. Jackson). Curricular das Anliegen zuzuordnen, das SuS das Lernen lernen: ihre Arbeitsvorhaben schrittweise, wie vorgesehen umzusetzen, so dass sie schneller, sicherer und erfolgreicher – trotz aller Schwierigkeiten – an das gewünschte Ziel kommen
· Zivilisierungsparadox ® Beherrschung + Überwindung meiner selbst führt nicht nur zu Steigerung meiner Möglichkeiten, sondern zugleich zu ihrer Begrenzung: da ich mir die Kraftquelle der eigenen Bedürfnisse (die ich ja unterdrücke und verschiebe) zunehmend verloren geht. Ich bin weniger durch meine Herkunft oder Natur kontrolliert, aber immer mehr durch mich selbst oder die Erwartung der Gesellschaft, dass ich mich beherrsche und kontrolliere. Ich werde zunehmend zwanghaft
1. Auswendig nennen, erläutern und einem Beispiel abwägend-prüfend diskutieren können: die vier konstitutiven Antinomien (logischer Widerspruch) pädagogischen Handelns nach Helsper (2010)
· Mit Gegensatzpaaren bzw. Antinomien beschreibt Helsper, zu welchen Konflikten die modernen Präfenzen für Organisation, Differenzierung, Freiheit + Distanz im pädagogischen Kontext führen
· Denn pädagogisches Handeln basiert auf Interaktion (die durch zu viel Organisation beeinträchtigt ist), auf Einheit (einem allen zu vermittelnden Lehrinhalt), auf Zwang und auf persönliche Nähe (Kontakt und Vertrauen)
· Organisation vs. Interaktion:
· Differenzierung vs. Einheit:
· Freiheit vs. Zwang:
· Distanz vs. Nähe:
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o Rationalisierungsparadox: Je mehr wir planvoll-arbeitsteilig planen (rollenförmiges Handeln und formale Organisation), umso weniger fühlt sich das Individuum als Teil der Gesellschaft.
o Je mehr Schule nach Plan (dem vorgegebenen, standardisierten Schema) läuft, umso deutlicher wird in Begegnung mit SuS, dass nicht alles planbar ist und dass das pädagogische Handeln Interaktion notwendig ist
o Vorgaben der Lehrpläne, Stundentafeln, Prüfungen
o Durch das Abweichen von Lehrplänen oder weiteren Vorgaben und Erwartungen, sodass individuelle Lernen stattfinden kann --> eigenständige Entscheidung von LehrerInnen
o Pluralisierungsparadox: Wenn alles geprüft und geändert werden kann, hat nichts mehr wirklich Wert. Somit können auch die Lehrpläne und Lehrmaterialien ständig verändert werden
o keine verlässliche Orientierung oder Sicherheit mehr --> man fängt an, die Zielperspektive des Unterrichts zu hinterfragen, weil nicht mehr auf etwas Konkretes vorbereitet werden kann
o fragliche Autorität der LehrerInnen LehrerInnen werden nun eher gesehen als Lernhelfer oder Sozialisationsbegleiter, weil sie nichts Konkretes unterrichten können
o Je pluraler (komplexer, vielfältiger, uneinheitlicher, unübersichtlicher) Welt wird, in die die Schule die SuS systematisch einführen soll, umso schwerer fällt es Schule, auf diese Welt vorzubereiten
o Stattdessen braucht man eine Einheit: Abstrakte Konzepte eigenständig mit neuen & eigenen Erfahrungen anwenden offener, entdeckender Unterricht
o Persönlicher Kontakt & Austausch zwischen LehrerInnen & SchülerInnen
o Individualisierungsparadox: je mehr wir uns innerhalb der gesellschaftlichen Vorgabe gefördert fühlen, umso weniger empfinden wir uns als frei --> Überforderung des Subjekts
o Schule tritt zwar offiziell dafür ein, dass SuS individuelle Eigenverantwortung übernehmen, aber die Rollen die sie in der Schule übernehmen müssen spricht dem entgegen (heimlicher Lehrplan)
o Individuelle Eigenverantwortung besteht schulisch darin, zu lernen, Erfolg oder Misserfolg bei vorgegebenen Aufgaben sich persönlich zuzurechnen
o Stattdessen LuL sollen im Als-Ob-Modus handeln: die SuS zu etwas auffordern, was sie noch nicht können und sie als jemanden zu achten, die sie noch nicht sind
o Zivilisierungsparadox: die moderne Aufforderung zur Selbstkontrolle führt dazu, dass sich der Mensch zunehmend wie ein Objekt behandelt und es zu einer Entfremdung des Einzelnen kommt
o in der pädagogischen Beziehung zu SuS müssen LuL zugleich Nähe herstellen, als auch Distanz bewahren
o Denn bloßes – pflichtmäßiges – Abarbeiten von Aufgaben ohne wirklich innere Beteiligung minimiert Effekt und Nachhaltigkeit der Übung
o SuS müssen den LuL vertrauen, basierend auf einer verlässlichen, gerechten und fürsorglichen Art der LuL
o Wenn notwendig, besondere Aufmerksamkeit, nachfragen und zuhören von Seiten der LuL
1. Auswendig nennen, erläutern und einem Beispiel abwägend-prüfend diskutieren können: Konzept des Technologiedefizits der Pädagogik
· für eine zielorientierte Handlung gibt es keine klaren Methoden
· Lehrer muss immer mit Veränderungsabsicht handeln und mit ungewollten Nebenwirkungen rechnen, die seine Absicht durchkreuzen
· Grundlage: nicht etwa mangelnde Fähigkeiten der LuL oder noch unzureichend entwickelte Erziehungswissenschaft oder Bildungsforschung
· Problem liegt im Lernprozess selbst, der von LuL zwar angeregt werden kann, letztlich aber nur von den Lernenden durch eine eigene aktive Auseinandersetzung vollzogen wird
· Bei einfachen + begrenzten Lerninhalten ist der Lernprozess noch begrenzt und gut kontrollierbar
· je umfassender die beabsichtigte Wirkung ist und je weiter sich der zeitliche Rahmen erstreckt umso mehr ist es ungewiss, was Lernenden aus Impulsen der Lehrenden machen
· Das führt dazu, dass selbst dann, wenn SuS Aufgabenstellung oder Intention einer LuL richtig verstehen, sie immer noch eigenständig abwägen und entscheiden können, ob sie sich dieser Intention gemäß verhalten wollen oder eben nicht .
· Grundsätzlich folgert daraus, dass professionelles LuL-Handeln vor einem Dilemma steht:
o Ziele haben und verfolgen zu müssen, ohne die Zielerreichung vollständig selbst kontrollieren und absichern zu können
· Das bedeutet aber auch, LuL müssen bereit sein, ihre Pläne zu korrigieren; Begegnungen und Verhandlungen zulassen, nicht zuletzt, um die SuS als Individuen mit ihren Wünschen usw. überhaupt wahrnehmen zu können
· Letztlich ist dieses Technologiedefizit typisch nicht nur für pädagogisches Handeln, sondern für jedes professionelles Handeln, dass von der Mitwirkung des Klientel und dessen Bereitschaft sich zu öffnen, sich persönlich einzubringen und zu entwickeln, abhängig ist
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Niveau 2: Mit eigenen Worten definieren bzw. erläutern können sollen Sie:
1. Abstinenzregel in Therapeutischen Beziehungen
1. Grundregel in Therapeutischen Beziehungen
Professionalisierungsbedürftigkeit des Lehrberufs nach Oevermann / Helsper
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1. Auswendig wiedergeben / wiedererkennen können das Grundanliegen der Reformpädagogik nach Skiera
· Eine Neugestaltung gegen die Macht der alten Erziehung mit dem Merkmal einer autorativen Fremdbestimmung oder Außenlenkung
· Eine neue Erziehung durchzusetzen, die Anschluss sucht an die im Kinde selbst angelegten Entwicklungskräfte, an seine Interessen und Bedürfnisse.
· In der Eigendynamik dieser Kräfte sieht Reformpädagogik zugleich den Schlüssel zur Entwicklung einer besseren Welt, an deren Heraufkunft Erziehung in dienender, helfender (nicht vor-schreibender) Funktion mitzuwirken habe.
Auf eine Aussage / ein Beispiel abwägend-prüfend anwenden können das Grundanliegen der Reformpädagogik von Skiera
1. Auswendig wiedergeben / wiedererkennen können die vier basalen Gestaltungsprinzipien der Reformpädagogik nach Skiera
· Eine Orientierung an den kindlichen Bedürfnissen und Interessen
· Ein Lernen, das die einseitige intellektuelle Orientierung überwindet und die Aspekte der Aktivität, Kreativität und Lebensnähe einschließt
· Schule als Lebensgemeinschaft, als ein Ort kooperativen, selbst- und mitverantwortlichen Lernens und Lebens
· Erziehung des „ganzen Menschen“
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1. Die fünf priorisierten Handlungsfelder im UNESCO-Weltprogramm BNE für 2030
Auf eine Aussage / ein Beispiel abwägend-prüfend anwenden können den Begriff des pädagogischen Bezugs nach Nohl
· die Beziehung zwischen dem Erzieher und dem Heranwachsenden wird als pädagogischer Bezug definiert
· Das Verhältnis des Erziehers zum Kind ist immer doppelt bestimmt, nämlich von der Liebe zu ihm in seiner Wirklichkeit und von der Liebe zum Ideal des Kindes, welche das Ziel hat, das Kind zu fördern, anzuleiten und das höhere Leben in ihm zu entfachen.
· Pädagogik gehe es darum, den Kindern Möglichkeit eröffnen und sie dazu aufzufordern, sich das Bestehende zu eigen zu machen – statt etwas nur zu übernehmen, es nachzuerfinden, nachzufühlen oder so zum Teil der eigenen Person werden zu lassen (deswegen ist Pädagogik auch Persönlichkeitsbildung)
· der pädagogische Bezug wird somit gesehen als eine Bildungsgemeinschaft oder ein Arbeitsbündnisses
· Geprägt sei pädagogische Beziehung durch Anliegen, dass sich das Kind auf eigene Weise zu eigenen Individuum entwickle, das unabhängig vom Erziehenden sei (sodass der Pädagoge überflüssig wird)
· Entsprechend erfordert pädagogische Aufgabe, ergänzend zur Liebe und Leidenschaft der Erziehenden, Fähigkeit zur Wahrung von Distanz
® „Pädagogischen Takt“, über den gute Pädagogen verfügen
® ein Gespür dafür, wann persönliche Begegnung und vorbildhaftes Vorleben notwendig seien, wann eher sachliches Orientieren und Auffordern zum Selber-Tun und wann sogar ein Weggehen und Alleinlassen, um den Moment nicht zu stören
WIEDERGEBEN
Neue Fächer an „Schulen im Aufbruch“
1. Mit eigenen Worten erläutern können sollen Sie:
2. Das FREI DAY Lernformat als Konzept wiedergeben, eine Anwendung an der eigenen Schule / Schulform skizzieren und eine eigene Einschätzung zu günstigen oder auch ungünstigen Bedingungen der Umsetzung formulieren.
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1. Passend & fehlerfrei verwenden können den Begriff der Schulentwicklung
· Sind neue Steuerungsstrategien bzw. eine politische Vorgabe, die sich auf die einzelne Schule fokussiert, also auf Einzelschulen und fordert, Einzelschulen als eigenständige Handlungseinheiten/Akteure zu sehen, die eigene Identität, eigene Profile haben und sich selbst organisieren (verantwortlich für ihre eigene Arbeit und deren stetige Verbesserung)
· Sie sollen lernende Organisationen sein, die systematisch Organisations-, Personal- und Unterrichtsentwicklung betreiben
· Nicht verwendet werden sollte der Begriff als bloße (sowieso stattfindende) Veränderung von Schule über die Zeit oder als eine von der Schulpolitik festgelegte Aufgaben, für die man erst einmal mit genügend Ressourcen / Fortbildungen braucht
· Schulentwicklung beginnt erst da, wo sich diese gute Schulkultur nicht nur zufällig und in Einzelfällen verwirklicht, sondern planvoll-systematisch durch Einsatz bestimmter Instrumente und Tools aufgebaut wird
· Dabei fordert Schulentwicklung insbesondere von LuL sich auch selbst einer ständigen Befragung zu stellen, wie sie sich weiterqualifizieren können
o Aber auch normalen schulischen Abläufe + Strukturen werden als veränderbar und schließlich änderungsbedürftig gekennzeichnet
Nennen von Sachverhalten: Die Stufen der Schulentwicklung nach Fend (2008) als Schlagwort (s. Übung 10)
· 1. Verwaltungsqualität von Schule sichern: „Die Schule läuft“
o Schule läuft, wenn zu festen Zeiten in definierten Räumen Lehrpersonen SuS gegenüberstehen und das fächergegliederte Inhaltsprogramm in geplanten methodischen Schritten umsetzen
· 2. Fairness und Transparenz
o Faires + kollegiales Miteinander in der Schule gewährleisten
· 3. Ein reichhaltiges Schulleben/Schule als Lebensraum gestalten
o Schule mehr als nur Unterricht: Lebensraum
o Befördert + ermöglicht Persönlichkeitsentwicklung
o Schule, die SuS mit ihren Interessen + Bedürfnissen sich auszuprobieren, bewegen, … anerkennt und abholt
· 4. Eine gute (und realistische) Schulkultur mit Respekt und Vertrauen entwickeln (Mythen + Gerüchte vs. Rationalität)
o Gelungene Beziehungsverhältnisse
o Bestimmte Haltung + schulisches Klima, welches durch gegenseitigen Respekt + Vertrauen geprägt ist
· 5. Explizit machen: Ethos und Programm einer Schule (ein eigenes Schulprofil- und -programm erarbeiten und umsetzen)
o Versch. Bemühungen einer Schule zu pädagogischen Konzepten bündeln
o Ethos + Schulprogramm sichtbar machen
o Erst ab hier wird Schule zu einer spezifischen Tätigkeit mit eigenen Bestand an Instrumenten und Qualifikationen
· 6. Die Autonomie nutzen: als Einzelschule ein lokal vernetzter Akteur sein
o Beziehungen zu anderen lokalen Akteuren (Kultureinrichtungen, Kirchen, Unternehmen) selbst gestalten soll und muss
o Für eigene Ressourcen + Gestaltung der Gebäude verantwortlich
· 7. Schule als lernende Organisation & Ort der Qualitätsentwicklung
o Schulen für alle Anwesenden ein guter Ort der Weiterentwicklung
1. Mit eigene Worten erläutern und praxisbezogen illustrieren können den Begriff des Autonomie-Paritäts-Musters
· Stillhalteabkommen: LuL reden sich gegenseitig in ihren Unterricht nicht hinein (alle sind eigenständig + gleichwertig)
· Gegenüber Personen oder kritischen Anfragen, die dieses gegenseitige Stillhalteabkommen verletzten, solidarisieren sich LuL als kollektives Bollwerk: Sei es, wenn diese Anfragen von oben kommen oder (besonders deutlich) von Eltern
· Mülleimer (garbage can): Man kann sehr viel an organisatorischen Vorgaben in Schule hineinwerfen, ohne dass das irgendetwas bedeutet oder bewirkt
· Oder zugespitzt summiert: Hoffnung in Schule etwas über Vorgaben und Anweisung zu erreichen, wäre verfehlt
1. Mit eigene Worten erläutern und praxisbezogen illustrieren können den Begriff der Schulprogrammarbeit
· a) Einrichtung einer Steuergruppe, die aus Vertretern der gesamten Schulgemeinschaft und nicht nur der Schulleitung besteht
· b) Durchführung mehrere pädagogischer Tage als Zukunftskonferenzen, auf denen gemeinsames Leitbild erstellt und an einer geteilten motivierenden Vision erarbeitet wird, wohin sich die Schule in den nächsten Jahren entwickeln soll
· c) Vision wird durch konkrete Vorhaben + Schwerpunktsetzung sowohl für ganze Schule als auch für einzelnen Fachbereiche und profilbildenden Themen untersetzt
· d) Vision wird mit Umsetzungsmaßnahmen verbunden, die bis zu bestimmten Zieltermin durch bestimmte Personen angegangen werden, und der erfolgreiche Umsetzung an bestimmte vorab festgelegte Messkriterien gebunden wird
· e) Evaluation der bisher Erreichten nach Abschluss der definierten Arbeitsphase
· f) Beginn neuen Runde mit Visionsarbeit, Konkretisierung von Arbeitsschwerpunkten und Maßnahmenfestlegung
· Unterstützt werden Schulprogrammarbeit dann durch weitere Tools und Techniken der Moderation, Arbeitsplanung, Konfliktbearbeitung und des Teambuilding, die inzwischen zur (als notwendig erkannten) Zusatzqualifizierung gehören
1. Eigene Lösungen erarbeitet haben zur Frage: Welche – veränderten – Anforderungen sich aus dem Auftrag der Schulentwicklung für Ihre eigene zukünftige Berufsrolle als LuL ergeben (s. Übung 10)
VL 13
1. Auswendig nennen bzw. wiedererkennen können die vier Stufen des Einsatzes digitaler Medien nach dem SAMR-Modell (Puentedura, 2006)
Dieses Modell unterteilt den Grad der Integration technologischer Innovationen in den Schulunterricht in vier Stufen:
Verbesserung (Enhancement)
· Ersetzung (Substitution): Ersatz von Aufgabenteilen ohne Format-Änderung (z.B. Online-Artikel statt Lehrbuchtext zu Pinguinen)
· Erweiterung (Augmentation): Ersatz von Aufgabenteilen mit Ergänzungen (z.B. Online-Artikel über Pinguine mit Hyperlinks)
Umgestaltung (Transformation)
· Änderung (Modification): Wesentliche Neugestaltung der Aufgaben-Formate (z.B. Team-Aufgabe: digital vernetzt ein Wiki über Pinguine erstellen)
· Neubelegung (Redefinition): Neue, vorher nicht vorstellbare Aufgabenformate (z.B. Über Antarktik-Live-Cam Pinguine beobachten und kreativ-kollaborativ dazu einen Blog erstellen)
VL 13 BRAUCHE ICH EIGENTLICH NICHT
1. Auswendig nennen, in eigenen Worten erläutern und bezogen auf die schulische Praxis abwägend anwenden können Sie den Begriff der Transformation (in Anlehnung an Mihajilovic, 2019).
- Allmähliche und bisweilen subtile, unbewusste, indirekte, z.T. auch gezielte Entwicklung, die einen Übergang in neue gesellschaftliche Verhältnisse mit sich bringt, d.h. eine grundlegende Veränderung, die alle Lebensbereiche umfasst
- Grenzt sich ab von dem Begriff der Veränderung oder Reform (wenn Entwicklung ausschließlich intentional gesteuert wird und immer bewusst erzeugt wird), des Wandels (der kleinere Schritte der Veränderung kennzeichnet, die erst zusammengenommen zu einer komplexen gesellschaftlichen Transformation führen), der Revolution (der eine völlig umwälzende, umkehrende Veränderung bezeichnet)
1. Mit eigenen Worten erläutern und praxisbezogen illustrieren können den Begriff „Grammar of Schooling“ nach Tyack & Tobin (1994)
· Sobald sich Schule als standardisierte und zentrale Institution der modernen Gesellschaft etabliert hat, die insbesondere mit ihren Zeugnissen und Abschlüssen wichtige Informationen für weiterführende Bildungseinrichtungen oder Wirtschaftsunternehmen, die nach Beschäftigten suchen, bereitstellt, können diese Strukturen nicht einfach geändert werden, ohne vielfältige Irritation, Unruhe und Unmut zu erzeugen.
· Weil die bestehende Schule nicht besser ist, sondern weil sie, so wie sie eben inzwischen geworden ist, als (vereinfacht gesprochen) von zu vielen Menschen als normal angesehen wurde.
· Entsprechend ist zu erwarten, dass grundlegende Fächer bzw. Fachstrukturen, Arbeitsformen (Jahrgangsklassen, Leistungskurse), Prüfungen, Abschlüsse, Berechtigungen (das Abitur, das Gymnasium) sich nicht wirklich ändern lassen. Sie bestimmen das gesellschaftliche Bild der normalen oder der besonders wertvollen Schule, so dass Änderungen daran voraussehbar zu großen Debatten und Zweifeln führen, ob Schule und Unterricht wohl noch ihren gesellschaftlichen ‚Auftrag‘ erfülle.
1. An einem Beispiel abwägend diskutieren können welche Stufe des Einsatzes digitaler Medien nach dem SAMR-Modell in einem vorgelegten Unterrichtsbeispiel zu erkennen ist, ob es sich dabei um eine Transformation von Schule + Unterricht (Stufe 3 bzw. Stufe 4) und wenn nicht, was als Änderung noch hinzukommen müsste, damit von einer Transformation gesprochen werden kann
1. Welche Stufe des Einsatzes digitaler Medien nach dem SAMR-Modell (Puentedura, 2006) in einem vorgelegten Unterrichtsbeispiel zu erkennen ist, ob es sich dabei um eine Transformation von Schule und Unterricht (Stufe 3 bzw. 4 im SAMR-Modell) und wenn nicht, was als Änderung noch hinzukommen müsste, damit von einer Transformation gesprochen werden kann. (vgl. Arbeitsblatt zur 11. VL), ggf. ergänzt um die Aufforderung eigene Argumente dazu darzulegen, wie wahrscheinlich es ist, dass die aktuelle Transformation von Schule durch den Einsatz digitaler Medien bzw. die Kultur der Digitalität zu einem Ende der Schule, wie wir sie heute kennen, führt. (vgl. Arbeitsblatt zur Letzten VL)
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