Evolution & Verhaltensgenetik

• Proximate Erklärungen beschäftigen sich mit dem “Wie”

• Ultimate Erklärungen beschäftigen sich mit dem “Wozu”

Proximat:

• Wie funktioniert verhalten auf der chemischen, physiologischen, psychischen und sozialen Ebene? (Frage nach der Ursache)

• Wie entwickelt sich Verhalten, wie verändert sich Verhalten im verlauf des indivduellen Lebens? (Frage nach der Ontogenese)

Ultimativ:

• Wozu sind die einzelnen Verhaltensweisen dem Individuum nützlich? Welche Adaptive Funktion haben sie? (Frage nach dem Anpassungswert)

• Warum hat sich ein Bestimmtes Verhalten im Laufe der Stammesgeschichte entwickelt? (Frage nach der Phylogenese)

• Polygenie: Ausprägung eines Merkmals (Phänotyps) wird durch mehrere Gene bestimmt.

• Polyphänie: Ein Gen beeinflusst mehrere Merkmale

Die Untersuchung der relativen Gewichte und Grenzen von genetischen und Umwelteinflüssen auf das Verhalten.

• Umwelt: jeder nichtgenetische Einfluss, von der pränatalen Ernährung bis zu den Menschen und Dingen in unserer Umwelt (Myers).

• Geteilte Umwelt: Wirkung all derjenigen nichtgenetischen Faktoren, welche zur Ähnlichkeit gemeinsam aufgewachsenen Personen beitragen.

• Nicht geteilte Umwelt: Wirkung aller Faktoren nicht-genetischer Art, welche zur Unterschiedlichkeit von Personen beitragen. (Vorlesung)

Adoptionsstudien, trennen genetische (Genetik) von Umwelteinflüssen (Umwelt) durch die Untersuchung von Personen, welche nicht bei ihren leiblichen Eltern aufgewachsen sind. Diese Studien bieten dann eine Schätzung der Erblichkeit

Zwillings- und Adoptionsstudien

• Molekulargenetik: Teilgebiet der Biologie, das sich mit der Untersuchung der molekularen Struktur und Funktion von Genen befasst.

• Molekulare Verhaltensgenetik: „Angesichts der Tatsache, dass Gene normalerweise keine Einzelspieler sind, ist eines der Ziele der molekularen Verhaltensgenetik, einige der Gene zu finden, die zusammen die Merkmale des Menschen beeinflussen, wie etwa das Körpergewicht, die sexuelle Orientierung und die Extraversion."

• Die neue Herausforderung in der verhaltensgenetischen Forschung ist die „Bottom-Up" Suche (datengeleitete Suche) der Molekulargenetik, um die spezifischen Gene zu identifizieren, die letztlich das Verhalten beeinflussen.

• Quantitative Verhaltensgenetik: schätzt die relative Bedeutung von Genen und Umwelt für individuelle Unterschiede in beobachteten Verhaltensmerkmalen

• Molekulare Verhaltensgenetik: Versucht Gene zu identifizieren, die Verhalten beeinflussen und für Unterschiede verantwortlich sind

• Maß dafür, wie viel die Gene zur Ausprägung eines Merkmals beitragen, d.h. wie viel der Varianz innerhalb einer geborenen Population durch genetische Faktoren erklärbar sind.

  -> Bei prozentualen Angaben zur Erblichkeit geht es um das Ausmaß, in dem die Unterschiede zwischen Menschen allgemein auf Gene zurückzuführen sind. (Vorlesung)

• Erblichkeit(heritability): Ausmaß, in dem individuelle Unterschiede auf Gene zurückgeführt werden können. Die Erblichkeit eines Persönlichkeitsmerkmals kann in Abhängigkeit von der ausgewählten Population und den untersuchten Umweltbedingungen variieren. (Myers)

• „Je ähnlicher die Umweltbedingungen sind, desto größer wird der Stellenwert der Vererbung als Erklärung für die Unterschiede."

• Tatsächlich interagieren Gene und Umwelteinflüsse: Die Aktivität der Gene wird durch die Umwelt moduliert und die Umweltwirkung hängt von Gegen ab, die auf Reizbedingungen reagieren.

Epigenetik: Die Untersuchung der Einflüsse auf die Genexpression, die auftreten ohne die DNA zu verändern.

Aktivität der Gene wird durch die Umwelt moduliert und der Grad der eigenen Interaktion mit der Umwelt hängt wiederum von den Genen ab.

Beispiel:

• Die Umwelt reagiert auf die Anlage (Bsp.: Auf kontaktfreudiges Kind wird liebevoller reagiert als auf ein weniger offenes Kind)

• Die Anlage sucht/schafft sich passende Umwelten

• Umweltbedingungen schalten Gene aktiv bzw. weniger aktiv (Epigenetik)

• Verhaltensgenetik: Die Untersuchung der relativen Gewichte und Grenzen von genetischen und Umwelteinflüssen auf das Verhalten

• Evolutionspsychologie: Die Untersuchung der Evolution des Verhaltens und des Denkens mithilfe der Prinzipien der natürlichen Selektion

  
  

-> Natürliche Selektion: Prinzip, dass von den unterschiedlichen vererbten Merkmalen eher diejenigen an nachfolgende Generationen weitergegeben werden, die zu vermehrter Reproduktion und zum Überleben führen.

• Reproduktionserfolg eines Individuums hängt davon ab, wie gut es adaptive Anforderungen bewältigt. (z.B. Nahrung finden, nicht gefressen werden, Krankheiten und Verletzungen meiden etc.)

• Wie gut Individuen adaptive Anforderungen bewältigen, hängt von körperlichen Merkmalen als auch von kognitiven Fähigkeiten und Verhaltensdispositionen ab (Phänotyp).

• Natürliche Selektion hat zur Evolution angeborener domänenspezifischer psychischer Mechanismen zur Lösung spezifischer adaptiver Probleme geführt (Adaptionen).

• Der menschliche Geist besteht aus vielen domänenspezifischen „Modulen", die zur Lösung spezieller Probleme evolviert sind

Natürliche Auslese nennt Darwin dieses Prinzip. Den Begriff der natürlichen Auslese (Selektion) prägte Charles Darwin damit, mit dem er die Veränderungen innerhalb einer Art erklärte. Arten würden sich aufgrund von verschiedenen Einflüssen (beispielsweise ihrer Umwelt) entwickeln und verändern.

• Natürliche Selektion: Prinzip, dass von den unterschiedlichen vererbten Merkmalen eher diejenigen an nachfolgende Generationen weitergegeben werden, die zu vermehrter Reproduktion und zum Überleben führen.

• Der Begriff Selektion stammt von dem lateinischen Wort „selectio“ und bedeutet Auswahl. Natürliche Auswahl heißt also, das Lebewesen durch die vorhandenen Umweltbedingungen „ausgewählt“ werden. Lebewesen, die besser an ihre Umwelt angepasst sind, haben also eine höhere Überlebenschance als andere.

• Männer suchen viele Partnerinnen -> In der Zeit, in der eine Frau normalerweise ein Kind austrägt und stillt, kann ein Mann seine Gene über viele andere Frauen weiterverbreiten. Bei der Partnerwahl stehen Aspekte wie Alter und Körperbau im Vordergrund, die als Fruchtbarkeit interpretiert werden.

• Bereits bei den Vorfahren gaben Frauen ihre Gene durch kluge Partnerwahl an zukünftige Generationen weiter. Deshalb stehen bei der Partnerwahl Aspekte im Vordergrund, die Potential für eine lange Partnerschaft haben und sich für ihre gemeinsamen Nachkommen einsetzen.

Kritik an evolutionspsychologischen Erklärungen menschlicher Verhaltensweisen:

1. Es wird kritisiert, dass in der Evolutionspsychologie von einem bestimmten Effekt im Nachhinein auf eine Erklärung geschlossen wird. - Wenn sich alle Männer ihren Partnerinnen gegenüber gleichermaßen loyal verhielten, müssten wir dann nicht schlussfolgern, dass die Kinder von engagierten, sie umsorgenden Vätern häufiger überlebt und deren Gene weitergegeben haben?

2. Es wird befürchtet, dass die Erkenntnisse aus der Evolutionspsychologie die „Totengräberin für ethische Überlegungen und Verantwortlichkeit sei. Sie könnte z.B. rechtfertigen, dass Männer mit einem hohen Status eine Reihe fruchtbarer Frauen heiraten.

Evolutionspsychologen antworten darauf, dass die Suche danach, wie wir so geworden sind, wie wir es jetzt sind, nicht notwendigerweise eine Anweisung dafür ist, wie wir handeln sollen.

In einer gut ausgestatten Umgebung entwickelt sich ein stärkerer und dickerer Kortex als in einer reizarmen Umgebung. (Experiment bei Ratten)