Systematik Definition
Systematik beschäftigt sich hauptsächlich mit der Erstellung einer systematischen Einteilung (eines Systems, Taxonomie) sowie der Benennung (Nomenklatur) und der Identifizierung (Bestimmung) der Lebewesen.
Biodiversität der Pflanzen global
ca. 397.000, aber mit unbekannten Algen wahrscheinlich 100.000 mehr
endemische Spezies:
kommt nur lokal in bestimmten Regionen vor
https://www.dcceew.gov.au/science-research/abrs/publications/other/numbers-living-species/discussion-plants
Taxonomie Definition
Klassifikation von Lebewesen – Einteilung in Gruppen (Taxa)
Taxonomische System baut auf dem von dem schwedischen Biologen Carl von Linné (1707- 1778) Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelten System der binären Nomenklatur (Vergabe von Binomen)
1. Teil ist die Gattung
2. Teil ist die Art
=> Eindeutige Bestimmung einer Art (= Spezies) durch Benennung mit einer international einheitlichen Nomenklatur.
Binomen
„Art“ zwei Namen; der eine steht für die Art (Spezies) selbst, der andere für die Gattung (Genus, Plural: Genera), zu der die Art gehört.
=> z.B. Homo (=Gattung) sapiens (=Art)
spp. = species plurals
ssp. = subspecies (Unterart)
Übergeordnete Taxa (Prüfungsrelevant)
Taxon oberhalb der Gattung ist die Familie
Tierfamilien enden auf „-idae“ z.B. Hominidae
Pflanzenfamilien enden auf „-aceae“ z.B. Rosaceae
-> die Pilze wurden früher zu den Pflanzen gezählt und nicht als eigene Gruppe.
Familien werden in dem System von Linné zu Ordnungen gruppiert.
Ordnungen werden zu Klassen gruppiert
Tiere: Klassen zu Stämmen (Phyla, Singular: Phylum)
Pflanzen und Pilze: Klassen zu Abteilungen
Abteilungen/Stämme werden in Reiche gruppiert:
Plantae
Mycobionta (vormals Fungi)
Animalia (vormals Metazoa)
Übersicht Taxa
=> Internationale Code der Botanischen Nomenklatur (ICBN, engl. International Code of Botanical Nomenclature)
Definition „Art“
=> außerordentlich schwierig zu formulieren und umstritten:
Unterschiedliche Konzepte:
Morphologisches Artkonzept -> ältestes Konzept
Biologisches Artkonzept
ökologische Artkonzept
Genetisches Artkonzept
Evolutionäre Artkonzept
Phylogenetische (kladistische) Artkonzepten
Morphologisches Artkonzept
= taxonomisches, phänetisches Artkonzept
Suche nach diskontinuierlicher Variation verschiedener phänotypischer (abhängig von äußeren Faktoren und ist nicht eindeutig definiert), hauptsächlich morphologischer Merkmale zur Artabgrenzung
Es werden Merkmale gesucht, mit denen ein Individuum eindeutig entweder einer oder einer anderen Gruppe zugeordnet werden kann.
definiert Arten als Gruppen von natürlichen Populationen, die einer Reproduktionsgemeinschae angehören, aber von anderen Gruppen von Populationen (d.h. anderen Arten) reproduktiv isoliert sind
Arten sind erkennbar, weil sie nicht mit anderen Arten hybridisieren.
Ökologische Artkonzept
definiert die Art als Gruppe von Populationen, die die gleiche ökologische Nische besetzen.
Damit wird angenommen, dass die Integrität von Arten dadurch entsteht, dass die ihr zugehörigen Individuen und Populationen aufgrund ähnlicher Umweltansprüche auch ähnlicher Selektion ausgesetzt sind.
Evolutionäre Artkonzept
definiert die Art als eine Entwicklungslinie; durch Generationswechsel immer Entwicklungslinie (d.h. eine Abfolge von voneinander abstammenden Populationen), die sich unabhängig von anderen solchen Entwicklungslinien entwickelt und ihre eigene evolutionäre Rolle und Tendenz hat.
Phylogenetischen Artkonzepten
Eine Art sind alle Mitglieder einer von einem Vorfahren abstammenden (monophyletischen) Entwicklungslinie von ihrer Entstehung (durch Artbildung) bis zu ihrem Ende (d. h. bis zur nächsten Artbildung) zusammengefasst.
Konsenskonzept „Art“
Eine Art ist eine Gruppe von Individuen:
die einer Reproduktionsgemeinschae angehören, jedoch von anderen Arten reproduktiv isoliert sind
ähnlichen Selektionsbedingungen ausgesetzt sind
das Ergebnis unabhängiger Evolution sind
von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen
Problem bei der Artzuordnung
Kryptische Arten:
zwei oder mehr morphologisch nicht oder kaum unterscheidbare Arten zwar im selben Lebensraum vorkommen, sich jedoch nicht untereinander kreuzen
Phänotypische Plastizität und Epigenetik
=> ein Genotyp (d. h. ein Individuum mit fixierter genetischer Konstituton) kann in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen unterschiedliche Phänotypen (Erscheinungsformen) hervorbringen.
Plastizität:
Plastizität verschiedener Merkmale einer Pflanze ist unterschiedlich groß und nicht miteinander korreliert.
Das Ausmaß der Plasrizität eines Merkmals ist erblich und selektierbar
Die Fähigkeit zu phänotypischer Plastizität hat eine generische Grundlage
Beschreibung einer Art
-> der älteste Erstbeschreiber benennt die Art!
Eine neue Art gilt erst dann als gültig beschrieben wenn bestimmte Kriterien, insbesondere bezüglich der korrekten Veröffentlichung, erfüllt wurden
Kriterien einer „gültigen“ Veröffentlichung sind u.a.:
Wahl eines den Regeln entsprechenden Namens
Beschreibung oder Diagnose des Organismus (in „Latein“ oder Englisch)
Publikation in einem allgemein zugänglichen Publikationsorgan ( z.B. Fachzeitschrift)
Nennung eines allgemein zugänglichen „Typus“ (= Holotyp); liegt i.d.R. in großen Herbarien wie Wien, London oder Berlin auf
https://sweetgum.nybg.org/science/ih/
Entstehung von Arten
Rekombination
Selektion
Isolation von Populationen
Arten von Isolationen:
Geographische Isolation = allopatrische Artbildung
Reproduktive Isolation (zeitlich, ökologisch, Hybridbildung)
Hybridisierung
Hybriden treten häufig bei Pflanzen auf.
Hybridisierung (Bastardierung) umfasst die Kreuzung zwischen Arten, lässt sich aber in einer erweiterten Definition auch auf die Kreuzung zwischen genetisch differenzierten Popula3onen, Unterarten usw. bzw. innerhalb der Art verwenden
Viele Pflanzenarten sind nicht reproduktiv voneinander isoliert und können miteinander hybridisieren!
Nachteil:
Reduktion der Fertilität
(weniger Samen oder sie sind nicht mehr keimfähig)
Arten der Hybridisierung
Introgressive Hybridisierung
Eltern wachsen in einem Überlappungsgebiet -> Hybridindividuen immer seltener sein als Individuen der beiden Elternarten -> Fortgesetzte Rückkreuzung von Hybriden mit einer der beiden Elternarten-> relativ wenige Merkmale einer Art werden permanent in eine andere Art inkorporiert
Homoploide Hybridartbildung
Hybridindividuen kreuzen sich miteinander oder sind selbstbefruchtend-> Rekombinationsartbildung, häufig mit Veränderung der Chromosomenstruktur (reproduktiv isoliert)
Allopolyploidie
reduzierte Fertilität von Hybriden kann durch Polyploidisierung wiedergewonnen werden (reproduktiv isoliert)
Moderne Methoden
Rekonstruktion von Stammbäumen mit DNA-Sequenzmerkmalen (sind im Genotyp und entweder als Kern oder Chloroplast)
Zu den molekular-phylogenetischen Baumkonstruktionsmethoden gehören:
Maximum likelihood
Neighbor-Joining
Bayes‘sche Analyse
Maximum-Parsimony
-> die oben genannten Methoden sind statische Tools und je nach Tools sieht der Baum anderes aus.
Statistische Unterstützung von Verwandtschaftshypothesen: bootstrap-Analyse, ≥ 75% ist vertrauenswürdig
Voraussetzung
Analyse der Erbinformation korrekt identifizierter Proben mit
statistisch relevanter Probennahme.
Nachteil der Technik
Molekularen Phylogenien sind Teil der Evolutionsgeschichte und bleiben streng genommen Hypothesen
DNA-Regionen sind häufig nicht selektionsneutral, sodass nicht von einer konstanten Mutationsrate ausgegangen werden kann
Je umfangreicher die untersuchten Sequenzen und je vollständiger die Datensatze sind, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, über solche Analysen die realen Evolutionsereignisse erkennen zu können
Evolution der Plantae
vor etwa 1,5 Mrd. Jahren Chloroplasten-Entstehung
Landgang vor ca. 400-500 Mio. Jahren
Florenreiche
Holarktis
Holarktis:
das größte, die gesamte Nordhemisphäre umspannende Florenreich mit der arktischen, borealen, temperaten, submeridionalen und meridionalen Florenzone; Pinaceae, Betulaceae, Fagaceae, Salicaceae und mehrheitlich Ranunculaceae und Rosaceae
Neotropis
Neotropis:
das subtropisch-tropische Amerika; charakterisiert
durch Bromeliaceae (Tillandsia), Cactaceae und das
Mannigfaltigkeitszentrum der Solanaceae
Paläotropis
Paläotropis:
das subtropisch-tropische Afrika und Asien samt Indomalaysia; Dipterocarpaceae (Südostasien), Combretaceae (Afrika), Pandanaceae (Schraubenpalmen), Zingiberaceae (Ingwergewächse) und die Mannigfaltigkeitszentren der Moraceae (Ficus, Indomalaysia) und sukkulenter Euphorbiaceae (Afrika, Indien).
Kapensis
Kapensis (auch Capensis):
kleines, aber sehr charakteristisches Florenreich im Süden Afrikas; Proteaceae, die sukkulenten Aizoaceae (Lithops; Mesembryanthemum, Mittagsblumengewächse) sowie eines der Verbreitungszentren von Ericaceae und Restionaceae (den Cyperaceae ähnliche Monokotyle)
Australis
Australis:
sich weitgehend mit Australien deckend; Myrtaceae (Eucalyptus, Leptospermum), Proteaceae (Banksia, Hakea), Casuarinaceae (Casuarina), Asphodelaceae (Xanthorrhoea, Grasbäume) sowie ein Mannigfaltigkeitszentrum der Gattung Acacia.
Antarktis
Antarktis:
ein großteils erloschenes, aber in Resten noch im südlichen Südamerika, der Südspitze Neuseelands und auf den subantarktischen Inseln weiter existierendes Florenreich; den Fagaceae nahe stehende Nothofagaceae (Nothofagus), Polsterbildende Azorella (Apiaceae); am antarktischen Festland leben heute nur zwei einheimische Angiospermenarten:
Deschampsia antarctica (Poaceae) und
Colobanthus quitensis (Caryophyllaceae)
ozeanisches Florenreich
ozeanisches Florenreich:
der Weltmeere und der pazifischen Inseln mit den weltweit verbreiteten tropischen KüstengaYungen/- arten Cocos nucifera und Rhizophora sp. (Mangrove); wird oe zur Paläotropis gezählt.
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