Diversität
Menschliche Vielfalt, im Grunde Merkmale, die “mich” von “dir” und “uns” von “denen” unterscheiden
Vielzahl von Merkmalen, z.B. physisch (Größe, Gewicht), psychisch (Persönlichkeitseigenschaften, Präferenzen), sozial (Gruppenzugehörigkeit, Rollen, Status)
Zugehörigkeit von Personen zu sozialen Gruppen/Kategorien beeinflussen, wie man diese wahrnimmt + behandelt -> Vorurteile und Diskriminierung
Soziale Gruppe und soziale Kategorie
Gruppen = Einheiten von mehreren Personen, indenen alle die Möglichkeit haben miteinander zu interagieren
Soziale Gruppe = Menge von Individuen, die sich derselben sozialen Kategorie zugehörig fühlen und eine emotionale Bindung bezüglich dieser gemeinsamen Selbstdefinition teilen -> Eigengruppe vs. Fremdgruppe
Stereotype, Vorurteile und Stigmata
Stereotype = Sozial geteilte Überzeugung der Attribute, Eigenschaften, Verhaltensweisen etc. einer Gruppe
-> Mitglieder werden weniger als Individuen betrachtet, mehr als austauschbar
Vorurteil = Positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe
Stereotype Content Model (Fiske, Cuddy, Glick und Xu)
Vorhersagen, welche Eigenschaften Menschen in Gruppe zugeteilt werden
Inhaltliche Dimension: Wärme + Kompetenz, abhängig von zwei Charakteristika der Intergruppenbeziehung
Intergruppaler Wettbewerb: Eigen- und Fremdgruppe konkurrieren -> wenig warm, kooperieren -> warm
Statusverhältnis: statusniedrigere Gruppen -> inkompetent
Stigmata = Negativ bewertetes Attribut, durch welches Träger/in von normativen Erwartungen abweicht und diskreditiert wird, Anspruch auf gesellschaftliche Gleichberechtigung verliert
Soziale Diskriminierung
Ablehnung oder Benachteiligung von Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit
Kann als isolierter Verhaltensakt (Ablehnung Bewerber), Verhalten zwischen Gruppen (Rechtsradikale) oder in institutionalisierter Form (Gesetze, die bestimmten Gruppen die Teilhabe verwehren) auftreten
Bewusste und unbewusste Prozesse
Explizite (bewusst zugänglich und verbalisierbare) Stereotype und Vorurteile, aber auch implizite, die sich teilweise kognitivem Zugriff komplett entziehen
-> Aktivierung häufig automatisiert
Messung impliziter Vorurteile über Implicit Association Test (IAT)
Implizite Einstellung und Stereotype können Verhalten beeinflussen und zu Diskriminierung führen
-> Einfluss geschieht unbewusst, oftmals stark, wenn schnelle Entscheidung gefordert und geringe kognitive Kapazität
Ethnizität
Zugehörigkeit einer Person zu einer ethnischen Gruppe
Ethnische Gruppe
Menschengruppe mit Glaube an gemeinsame, von anderen unterscheidende Abstammung, gemeinsame Geschichte sowie typische kulturelle und soziale Gemeinsamkeiten
Migrationshintergrund
Person, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt
Rassismus
Gesellschaftliches oder kulturelles Muster weit verbreiteter Vorurteile + Diskriminierung gegen Personen oder Gruppen aufgrund Ethnizität
Mikrozensus
Regelmäßig durchgeführte repräsentative Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik
Kriterien für Personen mit Migrationshintergrund
Seit 1950 nach Deutschland zugewandert
In Deutschland mit ausländischer Staatsangehörigkeit geboren
1 oder 2 jeweils nach 1950 zutreffend für mindestens ein Elternteil
Traditioneller Rassismus
Offene und direkte Äußerung ethnischer Vorurteile. Mittlerweile sozial wenig akzeptiert, klassisch, altmodisch
Wird als “heiß, nah und direkt” beschrieben, sehr starke negative Emotionen. Auch als “blatant” bezeichnet
Modernere Ansätze zu Rassismus
Subtilere und indirekte Äußerung von Rassismus, weniger offensichtlich “kalt, fern und indirekt”
Ungleichheiten in der Gesellschaft werden aufrechterhalten, aber direkt Äußerung sozial unangemessen
Ambivalenter Rassismus (Katz&Hass)
Person hat gleichzeitig positive als auch negative Einstellungen
Positive Einstellung Folge humanistsisch-egalitärer Werte, negative durch Ideologie der protestantischen Arbeitsethik
Fremdethnien werden als fremd & von Norm abweichend gesehen
Aversiver Rassismus
Personen, die egalitäre Werte vetreten, aber dennoch negative Einstellumgen gegenüber Fremdethnien
Finden Fremdethnien aversiv, aber auch aversiv dass sie selbst rassistische Einstellugen haben könnten
Sehen sich als vorurteilsfrei, aber Unsicherheit und Abneigung gegenüber Fremdethnien
Bildungserfolg von Menschen mit Migrationshintergrund
Durchschnittliche geringe Bildungsbeteiligung und niedrigerer Bildungserfolg
Gründe: Kinder oft geringe Deutsch-Kenntnisse, Risikolage
Zeigt sich jedoch Verbesserung in weiterführenden Bildungsgängen, aber dennoch benachteiligt
Ethnizität und Strafrecht
Einfacher, direkter Zusammenhang zwischen Migration und Kriminalität konnte nicht festgestellt werden
Ausländer ohne Bleibeaussicht/Wohnsitz -> Mehr Straftaten und Gewalttaten
Jugendliche mit Migrationshintergrund (außer Asiaten) höhere Rate an Straftaten und Gewalttaten als Deutsche
Sex
Biologisches Geschlecht, Unterschiedlichkeit in Chromosomen und körperlichen Merkmalen
Gender
Soziokulturelle Dimensionen von Geschlecht, nicht physisch, sondern soziale Kategorie
Messung von Maskulinität und Femininität
Bem Sex Role Inventory (1974) -> Eigenschaften, die für ein Geschlecht als sozial erwünscht eigeschätzt
Vier Geschlechterrollen: Maskulin, feminin, androgyn, undifferenziert
-> Feminin: Hohe Werte auf expressiven Merkmalen, niedrige auf instrumentellen Merkmalen
-> Maskulin: Niedrige Werte auf expressiven Merkmalen, hohe auf instrumentellen Merkmalen
-> Androgyn: Hohe Ausprägung sowohl weiblicher als auch männlicher Merkmale -> feminin & maskulin
-> Undifferenziert: Niedrige Ausprägungen von beiden Merkmalen
Artikel 3 des Grundgesetzes
Alle Menschen vor Gesetz gleich
Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Staat fördert die Durchsetzung und wirkt auf Beteiligung ein
Niemand darf wegen Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat, Herkunft, Glauben, religiösen oder politischen Anschauungen, Behinderung benachteiligt oder bevorzugt werden
Traditioneller Sexismus
Sexismuss = “Vorurteilsbesetzte Einstellungen und diskriminierende Verhaltensweisen gegenüber Personen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit”
Drei Aspekte als Basis des traditionellen Sexismus:
Geschlechtsunterschiede werden betont (z.B. Frauen emotional, Männer rational)
Weibliches Geschlecht als minderwertig beurteilt
Unterstützung traditioneller Geschlechterrollen
Moderner Sexismus
Offene Vorurteile gegen Frauen werden zunehmend sanktioniert -> Rückgang traditioneller Sexismus
Vorurteile gegenüber Frauen verschwinden nicht, nur zunehmend subtiler
Skala zur Erfassung von modernem Sexismus
-> Themen wie Diskriminierung von Frauen, Chancengleichheit, Gleichberechtigung, Frauenfeindlichkeit, Benachteiligung
Ambivalenter Sexismus
Glick & Fiske 1996: Ambivalenz geschlechtsbezogener Einstellungen -> nicht rein positiv oder negativ
Hostiler Sexismus: konsistent negative Bewertung von Frauen
Benevolenter Sexismus: Zunächst positiv (warmherzig, einfühlsam) -> Hohe Wärme, niedrige Kompetenz
-> Traditionell feminin, aber nicht für maskuline Rollen & Positionen in Gesellschaft geeignet
“Ambivalent Sexism Inventory” 1996 -> Themen wie Erfolg des Mannes, Rettung bei Katastrophe, Frauen sind zu schnell beleidigt, Frauen wollen mehr Macht als Männer,…
Messung für Männer: “Ambivalence toward Men Inventory” (1999)
Gender Pay Gap
Unbereinigter Gender Pay Gap: Durchschnittlicher Verdienst aller Arbeitehmer_innen in allgemeiner Form
Bereinigter Gender Pay Gap: Verdienstabstand von Männern und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiographien -> Berücksichtigung von Unterschieden in Merkmalen wie Umfang
Faktoren des Lohngefälles (Gender Pay Gap)
Berufs- und Studienfachwahl: Frauen tendenziell eher Beufe/Fächer, die niedriger bezahlt werden
Löhne, die einzeln Frauen & Männeren angeboten werden: Frauen werden bei gleicher Qualifikation geringere Löhne angeboten, Frauen verlangen auch weniger Entlohnung
Arbeit von Männern kulturell mehr wertgeschätzt
Reduzierte Erwerbstätigkeit aufgrund des größeren Beitrags zur Familienarbeit
(Negative) Diskriminierung von Müttern bei gleichzeitig positiver Diskriminierung von Vätern
Demografischer Wandel
Jegliche Veränderung demografischer Variablen (nicht nur Alter)
Ageism
Stereotype, Vorurteile und/oder Diskriminierung gegenüber Menschen aufgrund ihres Alters oder ihrer Wahrnehmung als “alt”
Demografischer Wandel -> Statistische Daten
Durchschnittsalter Deutschland (2015): Männer 42,8, Frauen 45,6
Wichtigste Faktoren für demografischen Wandel: Geburtenrate und Lebenserwartung, aber auch Migration
Bevölkerung wird älter -> Weniger Kinder + Jugendliche, mehr Menschen im Rentenalter
LGBT(I)
Lesbian
Gay
Bisexual
Trans
Sexuelle Orientierung
Andauerndes Muster emotionaler, romantischer und/oder sexueller Anziehung auf Männer, Frauen, beide Geschlechter oder Menschen, die sich keiner Geschlechtskategorie zuordnen möchten
Identität, die Person aufgrund dieser Gefühle und Handlungen entwickelt
Üblicherweise drei Kategorien: Heterosexuell, Homosexuell, Bisexuell
Homophobie
Negative Einstellungen gegenüber Lesben und Schwulen, Vorurteile und Abwertung, Befürwortung von Diskriminierung bis hin zu Gewaltausübung
Regenbogenfamilien
“Mindestens ein Elternteil lebt, dass sich als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender versteht
Soziale Ungleichheit
Teile der Bevölkerung haben bessere Möglichkeiten zu einem “guten Leben” nach den jeweiligen gesellschaftlichen Maßstäben als andere Teile der Bevölkerung
Soziale Schicht, soziale Lagen
Struktur der sozialen Ungleichheit, Position von Personen in Statushierarchie
Ökonomisches Kapital
Liegt allen Kapitalarten zugrunde, Besitz & Vermögen, in Geld konvertierbar -> Häufig über Einkommen gemessen
Kulturelles Kapital
Bildung in Form von erworbenem Wissen & akademischen Titeln, kulturelle Güter
-> Kostet Zeit und Geld, deren Verfügbarkeit von ökonomischen Kapital abhängig ist
-> Häufig über Bildungsabschluss, Berufsstatus oder Anzahl Bücher & Co. abgefragt
Soziales Kapital
Netz von sozialen Beziehungen und Ressourcen, beruhen auf Zugehörigkeit zu einer Gruppe
Intersektionalität
Ungleichheiten nach Schicht, Geschlecht, Ethnizität und weiteren Kategorien stehen in Wechselbeziehung miteinander, verstärkende/abschwächende Wirkung
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