Primäre Hämostase
Vaskuläre Blutstillung
Thrombozytenadhäsion an geschädigtem Endothel mittels GPIb-Rezeptor und von-Willebrand-Faktor
Thrombozytenaktivierung: Ausbildung von Pseudopodien, Phospholipid-Expression an der Zelloberfläche und Freisetzung von ADP, Thromboxan A2 und plättchenaktivierendem Faktor (PAF)
Thrombozytenaggregation über GPIIb/IIIa-Rezeptor und Fibrinogen → Bildung eines Abscheidungsthrombus aus Thrombozyten (weißer Thrombus)
(1) Gewebeschäden an der Gefäßwand führen zur Freisetzung des von-Willebrand-Faktors (vWF) aus den Weibel-Palade-Körperchen (WPK) des Endothels sowie den α-Granula der Thrombozyten. Die vWFs binden anschließend an subendotheliales Kollagen.
(2) Thrombozyten binden mithilfe ihrer von-Willebrand-Rezeptoren (vWR, auch als GPIb-IX-V-Rezeptorkomplex bezeichnet) an kollagengebundenen vWF und durchlaufen eine Konformationsänderung.
(3) In der Folge setzen die Thrombozyten unterschiedliche Faktoren frei. Hierzu gehören Adenosindiphosphat (ADP), Calcium-Ionen (Ca2+) und der plättchenaktivierende Faktor (PAF). ADP bindet hierbei an ADP(P2Y12)-Rezeptoren auf Thrombozyten. Die Anwesenheit von ADP und mobilisiertem Calcium führt nun zu einer Konformationsänderung des Glykoprotein-IIb/IIIa-Rezeptorkomplexes, der dadurch aktiviert wird.
(4) Die Aktivierung des GpIIb/IIIa-Rezeptors ermöglicht nun über Fibrinogen Quervernetzungen zwischen Thrombozyten (Aggregation), was über PAF und Thromboxan A2 (TXA2) weiter gefördert wird.
Der entstandene „Thrombozytenpfropf“ wird während der sekundären Hämostase mit Fibrin verstärkt.
Sekundäre Hämostase
Gerinnungskaskade
Definition: Feinregulierter, sich selbst verstärkender Prozess mit dem Ziel der Fibrin-Bildung
Gliederung: Man unterscheidet zwei verschiedene Wege (extrinsische und intrinsische Aktivierung) zum Auslösen der Kaskade, die jedoch beide in dieselbe Endstrecke münden, an deren Schlusspunkt Fibrin entsteht
Extrinsischer Weg (= Exogene Aktivierung)
Intrinsischer Weg (= Endogene Aktivierung)
Gemeinsame Endstrecke: Bildung von Fibrin
Ablauf: Stufenartige Aktivierung mehrerer Gerinnungsfaktoren
physiologische Hemmung der Blutgerinnung
Antithrombin
Thrombomodulin
Protein C
Protein S
Definition: Plasmaprotein, das in den Hepatozyten der Leber synthetisiert wird
Entscheidender Faktor der physiologischen Hemmung
Funktion: Hemmung von Thrombin (= Faktor IIa) und Faktor Xa
Antithrombin fungiert als Serinprotease-Inhibitor → Blockade von Serin im katalytischen Zentrum der Gerinnungsfaktoren→ Hemmung ihrer enzymatischen Aktivität → Hemmung der sekundären Hämostase
Thrombomodulin, Protein C, Protein S
Definition
Thrombomodulin: Transmembraner Rezeptor auf Endothelzellen
Protein C/S-System: Protein C und Protein S sind Plasmaproteine, die Vitamin-K-abhängig in der Leber synthetisiert werden
Funktion
Thrombomodulin: Bindung von Thrombin (= Faktor IIa) führt zu zwei gerinnungshemmenden Effekten
Reduktion der Plasmakonzentration von freiem Thrombin
Aktivierung des Protein C/S-Systems: Konformationsänderung von Thrombin durch Bindung an Thrombomodulin → Hochspezifische Aktivierung von Protein C durch Thrombin
Protein C/S-System: Hemmung von Faktor Va und VIIIa durch aktiviertes Protein C (= APC) und seinen Cofaktor Protein S → Antikoagulatorische und profibrinolytische Wirkung
Fibrinolyse
Definition: Enzymatische Vorgänge im Plasma, die zum Abbau des Fibrinthrombus führen
Verhindert unnötige Fibrinbildung
Abbau alter Thromben
Ablauf
Aktivierung der Serinprotease Plasmin
Plasmin spaltet Fibrin → Entstehung löslicher Peptidfragmente (= D-Dimere)
D-Dimere hemmen zusätzlich Thrombin
Regulation: Die Regulation der Fibrinolyse erfolgt durch Aktivierung oder Hemmung des Schlüsselenzyms Plasmin
Gerinnungstests
Thrombozytenzahl im Blut
Blutungszeit
Thromboplastinzeit
Quick-Wert (Prothrombinzeit)
INR (International Normalized Ratio)
Partielle Thromboplastinzeit (aPTT)
Thrombinzeit (PTZ)
PTT
Quick
INR
Blutungsleiden - angeboren
Blutungsleiden - erworben
Antikoagulation - Möglichkeiten
Vitamin-K Antagonisten
DOAK
Thrombozytenaggregationshemmer
Heparin
Vitamin K Antagonsiten
Gerinnungsstatus bei ZA
Last changeda year ago