Buffl

Schuchart

AA
by Amina A.

1.    Auf welche Weise und mit welchen Folgen reguliert der Preußische Staat das höhere Schulwesen Anfang des 19. Jhd.?

·       Konzentration auf höhere Schulen

·       Gymnasien multifunktionale Anstalten, die nur in Oberstufe ‚richtige‘ Gymnasien waren

·       Unterstufe wurde von SuS besucht, welche nur die Erledigung der Schulpflicht anstrebten oder das „einjährige Freiwillige“ (Befreiung vom Militärdienst, später mittlere Reife)

·       Voraussetzung für Abitur-Berechtigung war Unterricht in wissenschaftlichen Fächern (Oberstufe) von akademisch ausgebildeten LK

·       Der Staat begann mit der Regulierung des Abiturs auf Grund der starken Heterogenität der Gymnasien durch drei Reglements:

o   1. Nicht verbindlich für Studium, aber einheitliche Vorgaben für Prüfung (1788)

o   2. Abiturprüfung verbindlich für Zugang zu Studium mit Staatsexamen (1812)

o   3. Abiturprüfung verbindlich für alle Studiengänge (1834)

Folgen:

·       9-jähriges Gymnasiums mit 3-jähriger Vorschule

·       Wirkungsvoller Selektionsmechanismus = Abitur nur an altsprachlichen Gymnasien

·       Starke Regulierung des Angebots altsprachlicher Gymnasien und damit der Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg (Diskussionen des ‚Akademikerproletariats‘, ‚Überfüllung‘)

·       Starke Expansion von Realgymnasien und anderen Lehranstalten, ohne Recht auf Abitur (Mobilitätsstau)

·       Um 19. Jh.: Ergänzung des humanistischen Typus um weitere Typen mit Berechtigung: Realgymnasien, Oberrealschulen (starke Ausweitung durch Zulassung von Frauen zum Abitur)

·       Frauen wurden auch zum Abi zugelassen

Warum hat der Preußische Staat ein Interesse an der Durchsetzung der Schulpflicht?

·       Etatistisches Interesse: Schulen sollten zur Herausbildung eines gemeinsamen Staats- und Nationaldenkens führen. Dieses fehlte auf Grund des „geographischen Flickenteppichs“

·       Ökonomisches Interesse: Stärkung der Wirtschaft durch qualifiziertes Personal

·       Emanzipatorisches Interesse des Einzelnen: Insbesondere das Bürgertum verfolgte die Erweiterung der Lebensmöglichkeiten, um dem Adel Konkurrenz zu machen


Zusammenhänge mit anderen Ereignissen:

·       Grund für Niederlage Preußens gegen Napoleon: mangelnde Ausbildung des Militärs und Unterstützung durch das Volk

·       Deshalb umfassende Staatsreform: in Verwaltung, den Städten, dem Gewerbe und Schulen – besonders in höheren Schulen

·       In Preußen zunächst zwei Schultypen: niedere Schulwesen und das höhere Schulwesen

o   Niederes Schulwesen: erster Unterricht für die Jugend

o   Höheres Schulwesen: (auch Gymnasia genannt) Vorbereitung der Jugend auf Wissenschaft und Künste


Geschichtlicher Hintergrund des Ausbildung eines höheren Schulwesens:

·       Eroberung Napoleons + Niederlagen Preußens 1806/1807

·       Diagnose: Untergang Preußens war auch durch die mangelnde Unterstützung durch das Volk und die mangelnde Ausbildung des Militärs verursacht

·       Umfassende Staatsreform (Freiherr vom und zum Stein, von Hardenberg, W. v. Humboldt): Verwaltungsreform, Städteordnung, Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit, Heeresreform, Schul‐ und Universitätsreform

·       Pädagogische Anstrengungen als wichtiger Teil der „nationalen Rettung“

1.    Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Schulwesen in der Weimarer Republik vor und nach 1920?

Vor 1920

Nach 1920

-   Zweigliedrigkeit

-   Keine festgelegte Grundschulzeit (Nebeneinanderstehen von vielen multifunktionalen Schulen)

-   Ständeprinzip


-   Tendenzielle Dreigliedrigkeit

-   Gemeinsame Grundschule

-   Leistungsprinzip (ermöglicht spätere Selektion)

-   Gymnasium auf 13. Klasse erweitert

-   Einführung von Hilfsschulen



Schule in der Weimarer Republik:

·       Niederlage Erster Weltkrieg, soziale und ökonomische Zerrüttung des Deutschen Reiches

·       9. November 1918: Ausrufung der ersten parlamentarischen Demokratie (Weimar: erster Tagungsort der verfassungsgebenden Nationalversammlung)

·       Bedarf nach einer veränderten Gesinnung des Volkes und seiner Eliten, Demokratisierung der Gesellschaft ®Bedeutung der Schule wird wiederum erkannt

·       In der neugegründeten Weimarer Republik wurde die sich in der Schulstruktur widerspiegelnde Ständestruktur in Frage gestellt

·       Übergang vom Stände‐ zum Leistungsprinzip in Weimarer Verfassung (Demokratisierung)

·       Ziel: Aufbau eines demokratischen Staates

o   Gemeinsame Grundschule

o   Diskussion der Dauer der gemeinsamen Schulzeit

o   Erwachsenenbildung: Zugänge zum Abitur und in die Hochschule (Gewinnung von demokratischen Eliten)

·       Schwere Auseinandersetzungen innerhalb der Koalitionsparteien (Zentrumspartei und Sozialdemokraten) und mit der Opposition über die genaue Gestalt des Schulwesens

·       Themen u.a.: Dauer der gemeinsamen Schulzeit, Möglichkeit des Privatunterrichts, Ausmaß der Gliederung, Trennung der Konfessionen, Geistliche oder staatliche Schulaufsicht

·       Einigung im „Weimarer Reichsgrundschulgesetz“

o   Schaffung einer gemeinsamen Grundschule mit vierjähriger Dauer, Gliedrigkeit des Schulwesens blieb bestehen

o   Systematische Eingliederung der Mittelschulen in das Schulsystem

·       Festlegung der Grundzüge eines Schulsystems, wie es auch in der Bundesrepublik zunächst Bestand hatte

1.    Was versteht man unter den Fehlern erster und zweiter Art? Wie sind sie – unter Beachtung von X‘ und Y‘ ‐ aufeinander bezogen? Wodurch können diese Fehlerarten reduziert werden?

·       Fehler 1. Art = B Fehler

o   Schüler wurde für eine bestimmte Schulform empfohlen, war aber nicht geeignet (Überbewertung)

·       Fehler 2. Art = D Fehler

o   Schüler wurde nicht empfohlen, war aber geeignet (Unterbewertung)

·       Wenn Fehler 1. Art größer werden, sinken Fehler 2. Art. Wenn Fehler 1. Art kleiner werden, wachsen Fehler 2 Art. Es kommt also zu einer Verschiebung

·       Beide Fehlerarbeiten mit Empfehlung oder Zuschreibung der weiterführenden Schule zu verstehen

·       Bedingen sich gegenseitig

·       Sind nicht vermeidbar, aber reduzierbar

·       Fehler hängen von Strenge der Notengebung ab

o   Ist Zulassung streng, Fehler 2 häufiger als Fehler 1 (X würde in Grafik weiter nach rechts rutschen)

o   Ist Zulassung lasch, Fehler 1 eher als Fehler 2 (X würde in Grafik weiter nach links rutschen)

·       Um Fehlerarten einzudämmen: ausbalancierte Notengebung notwendig, denn Fehlerarten hängen damit zusammen

·       Notengebung darf nicht zu lasch und nicht zu streng sein

o   Muss sich dabei an Prädikatoren & Moderatoren halten

o   Aber auch nicht Geschlecht / Migrationshintergrund mit in Entscheidung einbeziehen

·       Schullaufbahnpräferenz der LK (Laufbahnprognose) wird durch die Durchschnittsnote stark beeinflusst Durchschnittsnote kann als Indikator verstanden werden für Vorwissen, bezeichnet wie gut bisher gelernt wurde

·       Gibt Zusammenhang zwischen Prädikatoren & Moderatoren und der Durchschnittsnote, stehen in Bezug zueinander

·       LK können neben Durchschnittsnote auch nochmal zusätzlich die von ihnen wahrgenommenen kognitiven Fähigkeiten, also Anstrenungsbereitschaft + die Prüfungsangst in Prognose mit aufnehmen

·       Schullaufbahnpräferenz ist so koordiniert, dass höhere Werte höheren Schullaufbahnempfehlungen entsprechen der höchste Wert entspricht der Empfehlung für Gymnasium

·       LK nutzen Vorwissen, kognitive Fähigkeiten & Moderatoren, um Schullaufbahnprognose zu erstellen

·       Geschlecht, Migrationshintergrund, ISEI fließen in Durchschnittsnote mit ein

o   Höherer SES ist mit besseren Noten bzw. geringeren Notenwerten verbunden

o   Merkmale fließen nicht nur in Durchschnittsnote mit ein, sondern beeinflussen auch Präferenzen der LuL

 


1.    Was ist unter Selektion und Sozialisation bei Parsons und Dreeben zu verstehen?

Parsons

Dreeben

Selektion

-   Erfolgt nach Leistung

-   Differenziert für die Grundschule nach:

§  Kognitiver Leistung

§  Moralischer Leistung (Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit, Arbeitshaltung, Respekt)

-   Sind verknüpft, werden erst später differenziert mit Bezug zu beruflichen Orientierungen

-   SuS werden in Hierarchie eingeordnet, die bestimmend für Zuweisung zu weiteren Schulkarriere + damit verbundenen Berechtigungen ist

-   Ergebnis der Selektion muss akzeptiert werden ® Sozialisation

-   Rolle in Berufsstruktur / in Gesellschaft muss kompetent ausgefüllt werden ® Sozialisation

-   Als relevante normative Orientierungen werden von Dreeben aufbauend auf Parsons vier normative Orientierungen beschrieben, die SuS lernen müssen:

§  Unabhängigkeit

§  Leistung (Aufgaben aktiv erfüllen und nach gewissen Gütestandards meistern)

§  Universalismus (das Recht Andere anerkennen, Andere kategorisieren und entsprechend behandeln)

Spezifität (Aufgrund einiger Merkmale den ganzen Menschen repräsentieren)

-   Orientierungen werden mit aufsteigenden Schulstufen zunehmend vermittelt

-   Grundschule steht noch zwischen Welt der Familie + Welt der gesellschaftlichen Anforderungen

Sozialisation

-   Drei hierarchisch angeordnete Systeme:

§  Kulturelles System (Werte & Normen)

§  Soziales System (Handeln von Individuen in sozialen Subsystemen)

§  Persönlichkeitssystem (verinnerlichte Werte + resultierende Handlungen)

-   Systeme stehen in strukturerhaltenden Wechselbeziehung zueinander

-   Vermittlung zwischen diesen Systemen erfolgt über Rollen

-   Rollen als gesellschaftliche Erwartungen, an denen sich Individuen in ihren Handeln orientieren

-   Sollen freiwillig + kompetent ausgeführt werden

-   Rollen sind in Kultursystem verankert + müssen im Persönlichkeitssystem ausgeführt werden.

-   Erwachsene in politischen/ökonomischen Systemen: universalistisch-spezifische Normen

-   Erwachsene in Familien: partikularistisch-diffuse Normen

-   Schule als Sozialisationsinstanz zur Vermittlung der funktional-spezifischer normativer Orientierungen

-   Sozialisation ist dann Übernahme dieser normativen Orientierungen durch wiederholte Erfahrungen in Schule

-   Im Unterschied zur Erziehung übernimmt hierbei kein Beteiligter eine Anstrengung mit einem bestimmten Ziel


1.    Warum kann die Funktion des Schulsystems nicht durch andere Subsysteme übernommen werden, bspw. durch die Familie oder das Wirtschaftssystem?

·       In  moderner  Gesellschaft:  Ausdifferenzierung  von  Subsystemen,  die  spezialisierte  Funktionen erfüllen, um das Überleben von Gesellschaft zu sichern

·       Schulsystem  als  Subsystem,  welches  wichtige  Funktionen hat - insbesondere  auf das  wirtschaftliche und politische System vorzubereiten + damit zum Erhalt + zur Stabilisierung des Gesamtsystems beiträgt

 

·       In Familien werden bestimmte private Normorientierungen vermittelt (partikularistische Normorientierung), weil innerhalb der Familie emotionale Beziehungen bestehen

·       Deshalb schafft es Familie nicht Disposition zu erzeugen, die ein moderner Mensch braucht, z.B. Unabhängigkeit, Leistungsorientierung, Leistungsstreben  spricht gegen Familie aus Sicht der Strukturfunktionalisten (aber in anderen Ländern Homeschooling)

·       Pluralität lernt man dadurch kennen, dass man Schule aufsucht  Man erlebt LuL in Berufsrolle, ist neutral

·       Wirtschaft: nur wirtschaftsbezogene Ausbildung, wobei andere Ausbildungen oder Funktionen, die nicht im Interesse der Wirtschaft sind (z.B. Integrationsfunktion) nicht erfüllt werden; Qualifikationen werden erzeugt, die den direkten Bedürfnissen des Wirtschaftssystems entgegenkommen würden

Funktionen des Schulsystems

·       Im Subsystem Familie könnten z.B. keine universell-spezifischen Normen erlernt werden, da sich das Subsystem Familie an partikularistisch -diffusen Normen orientiert

·       Subsystem Wirtschaft orientiert sich an universell-spezifischen Normen, wodurch Aneignung von partikularistisch-diffusen Normen fehlt

·       Schule als zentrale + wichtige Sozialisationsinstanz zur Vermittlung funktional-spezifischer normativer Orientierung

1.    Welche Normen sollen in der Schule erlernt werden und wie werden sie erlernt?

Systematisierung der Sozialisationsfunktion der Schule nach Dreeben

·       Dies bedeutet, dass SuS lernen:

o   Selbst zu handeln (wenn nicht Kooperation gefordert ist) + persönliche Verantwortung für ihr Verhalten sowie Rechenschaft für dessen Kompetenzen zu übernehmen (Unabhängigkeit)

o   Aufgaben aktiv erfüllen + die Umwelt nach gewissen Güte-Standards zu meistern (Leistung)

o   Das Recht andere anzuerkennen, sie in Kategorien einzuordnen + entsprechend zu behandeln (Universalismus)

o   Aufgrund einiger Merkmale und nicht aufgrund der volle Konstellation von Merkmalen, den ganzen Menschen repräsentieren (Spezifität)

 

Normative Orientierung

·       Orientierungen werden mit aufsteigenden Schulstufen vermittelt

·       GS steht noch zwischen Welt der Familie + Welt gesellschaftlicher Anforderungen

·       Dabei handelt es sich nicht um intentionale Vermittlung (=Erziehung), die in Qualität von Merkmalen der beteiligten Personen abhängt

·       Sondern um Übernahme normativer Orientierungen durch wiederholte Erfahrungen im Rahmen schulischer Strukturen, die auch ohne zielgerichtete Anstrengungen von Beteiligten erfolgt (=Sozialisation)

Unabhängigkeit

·       SuS lernen, dass sie selbst Aufgaben erledigen müssen und nicht die anderen für sie

·       Schüler ist in Schule von Familie getrennt

·       Schulklasse ist zu groß, um Abhängigkeitsverhältnis zum LuL entwickeln zu können

·       Regeln gegen und Sanktionen für das Mogeln

·       Erwerb einer psychischen Disposition, Aufgaben selbstverantwortlich anzugehen

 

Leistung

·       Aufgaben sollen nach besten Kräften erfüllt werden; werden in Leistungssituationen durch Standards verlangt

·       Zwang zur Auseinandersetzung mit Erfolg + Misserfolg. Gleichzeitig bietet die Schule vielfältige Gelegenheiten zur Erfahrung von Erfolg und Misserfolg

·       Alternativen rufen verschiedene (auch nichtkognitive) Aspekte von „Leistung“ in extracurricularen Aktivitäten ab: z.B. Sport‐ oder Theatergruppen

·       Ermöglicht Erreichen langfristiger Ziele

Universalismus

·       Schüler werden in Orientierung an bestimmten, für alle gleichen Kategorien beurteilt

·       Berücksichtigung ihrer Individualität würde bedeuten, dass besonderen Merkmale einer Person für Beurteilung herangezogen werden: Willkür, nicht Fairness

Spezifität

·       Schule soll Akzeptanz erreichen, dass SuS nur mit Ausschnitt ihrer Person wahrgenommen werden (der sich auf ihre Rolle als SuS bezieht)

Strukturen zur Vermittlung von Universalismus und Spezifität

·       Erfahrung der Zuordnung zu Mitgliedschaftskategorien

o   Gleiche Anforderungen für alle durch ähnliche/gleiche Aufgaben

o   Homogene Leistungsklassen: Individualisierende Unterrichtsmethoden eingeschränkt nötig

§  A) Schüler können gleichbehandelt werden B) Vergleich mit anderen möglich

o   Versetzung: Alter ist an bestimmte Anforderungen gebunden

o   Fachlehrerunterricht/Klassenwechsel: Gleichbehandlung auch in unterschiedlichen Situationen und durch unterschiedliche Lehrkräfte

o   Fachlehrer: nehmen immer engeres und spezialisiertes Interesse am Schüler ‐> bezogen auf das einzelne Fach

o   Notengebung wird an überprüfbaren oder zumindest erklärbaren und für alle gültigen Kriterien ausgerichtet

·       Schüler lernt sich aus den Augen der anderen zu betrachten und seine Position zu verstehen

 

1.    Über welche Struktur‐ und curricularen Elemente erfüllt die Schule ihre verschiedenen Funktionen bei Fend?

1. Enkulturationsfunktion = kulturelle Teilhabe und kulturelle Identität und Autonomie der Person im Denken und Handeln stärken

·       Allgemeine Bildung als schulischer Auftrag (Bildung & Erziehung)

·       Basale Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen)

·       Allgemeinbildende Fächerstruktur als Repräsentation aller wichtiger Lernfelder (Sprache, NaWi, Kunst, etc.)

·       Kulturelle Teilhabe durch Sozialisation und kulturelle Initiation

·       Erziehung zur Rationalität, Reflexivität & Mündigkeit (Selbstverantwortung, eigene Urteilsbildungs- & moralische Entscheidungsfähigkeit)


2. Integrationsfunktion = soziale Identität + politische Teilhabe und Begegnung mit kulturellen Traditionen eines Gemeinwesens

·       Geschichte, Sozialkunde & Religion

·       Nationale Literatur und Musikkanon

·       Projektarbeit, soziales Lernen, Kooperative Lernformen

·       Partizipation (Schulpflicht, Demokratie leben und lernen, Bürgerbeteiligung)

·       Schulisch gefeierte Fest- und Gedenktage


3. Allokationsfunktion = Stellung in schulischer Leistungshierarchie und beruflicher Aufstieg und Stellung durch eigene Lernanstrengung und schulische Leistung in die Hand nehmen

·       Äußere Differenzierung der Schulstruktur (niederes/ mittleres/ höheres Schulwesen)

·       Differenziertes System von schulischen Abschlüssen (untersch. Lange Ausbildungen, Bachelor, Master oder Promotion, etc..)

·       Standardisiert-kriteriale Benotung individueller Leistungen (bundesweit geregelte Noten, Verpflichtende Bewertung von mündlichen & schriftlichen Leistungen, Verpflichtende Prüfungen & Klausuren)


4. Qualifikationsfunktion = die Chance, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, die eine selbstgesteuerte Lebensführung ermöglichen

·       Differenziertes Schulwesen

·       Bereitstellung ausreichender Anzahl von Azubi- und Studienplätzen für wirtschaftlichen Bedarf

·       Vermittlung von „Ausbildungs-" bzw. Studierfähigkeit“ im allgemeinbildenden Schulwesen

·       Anpassung der Stundentafel & Curricula an gesellschaftliche Erfordernisse

·       Stärkung der Basis- und MINT Fächer

·       Polytechnische Fächer (Wirtschaft & Arbeitslehre)

·       Wissenschaftsorientierung in allen Fächern

·       Vermittlung von Skills/ Metaqualifikationen = lebenslanges Lernen

1.    Was ist unter Bildungsexpansion zu verstehen und welche gesellschaftlichen Veränderungen gehen damit einher?

Merkmale

·       Bildungsexpansion  beschreibt  die  Ausweitung  des  gesamten  Bildungswesens,  immer  mehr Menschen erreichen immer höhere Abschlüsse ->Entwicklung zu einer Wissensgesellschaft

·       Veränderung der quantitativen Bedeutung unterschiedlicher Schulformen in der Sekundarstufe ® Zunahme des Anteils von SuS auf Realschulen + Gymnasium

·       Zunahme des Anteils höher + hochqualifizierter Personen in Bevölkerung (Hochschulreife, Studium)

·       Öffnung von Schularten: Abbau hierarchischer Differenzierung zwischen den Schularten

·       Verlängerung von Ausbildungszeiten für identische Schulkarrieren (Ausweitung Schulpflicht; Verlängerung Berufsausbildung und Erhöhung allgemeinbildender Anteile)

Begründungen

·       steigende Anforderungen der Arbeitsmärkte an gut ausgebildeten Personen: Ausschöpfung von Begabungsressourcen in allen gesellschaftlichen Gruppen

·       Demokratische Gesellschaften brauchen gebildete Menschen: Abbau von Barrieren beim Zugang zu höherer Bildung, um Bildung der Bevölkerung zu verbessern

·       Bildung als Mittel zum individuellen sozialen Aufstieg/Verbesserung der Lebenschancen des Einzelnen

Erwartete Folgen

·       kognitive Mobilisierung der Bevölkerung: Anhebung des Kompetenz- + Qualifikationsniveaus

·       Abbau von Ungleichheiten beim Zugang zu weiterführender Bildung nach sozialer Herkunft, Region, Religion etc.

·       Verbesserung der Lebensbedingungen

·       Zunahme von demokratiekompatiblen Einstellungen und Verhaltensweisen

 

1.    Welche der theoretischen Überlegungen zur Wertigkeit von Bildungsabschlüssen im Zuge der Bildungsexpansion trifft zu/trifft nicht zu und warum?

Bildung wird immer wichtiger für eine Positionierung auf dem Arbeitsmarkt (klassische Modernisierungs- und Industrialisierungstheorie)

·       zunehmender Wettbewerb & Rationalisierungsdruck auf Unternehmen

·       wachsende Betriebsgrößen + zunehmende bürokratische Arbeitsorganisation

·       fortschreitende, immer schnellere wirtschaftliche + technologische Entwicklung von Produktionsprozessen

·       nur die Unternehmen überleben, die sehr gut qualifizierte Arbeitnehmer einstellen & damit auch höhere Produktivität erzielen ® keine Entwertung!

·       Bildung führt zu mehr Produktivität

Bildung verliert immer mehr an Wert = Bildungsinflation (postmoderne Modernisierungstheorie)

·       Angebot an hochqualifizierten Positionen ist begrenzt & lässt sich nicht beliebig ausbauen

·       Verdrängung gering qualifizierter Personen

·       wenn aller immer höhere Abschlüsse haben, muss immer noch mehr Bildung + spezifischere Erfahrungen erreicht werden, um Positionen zu erreichen, die früher mit weniger Bildung erreicht wurde = inflationärer Zirkel

·       Entkopplung von Bildungs- & Beschäftigungssystem (Fortschreitende Individualisierung, Lebensläufe immer weniger „klassisch“ strukturiert, Risiken werden individualisiert, Entwertung von Abschlüssen

·       Bildung als Grundvoraussetzung (mehr Bildung führt zu weniger)

Bildung ist ein Mittel, um Interessen von Professionsgruppen zu schützen (Konflikttheorie, z.B. Collins 1979)

·       Professionen (z.B. Mediziner) und Semi-Professionen (Pflegeberufe, Sozialarbeiter) nutzen Bildungskriterien, um Mitglieder vor Wettbewerb zu schützen

·       Wenn Bildungsniveau insgesamt steigt, werden Eingangskriterien hoch gesetzt

o   Höhere Bildung wird wichtiger für Einmündung in bestimmte Berufe, aber es gibt keinen Bezug zur Produktivität

o   Allerdings auch abhängig von anderen Faktoren z.B. Macht der jeweiligen Profession; zudem andere Maßnahmen möglich (z.B. Quotenreglungen)

Trifft zu / nicht zu?

·       ansteigen der Qualifizierungsvoraussetzungen von Positionen bei gleichem Tätigkeitsprofil (teilweise Schließungstendenzen)

·       Ausweitung höherer & hochqualifizierter Positionen (wachsender Bedarf nach höher & hochqualifizierten Personal)

·       eher keine Bestätigung postmoderner Modernisierungstheorien: Aber Verdrängung gering qualifizierter Personen

·       (­® nicht untersucht: Arbeitslosigkeitsrisiko, Einkommen, jüngere Tendenzen von Arbeitsmarktprozessen, Berufe ohne Ausbildungsvoraussetzungen)

1.    Welche Erkenntnisse gibt es aus den Studien zu den Effekten von Stratifikation?

·       Je höher die Stratifizierung desto sichtbarer die Leistungsdifferenzen zwischen verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen

·       Es kommt also zu einem sozialen / kulturellen Schereneffekt, da sich unterschiedliche Schülergruppen nicht gleich auf verschiedene Schularten verteilen  dies führt zu größerer Sozialer Segregation (OECD 2019)

o   Hat, auch bei Kontrolle von Schulleistungen + Abschlüssen, einen negativen Einfluss auf den Zusammenhang zwischen beruflicher Platzierung und sozialer Herkunft (Reichelt et al. 2019)

o   Führt bei gleicher Ausgangsintelligenz zu Leistungsschere in Intelligenzentwicklung (Guill et al. 2017)

o   Erhöht Anteil an abweichenden, auffälligem Verhalten in nicht‐akademischen tracks (Nikolov & Dumont 2020; Vandelanote & Demanet 2021; Müller Hofmann 2014)

o   Verringert das Selbstwertgefühl von SuS im nicht‐akademischen track (Legette 2018, Knigge 2009; Veith & Völker 2015; aber Dumont et al. 2017 (‐> Abschlüsse wichtiger als Schulart))

o   Hat für SuS im nicht‐akademischen track negative Effekte auf das Interesse an Politik + die Neigung, wählen zu gehen

 

·       Im internationalen Vergleich: Je stärker und früher ein Schulsystem stratifiziert ist, desto eher steigt die Leistungsstreuung in der Sekundarschule und desto eher findet ein Schereneffekt statt

·       Warum? Verteilung von Inhalten und Ressourcen: Stratifizierung ist mit schulartspezifischen Differenzen verbunden: Ziele, Curricula, Didaktik; Ausbildung der Lehrkräfte (Systemebene)

·       mittlere Leistungsniveau von SuS in früh stratifizierten Schulsystemen ist nicht besser als das von SuS in später stratifizierenden Systemen

 

1.    Welche Begründungen gibt es für diese Effekte von Stratifikation?

·       Schulsysteme schaffen Kategorien & regeln die Zuweisung von SuS zu diesen Kategorien

·       Ressourcen, Inhalte, Anreize & Belohnungen sind ungleich auf diese Kategorien verteilt

·       Durch diese Zuweisung (& davon unabhängig) werden soziale Kategorien wie Geschlecht, Schicht, ethnische Zugehörigkeit durch Schule betont

·       Stratifizierung führt zu Differenzen: Ziele, Curricula, Didaktik, Ausbildung der Lehrkräfte

·       Schulartspezifische Lernumgebungen:

o   Differente Ziele: Akademische Schularten: Studienbefähigung; Nichtakademische Schularten: Übergang in berufliche Ausbildung

o   Curricular (z.B. auch Dreeben/Barr, 1988)

§  Schulartspezifische Differenzen in den Lehrinhalten

§  Z.B. vor 1964: kein Englisch oder wissenschaftsorientierte Fächer für Hauptschüler

§  Sekundarstufe II: Allgemeinbildung vs. Berufsbildung

o   Didaktisch

§  Verwendung unterschiedlicher Methoden zur Wissensvermittlung auch bei gleichen Inhalten, z.B. bezogen auf das Niveau der problemorientierten Auseinandersetzung

§  Adaption der Lehrererwartungen und darauf bezogen der didaktischen Aufbereitung an Schulartniveau

§  Betonung von Beziehungs‐ vs. Fachlichen Aspekten

o   Lehrerausbildung

§  Schulstufen‐/schulartspezifisch

§  Mehr Fachwissenschaft, weniger Didaktik/Bildungswissenschaften für akademische Schularten; Fachlehrerprinzip stärker an Gymnasien/Gesamtschulen als an Hauptschulen

 

Sind integrierte Schulsysteme gegliederten Schulsystemen über‐ oder unterlegen? Begründen Sie Ihre Antwort mit Verweis auf empirische und theoretische Erklärungen

Theoretische Erklärung:

·       Gegliederte Systeme sorgen dafür, dass durch Leistungsgruppierung Potenzial aller SuS ausgeschöpft werden kann = optimale Förderung und Berücksichtigung der Lernbedürfnisse aller SuS

·       Integrierte Systeme sorgen dafür, dass SuS voneinander profitieren und sich das gesamte Leistungsniveau verbessert

·       ABER: Man könnte dennoch annehmen, dass gegliederte Systeme besser für den Lernzuwachs sind!

Empirische Erklärung:

·       In Bezug auf soziale Ungleichheit: Im internationalen Vergleich haben Studien gezeigt, dass es keinen eindeutigen Trend gibt. England z.B. hat ein integriertes Schulsystem, weist aber eine große Chancenungleichheit auf. Andere Länder mit einem gegliedertem Schulsystem weisen das Gleiche auf.

·       In Bezug auf Lernzuwachs und Leistung: Frühere Studien zu Leistungsgruppierung zeigen, dass es nur positive Effekte für Highest Achievers gibt, und negative Effekte für lower achievers!

 

·       Generell ist die internationale Studienlage zu Effekten der Leistungsgruppierung bezogen auf den Lernzuwachs eher heterogen

·       Die Effekte sind insgesamt gering

·       In gegliederten Schulsystemen steigt Leistungsstreuung nach Grundschule eher an (PISA & IGLU)

·       Soziale Segregation findet zwar in beiden Systemen statt, wird aber bei gegliederten Systemen mit früher Selektion stärker gefördert

·       Schereneffekt weist in Richtung pro-integrierte Systeme!

·       Frage ist demnach nicht klar zu beantworten!

 

1.    Welche Informationen können zur Beschreibung der Position von Personen in der Sozialstruktur verwendet werden? Welche Instrumente sind zu unterscheiden?

·       Erfassung durch sozikulturelle Aspekte der sozialen Herkunft nach Bourdieu

·       Informationen zur Position in der Sozialstruktur können anhand des Bildungs- und Ausbildungsabschlusses (z.B. der Eltern), Art der Beschäftigungsverhältnisse, Einkommen und Beruf, sowie der Anzahl von Büchern im Haushalt, soziale Kontakte/Netzwerke + hochkulturelle Aktivitäten entnommen werden

·       Unterschiedliche Elemente der sozialen Herkunft leisten jeweils einen spezifischen Erklärungsbeitrag zur sozialen Ungleichheit. In vielen Untersuchungen werden aber nur einzelne Elemente genutzt

·       Instrumente:

o   ISEI ® metrische Variable zur Messung des Sozialstatus. Skalierungsverfahren der Klassen/Schichten in Einkommen, Bildung & Beruf. Wertebereich von 16 (Reinigungskraft) bis 90 (Richter)

o   EPG-Klassenschema ® Messung der sozialen Klassenzugehörigkeit als Art des Beschäftigungsverhältnisses. Klassen stehen im Zusammenhang mit dem Einkommen, Stabilität des Arbeitsverhältnisses und Aufstiegspositionen. Unterschieden wird in 7 Klassen/Schichten

o   Dahrendorf-Haus ® Entwurf eines Hausmodells mit vertikaler + horizontaler Anordnung. Schichten nach sozioökonomischen Merkmalen (besonders berufliche Stellung) & Mentalitäten charakterisiert. Hierarchische Anordnung = Unterschicht 6% vs. obere Dienstklasse 13% Des Weiteren weitere Differenzierungen zwischen Ausländern und Deutschen

 

1.    Was verstehen wir unter den Kapitalien und dem Habitus nach Bourdieu? Wie sind sie aufeinander bezogen?

·       ökonomisches Kapital: Vermögen und Eigentum

·       soziales Kapital:

o   Ressourcen, die auf die Zugehörigkeit zu Gruppen beruhen

o   Liegt in den Beziehungen zwischen Personen (können aktiviert werden, um an Informationen + Empfehlungen zu kommen)

o   Steht in Beziehung zu ökonomischen und kulturellen Kapital

·       kulturelles Kapital: kulturelle Güter, Bildungstitel

o   objektiviert: Anzahl Bücher, Lexika, Bilder

o   institutionalisiert: Titel, z.B. Bildungs- und Schulabschlüsse

o   inkorporiert (verinnerlicht):

§  dauerhafte Dispositionen des Organismus (Fähigkeiten, kulturelle Güter zu benutzen, z.B. Bücher zu lesen)

§  körpergebunden ® wird zum Habitus

§  Verinnerlichung ist an Zeit gebunden

 

·       Habitus

·       System implizierter und tief verinnerlichter Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata, die dem einzelnen nur zu einem kleinen Teil bewusst sind (z.B. bestimmte Hose in bestimmter Farbe gesehen, ich finde sie schön oder hässlich. Mein Denken ist durch den Habitus reguliert)

·       beinhaltet die allgemeine Grundhaltung des Menschen und die Gesamtheit seines Verhaltens in der sozialen Welt

—> Habitus ist geprägt von dem sozialen Raum, in dem man sich befindet: strukturiert unsere Handeln im Alltag und unseren Geschmack – und gleichzeitig prägt der Habitus den sozialen Raum: individuelle Handlungsweisen werden damit erwartbar und soziale Positionen werden gefestigt

—> unsere Position im sozialen Raum hängt davon ab, wie viel wir von jedem Kapital (ökonomisch, sozial, kulturell) haben und somit auf welche Ressourcen wir zugreifen können. Diese Position im sozialen System strukturiert den Habitus.

—> Habitus bringt Schemata hervor, keine konkreten Praktiken! Er ermöglicht die Anpassung an konkrete Situationen

auch wenn sich im Laufe des Lebens die Position innerhalb des sozialen Raums verändern kann, bleibt der Habitus relativ stabil



·       Klassifizierbare und Klassifizierte Praktiken:

o   Habitus erzeugt Klassifikationssystem – Wahrnehmung und Bewertungen – aus sich heraus

o   Klassifikationssystem ist relational organisiert: was von einer Person als schön und nützlich beurteilt wird, gilt von einer anderen Person als hässlich oder nutzlos

·       Klassifikation (Bewertung) ist unbestimmt, unscharf und häufig sinnlich erfahrbar jedoch nicht eindeutig klar begründbar

 

1.    Wie wird soziale Ungleichheit über Schule generiert? Betrachten Sie die SchülerInnen, LehrerInnen, Schul ‐ und Schulsystemseite!

SchülerInnen

Soziale Herkunft

-   Übergangsquoten sind bildungsspezifisch (z.B. Kinder von Akademiker Eltern haben eine höhere Chance zu studieren)

-   Niedrige Statusgruppen haben einen höheren Kosten-Nutzen-Aufwand für Bildung

-   Kinder von Akademiker Eltern kommen über Gym zur Studienberechtigung (20 von 100 Kindern gehen über alternative Wege)

 

a.     Familie: Ressourcen ® Beruf, Status, Bildung, Lebensraum

b.     Kind: Individuelle Merkmale (Selbstwirksamkeit, Attribution, Ängstlichkeit, kognitive Fähigkeiten, Motivation, Interesse, Werte, …)

Passung: Wahrnehmung von Lerngelegenheiten!

LehrerInnen

Habitus

-   LuL bringen eigenen Habitus mit und stammen überwiegend aus Mittelschicht

-   Habitus strukturiert Wahrnehmung von Schülerverhalten (bsp. ADHS = störend, abweichend) kann schichtspezifisch sein

-   Habitus strukturiert Wahrnehmung von Begabung und Leistungsstärken = subjektiv

® Zusammenhang mit sozialer Schicht, hat auch damit zu tun, wie Institut Schule und LuL auf Verhalten schaut und einordnet

® „institutionelle Agenten“ ® Aktivierung von Sozialkapital

Schule

-   Hat auch eigenen Habitus

-   Es wird eine Sprache und Kultur vorausgesetzt, die aber nur außerhalb der Schule erworben werden kann ® manche Familien/Gruppen nicht in der Lage zu dieser Aneignung (nicht alle stehen am gleichen Startpunkt)

-   Ungleichheiten in den Bildungsergebnissen werden womöglich eher in der Schule generiert als zuhause

® „institutionelle Agenten“ ® Aktivierung von Sozialkapital

Anforderungen, die sich auf Voraussetzungen in Kapitalausstattung und Habitus richten! Lehrkräfte und Schulen kommt eine verstärkende Funktion im Prozess der Genese von Ungleichheiten zu

Schulsystem

-   frühe Aufgliederung in Schularten

-   starker Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und Schulartzugehörigkeit, sodass die soziale Mobilität eingeschränkt ist

® Erinnerung: Hohe Stratifizierung und Spezialisierung = stärker ausgeprägte Ungleichheiten!


1.    Was ist unter „Passung“ im Sinne der Ungleichheitsgenese zu verstehen? Wie sind die unterschiedlichen Ebenen – System, Schule, Individuen ‐ am Zustandekommen von „Passung“ und „Nichtpassung“ beteiligt?

·       Es geht um die Frage der Passung, also wie gut sind Lerngelegenheiten, die dem SuS vermittelt werden, geeignet, um seine Voraussetzungen auch tatsächlich anzusprechen, ihn zum Lernen zu motivieren und optimal zu integrieren

·       Passungsprobleme betreffen Zusammenpassen zwischen der Herkunftskultur (strukturiert durch die Kapitalien, die wiederum nach gesellschaftlichen Regeln verteilt werden) und der Kultur der Institution Schule, die zur Festigung bestehender Strukturen beiträgt

·       Passungsprobleme werden auf verschiedenen Ebenen des Bildungssystems generiert und werden letztlich sichtbar in schichtspezifischen Leistungen, Verhalten und Abschlüssen bzw. anschließenden Bildungsentscheidungen

·       Strukturell: frühe Aufgliederung in Schularten, starker Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und Schulartzugehörigkeit ® soziale Mobilität eingeschränkt

·       Inhaltlich: Bildungssystem verlangt etwas vom SuS, was es nicht liefert: eine Sprache und Kultur, die außerhalb der Schule erlernt wird

·       Curricula und Unterrichtsformen (Sicht der Schule):

o   Vermischung von alltäglichen und fachlichen Inhalten

o   Bedeutung von Problemlöseorientierung, offene Lern- und Diskussionsformen

o   Bedeutungshierarchie zwischen kreativem Schreiben vs. analytischem Schreiben

o   Erklären im schulischen vs. häuslichen Kontext

·       Sicht der LK:

o   LuL bringen eigenen Habitus mit und stammen überwiegend aus Mittelschicht

o   Habitus strukturiert Wahrnehmung und Vorstellung des Schülerverhaltens (auch von Begabung und Leistungsstärke)

o   Bildungssystem reproduziert soziale Ungleichheiten, weil es Anforderungen stellt, die sich auf Voraussetzungen in Kapitalausstattung und Habitus richten

o   Im Ergebnis kommt es zu schichtspezifischen Leistungs-, Lernverhaltensergebnissen und Bildungsaspirationen


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Amina A.

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