Epidemiologie
Geschlecht: ♂ = ♀
Alter: Häufigkeitsgipfel jenseits des 50. Lebensjahres, mittleres Erkrankungsalter bei 70–75 Jahren
Ätiologie
Exogene Risikofaktoren
Hoher Nitratgehalt in der Nahrung (getrocknete, gesalzene, geräucherte Speisen)
Alkohol- und Nikotinabusus
Niedriger sozioökonomischer Status
Endogene Risikofaktoren
Typ-B-Gastritis bzw. Helicobacter-pylori-Infektion
Typ-A-Gastritis
Ulcus ventriculi
Z.n. Magenteilresektion
Riesenfaltengastritis
Adenomatöse Magenpolypen
Hereditäre Faktoren (positive Familienanamnese, CDH-1-Genmutation, HNPCC)
Bei Menschen mit Blutgruppe A tritt das Magenkarzinom häufiger auf als bei anderen Blutgruppen
Abweichende Risikofaktoren für Karzinome des gastroösophagealen Überganges
Übergewicht
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Symptome
-> stummer Tumor = Beschwerden diskret und unspezifisch
Allgemeinsymptome
Gewichtsabnahme
Chronische Eisenmangelanämie
Abneigung gegen Fleisch
Gastrointestinale Symptome
Oberbauchbeschwerden (Völlegefühl, Nüchternschmerz)
Akute Magenblutung (ggf. Teerstuhl)
Weitere mögliche Symptome
Evtl. tastbare Raumforderung im Oberbauch (bei großem Tumor)
Hepatomegalie, Aszites (bei hepatischer Metastasierung)
Tast- oder sichtbare Virchow-Lymphknoten (bei lymphogener Metastasierung)
Metastasierung
Lymphogen
Alle lokalen Lymphknoten (große/kleine Kurvatur)
Lymphknoten im Bereich des Truncus coeliacus, paraaortal, mesenterial
Bei Kardiakarzinomen auch mediastinale Lymphknotenstationen
Hämatogen: Leber, Lunge, Skelettsystem, Gehirn
Infiltration von Nachbarstrukturen
Peritonealkarzinose
Ösophagus, Colon transversum, Pankreas etc.
Abtropfmetastasen
In den Ovarien (Krukenberg-Tumor)
Im Douglas-Raum
CAVE: Ca. 70% der Patienten mit Magenkarzinom haben zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Lymphknotenmetastasen!
Diagnostik
klinische Chemie
Eisenmangelanämie
Tumormarker zur Primärdiagnostik nicht geeignet; aber zur Verlaufskontrolle verwertbar, wenn bei Erstdiagnose Erhöhungen bestanden: CA-72-4, CA-19-9, CEA
apperativ
Gastroskopie (Mittel der Wahl)
Makroskopische Beurteilung der Tumorausdehnung
Mehrfachbiopsien tumorverdächtiger Areale
Röntgenkontrastuntersuchung (Magen-Darm-Passage) → Schleimhautfaltenabbruch und Stenose
Grading
-> nach Lauren
Intestinaler Typ (ca. 50%): Polypöses, drüsig differenziertes Wachstum, klar begrenzt
Diffuser Typ (ca. 40%): Infiltratives Wachstum mit diffuser Ausbreitung in der Magenwand, schlecht begrenzt
Mischtyp (ca. 10%)
DD
Magenulkus
Refluxösophagitis
Reizmagen
Andere Magentumoren (MALT- Lymphome, Sarkome)
Gastrointestinaler Stromatumor (GIST)
Therapie
Prognose
Da das Magenkarzinom häufig keine Frühsymptome aufweist, erfolgt die Diagnosestellung in 60% der Fälle erst in einem fortgeschritteneren Stadium, in dem eine kurative Therapie nicht mehr möglich ist
Die beste Prognose besitzt ein Magenfrühkarzinom (T1, M0, N0, 5-Jahres-Überlebensrate 90–95%)
Bei bestehender Fernmetastasierung und/oder Peritonealkarzinose zeigt sich in der Regel ein letaler Verlauf
Im Stadium III beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 30%, im Stadium IV 5%
Auch bei resektablen Befunden ab UICC-Stadium II beträgt das 5-Jahres-Überleben weniger als 50%
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