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by Laurenz S.

Das Inflationsziel der EZB liegt bei 2 % über den mittleren Zeitraum.


Ökonomische Begründung:

1. Preisniveaustabilität: Eine moderate Inflation von 2 % verhindert sowohl eine zu starke Geldentwertung als auch Deflation, die zu sinkender Nachfrage und wirtschaftlicher Stagnation führen könnte.

2. Flexibilität bei Zinspolitik: Eine niedrige, aber positive Inflation gibt der EZB Spielraum, die Leitzinsen zu senken, um in wirtschaftlichen Krisen die Nachfrage zu stimulieren.

3. Vermeidung von Deflation: Eine zu niedrige oder negative Inflation (Deflation) kann Konsum und Investitionen bremsen, da Unternehmen und Haushalte Käufe aufschieben und Schuldenlasten real steigen.

4. Lohn- und Preisrigiditäten: Moderate Inflation erleichtert Anpassungen in der Wirtschaft, da Unternehmen eher Löhne und Preise flexibel anpassen können, ohne dass es zu starken realen Einkommensverlusten kommt.


Das 2-%-Ziel gilt als ein international bewährter Wert, um diese Vorteile zu kombinieren.


• Mit der symmetrischen 2 %-Inflation beabsichtigt die EZB, sowohl über als auch unter 2 % als gleichwertige Abweichungen zu behandeln. Ein symmetrisches Ziel bedeutet, dass die EZB nicht nur eine Überhitzung der Wirtschaft (zu hohe Inflation) verhindern möchte, sondern auch die Gefahr einer persistenten niedrigen Inflation oder Deflation (zu niedrige Inflation) bekämpfen will.

• Eine zu niedrige Inflation (oder Deflation) kann schädlich sein, da sie die Kaufkraft verringert, die Realverschuldung erhöht und die Wirtschaftstätigkeit dämpfen kann.

Nennen Sie die Verlustfunktion der ZB und erläutern sie diese kurz. Gehen sie dabei auch auf die sogenannte Output-Lücke ein.

Die Verlustfunktion der Zentralbank (ZB) wird verwendet, um den Zielkonflikt zwischen den wirtschaftspolitischen Zielen der Zentralbank – in der Regel Preisstabilität (Inflation) und Vollbeschäftigung (Output) – zu modellieren. Sie beschreibt, wie stark die Zentralbank von ihren Zielen abweicht.


Erläuterung der Verlustfunktion

1. Inflationsabweichung ( \pi - \pi^ ):*

Der erste Term (\pi - \pi^*)^2 misst die Abweichung der tatsächlichen Inflation von der Zielinflation. Ein größerer Unterschied zwischen der tatsächlichen und der Zielinflation führt zu einem größeren Verlust, da die Zentralbank die Preisstabilität anstrebt.

2. Output-Lücke ( y - y^ ):*

Der zweite Term (y - y^*)^2 misst die Output-Lücke, also die Differenz zwischen dem tatsächlichen Output und dem potentiellen Output. Die Output-Lücke zeigt an, wie stark die tatsächliche Wirtschaftsleistung vom Potenzial abweicht. Eine positive Output-Lücke bedeutet, dass die Wirtschaft überhitzt ist (zu viel Nachfrage, inflationär), während eine negative Output-Lücke darauf hinweist, dass die Wirtschaft unter ihrem Potenzial läuft (Arbeitslosigkeit, geringe Nachfrage).

3. Gewichtungsfaktor \lambda :

Der Faktor \lambda gibt an, wie viel Gewicht die Zentralbank der Output-Lücke im Vergleich zur Inflation beimisst. Ein höheres \lambda bedeutet, dass die Zentralbank mehr Wert auf das Erreichen von Vollbeschäftigung und ein Produktionsniveau im Einklang mit dem Potenzial legt, während ein niedrigeres \lambda darauf hinweist, dass die Inflation als wichtiger angesehen wird.



Was wird unter Refinanzierung verstanden?

Und wie kann sich eine einzelne Geschäftsbank refinanzieren? Nennen Sie zwei geldpolitische Instrumente der Refinanzierung.

Refinanzierung bezeichnet die Beschaffung von Liquidität, um Verbindlichkeiten zu decken oder Kredite zu vergeben.

Eine Geschäftsbank kann sich durch Kundeneinlagen, Interbankenkredite, die Ausgabe von Anleihen und Zentralbankrefinanzierung finanzieren.

1.

Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (Long-Term Refinancing Operations, LTRO) sind ein geldpolitisches Instrument der Europäischen Zentralbank (EZB), das darauf abzielt, den Banken im Euroraum über einen längeren Zeitraum Zugang zu Liquidität zu verschaffen. Sie sind eine spezifische Form der Zentralbankfinanzierung, bei der die Zentralbank den Geschäftsbanken Kredite mit einer längeren Laufzeit zur Verfügung stellt.


Merkmale von LTRO:

Laufzeit: LTROs haben in der Regel eine längere Laufzeit als die üblichen Hauptrefinanzierungsgeschäfte (MRO). Sie laufen oft über mehrere Monate oder sogar Jahre (z. B. 1 Jahr oder 3 Jahre).

Zinsbedingungen: Die Kredite werden zu einem festen Zinssatz gewährt, der in der Regel den geldpolitischen Zielen der EZB entspricht. Der Zinssatz für LTROs ist oft niedriger als der Marktzins, um den Banken Anreize zur Nutzung des Programms zu geben.

Zweck: LTROs dienen dazu, den Banken langfristige Liquidität zu verschaffen, sodass sie ihre eigenen Kreditvergabe- und Refinanzierungsaktivitäten über längere Zeiträume hinweg absichern können. Dies ist besonders wichtig in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Finanzkrisen, in denen Banken möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich auf den Interbankenmarkt oder den Kapitalmärkten zu refinanzieren.

2.

Quantitative Easing (QE) ist eine unkonventionelle geldpolitische Maßnahme, die von Zentralbanken eingesetzt wird, wenn die traditionellen geldpolitischen Instrumente wie Zinssenkungen ihre Wirkung verlieren (z. B. wenn die Zinsen nahe bei Null oder sogar negativ sind). QE umfasst den direkten Kauf von Vermögenswerten, insbesondere Staatsanleihen und Privatanleihen, durch die Zentralbank, um die Geldmenge zu erhöhen und die Finanzmärkte zu stimulieren.


Merkmale von QE:

Vermögenskäufe: Die Zentralbank kauft große Mengen von Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen, um Geld in das Finanzsystem zu injizieren. Diese Käufe erhöhen die liquide Mittel in den Märkten und senken gleichzeitig die Zinsen auf diese Vermögenswerte.

Ziel: Durch die Erhöhung der Geldmenge und die Senkung der Renditen (Zinsen) für Anleihen wird die Investitionsbereitschaftund Kreditvergabe angekurbelt. Dies soll zu einer Wirtschaftsbelebung führen, indem es die Finanzierungskosten für Unternehmen und Haushalte senkt und somit Konsum und Investitionen fördert.

Was ist ein Wertpapierpensionsgeschäft, spezifisch ein Mengentender und Zinstender?

Zusammenfassung:

Wertpapierpensionsgeschäft (Repo-Geschäft): Eine Bank verkauft Wertpapiere an die Zentralbank und kauft sie später zurück – dient als kurzfristige Refinanzierung.

Mengentender: EZB gibt den Zinssatz vor, Banken bieten auf die Menge.

Zinstender: EZB gibt die Menge vor, Banken bieten mit Zinssätzen um Liquidität.


📌 Ziel: Banken erhalten durch das Repo-Geschäft kurzfristig Liquidität, während die Zentralbank durch diese Transaktionen die Geldmenge und den Geldmarktzins steuern kann.


Offenmarktgeschäfte wie Wertpapierpensionsgeschäfte können durch zwei verschiedene Verfahren durchgeführt werden:


A) Mengentender (Menge ist fix, Zinssatz wird vorgegeben)

• Die Zentralbank gibt einen festen Zinssatz vor, zu dem sie Liquidität bereitstellt.

• Banken geben Gebote über die Menge an Liquidität ab, die sie benötigen.

• Die Zentralbank entscheidet, wie viel Liquidität sie insgesamt bereitstellt. Falls die Gesamtnachfrage die verfügbare Liquidität übersteigt, wird die Zuteilung gekürzt (z. B. proportional reduziert).


📌 Merkmal: Einfach und stabil, aber Banken können sich auf den Zinssatz verlassen, was weniger Wettbewerb schafft.


B) Zinstender (Menge ist fix, Zinssatz wird durch Gebote bestimmt)

• Die Zentralbank gibt nur die Menge an Liquidität vor, die sie bereitstellen möchte.

• Banken bieten um die Liquidität, indem sie unterschiedliche Zinssätze vorschlagen, zu denen sie bereit sind, sich zu refinanzieren.

• Die Zentralbank akzeptiert die Gebote mit den höchsten Zinssätzen zuerst, bis die gewünschte Menge an Liquidität vergeben wurde (ähnlich einer Auktion).


📌 Merkmal: Effizienter als der Mengentender, da der Markt den Zinssatz bestimmt, aber mit höheren Unsicherheiten für Banken.

Definieren Sie formal die Geldbasis aus der Passivseite der Zentralbank Bilanz.

Wozu wird sie von Geschäftsbanken genutzt?

Die Geldbasis (auch monetäre Basis oder Zentralbankgeld genannt) ist die Summe der Geldmengen, die von der Zentralbank direkt zur Verfügung gestellt wird. Sie umfasst die Geldbestände, die von Geschäftsbanken als reserves bei der Zentralbank gehalten werden, sowie das Bargeld, das in Umlauf ist. Formal lässt sich die Geldbasis folgendermaßen definieren:

B = C + R

wobei:

• B = Geldbasis

• C = Bargeld im Umlauf (Bargeld, das von der Zentralbank ausgegeben und von der Öffentlichkeit gehalten wird)

• R = Reserven der Geschäftsbanken bei der Zentralbank (also das Geld, das Banken bei der Zentralbank als Reserve halten)


Wozu wird die Geldbasis von Geschäftsbanken genutzt?

1. Reservehaltung:

Geschäftsbanken halten Teile ihrer Einlagen bei der Zentralbank als Reserven. Diese Reserven dienen als Puffer und zur Abwicklung von Zahlungen zwischen den Banken.

2. Interbankengeschäfte:

Die Zentralbankgeldreserven ermöglichen es den Geschäftsbanken, miteinander zu handeln und zu zahlen, insbesondere für Überweisungen oder Kredite.

3. Refinanzierung:

Geschäftsbanken können die Zentralbankgeldreserven als Sicherheit nutzen, um sich bei der Zentralbank Fristentransaktionen oder Kredite zu besorgen (z. B. über Offenmarktgeschäfte). Das ist wichtig für die Liquiditätsversorgung der Banken.

4. Mindestreserveanforderungen:

In vielen Ländern müssen Geschäftsbanken einen bestimmten Anteil ihrer Einlagen als Mindestreserve bei der Zentralbank halten. Die Geldbasis repräsentiert einen Teil dieser Reserven.

Definieren Sie formal die Geldbasis aus der Aktivseite der Zentralbankbilanz.

Nennen Sie zwei Möglichkeiten der Schöpfung von Zentralbankgeld.

Wie kann hierbei legal eine Forderung gegenüber öffentlichen Haushalten entstehen?

Zusammengefasst:

Die Geldbasis entsteht auf der Aktivseite der Zentralbankbilanz durch Offenmarktgeschäfte (Kauf von Wertpapieren) und Kreditvergabe an Geschäftsbanken. Eine Forderung gegenüber dem öffentlichen Haushalt entsteht in der Regel durch den Kauf von Staatsanleihen oder in Ausnahmefällen durch direkte Kreditvergabe an den Staat.


Die Geldbasis (auch Zentralbankgeld) kann aus der Aktivseite der Zentralbankbilanz betrachtet werden. Sie umfasst alle Aktiva, die die Zentralbank besitzt und die zur Schaffung von Geld dienen. Formal lässt sich die Geldbasis auf der Aktivseite der Bilanz wie folgt definieren:


B = Wertpapiere (z. B. Staatsanleihen) + Kreditvergabe an Geschäftsbanken


Auf der Aktivseite der Zentralbankbilanz befinden sich insbesondere:

1. Kreditvergabe an Geschäftsbanken (Reserven und Refinanzierungen)

2. Wertpapiere (z. B. Staatsanleihen)


Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Zentralbank legal eine Forderung gegenüber den öffentlichen Haushalten (z. B. dem Staat) entstehen lassen kann:

1. Direkte Staatsfinanzierung (z. B. durch den Kauf von Staatsanleihen):

Wenn die Zentralbank Staatsanleihen direkt vom Staat kauft, entsteht eine Forderung gegenüber dem öffentlichen Haushalt in Form der Anleihen. Die Zentralbank erhält die Anleihen als Sicherheit und der Staat hat eine Schuld gegenüber der Zentralbank. Dies führt zu einer Erhöhung der Geldbasis und könnte als Finanzierung des Staatsdefizits betrachtet werden.

2. Kreditvergabe an den Staat (in Ausnahmefällen):

In bestimmten Fällen kann die Zentralbank dem Staat direkt Kredite gewähren, wodurch eine direkte Forderung gegenüber dem öffentlichen Haushalt entsteht. Allerdings ist dies in vielen Ländern gesetzlich beschränkt oder verboten, da es zu einer unkontrollierten Geldschöpfung und Inflation führen könnte.


Das Modell ist in vier Quadranten aufgeteilt, die jeweils einen wichtigen Markt darstellen:

  • Quadrant III: Der Markt für Zentralbankgeld

    • Hier wird der Preis für Zentralbankgeld (der Zinssatz iR) durch Angebot und Nachfrage bestimmt.

    • Die Angebotskurve ist senkrecht, da die Zentralbank die Menge an Zentralbankgeld (BO) festlegt.

    • Die Nachfragekurve fällt, weil Geschäftsbanken bei höheren Zinsen weniger Zentralbankgeld nachfragen.

  • Quadrant II: Der Geldschöpfungsmultiplikator

    • Dieser Quadrant visualisiert, wie sich die Geldbasis (BO) in die Geldmenge (M) umwandelt.

    • Die Linie "45 Grad" dient als Hilfslinie.

    • Der Geldschöpfungsmultiplikator gibt an, um welchen Faktor sich die Geldmenge erhöht, wenn die Zentralbank die Geldbasis um eine Einheit erhöht.

  • Quadrant I: Der "makroökonomische" Geld- und Kreditmarkt

    • Hier wird das Gleichgewicht zwischen Geldnachfrage (MD) und Geldangebot (MS) bestimmt.

    • Der Zinssatz ic ist der Preis für "makroökonomische" Kredite.

    • Das Geldangebot wird durch den Geldschöpfungsprozess aus der Zentralbankgeldmenge abgeleitet.

  • Quadrant IV: Die Zinsrelation

    • Hier wird die Beziehung zwischen dem Zinssatz für Zentralbankgeld (iR) und dem Zinssatz für "makroökonomische" Kredite (ic) dargestellt.

    • Die fallende Linie deutet an, dass ein höherer Zinssatz für Zentralbankgeld tendenziell zu einem höheren Zinssatz für Kredite führt.

Der Zusammenhang

  1. Zentralbankgeldmarkt (Quadrant III): Die Zentralbank legt die Menge an Zentralbankgeld (BO) fest. Durch den Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt sich der Zinssatz iR.

  2. Geldschöpfung (Quadrant II): Die Geschäftsbanken nutzen das Zentralbankgeld, um Kredite zu vergeben. Ein Teil des Geldes fließt als Einlagen zurück in die Banken. Durch diesen Prozess entsteht ein Vielfaches der ursprünglichen Zentralbankgeldmenge an Geldmenge (M).

  3. Geld- und Kreditmarkt (Quadrant I): Das Geldangebot (MS) wird durch den Geldschöpfungsprozess bestimmt. Auf dem Geld- und Kreditmarkt trifft das Geldangebot auf die Geldnachfrage (MD). Hier wird der Zinssatz für Kredite (ic) bestimmt.

  4. Zinsrelation (Quadrant IV): Der Zinssatz für Zentralbankgeld (iR) beeinflusst den Zinssatz für Kredite (ic). Steigt iR, wird es für Banken teurer, sich Zentralbankgeld zu beschaffen. Dies führt tendenziell zu steigenden Kreditkosten (ic).


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Laurenz S.

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