Aufbau Pharynx mit Begrenzungen
Nasopharynx: Verbindung zur Nasenhöhle
Begrenzungen
Ventral: Choanen
Verbindung zur Nasenhöhle
Kranial: Obere Pharynxwand (Fornix pharyngis)
Lateral: Mündungen der Tuba auditiva (Ostia pharyngea tubae auditivae)
Verbindung zu der Paukenhöhle
Lymphatisches Gewebe
Tonsilla pharyngealis (unpaar) kranial am Pharynxdach
Tonsillae tubariae am Eingang der Tuba auditiva
Oropharynx: Verbindung zur Mundhöhle
Ventral: Gaumenbögen
Kranial: Gaumensegel
Kaudal: Oberrand des Kehldeckels
Lymphatisches Gewebe: Tonsillae palatinae
Hypopharynx: ventraler Verbindung zum Larynx und kaudalem Übergang in Ösophagus
ventral Schleimhautrinnen (Recessus piriformes), die die Nahrung beim Schlucken beidseits des Kehlkopfeingangs vorbeiführen
Ventral: Kehlkopfeingang (Aditus laryngis)
Kranial: Oberrand des Kehldeckels
Dorsal: Ösophagusmund (Constrictio pharyngooesophagealis)
Verbindung zum Ösophagus
Gefäßversorgung Pharynx
Pharynxmuskulatur
Schlundschnürer (Konstriktoren)
M. constrictor pharyngis superior
M. constrictor pharyngis medius
M. constrictor pharyngis inferior
Schlundheber (Levatoren)
M. stylopharyngeus
M. salpingopharyngeus
M. palatopharyngeus
Lymphatisches Gewebe des Pharynx
Waldeyer-Rachring
Tonsilla pharyngealis (Rachenmandel)
Tonsilla tubaria (Tubenmandel), Übergang laterale Pharynxwand in Seitenstränge
Tonsilla palatina (Gaumenmandel)
Tonsilla lingualis (Zungenmandel) : in Schleimhaut des Zungengrundes
Seitenstränge in der Mukosa
Pharynx Funktion
Luft- und Speiseweg in Richtung Trachea bzw. Ösophagus
Schluckakt
Orale Transportphase
Nahrung zum Gaumen transportiert (willkürlich)
Nasopharynx durch Gaumensegel verschlossen (unwillkürlich)
Pharyngeale Phase (unwillkürlich)
Hochzug des Kehlkopfes bei geschlossener Glottis drückt Zugengrung auf Epiglottis
Nahrung über Sinus piriformis in Hypopharynx
Ösophageale Phase (unwillkürlich)
Weitertransport durch peristalitische Kontraktion
Entzündung des Pharynx - Möglichkeiten
akute Pharyngitis
chronische Pharyngitis
akute Pharyngitis - Auslöser, Klinik und Therapie
Auslöser:
Viren
selten bakt. Superinfektion
Klinik:
Kratzen im Hals
Schluckbeschwerden
Husten
Foetor ex ore
Angina lateralis
Fieber
gerötete Schleimhaut
geschwollene LK
Therapie:
symptomatisch
AB (Penicillin) bei bakt. Infektion
chronische Pharyngitis - Definition, Ursachen
länger als 3 Monate
Ursachen:
andauerende Reizung (Zigaretten, trockene Luft, Reflux)
behinderte Nasenatmung
Sinusitis
Noxen Beseitigung
Inhalation
Entzündung der Tonsiellen - Unterscheidung
Angina tonsillaris (akute Tonsillitis)
Scharlachangina
Peritonsillarabzess
Pfeiffersches Drüsenfieber
Angina tonsillaris - Definition, Erreger, Klinik, Stadien, Therapie
akute Tonsillitis mit bakt. Superinfektion
Erreger: v.a. ß-hämolysierende Streptokokken Gruppe A
starke Schmerzen mit Ausstrahlung ins Ohr
Artikulationsbeschwerden
Atemwegsverlegung
gerötete Tonsillen mit weißem Belag
Stadien:
Angina catarrhalis
Angina follicularis (Eiter in Krypten)
Angina lacunaris
Therapie: Penicillin
Scharlachangina - Erreger, Klinik
Erreger: ß-hämolisierende Streptokokken Gruppe A
Tonsillopharyngitis
Exanthem
periorale Blässe
Himbeerzunge
Peritonalabszess - Definition, Klinik, Therapie
als Komplikation aus akuter Tonsillitis
Entzündung des umgebenden Bindegwebe
kloßige Sprache
einseitige Schmerzen
Kieferklemme
Atembehinderung
Therapie: Abzsess Drainage
Pfeiffersches Drüsenfieber - Definition, Klinik, Komplikationen, Therapie
infektiöse Mononuklease
Primärinfektion mit EBV
reduzierter Allg.-Zustand
Hals- und Gliederschmerzen
Appetitlosigkeit
hochrote Tonsillen
weißliche Fibrinbeläge
Komplikation: Hepatospleonomegalie
kein Penicillin -> pseudoallergisches Exanthem
8 W kein Sport -> Gefahr Milzruptur
Arterielle Versorgung Tonsilla Palatina
Funktion Waldeyer-Rachenring
Teil des MALT (Mukosa-assoziiertes lymphatische Gewebe)
Schleimhäute in direktem Kontakt mit Außenwelt -> hohen Pathogenexposition
Funktion:
Gezieltes Durchschleusen von Antigenen zu den Immunzellen
Präsentation der Antigene
Verhinderung der Erregerausbreitung
Erregerelimination
B-Lymphozyten: humorale Immunantwort
T-Lymphoyzten: zelluläre Immunantwort
CAVE: physiologische Hyperplasie in ersten Lebensjahren -> immunologische Bedeutung
Involution ab Pubertät
Adenoide Vegetationen
“Polypen”
Kinder besonders häufig Atemwegsinfektionen ausgesetzt
Tonsilla pharyngealis (Rachenmandel) zu diesem Zeitpunkt größte Ausprägung
Folgen sehr starker Hyperplasie:
Verlegung Choanen und Ostiums der Tuba auditiva
reaktive Mundatmung
Paukenhöhlenerguss mit Schallleitungsschwerhörigkeit
Sprachentwicklungsstörung und Schmerzen
ggf. operative Entfernung (Adenotomie) der Rachenmandel
starke Ausprägung der Gaumenmandelhyperplasie - Therapie
kissing tonsils
Tonsillektomie -> chir. Entfernung
CAVE: Nachblutung aus A. maxillaris lebensbedrohlich
Indikationen Tonsillektomie
chron. Entzündung
rezidivierende akute Tonsillitiden
einseitige Vergrößerung
malignes Wachstum
rhematisches Fieber nach Streptokokkeninfektion
obstruktives Schlafabnoesyndrom
Alternative: Tonsilotomie
Kontraindikationen Tonsillektomie
Kind < 4 J (große Bedeutung für Aufbau Immunabwehr)
Gewicht < 15kg (CAVE: hoher Blutverlust)
Blutungsneigung
absolute KI
Agranulozytose
Leukämie
Adenotomie - OP Ablauf
Beckmannsches Ringmesser in passender Größe
Ringmesser hinter dem Gaumenbogen vorsichtig zum Rachendach hochschieben
An der oberen Vomerkante ansetzen und streng median ohne Verkantung mit leichtem Druck entlang des Rachendaches und der Rachenhinterwand abwärts führen
Rachenmandel entnehmen
Kürettage der Tubenwinkel (CAVE: Verletzung Tubenwulst!)
Ggf. Abtragung von Schleimhautfetzen am unteren Schnittrand mit dem Dreieckskonchotom
Minutenlange Einlage eines Privin-getränkten, armierten Kugeltupfers
Nachkontrolle durch Spiegelung des Nasenrachens
Ggf. Nachkürettage oder Blutstillung mit dem Elektrokauter (evtl. wiederholt)
Absaugen des Nasenrachenraumes vor der Extubation
Zenker-Divertikel
häufigster Divertikel des oberen Gastrointestinaltrakts
Killian-Dreick: muskelschwacher Wandabschnitt des Hypopharynx
horizontalen Fasern M. constrictor pharyngis inferior
schrängen Fasern M. cricopharyngeus
Teile der Rachenschleimhaut stülpen sich zwischen Hypopharynxwand
Leitsymptom: Dysphagie
Regurgitation unverdauter Speisen
Aspiration
Hustenreiz bei Nahrungsaufnahme
Retrosternales Druckgefühl und Schmerzen
Benigne Tumore der Mundhöhle
Papillom
plemorphes Adenom
Fibrome
Lipome
Myome
Präkanzerosen
Leukoplakien der Mundhöhle
nicht-abwischbare, nicht-schmerzhafte weißliche Beläge
Ursache: Alkohol und Tabak, auch chron. Reizung
Vorkommen:
Mundwinkel
Mundboden
Zunge
immer bioptisch abklären
Erythroplakie
nicht-abwischbare rötliche Veränderung
Carcinoma in situ
Maligne Tumore der Mundhöhle
v.a. Plattenepithelkarzinome
50% an Zunge
15% an Wange, Mundboden, UK
zunächst Ulcus, danach differentes Erscheinungsbild
Abklärung, wenn länger als 2 Wochen
Einteilung nach TNM Klassifikation
schnelle lymphogene Metastasierung in Hals LK -> Neck Dissection + Radiochemo Therapie
Lippenkarzinom
v.a. in Unterlippe
Grund: UV-Strahlung oder Pfeiferauchen
Klinik: Ulkus
DD: Keratoakanthom oder Tbc
präinvasiv = direkt resiziert
größere = Keilexzision
fortgeschritten = Resektion + Bestrahlung
Zungenkarzinom
Lage: laterale Rand mittlerer Zunge
Übergang in Mundbodenkarzinom möglich
schnelles und infiltratives Wachstum
schnelle lymphogene beidseitige Metastasierung (auch schon in T1)
kleine Tumore ohne Metastasen = enorale Resektion
größere Tumore = radikale Resektion mit Neck Dissection und post OP Radiatio
schlechte 5J-Überlebensrate
T1 = 70%
T4 = 20%
Tumore des Oropharynx
Tonsillenkarzinom
Zungengrundkarzinom
Tonsillenkarzinom - Definition, Klinik, Therapie und 5J-Überlebensrate
Plattenepithelkarzinome
häufigster Tumor des Oropharynx (80%)
Grund: Alkohol + Nikotin, auch HPV assoziiert
CAVE: bei Halslymphknotenmetastasen und CUP -> beide Tonsillen entfernen
ulzerös
exophytisch wachsend
vollständige Entfernung
Neck Dissection
post OP Radiatio
5J-Überlebensrate:
T1 = 90%
T4 = 30%
Maligne Tumore des Nasopharynx - Unterscheidung, Klinik, Therapie, 5J Überlebensrate
lymphoepitheliale Tumore
beide gleich häufig
PeCa im Nasen-Rachen-Raum = Schmincke-Tumor
EBV assoziiert
Ausbreitung von Rosenmüller-Grube
Verlegung der Tubenostien -> Paukenerguss mit Schalleitungsschwerhörigkeit
Halslymphknotenschwellung
Rhinorrhö, Epistaxis, behinderte Nasenatmung, Geruchsstörung
Spätstatdium: Horner Trias (Miosis, Ptosis, Enophthalmus)
hohe Radiosensibilität -> primäre Bestrahlung
ggf. Neck Dissection
5J-Überlebensrate: 50%
Benigner Tumor des Nasopharynx - Definition, Klinik, Therapie
Angiofibrom (juveniles Nasenrachenfibrom)
sehr selten
v.a. bei jungen Männern
hinter Choanen
lokal infiltrierend und destruierend
keine Metastasierung
schwerste Epistaxis
Tubenfunktionsstörung -> Ohrsymptomatik
ggf. Exophtalmus
CAVE: keine Biopsie -> massive Blutung
Therapie: komplette Entfernung
Rezidiv gefährdet
Hypopharynxkarzinom - Definition, Klinik
v.a. Plattenepithelkarzinom
Ursache: Alkohol + Niktoin
Männer > Frauen (5:1)
zwischen 50-70. LJ
Ausnahme: Karzinome der Postkrikoidregion des Hypopharynx -> Frauen häufiger betroffen
Grund: Plummer-Vinson-Syndrom (Eisen-, Vitamin C Mangel)
spät klinische Symptome
Dysphagie
Odynophagie
Ohrenschmerzen
Gewichtsverlust
Heiserkeit
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