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Kurs Eins

AG
by Adele G.

(politische) Stände im Spätmittelalter (13.-15.Jh.)

soziale Großgruppen -> politische Repräsentativorgane

in politischen Ständen versammelten sich Vertreter der sozialen Großgruppen

  • Vertreter von Klerus (Geistlichen)

  • Vertreter von Adel

    • Kurfürsten (niedergeschrieben in Goldener Bulle 1356)

      • Erzbischöfe von Köln, Mainz Trier; Pfalzgraf bei Rhein; König von Böhmen; Herzog von Sachsen; Markgraf von Brandenburg

    • Reichsfürsten

      • geistliche (nach kanonischen Recht gewählt und durch Papst bestätigt; meist Söhne von ehem. Fürsten, die geistliche Tätigkeit nachgehen wollten) und weltliche Fürsten

    • Territorialadel

      • unterstanden als Vasall Fürsten o. König

  • Vertreter der Städte

    • hierunter auch Bauern, aber nur auf Landesebene

Aufgaben:

  • Berater des jeweiligen Fürsten, König o. Landesherren

    • Entscheidung über Krieg o Frieden

    • Gewährung von Steuern

durch Herrschaftskonzentration: Ausdifferenzierung des Adels:

  1. Reichsfürstenstand (etwa um 1200 abgeschlossen)

    -> ab 15. Jh. in Reichssteuer- und Reichstagslisten geführt

    • geistlichen Fürsten

      = Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Äbtissinnen

      -> Inhaber eines geistlichen Amtes und Reichsterritorium

      -nach kanonischen recht gewählt, vom Papst bestätigt; weltliche Herrschaftsrechte (Temporalien) vom König verliehen

    • weltlichen Fürsten

      = Herzöge und herzogsgleiche Grafen wie Marktgrafen, Burggrafen, Landgrafen

    • besaßen eigenes Herrschaftsgebiet und Vasallen

    • Aufnahme in Reichsfürstenstand durch König

      • Titel, Ämter, Regalien als Reichslehen übertragen

        • Höchster Titel wurde von allen Mitgliedern des Hauses getragen & von Söhnen beansprucht

      • Unterschied zum frühen Mittelalter: hier war adelig wer Privilegien und Reichtum hatte (nicht vom König zugesprochen bekam)

  2. Kurfürsten

    • setzten sich aus Reichsfürstenstand im 13. Jh. ab

    • festgelegt in: Goldenen Bulle 1356: die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg

    • verbunden mit bestimmten Aufgaben (Erzämtern): Ämter des Truchsess, des Mundschenks, des Marschalls und des Kämmerers

  3. niederer Adel

    = Grafen, Freie Herren oder Edelherren, Ritterstand

    -> unterstanden als Vasall entweder einem Reichs- bzw. Landesfürsten (mediatisiert) oder direkt dem König (reichsunmittelbar)


Einteilung wird in Bildquellen deutlich

Männleinlauf an der Frauenkirche Nürnberg 1509

im 15. Jh. Quaternionendarstellung



Entwicklung zu den politischen Ständen im Römischen Reich

ab 12. Jh. Heiliges Römisches Reich

ab 15. Jh. Heiliges Römisches Reich deutscher Nationen


- Ab 1250 begann eine Konzentration der Herrschaft, begleitet von einer Differenzierung des Adels.

- Adlige Herrschaftsbereiche im Spätmittelalter verdichteten sich auf Basis von Grundherrschaft und Lehnswesen.

- Das Königtum konnte keine effektive Verwaltungsstruktur aufbauen und sich damit nicht institutionaliesieren.

  • wegen begrenzert Amtszeit des Königs wurden Herrschaftsrechte immer wieder an wichtige Vasallen abgegeben

  • das wurde von Reichsgliedern vor Ort genutzt, um eigene Herrschaftsbereiche zu errichten.

- Das Reich blieb eine Wahlmonarchie, wobei die Kurfürsten den König wählten.

  • Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Mark- graf von Brandenburg

- Daneben gab es Reichsfürsten: hatten besondere Nähe zum König und verfügten über außergewöhnlichen Einfluss. erhielten vom König Lehnen

- Unterhalb der Reichsfürsten entstand der Territorialadel, während sich das Reich in zahlreiche Territorien unter landesfürstlicher Herrschaft aufspaltete.

- Die Herrschaftsverdichtung führte zu dynamischen Prozessen und Rivalitäten zwischen den adeligen Gebietsaspiranten.

- Viele kleinere Adelshäuser unterwarfen sich größeren Fürsten, um im Gebietskampf nicht aufgerieben zu werden.

- So entstanden zusammenhängende Territorien unter landesfürstlicher Herrschaft.


Etablierung der Monarchie nicht weil begrenzte Amtszeit

-> dynastische Kontinuität fehlte, um Erwerb dauerhafter königlicher Besitz- und Herrschaftskonglomerate („Hausgut“), welche nötig gewesen wäre

nur zwei Königshäusern gelang es mehrer Könige hintereinander zu stellen:

  1. Luxemburgern im 14. Jh.

    -> Karl IV; Wenzel; Sigismund

  2. Habsburgern 15. Jh.

    -> Albrecht II., Friedrich III. und dessen Sohn Ma- ximilian I.


Erstarrung der Ständische Gesellschaft im Ancien Régime

Grundkonstellation der ständischen Gesellschaft bis Französische Revolution

insbesondere Adel und Klerus, teilw. Festigung:

  • Festigung der sozialen Stellung durch:

    • Privilegien (Steuerfreiheit, Herrschaftsrechet)

    • Abgrenzung zum Dritten Stand (Ächtung der Heirat mit Bürgern)

  • Festigung der ökonomischen Stellung durch:

    • immenser Grundbesitz

    • stand auch über Reichtum von Kaufleuen und Gewerbetreibenden

  • kulturelle Stellung:

    • Literatur, Gartenbau, Architektur, Musik, Theater

    • unter anderem weil sie Aufträge vergaben

aber: Veränderung der politischen Rahmenbedingungen!


Herausbildung des modernen Staates führte zur politischen Entmündigung des Adels

Stände und Reichskönig/kaiser und Reichstag blieben erhalten, verloren aber an Bedeutung

-> symbolisch, keine realpolitische Bedeutung mehr

auf Ebene der Territorien bildeten sich souveräne Staaten

-> politische Bedeutung der Stände wurde eingebüßt, weil Herrschaftskonzentration auf eine Person

aber politische Entmündigung des Adels =/ politische Bedeutungslosigkeit

Adel war nun politischer Funktionsträger, jedoch nicht mehr wegen eigenständischer Macht, sondern wurde von König in Amt gesetzt

Ämter: Führungsränge in Diplomatie und Militär, Verwaltung und Kirche (ausdrücklich dem Adel vorbehalten)

teilw. ernannte König Bürger in Adel, um diese Ämter zu besetzen (Nobilitierung bis 20. Jh. ein königliches Vorrecht)

Hochschulbildung gewann an Bedeutung, weil diese Aufstiegschancen bot


Binnendifferenzierung im Adel:

bspw. Frankreich:

  • Geburtsadel (noblesse d’épée)

  • Amtsadel (noblesse de robe)

    • u. a. der gebildete, vom König nobilierte Adel


  • Klerus

  • Adel

    Binnendifferenzierung im Adel:

    • bspw. Frankreich:

      • Geburtsadel (noblesse d’épée)

      • Amtsadel (noblesse de robe)

        • u. a. der gebildete, vom König nobilierte Adel

  • Dritter Stand

    • Biennendifferenzierung in soziale Rangfolge nach Besitz, Bildung und Einkommen

      • Stadt: wohlhabenden Kaufleute und Gewerbetreibenden, der Amtsinhaber und Freiberufler, der Handwerker und Kleinhändler, der Arbeiter, Tagelöhner und Dienstboten, und dem Rest aus Bettlern, Taugenichtsen etc.;

      • Land: wohlhabenden Bauern, der kleinen Bauern, der Kätner und der einfachen Landarbeiter.

    • mind. 80-90% der Bevölkerung

    • keine politische Partipization, obwohl große ökonomische Potenz

      • Juristen oder reiche Kaufleute konnten zwar in den Adel aufsteigen, konnten aber nur dadurch politischen Einfluss nehmen (waren also der Hierarchie unterworfen)

gegen Ende des Acien Régime: politische Partizipation des dritten Standes:

Sprengung der Stände 1789

  • Menschen aus dritten Stand steigerten ihre ökonomische Aktivität, berufliche Kompetenz und finanziellen Erfolg und forderten mehr politische Partizipation

  • Bankrott Ludwig XVI. -> ließ Generalstände (Bürger) einberufen

  • diese waren handlungsunfähig

  • ernannten sich zur Nationalversammlung

  • verabschiedeten die Erklärung über die Menschen- und Bürgerrechte

    • jeder Mensch von Natur auch gleich

  • Ständegesellschaft war abgeschafft


innere Einheit Alteuropas?

  • Kontinuität der Deutungsmuster

    • Realität formt nicht nur die Deutung

    • Deutung formt auch die Realität

=> Alteuropa kann als Traditionszusammenhang betrachtet werden

Die Ständegesellschaft zeichnet sich nicht primär durch ihre starre Struktur und mangelnde Dynamik aus, sondern vielmehr durch die Verpflichtung ihrer Mitglieder auf eine spezifische soziale Ordnung und eine entsprechende Lebensweise, die auf ihrem metaphysischen Rang beruht - als ein von Gott gewollter Zustand.


  • kein Staat im modernen Sinne

    • z. B. aristokratische Standesbildung und Bevorrechtigung zur Herrschaft

    • modern: Staatsgewalt, Staatsgebiet, Staatsangehörige

    • somit auch keine Trennung von Gesellschaft und Staat möglich

      -> die Menschen, die viele Privilegien (Waffengewalt, Reichtum, Verbindungen, Prestige) hatten und somit in der gesellschaftlichen Hierarchie weit oben standen, übten auch Politik aus

    • = „Personenverbandsstaat“, „Adelsherrschaft“, „Herrschaft ohne Staat“

    • selbst wenn es Bürger gab, dann hatten die einen elitären Status

      • bspw. griechische Antike, neben Nicht-Bürgern und Nicht-Menschen (Sklaven)

    • längste Zeit lag Macht in den Händen einer Elite

      • neben Geburt auch andere Kriterien

      • in römisch-griechischer Antike weltlich begründet

      • in Mittelalter Zusammenschluss aus Geistlichkeit & Adel

      • Elite =/ Monarch; bspw. in griechisch-römischer Antike nicht gewollt

        • jedoch Monarchen konnten nicht ohne Elite existieren



  • agrarisch-gewerbliche Wirtschaftsstruktur

    • 80-90 % der Bevölkerung arbeiteten auf dem Land

    • auch die Bewohner vormoderner Städte lebte von Landwirtschaft (“Ackerbürger”)

    • Erfolg gering, selbst durch Erneuerungen in Hochmittelalter (Wendepflug, Kummet, Dreifelderwirtschaft, Wassermühle)

    • damit waren auch nicht die materiellen Voraussetzungen erfüllt für ein priviligiertes Leben


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Adele G.

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