Welche Funktionen des Geldes impliziert, dass Geld als Schuldschein angesehen werden kann?
Wem gegenüber besteht eine Forderung?
Was sind die Funktionen von Geld?
Geld fungiert als Wertaufbewahrungsfunktion (Store of value).
Im Falle des Geldes als Schuldschein besteht die Forderung gegenüber dem Herausgeberinstitut (z.B. Banken).
Funktionen von Geld: Recheneinheitsfunktion, Tauschmittelfunktion, Wertaufbewahrungsfunktion.
Welche Funktionen erfüllen Finanzintermediäre im Finanzsystem?
Nennen und erläutern Sie diese.
Nennen und erläutern Sie die zwei Folgen von asymmetrischer Information, die einmal vor der Transaktion und einmal nach der Transaktion auftreten können.
Geldschöpfung (über Kreditvergabe), Senkung von Transaktionskosten, Liquiditätsfunktion, Transformationsfunktion
Adverse Selektion (Vor der Transaktion): Es werden systematisch mehr risikoreiche Kreditnehmer angezogen, wenn die Bank nicht risikogesichtete Kreditzinsen vergeben kann.
Moral Hazard (nach der Transaktion): Gute Arbeit wird stark belohnt, schlechte Arbeit wird wenig bestraft (z.B. Boni).
Warum zeigen Banken prozyklische Kreditvergabe?
Nennen und erläutern Sie die Unterschiede zwischen Mikro- und Makroprudenzieller Regulierung und nennen Sie jeweils ein Beispiel für ein Regulierungsinstrument.
In Boomphasen->steigende Risikofreude, Kredite werden zu laxeren Konditionen vergeben (zu viel Kredit).
In Rezessionen->steigende Risikoaversion, strikte Konditionen (zu wenig Kredit).
->Prozyklische Kreditvergabe von Banken erhöht die Volatilität von BIP-Wachstum
Mikroprudenzielle Regulierung:
Regulierung zur Stärkung einzelner Finanzinstitutionen
=>bottom-up Ansatz
Makroprudenzielle Regulierung:
Regulierung zur Stärkung des Finanzsystems als Ganzes
=>top-down-Ansatz
Geldmengendefinitionen
Die Geldmengendefinition beschreibt die verschiedenen Aggregate des Geldes in einer Volkswirtschaft, die nach ihrer Liquidität geordnet sind, wobei Zentralbanken typischerweise folgende Stufen unterscheiden:
• M0: Basisgeld (Bargeld + Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken).
• M1: Bargeld + Sichteinlagen (sofort verfügbares Giralgeld).
• M2: M1 + kurzfristige Einlagen (bis 2 Jahre Laufzeit).
• M3: M2 + marktfähige Geldmarktpapiere und Geldmarktfonds.
Geldbasis: Bargeldumlauf + Reserven (Zentralbankguthaben der Geschäftsbanken)
M1 = Geld, das als Tauschmittel fungiert
M2 und M3 = Geld, das auch zur Wertaufbewahrung dient
Wie lautet die Formel zu staatlicher Ersparnis?
s(pub)= T-G
Steuern- Staatsausgaben
Unterscheide den Primärmarkt vom Sekundärmarkt.
Wie kann man den Sekundärmarkt noch weiter unterteilen?
Primärmarkt: Erstmalige Ausgabe von Wertpapieren.
Sekundärmarkt: Handel von bereits emittierten Wertpapieren.
->Börsen: Regulierter zentraler Handel
->OTC Märkte: Dezentraler Handel, direkt zwischen Marktteilnehmern
Das Inflationsziel der EZB liegt bei 2 % über den mittleren Zeitraum.
Ökonomische Begründung:
1. Preisniveaustabilität: Eine moderate Inflation von 2 % verhindert sowohl eine zu starke Geldentwertung als auch Deflation, die zu sinkender Nachfrage und wirtschaftlicher Stagnation führen könnte.
2. Flexibilität bei Zinspolitik: Eine niedrige, aber positive Inflation gibt der EZB Spielraum, die Leitzinsen zu senken, um in wirtschaftlichen Krisen die Nachfrage zu stimulieren.
3. Vermeidung von Deflation: Eine zu niedrige oder negative Inflation (Deflation) kann Konsum und Investitionen bremsen, da Unternehmen und Haushalte Käufe aufschieben und Schuldenlasten real steigen.
4. Lohn- und Preisrigiditäten: Moderate Inflation erleichtert Anpassungen in der Wirtschaft, da Unternehmen eher Löhne und Preise flexibel anpassen können, ohne dass es zu starken realen Einkommensverlusten kommt.
Das 2-%-Ziel gilt als ein international bewährter Wert, um diese Vorteile zu kombinieren.
• Mit der symmetrischen 2 %-Inflation beabsichtigt die EZB, sowohl über als auch unter 2 % als gleichwertige Abweichungen zu behandeln. Ein symmetrisches Ziel bedeutet, dass die EZB nicht nur eine Überhitzung der Wirtschaft (zu hohe Inflation) verhindern möchte, sondern auch die Gefahr einer persistenten niedrigen Inflation oder Deflation (zu niedrige Inflation) bekämpfen will.
• Eine zu niedrige Inflation (oder Deflation) kann schädlich sein, da sie die Kaufkraft verringert, die Realverschuldung erhöht und die Wirtschaftstätigkeit dämpfen kann.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Nominal- und Realzins.
Der Nominalzins ist der Zinssatz, der vertraglich vereinbart wird, ohne Berücksichtigung der Inflation. Der Realzins ergibt sich, wenn man die Inflation vom Nominalzins abzieht und zeigt die tatsächliche Kaufkraft eines Zinses.
Formel:
Realzins = Nominalzins - Inflation
Beispiel: Beträgt der Nominalzins 5% und die Inflation 2%, liegt der Realzins bei 3%.
Geldzins vs. natürlicher Zins
• Realwirtschaftlicher ‘Natürlicher’ Zins
Entsteht durch das Gleichgewicht zwischen privater Ersparnis und Investitionsnachfrage.
• Entspricht der erwarteten Rendite einer Investition in Realkapital (z. B. Maschinen, Fabriken).
• Geldzins
Ist der Marktzins für Fremdfinanzierung, also der Zinssatz, den Unternehmen für Kredite zahlen müssen.
Wenn natürlicher Zins > Geldzins, dann sind Investitionen rentabel
Erwartete Inflation
Zinseszins
in = ir + π^e
Steigt die Inflation an, so steigt auch der Nominalzins, da der Ausgleich von Konsumverzicht in realer Kaufkraft gemessen wird.
Rückzahlung= Kreditbetrag * (1+i)^n
Wofür wird der Barwert eines Zahlungsstroms gebraucht?
Wie wird er berechnet?
Bei einem Zinssatz von 10%, sind 10€ heute mehr wert als 15€ in fünf Jahren.
Der Barwert (Present Value, PV) wird genutzt, um den heutigen Wert zukünftiger Zahlungen zu bestimmen. Er hilft bei Investitionsentscheidungen, Unternehmensbewertungen und Finanzplanung, indem er verschiedene Zahlungsströme vergleichbar macht.
Wie wird der Barwert berechnet?
Der Barwert wird mit folgender Formel berechnet:
PV = CF/(1 + r)^t
Dabei ist:
• CF (Cashflow) der zukünftige Zahlungsbetrag,
• r der Zinssatz pro Periode,
• t die Anzahl der Perioden.
Beispiel: 10€ heute vs. 15€ in fünf Jahren bei 10 % Zins
PV = 15/(1,10)^5 = 15/(1,61051) = 9,31
Da 9,31 € heute weniger sind als 10 €, sind die 10 € heute tatsächlich mehr wert als 15 € in fünf Jahren.
Definieren Sie kurz die Effektivverzinsung einer Anleihe (Yield to Maturity).
Die Effektivverzinsung einer Anleihe (Yield to Maturity, YTM) ist die jährliche Rendite, die ein Anleger erhält, wenn er die Anleihe zum aktuellen Marktpreis kauft und bis zur Fälligkeit hält, unter der Annahme, dass alle Zinszahlungen (Kupons) zum gleichen Zinssatz wieder angelegt werden. Sie wird durch die folgende Gleichung bestimmt:
wobei:
• P = aktueller Preis der Anleihe,
• C = Kuponzahlung pro Periode,
• F = Nennwert der Anleihe,
• T = Anzahl der Perioden bis zur Fälligkeit,
• YTM = Effektivverzinsung, die iterativ gelöst werden muss.
WICHTIG: Beim letzten Jahr C+F und nicht nur F
Die YTM zeigt die tatsächliche Verzinsung einer Anleihe und hilft Anlegern, verschiedene Anleihen zu vergleichen.
YTM berechnen
Ursprüngliche P-Formel umstellen bzw. YTM isolieren:
Rendite einer Anleihe
Rendite einer Zero-Coupon Anleihe
• R_t / P_t = Rendite, also der Ertrag, den man mit der Anleihe in der betrachteten Periode erzielt.
• P_t = Preis der Anleihe zum Zeitpunkt t (also beim Kauf).
• P_{t+1} = Preis der Anleihe zum Zeitpunkt t+1 (also beim Verkauf oder Ende der Periode).
• C = Die feste Zinszahlung (Coupon-Zahlung), die man während der Laufzeit der Anleihe erhält.
• C / P_t = Umlaufrendite, also die Verzinsung der Anleihe zum Kaufzeitpunkt.
Discount-Bond:
i = (F-P) / P
Die Verlustfunktion der Zentralbank beschreibt mathematisch, wie stark die Zentralbank von ihren wirtschaftspolitischen Zielen abweicht. Sie dient als Maß für den Zielkonflikt zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit bzw. wirtschaftlicher Aktivität.
Yt/π t = tatsächliche Werte (output und Inflation)
*Werte = Inflationsziel / Output unter Vollbeschäftigung
Nennen Sie die Verlustfunktion der ZB und erläutern sie diese kurz. Gehen sie dabei auch auf die sogenannte Output-Lücke ein.
Die Verlustfunktion der Zentralbank (ZB) wird verwendet, um den Zielkonflikt zwischen den wirtschaftspolitischen Zielen der Zentralbank – in der Regel Preisstabilität (Inflation) und Vollbeschäftigung (Output) – zu modellieren. Sie beschreibt, wie stark die Zentralbank von ihren Zielen abweicht.
Erläuterung der Verlustfunktion
1. Inflationsabweichung ( \pi - \pi^ ):*
Der erste Term (\pi - \pi^*)^2 misst die Abweichung der tatsächlichen Inflation von der Zielinflation. Ein größerer Unterschied zwischen der tatsächlichen und der Zielinflation führt zu einem größeren Verlust, da die Zentralbank die Preisstabilität anstrebt.
2. Output-Lücke ( y - y^ ):*
Der zweite Term (y - y^*)^2 misst die Output-Lücke, also die Differenz zwischen dem tatsächlichen Output und dem potentiellen Output. Die Output-Lücke zeigt an, wie stark die tatsächliche Wirtschaftsleistung vom Potenzial abweicht. Eine positive Output-Lücke bedeutet, dass die Wirtschaft überhitzt ist (zu viel Nachfrage, inflationär), während eine negative Output-Lücke darauf hinweist, dass die Wirtschaft unter ihrem Potenzial läuft (Arbeitslosigkeit, geringe Nachfrage).
3. Gewichtungsfaktor \lambda :
Der Faktor \lambda gibt an, wie viel Gewicht die Zentralbank der Output-Lücke im Vergleich zur Inflation beimisst. Ein höheres \lambda bedeutet, dass die Zentralbank mehr Wert auf das Erreichen von Vollbeschäftigung und ein Produktionsniveau im Einklang mit dem Potenzial legt, während ein niedrigeres \lambda darauf hinweist, dass die Inflation als wichtiger angesehen wird.
Erwartungstheorie
Liquiditätstheorie
Ergebnis -1 und dann *100
Ergebnis von oben + Liquiditätsprämie (als Dezimalzahl)
Wie verändern sich Preise und Zinsen von Bonds am Bondmarkt, wenn ein Anstieg der Inflation erwartet wird?
Begründen Sie kurz ihre Antwort.
1. Preise von Bonds: Die Preise von bereits ausgegebenen Anleihen (Bonds) tendieren dazu, zu sinken. Das liegt daran, dass bei steigender Inflation die realen (inflationsbereinigten) Rückflüsse aus den Anleihen weniger wert sind. Investoren verlangen daher einen höheren Ertrag (höheren Kupon), um die Inflation zu kompensieren. Dies führt zu einem Rückgang der Bondpreise, da die Kuponzahlungen fix sind und daher weniger attraktiv werden.
2. Zinsen (Renditen) von Bonds: Die Renditen von Anleihen steigen, weil die Nachfrage nach den bestehenden Anleihen sinkt (wegen der niedrigeren Attraktivität der festen Zahlungen im Inflationsumfeld), was die Renditen für neue Anleihen nach oben treibt. Die Anleger verlangen nun eine höhere Rendite, um das Inflationsrisiko auszugleichen.
Zusammengefasst: Ein Anstieg der erwarteten Inflation führt zu fallenden Preisen und steigenden Zinsen (Renditen) auf dem Bondmarkt.
Was sind Offenmarktgeschäfte?
(Normalerweise) Hauptinstrument der Geldpollitik
Offenmarktgeschäfte sind geldpolitische Instrumente der Zentralbank, bei denen sie Wertpapiere am offenen Markt kauft oder verkauft, um die Liquidität im Bankensystem zu steuern und damit indirekt Zinssätze, Inflation und wirtschaftliche Aktivität zu beeinflussen.
• Kauf von Wertpapieren: Die Zentralbank erhöht die Geldmenge, indem sie Banken oder anderen Finanzinstitutionen Wertpapiere abkauft und im Gegenzug Geld in den Wirtschaftskreislauf bringt. Dies senkt die Zinsen und stimuliert die Wirtschaft.
• Verkauf von Wertpapieren: Die Zentralbank entzieht dem Markt Liquidität, indem sie Wertpapiere verkauft. Banken müssen Geld an die Zentralbank zahlen, was die Geldmenge reduziert und die Zinsen steigen lässt.sen.
Was wird unter Refinanzierung verstanden?
Und wie kann sich eine einzelne Geschäftsbank refinanzieren? Nennen Sie zwei geldpolitische Instrumente der Refinanzierung.
Refinanzierung bezeichnet die Beschaffung von Liquidität, um Verbindlichkeiten zu decken oder Kredite zu vergeben.
Eine Geschäftsbank kann sich durch Kundeneinlagen, Interbankenkredite, die Ausgabe von Anleihen und Zentralbankrefinanzierung finanzieren.
1.
Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (Long-Term Refinancing Operations, LTRO) sind ein geldpolitisches Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB), das darauf abzielt, den Banken im Euroraum über einen längeren Zeitraum Zugang zu Liquidität zu verschaffen. Sie sind eine spezifische Form der Zentralbankfinanzierung, bei der die Zentralbank den Geschäftsbanken Kredite mit einer längeren Laufzeit zur Verfügung stellt.
Merkmale von LTRO:
• Laufzeit: LTROs haben in der Regel eine längere Laufzeit als die üblichen Hauptrefinanzierungsgeschäfte (MRO). Sie laufen oft über mehrere Monate oder sogar Jahre (z. B. 1 Jahr oder 3 Jahre).
• Zinsbedingungen: Die Kredite werden zu einem festen Zinssatz gewährt, der in der Regel den geldpolitischen Zielen der EZB entspricht. Der Zinssatz für LTROs ist oft niedriger als der Marktzins, um den Banken Anreize zur Nutzung des Programms zu geben.
• Zweck: LTROs dienen dazu, den Banken langfristige Liquidität zu verschaffen, sodass sie ihre eigenen Kreditvergabe- und Refinanzierungsaktivitäten über längere Zeiträume hinweg absichern können. Dies ist besonders wichtig in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Finanzkrisen, in denen Banken möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich auf den Interbankenmarkt oder den Kapitalmärkten zu refinanzieren.
2.
Quantitative Easing (QE) ist eine unkonventionelle geldpolitische Maßnahme, die von Zentralbanken eingesetzt wird, wenn die traditionellen geldpolitischen Instrumente wie Zinssenkungen ihre Wirkung verlieren (z. B. wenn die Zinsen nahe bei Null oder sogar negativ sind). QE umfasst den direkten Kauf von Vermögenswerten, insbesondere Staatsanleihen und Privatanleihen, durch die Zentralbank, um die Geldmenge zu erhöhen und die Finanzmärkte zu stimulieren.
Merkmale von QE:
• Vermögenskäufe: Die Zentralbank kauft große Mengen von Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen, um Geld in das Finanzsystem zu injizieren. Diese Käufe erhöhen die liquide Mittel in den Märkten und senken gleichzeitig die Zinsen auf diese Vermögenswerte.
• Ziel: Durch die Erhöhung der Geldmenge und die Senkung der Renditen (Zinsen) für Anleihen wird die Investitionsbereitschaftund Kreditvergabe angekurbelt. Dies soll zu einer Wirtschaftsbelebung führen, indem es die Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte senkt und somit Konsum und Investitionen fördert.
Was ist ein Wertpapierpensionsgeschäft, spezifisch ein Mengentender und Zinstender?
Zusammenfassung:
• Wertpapierpensionsgeschäft (Repo-Geschäft): Eine Bank verkauft Wertpapiere an die Zentralbank und kauft sie später zurück – dient als kurzfristige Refinanzierung.
• Mengentender: EZB gibt den Zinssatz vor, Banken bieten auf die Menge.
• Zinstender: EZB gibt die Menge vor, Banken bieten mit Zinssätzen um Liquidität.
📌 Ziel: Banken erhalten durch das Repo-Geschäft kurzfristig Liquidität, während die Zentralbank durch diese Transaktionen die Geldmenge und den Geldmarktzins steuern kann.
Offenmarktgeschäfte wie Wertpapierpensionsgeschäfte können durch zwei verschiedene Verfahren durchgeführt werden:
A) Mengentender (Menge ist fix, Zinssatz wird vorgegeben)
• Die Zentralbank gibt einen festen Zinssatz vor, zu dem sie Liquidität bereitstellt.
• Banken geben Gebote über die Menge an Liquidität ab, die sie benötigen.
• Die Zentralbank entscheidet, wie viel Liquidität sie insgesamt bereitstellt. Falls die Gesamtnachfrage die verfügbare Liquidität übersteigt, wird die Zuteilung gekürzt (z. B. proportional reduziert).
📌 Merkmal: Einfach und stabil, aber Banken können sich auf den Zinssatz verlassen, was weniger Wettbewerb schafft.
B) Zinstender (Menge ist fix, Zinssatz wird durch Gebote bestimmt)
• Die Zentralbank gibt nur die Menge an Liquidität vor, die sie bereitstellen möchte.
• Banken bieten um die Liquidität, indem sie unterschiedliche Zinssätze vorschlagen, zu denen sie bereit sind, sich zu refinanzieren.
• Die Zentralbank akzeptiert die Gebote mit den höchsten Zinssätzen zuerst, bis die gewünschte Menge an Liquidität vergeben wurde (ähnlich einer Auktion).
📌 Merkmal: Effizienter als der Mengentender, da der Markt den Zinssatz bestimmt, aber mit höheren Unsicherheiten für Banken.
Quantitätstheorie der Geldnachfrage
MVt = PY
• M = Geldmenge
• V = Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (wie oft eine Geldeinheit pro Periode für Transaktionen genutzt wird)
• P = Preisniveau
• Y = Reales BIP (realer Output der Volkswirtschaft)
• P * Y = Nominales BIP
Bedeutung der Quantitätsgleichung:
Die Gleichung zeigt, dass das nominale BIP (P · Y) gleich dem Produkt aus der Geldmenge (M) und der Umlaufgeschwindigkeit (V) ist. Sie ist eine Identität, d. h. sie gilt immer, unabhängig von theoretischen Annahmen.
Welches Ergebnis bezüglich der Geldmenge ist zentral in der Quantitätstheorie in der mittleren Frist?
Erläutern Sie dies anhand der Qualitätsgleichung.
Das zentrale Ergebnis der Quantitätstheorie des Geldes in der mittleren Frist ist, dass eine Erhöhung der Geldmenge (M) langfristig zu einer proportionalen Erhöhung des Preisniveaus (P) führt, wenn das reale BIP (Y) und die Umlaufgeschwindigkeit (V) konstant bleiben. Dies bedeutet, dass die Geldmenge in der mittleren Frist keine realen Variablen wie das BIP oder die Beschäftigung beeinflusst – sie wirkt sich nur auf die Inflation aus.
Annahme: V und T (oder Y) generell konstant
Empirische Evidenz umstritten.
Liquiditätspräferenztheorie von Keynes
Die Geldnachfrage ( M^d ) setzt sich zusammen aus einer transaktionsbedingten Komponente ( L_1(Y) ) und einer spekulationsbedingten Komponente ( L_2(i) ):
M^d = L_1(Y) + L_2(i)
• L_1(Y) : Steigt mit dem Einkommen Y (mehr wirtschaftliche Aktivität → mehr Geldbedarf).
• L_2(i) : Sinkt mit dem Zinssatz i (hohe Zinsen machen alternative Anlagen attraktiver).
Sie stellt einen Gegensatz zur Quantitätstheorie des Geldes dar, da Keynes argumentiert, dass die Geldnachfrage nicht nur von Einkommen und Preisen, sondern auch vom Zinssatz abhängt.
Laut Keynes möchten Menschen einen Teil ihres Vermögens in Form von liquiden Mitteln (Bargeld oder Bankeinlagen) halten, anstatt es in nicht liquide Anlagen (z. B. Anleihen) zu investieren. Die Nachfrage nach Geld wird durch drei Motive bestimmt:
1. Transaktionsmotiv:
• Geld wird für den täglichen Zahlungsverkehr benötigt.
• Abhängig vom Einkommen (Y): Höheres Einkommen → höhere Geldnachfrage.
2. Vorsichtsmotiv:
• Menschen halten Geld für unerwartete Ausgaben oder Notfälle.
• Steigt mit Unsicherheit und Einkommen.
3. Spekulationsmotiv:
• Menschen halten Geld, um es später in Wertpapiere zu investieren, wenn sie steigende Zinsen erwarten.
• Abhängig vom Zinssatz (i):
• Niedriger Zinssatz → Hohe Geldnachfrage (weil Anleihen unattraktiv sind).
• Hoher Zinssatz → Geringe Geldnachfrage (weil Anleihen attraktiv sind).
Von welchen Variablen hängt die Geldnachfrage in den einzelnen Motiven laut Keynes ab?
Transaktionsmotiv
Vorsichtsmotiv
Spekulationsmotiv
• Variable: Realeinkommen ( Y )
• Begründung:
• Je höher das Einkommen, desto mehr Geld wird für Transaktionen benötigt.
• Variablen: Realeinkommen ( Y ) und Unsicherheit über zukünftige Ausgaben
• Menschen halten Geld als Reserve für unerwartete Ausgaben.
• Je höher das Einkommen, desto größer der Betrag, den sie für Notfälle zurückhalten.
• Höhere wirtschaftliche Unsicherheit erhöht die Nachfrage nach liquiden Mitteln.
• Variable: Zinssatz ( i )
• Geld wird als Alternative zu Wertpapieren (z. B. Anleihen) gehalten.
• Niedrige Zinsen: Geldnachfrage steigt, weil Anleihen unattraktiv sind.
• Hohe Zinsen: Geldnachfrage sinkt, weil Anleihen attraktiver werden.
Wie erklärt sich der stetige, fallende Verlauf der gesamtwirtschaftlichen Geldnachfragefunktion, der sich aus der Spekulationskasse ergibt?
• Wenn die Zinsen hoch sind, lohnt es sich mehr, das Geld anzulegen, weil du dafür gute Zinsen bekommst.
→ Du hältst weniger Geld liquide und investierst lieber.
• Wenn die Zinsen niedrig sind, bringen Anleihen kaum Rendite. Dann denkst du dir:
„Warum soll ich mein Geld investieren, wenn ich fast keine Zinsen bekomme?“
→ Du hältst mehr Geld liquide, statt es in Anleihen zu stecken.
Das bedeutet:
➡ Je höher die Zinsen, desto weniger Geld wird für Spekulation gehalten.
➡ Je niedriger die Zinsen, desto mehr Geld wird für Spekulation gehalten.
Diese Beziehung führt dazu, dass die gesamte Geldnachfrage stetig abnimmt, wenn die Zinsen steigen – das ist der fallende Verlauf der Geldnachfragekurve.
Definieren Sie formal die Geldbasis aus der Passivseite der Zentralbank Bilanz.
Wozu wird sie von Geschäftsbanken genutzt?
Die Geldbasis (auch monetäre Basis oder Zentralbankgeld genannt) ist die Summe der Geldmengen, die von der Zentralbank direkt zur Verfügung gestellt wird. Sie umfasst die Geldbestände, die von Geschäftsbanken als reserves bei der Zentralbank gehalten werden, sowie das Bargeld, das in Umlauf ist. Formal lässt sich die Geldbasis folgendermaßen definieren:
B = C + R
• B = Geldbasis
• C = Bargeld im Umlauf (Bargeld, das von der Zentralbank ausgegeben und von der Öffentlichkeit gehalten wird)
• R = Reserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank (also das Geld, das Banken bei der Zentralbank als Reserve halten)
Wozu wird die Geldbasis von Geschäftsbanken genutzt?
1. Reservehaltung:
Geschäftsbanken halten Teile ihrer Einlagen bei der Zentralbank als Reserven. Diese Reserven dienen als Puffer und zur Abwicklung von Zahlungen zwischen den Banken.
2. Interbankengeschäfte:
Die Zentralbankgeldreserven ermöglichen es den Geschäftsbanken, miteinander zu handeln und zu zahlen, insbesondere für Überweisungen oder Kredite.
3. Refinanzierung:
Geschäftsbanken können die Zentralbankgeldreserven als Sicherheit nutzen, um sich bei der Zentralbank Fristentransaktionen oder Kredite zu besorgen (z. B. über Offenmarktgeschäfte). Das ist wichtig für die Liquiditätsversorgung der Banken.
4. Mindestreserveanforderungen:
In vielen Ländern müssen Geschäftsbanken einen bestimmten Anteil ihrer Einlagen als Mindestreserve bei der Zentralbank halten. Die Geldbasis repräsentiert einen Teil dieser Reserven.
Kreditmarkt und Geldmarkt verhalten sich spiegelbildlich
Geldnachfrage = Kreditnachfrage
Geldnachfragefunktion hängt negativ von Kreditzinssatz iC ab
Geldnachfrage hängt positiv vom realen Einkommen Y ab
Definieren Sie formal die Geldbasis aus der Aktivseite der Zentralbankbilanz.
Nennen Sie zwei Möglichkeiten der Schöpfung von Zentralbankgeld.
Wie kann hierbei legal eine Forderung gegenüber öffentlichen Haushalten entstehen?
Zusammengefasst:
Die Geldbasis entsteht auf der Aktivseite der Zentralbankbilanz durch Offenmarktgeschäfte (Kauf von Wertpapieren) und Kreditvergabe an Geschäftsbanken. Eine Forderung gegenüber dem öffentlichen Haushalt entsteht in der Regel durch den Kauf von Staatsanleihen oder in Ausnahmefällen durch direkte Kreditvergabe an den Staat.
Die Geldbasis (auch Zentralbankgeld) kann aus der Aktivseite der Zentralbankbilanz betrachtet werden. Sie umfasst alle Aktiva, die die Zentralbank besitzt und die zur Schaffung von Geld dienen. Formal lässt sich die Geldbasis auf der Aktivseite der Bilanz wie folgt definieren:
B = Wertpapiere (z. B. Staatsanleihen) + Kreditvergabe an Geschäftsbanken
Auf der Aktivseite der Zentralbankbilanz befinden sich insbesondere:
1. Kreditvergabe an Geschäftsbanken (Reserven und Refinanzierungen)
2. Wertpapiere (z. B. Staatsanleihen)
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Zentralbank legal eine Forderung gegenüber den öffentlichen Haushalten (z. B. dem Staat) entstehen lassen kann:
1. Direkte Staatsfinanzierung (z. B. durch den Kauf von Staatsanleihen):
Wenn die Zentralbank Staatsanleihen direkt vom Staat kauft, entsteht eine Forderung gegenüber dem öffentlichen Haushalt in Form der Anleihen. Die Zentralbank erhält die Anleihen als Sicherheit und der Staat hat eine Schuld gegenüber der Zentralbank. Dies führt zu einer Erhöhung der Geldbasis und könnte als Finanzierung des Staatsdefizits betrachtet werden.
2. Kreditvergabe an den Staat (in Ausnahmefällen):
In bestimmten Fällen kann die Zentralbank dem Staat direkt Kredite gewähren, wodurch eine direkte Forderung gegenüber dem öffentlichen Haushalt entsteht. Allerdings ist dies in vielen Ländern gesetzlich beschränkt oder verboten, da es zu einer unkontrollierten Geldschöpfung und Inflation führen könnte.
Warum muss der Zinssatz auf Privatkredite größer sein als der Refinanzierung Zinssatz? Nutzen Sie das optimale Kreditangebot der Geschäftsbanken für ihre Erklärung und leiten Sie anhand der Gewinn Funktion der Geschäftsbanken im preist theoretischen Modell her.
Geschäftsbanken vergeben Kredite an Privatpersonen und Unternehmen, müssen sich aber selbst refinanzieren, z. B. über Einlagen oder Kredite von der Zentralbank. Damit Banken profitabel arbeiten, muss der Zinssatz für Privatkredite höher sein als der Refinanzierungszinssatz.
Diese Bedingung lässt sich anhand des optimalen Kreditangebots und der Gewinnfunktion der Banken im preistheoretischen Modell herleiten.
π = r_K*K - r_R*R - C(K)
mit:
• r_K = Zinssatz auf Privatkredite
• K = Vergebenes Kreditvolumen
• r_R = Refinanzierungszinssatz (z. B. bei der Zentralbank oder durch Einlagen)
• R = Refinanzierungsvolumen
• C(K) = Verwaltungskosten und Risikoaufschläge für Kredite
iR bezeichnet den Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken kurzfristig (meist über Nacht) Geld von der Zentralbank leihen können. Es ist der Zinssatz für die sogenannte Spitzenrefinanzierungsfazilität der EZB.
Zusammenhang:
Der Refinanzierungszinssatz (iR) ist ein wichtiger Leitzins der EZB. Er beeinflusst die kurzfristigen Zinsen am Geldmarkt und somit auch die Kreditkosten für Unternehmen und Privatpersonen.
Die ZB steuert iR, dadurch wird auch der Gesamtmarktzins gesteuert.
Der Graph:
Im obigen Graph stellt iR also den Preis für Zentralbankgeld dar. Wenn der Zinssatz steigt, wird es für Geschäftsbanken teurer, sich Zentralbankgeld zu leihen. Dadurch sinkt die Nachfrage nach Zentralbankgeld. Umgekehrt führt ein sinkender Zinssatz zu einer höheren Nachfrage nach Zentralbankgeld.
Das Modell ist in vier Quadranten aufgeteilt, die jeweils einen wichtigen Markt darstellen:
Quadrant III: Der Markt für Zentralbankgeld
Hier wird der Preis für Zentralbankgeld (der Zinssatz iR) durch Angebot und Nachfrage bestimmt.
Die Angebotskurve ist senkrecht, da die Zentralbank die Menge an Zentralbankgeld (BO) festlegt.
Die Nachfragekurve fällt, weil Geschäftsbanken bei höheren Zinsen weniger Zentralbankgeld nachfragen.
Quadrant II: Der Geldschöpfungsmultiplikator
Dieser Quadrant visualisiert, wie sich die Geldbasis (BO) in die Geldmenge (M) umwandelt.
Die Linie "45 Grad" dient als Hilfslinie.
Der Geldschöpfungsmultiplikator gibt an, um welchen Faktor sich die Geldmenge erhöht, wenn die Zentralbank die Geldbasis um eine Einheit erhöht.
Quadrant I: Der "makroökonomische" Geld- und Kreditmarkt
Hier wird das Gleichgewicht zwischen Geldnachfrage (MD) und Geldangebot (MS) bestimmt.
Der Zinssatz ic ist der Preis für "makroökonomische" Kredite.
Das Geldangebot wird durch den Geldschöpfungsprozess aus der Zentralbankgeldmenge abgeleitet.
Quadrant IV: Die Zinsrelation
Hier wird die Beziehung zwischen dem Zinssatz für Zentralbankgeld (iR) und dem Zinssatz für "makroökonomische" Kredite (ic) dargestellt.
Die fallende Linie deutet an, dass ein höherer Zinssatz für Zentralbankgeld tendenziell zu einem höheren Zinssatz für Kredite führt.
Der Zusammenhang
Zentralbankgeldmarkt (Quadrant III): Die Zentralbank legt die Menge an Zentralbankgeld (BO) fest. Durch den Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt sich der Zinssatz iR.
Geldschöpfung (Quadrant II): Die Geschäftsbanken nutzen das Zentralbankgeld, um Kredite zu vergeben. Ein Teil des Geldes fließt als Einlagen zurück in die Banken. Durch diesen Prozess entsteht ein Vielfaches der ursprünglichen Zentralbankgeldmenge an Geldmenge (M).
Geld- und Kreditmarkt (Quadrant I): Das Geldangebot (MS) wird durch den Geldschöpfungsprozess bestimmt. Auf dem Geld- und Kreditmarkt trifft das Geldangebot auf die Geldnachfrage (MD). Hier wird der Zinssatz für Kredite (ic) bestimmt.
Zinsrelation (Quadrant IV): Der Zinssatz für Zentralbankgeld (iR) beeinflusst den Zinssatz für Kredite (ic). Steigt iR, wird es für Banken teurer, sich Zentralbankgeld zu beschaffen. Dies führt tendenziell zu steigenden Kreditkosten (ic).
Drei Dimensionen von Globalisierung
Globale Gütermärkte: Weltweiter Handel
Globale Finanzmärkte: Weltweiter Handel
Globale Faktormärkte: Standortwahl
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