Unaufmerksamkeitsblindheit
Nicht-Wahrnehmen von Objekten oder Personen im Blickfeld
Nicht-Wahrnehmen von Veränderungen (Change-Blindness)
Nicht alle Reize, die auf unsere Sinnesorgane treffen, nehmen wir auch wahr
Es findet also Selektion statt
Definition Gedächtnis
Fähigkeit des Gehirns, Erfahrungen zu speichern und Gespeichertes wieder abzurufen
Ort, an dem die Produkte des Lernens abgelegt sind
Der Erwerb von Wissen und Fertigkeiten ist ohne Gedächtnis nicht möglich
Das verstehen neuer Information setzt Wissen voraus, das zuvor gelernt und im Gedächtnis abgelegt worden ist
ABGRENZUNG LERNEN: Prozess des Erwerbs von Wissen und Fertigkeiten
Drei Speicher Modell des Gedächtnisses
SENSORISCHER SPEICHER-> KURZZEITGEDÄCHTNIS-> LANGZEITGEDÄCHTNIS
Sensorischer Speicher
Kennzeichen kognizionspsychologische Perspektive:
Repräsentiert Bilder und Laute direkt und speichert diese für kurze Zeit
Art der Speicherung: analoge Abbildung der Information
Speicherkapazität: sehr groß
Haltedauer: sehr kurz
Unabhängig von Bewusstsein
Verordnung Neuropsychologische Perpektive
Aktivierung der Sinneszellen
Erste Verarbeitung der Reize im Gehirn
Kurzzeitgedächtnis Kognitionspsychologische Perspektive
Behält begrenzte Anzahl von Informationen, die bearbeitet werden, um Gedächtnis und Problemlösen zu unterstützen
Art der Speicherung: akustisch, visuell, räumlich
Speicherkapazität: gering
Haltedauer: kurz
Eng verbunden mit Bewusstsein
Verortung neuropsychologische Perspektive
Gleichzeitige, synchrone elektrische Aktivität in verschiedenen Gehirnregionen
Langzeitgedächtnis
Kennzeichen kognitionspsychologische Perspektive
Art der Speicherung: verschiedene Wissenstypen (zb Deklarativ, prozedural)
Speicherkapazität: keine erreichbaren Grenzen
Haltedauer: bis zum Lebensende möglich
Durch Abruf dem Bewusstsein zugänglich
Verortung Neuropsychologische Perspektive
Diffus über das Gehirn verteilt
Dauerhafte Erleichterung der reizübertragung zwischen beteiligten Nervenzellen (durch Bildung und Stärkung von Synapsen)
Definition Aufmerksamkeit
Bezeichnet die Zuweisung von bewusstseinsressourcen auf
-Reize in der Umwelt
-eigenes Verhalten
-eigene gefanken
-Eigene Gefühle
Definition konzentration:
Dauer/Stärke der Aufmerksamkeit
Ausrichtung der Aufmerksamkeit
Bottom Up Aufmerksamkeit:
Informationsverarbeitung gesteuert über Merkmale des reizmaterials
Reize ziehen die Aufmerksamkeit auf sich
Geschieht häufig aufgrund physikalischen Reizeigenschaften oder der Seltenheit/Besonderheit des Reizes
Top down Aufmerksamkeit
Informationsverarbeitung ist gesteuert durch übergeordnete Konzepte
Aufmerksamkeit wird auf Reize gelenkt
Geschieht häufig aufgrund von Zielen oder Erwartungen der handelnden Person
Bottom Up Ausrichtung der Aufmerksamkeit
-unwillkürlich, reizgesteuert, automatisch,schnell, mühelos
SALIENZ: Unterschiedlichkeit und Auffälligkeit eines Reizes in Relation zu seinem Umfeld. Sie hängt damit sowohl von Eigenschaften des Reizes als auch von Eigenschaften der Umwelt ab.
zieht Aufmerksamkeit auf sich
Wird bewusst wahrgenommen
Wird bevorzugt verarbeitet
salienz kann lernen begünstigen, wenn die lernrelevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt salient sind
Merkmale salienter Reize:
Einzigartigkeit (zb ein markiertes Wort), Intensität (Lautstärke eines tones),Neuheit( nutzt sich aber ab-> Habituation/ Gewöhnung), Bedeutsamkeit (Bezug auf Person die reiz verarbeitet “Cocktailparty”)
Gestaltung von Unterrichtsmaterial (Folgerungen für Lehrkräfte)
durch salienz können sie die Aufmerksamkeit auf lernrelevante Informationen lenken
Nutzen sie dafür Intensität, Neuheit und Bedeutsamkeit
Achten sie darauf, dass sich Information von der Umwelt abhebt
Vermeiden sie, dass irrelevante Informationen salient sind
Beispiele: Arbeitsblätter, visuelle Präsentation im Unterricht
Seductive Detail Effect (“verführerische Details”)
interessante aber irrelevante Anreicherungen der Instruktion
Details, die nicht erforderlich sind, um die kompetenzziele zu erreichen
Beispiele: bewegte Bilder in Multimedia Lernumgebung, Effekte oder Bilder bei einer ppt
Lenken Aufmerksamkeit von relevanten Inhalten weg
-> Lernerfolg höher ohne seductive Details als mit (Forschung)
Erklärung: Überlastung der Informationsverarbeitung, Ablenkung der Aufmerksamkeit, Erschwerung der Gedächtnisbildung durch “falsche” Schlussfolgerungen
Top down Ausrichtung der Aufmerksamkeit
Unwillkürlich oder willkürlich, zielgerichtet, kontrolliert, langsam (informationssuche), anstrengend (Konzentration)
ERWARTUNGEN spielen eine Rolle
-> Folgerungen für LK: Informationen die nicht zum Vorwissen passen, können der Aufmerksamkeit leicht entgehen oder “umgedeutet” werden, Durch Vor-Aktivierung der passenden Konzepte (Vorwissen) können Sie die Aufmerksamkeit der Klasse auf relevante Informationen lenken
KONZENTRATION
Definition: Dauer/Stärke der Aufnerksamkeit, aufrechterhalten eines aufmerksamkeitsniveaus für einen längeren aber begrenzten Zeitraum, Fokussierung der Aufmerksamkeit auf eng umschriebene Gegenstände bzw. Sachverhalte
-> Voraussetzung für das Erbringen anspruchsvoller kognitiver Leistungen
Top down Folgerungen für LK
Variation im Verlauf einer Unterrichtsstunde
Bsp: Wechsel der Methode (Vortrag, Übung, Gespräche), Wechsel der Modalität (sehen, hören)
Einplanen von Entspannungs bzw Bewegungsphasen
Geeignete wahl und Gestaltung des lernumfeldes
Bsp: Reduktion fachfremder Belastungen, unterschiedliche Orte im Klassenzimmer, an denen miteinander gesprochen oder still gearbeitet wird
Dimensionen und Strategien für das Klasseanagement (Folgerungen für LK)
Regeln: Vereinbaren Sie mit SuS konkrete Anforderungen an das Verhalten. Formulieren Sie dabei Erwartungen und Standards, die die Aufmerksamkeit auf erwünschtes Verhalten lenken
Prozeduren: etablieren Sie feststehende Abläufe von wiederkehrenden Handlungen und Situationen im Unterricht. Führen Sie Signale ein, die diese Abläufe zuverlässig ankündigen. Erzeugen Sie damit Erwartungen der SuS, die die Aufmerksamkeit auf das folgende Geschehen und eigene Handeln lenken.
Klarheit Handlungsprogramm: Bemühen Sie sich um eine klare Strukturierung Ihres Unterricht und der einzelne Aufgaben. Dadurch helfen Sie den SuS die Aufmerksamkeit auf die relevanten Informationen zu richten
Neugierde
“Neue Reize ziehen die Aufmerksamkeit Bottom Up auf sich”
“Tendenz nach Neuem zu suchen, also top down”
Neugier: emotional-motivationaler Zustand, Auslösung durch neue, ungewohnte oder komplexe Situationen, Bereitschaft, sich diesen auszusetzen bzw. Diese aktiv aufzusuchen (Explorationsverhalten)
Annahme: angeborene Verhaltensdisposition (beobachtbar bei höheren Tieren und Säuglinge), führt zu Erfahrungen als Basis für erfolgreiches und flexibles Handeln in veränderlicher Umwelt, Grundlage für kulturelle und wissenschaftliche Leistungen des Menschen
Folgerungen für LK:
Schaffen sie dosierte Diskrepanzerlebnisse->
Modell zur Neugierde:
Unbekannte oder komplexe Informationen erzeugt Konflikt, Konflikt löst gegensätzliche Impulse aus
Kognitiver Konflikt: Reiz(Hinwendung) + unzureichendes Wissen (Abwendung)
Hohes Maß an Neuheit: Erwartung von Gefahr oder völligem Unverständnis, Impulse der Abwendung überwiegt-> starker Kognitiver Konflikt: Abwendung überwiegt (Flucht oder Ignorieren)
Was wir brauchen um Neugierde zu wecken: Mäßige Neuheit: Erwartungen positiver Stimulation/Aha-Effekt, Impulse der Hinwendung überwiegt: Reiz-Mäßiger Kognitiver Konflikt-unzureichendes Wissen/Erfahrungen -> Hinwendung überwiegt
Schaffen sie dosierte Diskrepanzerlebnisse, stellen sie einen mäßigen grad von Neuheit her (setzen sie an vertrauten/ bekanntem an, betonen sie persönliche, konkrete und vertraute Kontextinformationen
Verweisen Sie auf Diskrepanz zwischen Vertrautem und Neuem (Fragen stellen)
(Einführung) Arbeitsgedächtnis
Arbeitsgedächtnis=Kurzzeitgedächtnis
Klassische Vorstellung: Fokus auf Speicher (behalten, erinnern), Zwischenschritt zur Langzeitspeicherung, einheitliches System
Neuere Vorstellung: Fokus auf Prozesse (nachdenken, versrbeiten), zentrales System für bewusstes Denken und Handeln, System aus mehreren Komponenten
Erklärung Arbeitsgedächtnis: die Entschlüsselung findet in diesem Gedächtnis statt, dafür werden Informationen aus dem sensorischen Speicher und dem Arbeitsgedächtnis zusammengeführt, das Gedächtnis besteht u.a aus zwei Teilspeichern: ein Speicher für sprachliche Informationen (phonologische Schleife)
Ein Speicher für räumliche und visuelle Informationen (räumlich- visueller Notizblock)
Erklärung Arbeitsgedächtnis
Die Entschlüsselung findet in diesem Gedächtnis statt
Dafür werden Informationen aus dem sensorischen Speicher und dem Arbeitsgedächtnis zusammengeführt
Das Gedächtnis besteht u.a aus zwei Teilspeicher:
ein Speicher für sprachliche Informationen (phonologische Schleife)
Ein Speicher für räumliche und visuelle Informationen (räumlich-visueller Notizblock)
Wahrnehmung und gedächtnisbildung sind konstruktive Prozesse
nur eine Auswahl von Informationen wird genutzt (vgl. Aufmerksamkeit)
Verarbeitete Information ist nicht identisch mit der Information, die auf unseren sensorischen Speicher getroffen ist (keine 1 zu 1 Abbildung)
Bedeutung wird von den lernenden konstruiert
unterschiedliche Lernergebnisse je nach Vorwissen in Langzeitgedächtnis
unterschiedliche Lernergebnisse für verschiedene lernende
Der konstruktive Prozess der gedächtnisbildung kann auf unterschiedliche Art und Weise gefördert werden
Auch durch direkte Instruktion
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