FS1
ZIEL DER STRAHLENTHERAPIE – RADIOBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN
Wie lässt sich die Strahlentherapie heutzutage beschreiben?
Zentrale Stellung im onkologischen Therapiekonzept
Lokalisierte Behandlungsmethode
heilende und palliative Behandlung
Welche ionisierende Strahlung findet sich in der Tumortherapie?
Teilchenstrahlung
Elektronen
Protonen
Schwerionen
Neutronen
Photonen
Hochenergetische Röntgenstrahlung (Energien zwischen 1 und 10 MeV)
Tiefendosisverlauf verschiedener Strahlungsarten in Wasser
Wie wird Strahlendosis gemessen?
Physikalisches Maß für die Energieabgabe der Strahlung an Materie:
SI-Einheit: [D] = 1J/kg = 1 Gy (Gray)
Verschiedene Strahlungsarten können bei gleicher phys. Dosis unterschiedliche biologische Wirkung haben:
Äquivalentdosis H = q x D
Berücksichtigt Bewertungsfaktor q für die Strahlungsart
Relative biologische Effektivität (RBE)
SI-Einheit: [H] = 1 Sv (Sievert).
Dosis-Wirkungs-Prinzip nach Holthusen (1936)
TCP: Tumor-Kontroll- Wahrscheinlichkeit
NTCP: Komplikationswahrscheinlichkeit Normalgewebe
therapeutisches Fenster: Wahrscheinlichkeit für unkomplizierte Heilung (H = TCP X (1-NTCP)
Fenster möglichst vergrößern durch Technik und verbesserte Therapie
Ziele der Strahlentherapie
Vernichtung der Tumorzellen -> Maximierung der Tumor-Kontroll-Wahrscheinlichkeit (TCP) durch Schonung von gesundem Gewebe
Minimierung der Normalgewebskomplikationen (NTCP) durch Verbreiterung des Therapeutischen Fensters. Mögliche Errreichung durch:
Wie funktioniert die Partikeltherapie zur Maximierung des Ther. Fensters?
Energieabhängige Reichweite
Höhere biologische Wirksamkeit von Schwerionen
Steile Dosisgradienten
Gezielte Schonung von Risikoorganen
Was ist die biologisch individualisierte Radiotherapie (bio-iRT)
Multi-parametrische Charakterisierung des Tumorgewebes mit funktioneller PET/CT und PET/MR Bildgebung
Individuelle Dosisverschreibung durch Integration von funktionellen Informationen --> resistente Tumorteile mit höherer Dosisi bestrahlen
Wie sieht das therapeutische Verhältnis in der Strahlenbiologie aus?
Erfahrungen über die Verträglichkeitsgrenze für Röntgenstrahlen un deren Nutzanwendung zur Verhütung von Schäden
Wirkung = Tumorkontrollwahrscheinlichkeit
Welche biologische Wirkung hat ionisierende Strahlung?
Direkte oder indirekte Ionisierung von biologisch aktiver Moleküle
DNA
Enzyme
Membranbestandteile
DNA-Doppelstrangbrüche
Welche Wirkungsmechanismen haben ionisierende Strahlung in der Biologie?
Ionisation von DNS-Strängen
Induktion des programmierten Zelltodes (Apoptose)
Verlust der Teilungsfähigkeit
ca. 40 DNS-Doppelstrangbrüche pro Gy
Ionisation anderer Biomoleküle (Proteine)
Veränderung der umgebenden Gewebematrix •
Zerstörung von Blutgefäßen
Beschreibung der Zellinaktivierung durch Bestrahlung
Zellinaktivierung folgt Poisson-Gesetz
Mit Reparatur (linear-quadratisches Modell):
Gesunde Stammzellen sind extrem empfindlich (alpha groß), um DNA- Schäden aus der Keimbahn zu halten. Differenzierte Zellen und Tumorzellen haben ca. p (2 Gy) = 0,5 bis 0,7; alpha zwischen 0,18 und 0,5
Linear-quadratisches (LQ) Modell
Wieso wird die Strahlentherapie in Fraktionen unterteilt?
Fraktionen von ca. 2 Gy pro Tag, um Normalgeweben Zeit zur Erholung zu geben
Tumor erholt sich auch!
Dosisverlust bei schnell wachsenden Tumoren ca. 0.5-0.8 Gy pro Tag
Nur wenn Zellteilung und –tötung im Gleichgewicht bleibt, ist die Therapie erträglich
akut reagierende Gewebe: Zellzykluszeit bis zu 6 Stunden
spät reagierende Gewebe: quasi tot am Ende der Therapie, müssen `von außen´ repariert werden durch Migration von Stammzellen
a/ß-Korrektur von fraktionierten Dosisverschreibungen
Umrechnung der Effektivdosen versch. Fraktionierungsschemata:
Mit Di (Gesamtdosis) = ni x di (Fraktionszahl und Einzeldosis Schema i) folgt:
Umrechnung auf konventionelle Fraktionsdosis von 2 Gy (EQD2):
Erholung von Zellen durch die Zellüberlebenskurve
Normalgewebe hat bessere Reparaturfähigkeit
Fraktionierungsempfindlichkeit verschiedener Gewebe ist unterschiedlich!
Die „4Rs“ der Strahlentherapie
Strahlenbiologische Mechanismen, die zur unterschiedlichen Reaktion verschiedener Gewebe auf die fraktionierte Bestrahlung beitragen
Reparatur des zellulären Strahlenschadens
Repopulierung durch überlebende Zellen während der Behandlung
Redistribution der Zellen im Zellzyklus (Verteilung)
Reoxygenierung hypoxischer Zellen (hypoxisch = sauerstoffarm)
DOSISBEGRIFFE UND EINHEITEN
Welche Effekte unterscheidet man bei der Wechselwirkung ionisierender Photonenstrahlung mit Materie?
Photoeffekt: Photon gibt Energie an Elektron ab. Photon wird absorbiert und Streuelektron entsteht. Wahrscheinlichkeit für Photoeffekt steigt mit Atomzahl und sinkt mit steigender Energie.
Compton-Effekt: WW mit Valenzelektron. Photon existiert weiter und gibt nur einen Teil der Energie ab. Hauptsächlich von Energie, nicht von Material abhängig.
Photonenstrahlung: Das exponentielle Schwächungsgesetz
Schwächung eines Strahlenbündels = Verminderung der primären Teilchenzahl durch die von Teilchenart und Teilchenenergie abhängigen Wechselwirkungen mit dem Absorbermaterial
Beschreibung der Wechselwirkungswahrscheinlichkeit eines ungeladenen Strahlenbündels
Beschreibt das mittlere Verhalten der primären Quanten eines Strahlenbündels ungeladener Teilchen im Absorber
Aussagen gelten nur für hinreichen große Teilchenzahlen (ausreichend großes Strahlenbündel)
Wechselwirkungsraten individueller Teilchen zeigen immer zufällige Abweichungen von diesem Gesetz
Photonenstrahlung: Das Abstandsquadratgesetz
Ionendosis J
= beschreibt durch Bestrahlung eines Luftvolumens mit ionisierender Strahlung mittelbar oder unmittelbar erzeugte elektrische Ladung
Vorzeichens dQ geteilt durch die Masse der bestrahlten Luft d_ma (Index a = air).
SI-Einheit: 1 Coulomb pro Kilogramm: [J]= 1 C/kg
Historische Einheit: 1 Röntgen 1 R = 2,5 · 10 ^-4 C/kg
Energiedosis D
= ist die mittlere lokale Energie dE, die durch eine Bestrahlung mit ionisierender Strahlung von einem Absorbermaterial der Dichte ρ und der Masse dm im Volumen dV absorbiert wird.
SI-Einheit: Joule pro Kilogramm oder Gray [D] = 1 J/kg = 1 Gy
Absorbierte Energiedichte pro Massendichte: dE/dm
Zusammenhang von Kalorie und Energiemenge (Energiedosis D)
= Eine Kalorie ist die Energiemenge, die man benötigt, um 1g Wasser bei Normaldruck von 14,5°C auf 15,5°C zu erwärmen
1 Gy = 1 J/kg = 0,0002388 kcal/ kg
Eine Strahlungsdosis von 1 Gy bewirkt eine Erwärmung des Gewebes um 0,0002388°C (2*10^-4°C)
Eine Ganzkörperdosis von 4 Gy entspricht der letalen Dosis in 50% aller Fälle für den Menschen.
Dosiswirkung beruht NICHT auf den thermischen Effekten der Strahlung!
1-3°C Erwärmung auf Zelle notwendig, um Reaktion hervorzurufen
Kerma K
= ist der Quotienten aus der durch indirekt ionisierende Strahlung in einem bestrahlten Materievolumen auf geladene Sekundärteilchen der ersten Generation übertragenen Bewegungsenergie dEtran (also die Summe der kinetischen Anfangsenergien) und der Masse dm des bestrahlten Volumenelements
KERMA = Kinetic Energy Released per unit Mass
SI-Einheit: [K] = 1 J/kg = 1 Gy
PRAKTISCHE DOSIS - MESSGRÖSSEN EINES MEDIZINISCHEN LINEARBESCHLEUNIGERS
Aufbau eines Elektronen-Linearbeschleuniger (LINAC) - Strahlerkopfes
3D Messungen der Strahlungseigenschaften mit Ionisationskammer-Messungen im Wasserphantom (Kommessionierung)
Dosisverteilung in Wasser: Tiefendosisverlauf und Querprofil
Tiefendosisverlauf: (oben)
Normiert auf Referenztiefe 100 mm: weniger Dosis am Eintritt gegen mehr Dosis am Austritt.
Optimale Energie hängt von Patientengeometrie und Lage des Tumors ab
Dosisquerprofil (unten)
6 MV Feldgröße 10 cm x 10 cm im Dosismaximum
Halbschatten wird bestimmt durch
ausgedehnte Quelle
imperfekte Kollimation
Comptoneffekt
Absolutdosis am LINAC - Referenzbedingungen in D nach DIN
Veränderung des Strahlenfeldes in Bezug auf die Feldgröße
Output-Faktoren
Maß für die Kompensation von Phantomstreuung, in wieweit MU angepasst werden müssen falls Feldgröße verändert wird um gleiche Dosis zu erreichen wie Referenz
Zahl für Multiplikation, steigt mit Größe der Feldfläche
Veränderung des Strahlenfeldes durch Verwendugn eines Keilfilters
Keilfilter zur Erzeugung schräger Dosisverteilungen
Bestrahlungsplanung durch Berücksichtigung des Strahlerkopfmodells
Eigenschaften der Strahlenfelder des realen LINACs müssen bei der Bestrahlungsplanung berücksichtigt werden
Definition eines sog. Strahlerkopfmodells in jedem Bestrahlungsplanungssystem notwendig zur realistischen Berechnung individueller Dosisverteilungen
Erstellen eines Strahlerkopfmodells = Bestandteil der Messungen während der Ersteinrichtung eines LINACs
Beispiel eines Strahlerkopfmodells
FS2
ABLAUF EINER STRAHLENTHERAPIE - PLANUNG
Was ist Bestrahlungsplanung?
Planung und Berechnung einer oder mehrerer Strahlenfelder (Richtung, Form, Energie, Modulation, …) mit dem Ziel den Tumor mit einer hohen, homogenen Dosis zu behandeln und dabei naheliegende Risikoorgane und gesundes Gewebe so gut wie möglich zu schonen
Ablauf einer Bestrahlungsplanung
Definition des Bestrahlungsziels (präoperativ, postoperativ, …)
Wahl der Strahlenart, der Bestrahlungstechnik und der Referenzpunkte
Bestimmung der Zielvolumina
Festlegung der Lagerung und Immobilisierung des Patienten
Festsetzung der Strahlendosis für Zielvolumen und Risikoorgane
Auswahl und Optimierung folgender Faktoren:
Zahl der Felder und deren Einstrahlwinkel
Konfiguration der Felder (Größe, Abschirmblöcke, …)
Dosisprofil im Feld (z.B. Keilfilter)
Berechnung der Dosisverteilung
Simulation der Strahlenbehandlung (Patienten-QA)
Ersteinstellung am Bestrahlungsgerät
CT als Grundlage für die Bestrahlungsplanung
Darstellung von Topographie und Anatomie
Lokalisation des Tumors in 3D
Lokalisation der gesunden Gewebe und Risikoorgane in 3D
Darstellung der inhomogenen Gewebeverteilung und Messung ihrer Dichten
Rekonstruktion der Massen- bzw. Elektronendichten in 3D (Strukturen unterscheiden)
-> hochaufgelöste 3D-Darstellung, für Weichteilunterscheidung MRT besser
Anforderungen an ein CT zur RT-Planung
Lagerung des Patienten in Bestrahlungsposition
Flacher Tisch mit Markierungen und Indexierungen -
Fehler der Tischposition max. 1 mm
Große Geräteöffnung -
70-80 cm Innendurchmesser zur Lagerung der Patienten mit Hilfsmitteln für die Bestrahlung (Schalen, Knierollen)
Laserlichtanzeiger -> fest im Untersuchungsraum installiert
Reproduzierbarkeit der Konversion Hounsfield-Unit / Elektronendichte
CT-Bildgebung: räumliche Verteilung der Schwächungskoeffizienten mit Hounsfield-Units (HU)
Bildmatrix enthält auf Wasser bezogene Schwächungswerte in Hounsfield-Units (HU):
HU kleiner 1000 sind etwa proportional zur Massendichte, da die mittlere Kernladungszahl des Gewebes ähnlich der von Wasser ist (Compton-Effekt überwiegt).
HU für Knochen haben eine leicht kleinere Proportionalitätskonstante, da Knochen eine größere mittlere Kernladungszahl hat
Luft HU = - 1000, Wasser HU = 0
Zusammenhang Elektronendichte-HU
Durch ähnliche Materialzusammensetzung von dichten und weniger dichten Materialien ergeben sich zwei lineare Zusammenhänge. (nur bei Geweben gültig!!)
Messung der CT-Kalibrationskurve
Korrekte CT-Kalibrationskurve (HU-Gewebedichte) muss im RT-Planungssystem hinterlegt sein
Essentiell wichtig zur korrekten Dosisberechnung
Jedes CT-System, das zur Planung verwendet wird (Planungs-CT, PET/CT, Notfall-CT, …) erfordert eine eigene Kalibrationskurve
Messung mit speziellen Dichte-Phantomen (z.B. CIRS)
Lagerung des Patienten während der Bestrahlung
Genaue und reproduzierbare Lagerung ist eine absolute Grundvoraussetzung bei der Anwendung moderner Hochpräzisionsbestrahlungstechniken!
Nichtindividuelle Lagerungshilfen: Armlagerung, Knierolle, etc.
Individuelle Lagerungshilfen: Kopfmaske aus thermoplastischem Material, Vakuumkissen
BESTRAHLUNGSTECHNIKEN
Welche Herausforderung bringt die Strahlentherapie und wie wurde Sie früher durchgeführt?
Strahlentherapieplanung ist ein räumliches Optimierungsproblem
Risikoorgane liegen in/ um Zielvolumen
Strahlentherapie vor 1998 mit handgefertigten Bleiblenden (10-20 kg)
Gegenfelder
2 gegenüberliegende Strahlenfelder
Homogenisierung der Dosis durch Beiträge von 2 opponierenden Feldern (Dosishomhogenisierung in Tiefe)
Multi-Leaf-Kollimator (MLC)
Tertiäre Blenden zur Formung nicht-rechteckiger Felder
Bis zu 2x40 Schwermetallblätter
Breite: 1-3 mm (5-10 mm im IZ)
Positionierungsgenauigkeit: ~ 0,1-1mm
Konformale Strahlentherapie
Bildgebung mit CT
eventuell: Bildfusion mit MR, PET, etc.
Segmentierung = manuelle/automatische Einzeichnung der interessierenden Volumina
Anpassung der Feldformen an Zielvolumen mit MLC
Überlagerung mehrerer Einstrahlrichtungen
Dosisberechnung und Gewichtung der Strahlenfelder
Stehfeld
1 Strahlenfeld
Form entsprechend der Projektion des Tumors
Dosierung über skalierten Tiefendosisverlauf
Abfall der Dosis mit zunehmender Tiefe
Verwendung von Keilfiltern zur Homogenisierung der Dosis
Verwendung von Bleikeilen variabler Schräge zur Abschrägung des Dosisprofils senkrecht zur Strahlrichtung
Einsatz auch bei nicht unregelmäßigen Bestrahlungsvolumen
4-Felder-Technik
Boxartige Struktur -> Überlagerung der 4 Einzelfelder
Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT)
Modulierte Strahlenfelder lassen sich durch
Superposition von homogenen, irregulär geformten
Teilfeldern erzeugen
Entscheidende Faktoren sind die
Kenngrößen des MLC:
maximale Feldgröße
Lammellenanzahl und -
abmessungen
Bewegungsgeschwindigkeit der
Lamellen
Konstruktive Eigenschaften
Vergleich: 4-Felder-Box vs. IMRT
4-Felder-Box:
Ein Segment pro Feld bzw. Richtung
Feldform entspricht jeweils der
Projektion des Tumors
Evtl. Keilfilter
IMRT:
Pro Feld / Richtung Überlagerung
mehrerer Segmente
Hoher Modulationsgrad möglich
Konkave Dosisverteilungen möglich
VMAT, volumetric modulated arc therapy
IMRT
5-9 feste Gantrywinkel
Dynamische MLC-Bewegung (dMLC) oder mehrere
statische Segmente (step&shoot)
VMAT
Kontinuierliche Gantryrotation bei gleichzeitiger MLC- Bewegung, Dosisratenvariation während Bestrahlung
FS3
ICRU50
Ziele der ICRU50?
Volumen (Tumor und Risikoorgane bzw. gesunde Gewebe)
werden auf CT-Basis definiert mit dem Ziel der
Dosisverschreibung
Ziel der Therapie
Definition der Volumen
Spezifikation der Dosisverschreibung
Andere Therapie-Parameter (Fraktionierung, Risikoorgandosis)
Dosisaufzeichnung (Dokumentation)
Aufzeichnung der Parameter entsprechend der Verschreibung
Objektiv und unmissverständlich
Therapieauswertung, Bericht
Unmissverständlich, ausreichend detailliert
Kein Spielraum für MPE bei der Auswertung der grundlegenden Parameter für Volumen und Dosen.
ICRU macht Vorschläge zum Reporting
Definition der Therapievolumina (ICRU 50)
GTV: Gross Tumor Volume —> abgrenzbares Volumen im Ct, Makroskopisches Tumorvolumen
CTV: Clinical Target Volume —> GTV + Zone vermuteter bzw. subklinischer Ausbreitung (Tumorzellen nicht sichtbar aber vermutlich vorhanden)
PTV: Planning Target Volume —> CTV + weiterer Sicherheitssaum, mit dem physikalisch-technische Unsicherheiten (Randabfall der Dosisprofile, Lichtfeld, Lagerungsungenauigkeit) sowie medizinische Unsicherheiten (Patienten- und Organbewegung) berücksichtigt werden
Treated Volume: Volumen, das eine Dosis erhält, die als wichtig für eine lokale Heilung / Kontrolle angesehen wird
Irradiated Volume: Volumen, das eine Dosis erhält, die für die Bewertung der Normalgewebetoleranz als wichtig angesehen wird
OAR: Organs at risk —> Hinsichtlich unerwünschter Strahlenfolgen für die Planung relevante Organe
Wie findest eine Evaluation von Bestrahlungsplänen statt?
3D-Dosisverteilung —> Linien gleicher Dosis
Dosis-Volumen- Histogramm (DVH) —> kumuliatives Histogramm der Dosis für jedes (Ziel)volumen
Dokumentation der Räumlichen Dosisverteilung
3D-Volumen, 3D Dosisverteilung!
Visuelle Inspektion und Evaluation der 3D-Dosisverteilung sollte am Bildschirm des RT-Planungssystems geschehen.
Für die Dokumentation soll die Schicht, in der sich das Isozentrum befindet und weitere repräsentative Schichten gewählt werden
Generelle Empfehlungen zur Dosisaufzeichnung nach ICRU 50
ICRU Referenzpunkt / Normierungspunkt (NP)
Dosis im NP sollte klinisch relevant und repräsentativ für die Dosis im gesamten PTV sein
NP sollte einfach und klar zu setzen sein
NP sollte an einem Punkt sein, an dem die Dosis physikalisch korrekt bestimmt werden kann
NP sollte in einem Bereich ohne steilen Dosisgradienten sein
Position des NP sollte im Zentrum des PTV, idealerweise im Schnittpunkt der Strahlenfeldachsen
PTV
Dosis im Isozentrum / im Zentrum des PTV
Maximaldosis im PTV
Minimale Dosis im PTV
Maximaldosis: Höchste Dosis im PTV (klinisch relevantes Volumen: d > 15 mm außer für kleine Organe wie Auge, Sehnerv, …)
Minimale Dosis: Geringste Dosis im PTV
Hot Spots: Volumen außerhalb des PTV, das eine Dosis von mehr als 100% erhält ( d > 15 mm)
! Verteilung der Absorbierten Dosis (Defi für homogene Bestrahlung)
Variation der Dosis im PTV
Sollte so homogen wie möglich sein
Aus technischen Gründen kann die Dosisverteilung nicht
perfekt homogen sein
Heterogenität sollte im Bereich +7% und -5% der
verschriebenen Dosis sein!
95 % <= D_pr <= 107% (pr = prescribe, verschrieben)
Kann dieses Homogenitätslevel nicht erreicht werden, so liegt
es in der Verantwortung des Radioonkologen, zu entscheiden,
ob dies dennoch akzeptabel ist, oder nicht.
Dokumentation und Evaluation von Bestrahlungsplänen nach ICRU 50 mit verschiedenen Werten
D_max = Maximaldosis im PTV und in OARs
D_min = Minimaldosis in einem definierten Volumen
D_mean = Mittlere Dosis (basiert auf der Berechnung der Dosis in jedem einzelnen Voxel des Berechnungs-Grids)
D_mean = Mediane Dosis (zentraler Wert der Dosis im Gitter)
oder
D_median = Modale Dosis (Häufigster Dosiswert in einem Volumen)
(D_modal = Modale Dosis (häufigster Dosiswert in einem Volumen))
Hot Spots: Bereich außerhalb des PTVs, der eine Dosis höher als 100% erhält
Was ist das Ziel der Empfehlungen zur Dosisaufzeichnung nach ICRU 50?
Ziel dieser Empfehlungen ist die Vereinheitlichung der Dosisaufzeichnung zur Erleichterung des Informationsaustausches
innerhalb eines Zentrums und
zwischen verschiedenen Zentren
Einheitliche Terminologie!
ICRU62
Erweiterungen durch die ICRU 62 hinsichtlich der generellen Empfehlung zur Dosisauzeichnung
Referenzpunkte: Die Ausrichtung des Patienten in einer reproduzierbaren Art und Weise ist essentiell für die Definition von Volumen und die Anordnung der Beams.
Interner Referenzpunkt: Anatomische Struktur (Knochen, Luftgefüllte Kavität) zur Lokalisation des PTV.
Externer Referenzpunkt: Sichtbare Markierung auf der Patientenoberfläche oder Maske zur Ausrichtung des Patienten auf dem Bestrahlungstisch
Koordinatensysteme: Drei verschiedene Arten von Koordinatensystemen sind in den Planungs- und Applikationsprozess eingebunden:
Patientenkoordinatensystem: Basierte auf internem oder externem Referenzpunkt
Koordinatensystem von Bildgebung und Linac: definiert bezüglich Gantry, Kollimator, Strahlenfeld, Lichtfeld, Lasersystem und Patientenliege
Volumendefinition bei bewegten Tumoren nach ICRU 62
Internal Target Volume (ITV)
Bilder aus N Atemphasen werden akquiriert und kombiniert.
ITV = Kombination aller Tumorvolumen in allen Atemphasen.
Maximum Intensity Projection (MIP) kann zur Definition eines ITV verwendet werden
ITV ist das Volumen, das den Tumor zu jeder Zeit beinhaltet!
Bestrahlung in freier Atmung!
Ein PTV Margin berücksichtigt Applikationsunsicherheiten
Vergleich verschiedener 4D CT Ansätze zur Definition des PTV
ITV > MidV > 100% Ex
ITV motion expansion is much larger than the respiratory contribution for the margin in MidV or gating
ICRU 62: Conformity Index (CI)
Ein Conformity Index (CI) kann verwendet werden, wenn das
gesamte PTV im behandelten Volumen (treated volume) liegt:
CI kann zur Optimierung des Bestrahlungsplanes verwendet
werden!
Treated Volume = V_D95%
ICRU: Planning Organ at Risk Volume (PRV)
Auch für OARs müssen Unsicherheiten aufgrund von
Lagerungsungenauigkeiten etc. berücksichtigt werden
Ein Sicherheitssaum um das OAR kompensiert diese
Unsicherheiten (vgl. PTV)
ICRU 83
Von der 3D-konformalen Radiotherapie (3D-CRT) zur
Intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT)
3D-CRT:
Keile und Kompensatoren ermöglichen einfache Feldanpassung
MLCs ermöglichen Anpassung der Feldform an die Tumorform
Modulierte, nicht-uniforme Strahlenfelder aus vielen verschiedenen Richtungen —> höhere Modulation als bei 3D-CRT möglich!
Homogene Dosis im Tumorvolumen
Bessere Konformität
Insbesondere bei konkaven und komplex geformten Volumen
Schonung nahegelegener OARs
Technische Umsetzung der IMRT
Modulierte Strahlenfelder lassen sich durch Superposition von homogenen, irregulär geformten Teilfeldern erzeugen.
Für den Grad der Modulation entscheidend sind:
Kenngrößen des Multi-Leaf-Kollimators (MLC):
Maximale bzw. minimale Feldgröße
Leaf-Breite (0.5/1 cm) una -anzahl
Bewegungsgeschwindigkeit der Leafs
Zahl der Eingangskanäle (Gantrywinkel)
Behandlungszeit (max. # Segmenten)
IMRT-Applikationstechniken
Step and Shoot (MLC Segmente): Jeweils mehrere Segmente aus unterschiedlichen Richtungen.
Dynamic MLC (sliding window): MLC-Lamellen fahren mit unterschiedlicher Geschwindigkeit über das Feld.
Volumetric Modulated Arc Therapy (VMAT): Lamellen bewegen sich, während die Gantry (evtl. mehrmals) rotiert.
Helical Tomotherapy: Binäre Lamellen modulieren einen Fächerstrahl, Gantry rotiert um den Patienten während der Tisch kontinuierlichen Vorschub erfährt.
Robotische Strahlentherapie: Multiple Felder werden von einem auf einem Roboterarm montierten Linac appliziert
Bestrahlungsplanungsprozess 3D-CRT vs. IMRT
wie funktioniert die Dosis-Volumen Berechnungen?
Heute stehen viel genauere Modell-basierte Methoden zur Dosisberechnung zur Verfügung
Moderne Bildgebungsverfahren ermöglichen eine genauere Definition der Volumen
Dokumentation und Aufzeichnung des optimierten Planes sind auf der Basis der 3D-Dosisverteilung sowie des DVH empfohlen
Kumulative DVHs
Histogramme von Volumenelementen, die mindestens eine
bestimmte absorbierte Dosis D erhalten haben:
V: Volumen der Struktur
Dmax: maximale Dosis in der Struktur
Differentielles DVH gegeben durch dV(D)/dD
Inkrementelles Volumen pro absorbierter Dosis bei einer
bestimmten absorbierten Dosis D
Dokumentation der Dosis mit verschiedenenen Werten
DVHs von PTVs haben oft rechteckige Form, so dass die mediane und die mittlere Dosis eng beieinander liegen.
Dies gilt jedoch nicht für Risikoorgane (diese haben in der Regel keine Rechteckform)!
Plan-Dokumentation: Aufzeichnung wichtiger Werte
Aufzeichnung von Dosis-Volumen-Spezifikationen (DVS) empfohlen!
Die absorbierte Dosis, die ein bestimmtes Volumen (D_v) erreicht, sollte dokumentiert werden.
D_vs entspricht idealerweise genau der Verschreibung
Minimale Dosis: nominell D_100%
Die Dokumentation von D_100% wird NICHT empfohlen, da die Definition des PTV nicht exakt genug ist (v.a. an der Peripherie)
Dokumentation von D_98% anstatt der minimalen Dosis! (Dv —> D_98%)
Maximale Dosis: D_2%
Plan-Dokumentation: weitere Parameter
Dosisdokumentation für OARs entsprechend:
D_mean
D_2%
Dokumentation von Segmenten, Feldern und Fraktionierung
Aufzeichnung der Software-Versionen für Planung und Applikation
Level 3 Dokumentation
Dosishomogenität und –konformität
Klinische und Biologische Evaluationsparameter
Level 3 Reporting: Dosis Homogenität und Dosis
Konformität
FS4: PTVmargins-Unsicherheiten und daraus hervorgehende Sicherheitssäume in der Strahlentherapie
Zielvolumenkonzepte in der Strahlentherapie (nach ICRU)
GTV: Gross Tumor Volume
CTV: Clinical Target Volume (5 mm Saum erreicht 95% aller malignen Zellen)
PTV: Planning Target Volume (Institutionsabhängig, von physikalischen, technischen Unsicherheiten abhängig!)
Mögliche Unsicherheiten in der Strahlentherapie
führen zu Abweichungen der applizierten von der geplanten Beahndlungsdosis!
Verschiedene Klassen von Fehlern
Fehler beschreiben Abweichungen zwischen geplanter und durchgeführter Behandlung.
Arten von Fehlern in der Strahlentherapie:
Systematische Fehler
Systematische Fehler z.B. bei der Lagerung: ∑ (alle systemischen Fehler zsmgefasst (SD)
Gruppensystematik (z.B. falsch eingestellter Laser): M (mean)
Zufällige Fehler
Zufälliger Fehler σ (z.B. Blasenfüllung) (RMS= Root-Mean-Square)
Auswirkungen: Dosis wird verschmiert (zufällige Fehler) und eventuell verschoben (systematischer Fehler)
Systematische Fehler bei der CTV Definition
Zufällige Fehler durch die fraktionierte Behandlung
Berechnung des erforderlichen Unsicherheitssaums
Abschätzen der Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte minimale Dosis im CTV erreicht wird
Definition eines PTV-Margins (Sicherheitssaum)
Validierung des Margin Receipees über Monte Carlo / TCP (Tumorkontrollwahrscheinlichkeit)
FS5:Dosisberechnungsalgorithmen
Wieso Dosisberechnung?
Energiedeposition verursacht durch Strahlungsfeld
Kette von Wechselwirkungen innerhalb und außerhalb des Patienten
Jedes Volumenelement wird von Teilchen unterschiedlicher Energie aus unterschiedlicher Richtung getroffen
Genaue Berechnung der deponierten Dosis muss den gesamten Vorgang der Strahlenwechselwirkung wiederspiegeln!
Dosisdeposition im Patienten ist das Resultat eines
mehrstufigen Prozesses
Kopfmodell
Fluenz
Strahlungstransport in Materie/ im Phantom —> Beiträge zur Dosisdeposition: Primärdosis, Streudosis, …
Dosisberechnung als zweitstufiger Prozess
Quantitative Dosisberechnung von klinischen Feldern ist
notwendig, um Dosisverteilungen in Patienten zu berechnen.
2-stufiger Prozess:
Kalibrierung der Dosis unter Standardbedingungen (Tiefendosisverläufe in Wasser) —> Dosimetrie, Messung von Basisdaten
Ableitung der effektiven Dosis unter anderen Bedingungen (Geometrie- und Dichteänderungen) —> Eigentliche „Dosisberechnung“
Entwicklung der Dosisberechnungsalgorithmen - Überblick der Algorithmen
1D: Punktdosisabschätzungen
1-D Korrekturen
Korrektur für Patientenkontur: erforderlich für schrägen
Strahleinfall oder irreguläre Oberfläche
Inhomogenitäten: Dichteunterschiede im Vergleich zu Wasser (z.B. Lunge oder Knochen)
Ansätze für Dosisberechnungsalgorithmen
Photonen deponieren die Dosis nicht direkt, sondern indirekt durch Sekundärelektronen.
Es genügt daher nicht die Photonenschwächung in Materie zu
modellieren. Entscheidend ist die Modellierung des Elektronentransports.
Ansätze:
Punktdosisberechnung (1D)
Modellierung durch analytische Funktionen (Faltung) (2/3D)
Direkte Simulation der Wechselwirkungen (Monte-Carlo)
1D-DOSISBERECHNUNGS-METHODEN
Grundlagen der 1D-Dosisberechnung (Punktdosis)
Referenz ist Messung von Tiefendosiskurven in Wasser für
verschiedene Feldgrößen: D_norm
Effektive Dosis wird berechnet als Skalierung von D_norm und ist zudem abhängig von folgenden Faktoren:
Abstand zur Quelle d
Tiefe im Körper z
Abschätzung der äquivalenten quadratischen Feldgröße A
D = D_norm*f(d,z,A)
Berücksichtigung von Materialinhomogenitäten
Beim Durchgang von Strahlung durch Materie unterschiedlicher Dichte ergeben sich folgende Unterschiede:
Strahlung wird unterschiedlich geschwächt -> unterschiedliche Reichweiten
Die Erzeugung von Sekundärelektronen bei Photonen ist verschieden stark ausgeprägt und die Richtungsverteilung ändert sich (WW- Querschnitte verändern sich)
Dies sollte in einem Dosisberechnungsalgorithmus berücksichtigt werden, wenn die berechnete Dosis korrekt sein soll.
Problematisch sind insbesondere Lunge und Luftkavitäten im Nasen-Rachen-Raum, sowie Knochen.
Dosisabschätzung über die radiologische Tiefe z_rad
KERNEL-BASIERTE DOSISBERECHNUNGS- METHODEN
Idee der Kernel-basierte Dosisberechnung
Kombination einer analytischen Berechnung der primären
Photoneninteraktionen mit darauf folgendem Transport und
Energiedeposition durch Sekundärteilchen, durch die
Verwendung vorausberechneter Kernel.
Point-spread function (PSF) oder Kernel
Beschreibt die absorbierte Dosis von Sekundärelektronen und Photonen um den Wechselwirkungspunkt
Vorausberechnet über Monte-Carlo Simulationen für unendlich großes Wasservolumen
Energiespektrum kann aus Messungen (Tiefendosiskurven) abgeleitet werden
Kernel-basierte Dosisberechnung: Faltung
Energiedeposition im homogenen Medium kann sehr gut
beschrieben werden als Faltung der Energie, die vom Primärstrahl freigesetzt wird mit einem Energie-Depositions-Kernel
Prinzip der 1D-Faltung
Was ist Terma?
TERMA = Total Energy Released per Mass
Primärphotonen-Energie-Fluenz wird berechnet über ein Raytracing der primären Photonentrajektorien unter Berücksichtigung aller Faktoren, die das Strahlenfeld modulieren
Dosis-Depositions-Kernel für Niedrige Photonenenergien
Reichweite der Sekundärelektronen ist viel kürzer als die mittlere freie Weglänge der Photonen
Kleine Primärdosisregion, kurzer Dosisaufbau, steiler Halbschatten
Breite Streudosisverteilung (hohe Dosis außerhalb des Feldes)
Annähernd isotrope Isolevels (viel Rückstreuung)
Dosis-Depositions-Kernel für hohe Photonenenergien
Reichweite der Sekundärelektronen ist in der selben
Größenordnung wie die mittlere freie Weglänge der Photonen
Große Primärdosisregion, langer Dosisaufbau, breiter
Halbschatten
Schmale Streudosisverteilung (wenig Dosis außerhalb des Feldes)
Vorwärts gerichtete Isolevels (wenig Rückstreuung)
Dosis-Kernels im Vergleich
Grundlagen des Pencil Beam Kernel
Strahlenfeld aufgeteilt in dünne Nadelstrahlen
Superposition der Pencil Beam Kernel in 2D
Addition der einzelnen Nadelstrahlen
Pencil Beam: Inhomogenitätskorrektur
Korrektur nur in Vorwärtsrichtung
Strahldivergenz
Dosiskernels sollten idealerweise gekippt sein um
den Winkel 4 entsprechend der primären Einstrahlrichtung der Photonen (besonders bei off- axis Feldern!)
Fehler > 3% für:
Kleine SSDs
Große Felder
Hohe Energien
—> Sonst parallele Kernel akzeptabel
Kernel-basierte Methoden: Convolution- Superposition (3D)
Liefert gute Ergebnisse, aber relativ lange Berechnungszeit, 3D- Faltung!
Kernel-basierte Methoden: Collapsed Cone Verfahren
Energietransport entlang diskreter Achsen entlang eines Konus
Konsequenz: Energie, die am Punkt B‘ hätte deponiert werden sollen, wird durch Interaktion am Rand des unteren Konus‘ in Voxel B deponiert.
Verteilung wird mit steigender Distanz größer
Aber: Streuanteil sinkt mit zunehmendem Abstand
Die meiste Energie wird im Zentrum des Konus‘ angegeben
Angulär diskretisierter Kernel wird verwendet
Energiedeposition wird berechnet für jeden Winkelsektor Ω; entsprechend dem radialen Abstand:
Collapsed Cone : Inhomogenitätskorrektur
Korrektur in allen 3 Raumrichtungen
MONTE-CARLO DOSISBERECHNUNG
! Vorteile und Nachteile
für homogene Gewebe reicht i.d.R. ein analytischer oder
Faltungsalgorithmus aus
Vorteile von Monte-Carlo (MC) Algorithmen liegen
im Bereich inhomogener Medien
insbesondere bei Gewebe-Luft Übergängen
bei zeitlich andauernden Situationen, bspw. VMAT oder bei atembeweglichen Organen.
Nachteil von MC
lange Berechnungsdauer
Skaliert sich mit der gewünschten Genauigkeit quadratisch und mit der Voxelgröße mit 1/x³
Berechnungszeiten für MC nähern sich immer mehr den konv. Algorithmen (Entwicklung Rechentechnik, gpu-computing, …)
Grundlagen MC- Problem und Lösung
Problem: Fragestellung ist nicht, bzw. nur sehr aufwändig, analytisch zu lösen
Lösung: Stochastische Lösung einer Gleichung unter Annahme der Gültigkeit des Gesetzes der großen Zahlen, genannt Monte-Carlo Methode
Beispiel: Bestimmung von Pi mittels Monte-Carlo Methode
Grudlagen MC - Streuung
Für eine Streuung kann z.B. ausgewürfelt werden
die Wahrscheinlichkeit, dass die Streuung stattfindet
der Streuwinkel
der Energieverlust
die Schrittweite bzw. mittlere freie Weglänge des Teilchens
Grudlagen MC - Zufallszahlen
echten Zufallszahlen lassen sich eigentlich nur mittels physikalischer Phänomene erzeugen, z.B. über den radioaktiven Zerfall.
zurückgreifen auf methematische Algorithmen führt zu Pseudozufallszahlen —> wiederholen sich nach einer festen Folge —> dennoch ähnliche statistische Eigenschaften wie echte Zufallszahlen, z.B. ihre Verteilung.
je nach Wahl des Zufallszahlenalgorithmus erhält man
das selbe Ergebnis wie mit echten Zufallszahlen
systematisch falsches Endergebnis
Monte Carlo - Wechselwirkungen Photonen
Um Photonenwechselwirkungen zu berechnen benötigt man die Weglänge zwischen den Wechselwirkungen (step length) sowie die darauf folgende Wechselwirkung.
Schrittweite kann über die exponentielle Schwächung berechnet werden, als Wechselwirkungen kommen
Rayleighstreuung
Photoeffekt
Comptoneffekt und
Paarbildung in Frage.
Monte Carlo - Wechselwirkungen Schrittweite
Monte Carlo - Wechselwirkungen
Die Art der Wechselwirkung wird nun wiederum über eine
Zufallszahl bestimmt, über die kumulativen Wechselwirkungswahrscheinlichkeiten
Zusätzlich zur Art der Wechselwirkung müssen dann noch die
jeweiligen Parameter, wie etwa Richtungen und Energien,
ausgewürfelt werden um die Wechselwirkung komplett zu
beschreiben
Somit kann Photonenprozesse komplett simuliert werden.
Problem: Photonenwechselwirkungen kommen nur selten vor, für brauchbare Statistik sehr viele Photonensimulationen notwendig
—> Energiedeposition erfolgt über die Elektronen. Neben Photonen müssen auch Elektronen simuliert werden!
Monte Carlo - Wechselwirkungen Elektronen
Folgende Wechselwirkungen müssen für Elektronen berücksichtigt werden:
Elastische Streuung eines Elektrons an einem Elektron
Bremsstrahlungserzeugung
Inelastische Streuung eines Elektrons an einem Elektron
elastische Streuung am Coulombfeld eines Atomkerns
(Kernwechselwirkungen)
Diese Wechselwirkungen sind gut bekannt und können entsprechend modelliert werden.
Monte Carlo - Wechselwirkungen Problematik bei Elektronen
Problem: Elektronen haben auf kleinstem Raum viele Wechselwirkungen, Wahrscheinlichkeit für inelastischen Elektron-Elektron-Stoß bri ~ 1/W^2
viele kleine Stöße, große Zahl an Ww
Lösung: alle Ww durchsimulieren
Verfahren: „detailed history“ oder „microscopic technique“
Nachteil: lange Rechendauer.
Vorteil: sehr gute Ergebnisse.
Alternative: Näherungsverfahren, z.B. „condensed history“ oder „macroscopic technique“.
Nachteil: mglw. Ungenauigkeiten.
Vorteil: kurze Berechnungsdauer
Condensed History
Elektronenbahn wird nur in bestimmten Schrittweiten ermittelt
Wechselwirkungen finden nur nach einer maximalen Schrittweite statt, oder wenn ein „katastrophales“ Ereignis stattfindet.
Dadurch wird die Zahl der Teilchen, die man verfolgen muss, auf eine handhabbare Zahl reduziert
Multiple scattering
Innerhalb eines simulierten Schrittes finden viele reale WW statt, die geeignet zusammengefasst werden.
Dies funktioniert bei geeigneter Wahl der Parameter sehr gut, ist aber letztlich oft ein entscheidender Unterschied zwischen den Codes
MC - Beschleunigungstechniken
Genauigkeit der Methode geht weit über Anforderungen in Bestrahlungsplanung
—> Detailwissen gegen Berechnungszeit aufgeben
—> Vernachlässigung von nicht erforderlichem Wissen
MC - Beschleunigungstechniken - Varianzreduktion
Range Rejection:
Wenn Elektronenenergie zu gering ist, um die nächste
Geometriegrenze zu überqueren wird es sofort lokal deponiert.
Simulationen in großen Geometrien (Beschleuniger) beschleunigt werden, aber bei kleinräumigen Geometrien (Kammer) ist Vorsicht geboten
MC - Beschleunigungstechniken - Recycling
Bis zu einem gewissen Grad können Teilchenschicksale „recycelt“, also erneut genutzt, werden
MC - Beschleunigungstechniken - Bremsstrahlungssplitting
Photonen machen nur wenige Wechselwirkungen machen
wenn sie erzeugt werden, können sie „gesplittet“ werden, also mehrfach verwendet werden
dabei erhält jedes „Teil-“Photon von n erzeugten Photonen ein
Gewicht von 1/n
Wieso vereinfacht man den MC-Algorithmus in der Strahlentherapie?
meisten MC-Algorithmen für Teilchenphysik entworfen
bilden Bereiche ab, die für Anwendung am Menschen nicht relevant
—> Beschränkung auf Bereiche die im Menschen vorkommen können
Vereinfachung des MC-Algorithmus durch Beschränkung der Energie
Vielzweckalgorithmen:
Energiebereich kaum eingeschränkt
Berechnungen zwischen 10 keV und 100 MeV möglich
Strahlentherapie
Energien zwischen 200 keV und 18 MeV ausreichend
—> Teilchenschicksale können früher beendet werden und führt zur Beschleunigung der Rechenzeit
Vereinfachung des MC-Algorithmus durch Beschränkung auf menschliches Gewebe
Für die Strahlentherapie nur menschliches Gewebe als
Material interessant
Wechselwirkungsparameter von Wasser, können skaliert mit der Gewebedichte, verwendet werden (Vereinfachung)
—> schnelle Berechnung, da Wechselwirkungsparameter mit einer Funktion berechnet werden können und nicht in einer Tabelle nachgeschlagen werden müssen
Problem: Berechnung von nicht menschlichem Gewebe nicht exakt (z.B. Metalle wie Prothesen oder Zahnkronen)
—> bei Berechnungen in Phantomen zu beachten!
Anwendung MC - Typische Einsatzgebiete
Klinisch: IMRT/VMAT, Lungenbestrahlungen, Feldanschlüsse,
Spezialtechniken, individuelle Endrahmen bei Elektronen,
Strahlenschutzfragen
Forschung: Dosimetrie, Proof-of-Principle von neuen Techniken, Planungsstudien
Monte-Carlo Algorithmen im Vergleich in Hinblick auf Abweichung und Geschwindigkeit
Zusammenfassung Monte Carlo Algorithmus
Monte-Carlo Dosisalgorithmen haben insbesondere bei Lungenbestrahlungen Vorteile
Die Algorithmen an sich sind auf 2-3% genau
Es werden die physikalischen Wechselwirkungen simuliert
Für medizinische Anwendungen beschränkt man sich auf menschliches Gewebe
Mit modernen Rechnern sind die Berechnungszeiten klinisch akzeptabel
MC heutzutage Goldstandard!
FS6: Die Gegenfeld-Technik
Typische Anwendungsbereiche für die Bestrahlung über Gegenfelder
Bestrahlung des Hirnschädels bei Hirnmetastasen
Palliative und adjuvante Strahlenbehandlung nach operativer Entfernung einer solitären Hirnmetastase
Zielvolumen: das gesamte Großhirn, der Hirnstamm und das Kleinhirn.
Hüfte
Extremitäten
Palliative Bestrahlung von Metastasen der Wirbelsäule
Halswirbelsäule (HWS) oder
Lendenwirbelsäule (LWS)
Technik: Gegenfelder wie funktioniert sie?
Homogenisierung der Dosis durch Beiträge von 2 opponierenden Feldern —> Dosishomogenisierung in der Tiefe
Relativ großer Bereich (3D) wird mit homogener Dosis abgedeckt
Voraussetzung: gleichmäßig ‚dickes‘ Volumen
Fallbeispiel – Vorgehensweise bei der praktischen
Planung in Monaco - Contouring
Definition/Überprüfung der Konturen
Evtl. Erstellen von Patientenaußenkontur (Skin/External)
Zu Beachten: Durchstrahltes Material (Maske,
Maskenhalterung, Tisch, …) muss in einer der Konturen
enthalten sein, da nur Dichten innerhalb von Konturen vom Dosisberechnungsalgorithmus berücksichtigt werden!
Möglichkeit zur automatischen Konturierung.
Metallclips oder –markierungen müssen nicht berücksichtigt werden.
Referenzpunkt setzen
Planung in Monaco - Planning
Definition des ersten Feldes
Feld benennen (1.A01_G90)
Beschleuniger-Kopfmodell wählen: Elekta_Agility
IZ zunächst automatisch in den Schwerpunkt des Zielvolumens (PTV_Cerebrum) legen
Blendeneinstellungen (automatisch)
MLC
Zunächst automatisch (Create and edit ports, Felder 5-6 mm größer wählen als Projektion des PTVs)
dann evtl. manuell nachjustieren
Definition des Gegenfeldes
Blendeneinstellungen (Manuell anpassen / nachjustieren)
MLC (Automatisch / manuell anpassen)
Planung in Monaco - Planning - Calculation
Berechnungs-Grid (Überprüfen, bei Bedarf anpassen (3 mm))
Monte Carlo Dosisberechnung, alternativ Collapsed Cone
Dose to medium
Uncertainty: 1% per calculation
Dosisberechnung starten
Planung in Monaco - Planning oder Plan Review
Eingabe der Verschreibung / Dosierung (Prescription, z.B. 30 Gy (10 x 3 Gy)
Gewichtung der einzelnen Felder (Relativ / absolut (50% / 50%))
Anpassen der Isodosis-Visualisierung zur Evaluierung des
Plans
ICRU-Evaluierung
Isodosenverlauf über 3D-Visualisierung
DVH
Planung in Monaco - Planning Final
Definition eines weiteren Feldes (Ausgleichsfeld)
Kopie eines Feldes (G270)
Veränderung der MLC-Einstellungen zum Ausgleich von
Überdosierungen
Evtl. Keilfilter und Kollimatordrehung verwenden.
Erneut Dosisberechnung, Gewichtung der Beams, Plan Evaluation, …
FS7: Becken/ Rektum
Bestrahlung des Beckenbereichs (Rektumkarzinom) - Rolle der Strahlenbehandlung
Präoperative Strahlenbehandlung führt zu Downstaging und
vermindert die Zahl der Lokalrezidive
Verbesserung der Resektabilität großer Tumoren
Wir derzeit nur bei grenzwertig operablen oder inoperablen Tumoren empfohlen.
Postoperative Strahlentherapie ist bei Klassifikation T3, T4 oder N1-N3 indiziert
Senkt die Rate an Lokalrezidiven
Simultane postoperative Radiochemotherapie wird heute als
Standardbehandlung durch die Deutsche Krebsgesellschaft
empfohlen
Palliativer Wert der Strahlenbehandlung bei Beckenrezidiven
Wichtigste Prognostische Faktoren bei der
Behandlung des Rektumsigmoids
Lymphknotenbefall
Ausdehnung des Primärtumors
Was ist die Toleranzdosis (TD)?
Die Toleranzdosis stellt eine für ein Gewebe, Organ oder Körper möglichst nicht zu überschreitende Dosis dar, weil ansonsten mit irreparablen Schäden zu rechnen ist.
Für Risikoorgane wird eine minimale und maximale Toleranzdosis definiert:
Die minimale Toleranzdosis (TD5/5) bezeichnet diejenige Dosis, die bei einem Patientenkollektiv unter Standardbehandlungsbedingungen nicht mehr als 5% schwere Komplikationen innerhalb von 5 Jahren nach der Behandlung hervorruft.
Die maximale Toleranzdosis (TD50/5) ist entsprechend die Dosis, die innerhalb von 5 Jahren zu höchstens 50% schweren Komplikationen führt.
Nebenwirkungen und Risikoorgane bei Beckenkarzinomen
Rektum
Akute radiogene Proktitis (D > 25 Gy)
Spätfolgen oberhalb von 60 Gy (TD5/5); TD50/5 = 80 Gy
Anus
Bestrahlung sollte vermieden werden
Ab D = 25-30 Gy entzündliche Reaktionen
Haut
Schwere Strahlenreaktionen im Dammbereich bei tangentialer Bestrahlung der Genitalien und Leistenfalten
Dünndarm
Radiogene Enteritis (4-17% bei postoperativer RT)
Dünndarmstenosen
Zielvolumen (ZV) verschiedener Ordnungen im Becken
ZV 1. Ordnung: Region des Primärtumors oder postoperativ verbliebener Resttumor inkl. Sicherheitszone
ZV 2. Ordnung: Umfasst den Primärtumor (Tumorbett), die benachbarten Lymphknoten und den Präsakralraum (Becken)
ZV 3. Ordnung: Paraaortale Lymphknoten
FS8: Brustdrüse/ Thoraxwand
Bestrahlungsplanung Thoraxwand
Dosisverteilung in der Brust bei Bestrahlung mit Tangentialfeldern wir durch Keilfilter optimiert.
Orientierung der Keilfilter: transversal -> Optimierung der Dosisverteilung auch nur in transversaler Richtung möglich
Longitudinale Dosisoptimierung durch ein weiteres Feld mit Keilfilter in cranio-caudaler Richtung.
Durch Verwendung beider Keilrichtungen sind Dosisinhomogenitäten auf 95 – 110% begrenzbar.
Voraussetzung ist eine 3-dimensionale Bestrahlungsplanung.
Ziele der Strahlenbehandlung des Mammakarzinoms
Homogene Dosisverteilung im Zielvolumen
Schonung des Mediastinums
Minimale Strahlenbelastung der Lunge + Herz
Verlässliche Dosis in den Mammaria-interna-Lymphknoten
Exakte Feldanpassung zwischen benachbarten Feldern
Einfach und reproduzierbare Einstellung
Bestrahlungstechnik der Thoraxwand
Zielvolumen mit gekrümmter Oberfläche und unregelmäßiger
Dicke!
Lage des ZV nahe den Risikoorganen Haut, Mamma, Lunge und Herz.
Daher empfiehlt sich die Nutzung von
Schräg einfallenden, isozentrischen, tangentialen Gegenfeldern mit Keilfilterkompensatoren
Mit i.d.R. 6 MV-Röntgenbremsstrahlung (je nach BMI der Patientin)
FS9: Intensitätsmodulierte Strahlentherapie
IMRT: Applikationsmöglichkeiten
Step & Shoot (S+S): Statischer MLC-Position, statischer Gantrywinkel
Sliding Window (SW): Dynamische MLC-Bewegung, statischer Gantrywinkel
VMAT: Dynamische MLC- und Gantrybewegung
IMRT - Segmentierung
Die Zahl der Segmente pro Feld definiert den Grad der Dosis- Modulation
Dosisverschreibung und –optimierung in der IMRT
IMRT-Bestrahlungsplanung ist ein inverses Problem:
Definition der ZV-Verschreibung und
Dosis-Constraints für die Risikoorgane werden im Vorfeld der Bestrahlungsplanung festgelegt.
Optimierungsalgorithmus findet dann unter den gegebenen Nebenbedingungen (MLC-Spezifikation, max. Zahl der Segmente, min. Segmentgröße, …) die optimale Lösung für dieses Problem.
Das IMRT-Optimierungsproblem
Beschränkte Optimierung: Die Pareto-Front
Dosismaximierung im ZV - EUD
Dosisbeschränkung in Normalgeweben - Unterscheidung zwischen seriellen und parallelen Normalgeweben
Die Dosisbegrenzung von Normalgeweben/Risikoorganen wird in der Regel über Normalgewebe-Komplikations- Wahrscheinlichkeiten (NTCP, normal tissue complication probability) reguliert.
Man unterscheidet zwei verschiedene Arten von Normalgeweben (NG):
Serielle NG: gleichen einer Kette, wenn ein Glied bricht, reißt die ganze Kette
Parallele NG: gleichen einem Seil, wenn eine Faser reißt bleibt dennoch die grundsätzliche Funktion des Organs erhalten
Die Beeinträchtigung eines Risikoorgans (RO) hängt i.d.R. von den Dosisbeiträgen in entsprechenden Volumenanteilen ab. Die Kontrolle des Dosis-Volumen-Histogramms (DVH) für ein einzelnes RO hängt vom Volumeneffekt ab:
Definition Volumeneffekt
Der Volumeneffekt sagt, wie viel Volumen ausgespart werden muss, um etwas mehr Freiheit in höheren Dosisbereichen zu erzielen
Serielle vs. parallele Risikoverschreibungen
Überdosierungen/ DVH-Constraints
Min-/Max-DVH Constraints denkbar
Besser: Quadratische Bestrafung von Überdosierungen
Quadratic overdose:
Zur Vermeidung von Überdosierungen in OAR und PTV
Evtl. Mehrere Volumenconstraints einfügen.
FS BM5: Dosisberechnung
Welche Typen von Dosisberechnungsalsorithmen unterscheidet man?
Typ A: Algorithmen, die eine Änderung im Elektronentransport nicht berücksichtigen bzw. die Korrekturen nur anhand von 1D-Längenänderungen entlang eines Strahls durchführen
Punktdosisabschätzungen, Pencil Beam
Typ B: Algorithmen berücksichtigen auch den Elektronentransport.
Collapsed-Cone Convolution (CC) Anisotropic Analytical Algorithm (AAA), …
Typ C: Komplette Lösung der Strahlungstransportgleichung
Monte Carlo (MC) Linear Boltzmann Transport Equation (LBTE) z.B. Acuros
Berechnung der Monitoreinheiten bei der 1D-Dosisberechnung
Berechnung der benötigten Monitoreinheiten (ME) M durch für ein beliebiges Feld F(a,b):
Skalierung der Referenz-ME pro Gy abhängig von der äquivalenten quadratischen Feldgröße A auf
Abstand zur Quelle (Fokus-Oberflächen-Abstand, FOA)
Tiefe z
(radiologische) Tiefe im Phantom r
Verordnete Dosis D
Berechnung der Monitoreinheiten für irreguläre Felder
M(A,r) erlaubt für den Fall irregulärer Felder eine Berechnung der Monitoreinheiten (ME) = Strahlendosis pro Fläche
Bestimmung der äquivalenten quadratischen Feldgröße A:
Umrechnung rechteckiger Bestrahlungsfelder in quadratische Felder, deren Tiefendosiskurve gleich ist über die Sterling-Formel
Beispielrechnungen zur Bestimmung der Monitoreinheiten
Korrektur für Patientenkontur: Erforderlich für schrägen Strahleinfall oder irreguläre Oberflächen
Korrekturen für Patientenkontur
Zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen:
Korrektur durch rechnerische Methoden
Nutzung von Keilfiltern zur Kompensation der schrägen Oberflächen
Korrekturmethoden:
SSD-Methode (SSD=source surface distance)
TMR-Methode (TMR=tissue maximum ratio)
Isodosen-Shift
SSD-Korrektur bei schrägen Oberflächen
Fehlende Gewebeschicht der Dicke h
Absorbierende Gewebeschicht: Dicke d-h
Dosis im Tumor wird über das Abstandsquadratgesetz abgeschätzt
Dosis-Korrekturfaktor:
TMR-Methode zur Dosiskorrektur bei schräger Oberfläche
Annahme: Streubeiträge der Dosis aus der Umgebung sind in den Punkten A und B annähernd gleich
Dosis D im Punkt A kann direkt aus Tabellen bestimmt werden
In Punkt B fehlt die Absorption der Schichtdicke h
Korrektur der Dosis über das Verhältnis der TMR-Werte in der Tiefe d-h und d:
Isodosis-Shif
Dosis D wird auf einer vertikalen Linie verschoben um k · h
h ist die Dicke des fehlenden Gewebes
ℎ > 0: Isodose wird weiter weg geschoben
ℎ < 0: Isodose wird Richtung Quelle verschoben
k ist ein energieabhängiger Faktor:
k = 0.7 für Co60 bis 5 MV
k = 0.6 für 5-15 MV
k = 0.5 für 15-30 MV
Vergleich der Dosisberechnungsalgorithmen
Die Genauigkeit der Dosisberechnung im Fall von kleinen Strahlenfeldern und großen Dichteunterschieden (z.B. SBRT i.d. Lunge) hängt vom Typ des Algorithmus ab.
Typ A Dosisberechnungsalgorithmen sind nicht geeignet für klinische Bestrahlungsplanung im Bereich der Lunge (Fehler von ca. 20-30%)
Typ B und C Algorithmen zeigen geringere Abweichungen (5-10%)
FS10: IMRT bei Kopf-Hals-Tumoren
Zielvolumendefinition bei primärer KHT IMRT mit Realisierung verschiedener Dosisverschreibungen mittels Simultaneous Integrated Boost (SIB)
Risikoorgane bei primärer KHT IMRT
Zur Berücksichtigung von Positionierungsungenauigkeiten müssen bei sehr sensiblen Risikoorganen PRVs (planning risk volumes) berücksichtigt werden (Myelon, Hirnstamm, evtl. Sehnerven)
Besondere Handhabung bei Überschneidung mit dem PTV:
biologische Komplikationsmodelle (seriell, parallel) OK
DVH-Constraints müssen angepasst werden
FS11: Körperstereotaxie (stereotactic body radiotherapy, SBRT)
Was ist das Ziel einer Stereotaxie und woran erkennt man Sie?
Verbesserung der Dosis-Wirkungs-Beziehung durch Nutzung höherer Einzeldosen
Einstellige Zahl an Fraktionen
Dosis pro Fraktion > 3 Gy
Was sind die wesentliche Methoden / Techniken der SBRT?
akkurates nodales Staging mit [18F]-FDG PET/CT
4D-CT (atemgetriggert), um eine individuelle Bestimmung des ateminduzierten Tumorbewegung und eine systematische Integration dieser Bewegungsinformation in die RT Planung zu ermöglichen
Hochkonformale Bestrahlung aus vielen verschiedenen Richtungen, um die Bestrahlungsdosen auf den Tumor zu konzentrieren
Mittels täglicher Bildgebung im Bestrahlungsraum (planare Röntgenaufnahmen, CBCT, Spiral-CT, MRT) lassen sich Positionsänderungen des Lungentumors im Vergleich zur Bestrahlungsplanung erkennen und die Bestrahlung kann angepasst werden
Ablauf einer Körperstereotaxie
a. peripheres, bioptisch gesichertes NSCLC (non-small-cell lung carcino-ma)
b. FDG-PET zum Staging mit PET-positiver Raumforderung
c. Hochkontomale Bestrahlungsplanung
d. Dosisverteilung in der Bestrahlungsplanung: Die hohen Bestrahlungsdosens sind auf den Tumor begrenzt (sagittale Darstellung)
e. Anvisieren des Tumors vor der Bestrahlung über CT-Bildgebung am Bestrahlungsgerät
f. Nachsorge mit fibrotischem Restbefund nach Körperstereotaxie
Dosierung / Fraktionierung der Lungen SBRT
Fraktionierung je nach Größe und Lage des Zielvolumens:
1 x 26 Gy
3 x 18 Gy
8 x 7,5 Gy
10 x 5,5 Gy
Bestimmung der biologisch äquivalenten Dosis (BED)
Ergebnisse beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), Stadium I:
Tumorkontrolle > 90% bei biologisch äquivalenten Dosen (BED) > 100 Gy
Erlaubt eine Normierung der Verschreibungsdosis auf Normo- Fraktionierung (z.B. D = 2 Gy)
Beispiel: Berechnung des BED anhand verschiedener Fraktionierungsschemata in der Lungen-SBRT
Die Wahl des Dosisberechnungsalgorithmus spielt v.a. in der Lungen SBRT eine große Rolle!
FS12: Stereotaxie
Welche Formen der Stereotaxie unterscheidet man?
Craniale Stereotaxie
Einzeitstereotaxie von Hirnmetsatasen: Stereotactic Radiosurgery (SRS)
Körperstereotaxie
Stereotactic Body Radiotherapy (SBRT)
Stereotactic Ablative Body Radiotherapy (SABR)
Name: Stereo = fest, hart, starr; Taxis = Ordnung
Kleinfelddosimetrie: Verfahren und Konsequenz
Abschattung der finiten Photonenquelle ab einer bestimmten minimalen Feldgröße
Konsequenz:
Überlappende Halbschatten
Reduzierter Output bei weiterer Feldverkleinerung (< 4x4 cm²)
Bestrahlungsplanung einer SRS/ SBRT: Was ist zu beachten?
Verschreibung einer umschließenden Isodosislinie, bzw. eines relativen Volumens, das von dieser umschlossen sein soll.
Entspricht einer umschließenden „Minimaldosis“.
Überdosierung im Zentrum wird in Kauf genommen / gewünscht.
Keine homogene Dosisverschreibung!
Beispiel: Verschreibung von 20 Gy auf die 80% Isodosislinie
20 Gy sollen das PTV umschließen
Überdosierungen bis 25 Gy (=100%) sind gewünscht
Wichtige Werte für die Planevaluation und –dokumentation einer SRS/ SBRT
Verschreibung Dokumentieren
Evaluation PTV analog ICRU83
D_50%
D_98%
OARs entsprechend klinischer Vorgabe
NUK-Teil
Quantifizierte Bildgebung
Schwächungskoeffizient für SPECT/PET
Voraussetzung: Kenntnis der μ-map (Schwächungskarte): Bildmatrizen der linearen Schwächungskoeffizienten für die entsprechende Energie
Transmissionsmessung mit Linienquellen
CT: Wandlung der HU in μ-Werte
Analytische Lösung nicht möglich! deshalb iterative Rekonstruktion
Dosisbegriffe
Verteilung radioaktiver Stoffe im Körper
Biodistribution: zeitliche und örtliche Veränderung der Verteilung infolge biologischer Prozesse
Biokinetik: nur zeitliche Änderungen
MIRD - Medical Internal Radiation Dose
Die Selbstbestrahlung
MIRD: Die Fremdbestrahlung
MIRD: Das gesamte Konzept
MIRD: Bestimmung der absorbierten Energie
MIRD: Der absorbierte Bruchteil phi emittierter Strahlung
MIRD: spezifische absorbierte Fraktion und Dosis
MIRD: S-Werte und Auswahl in Software (OLINDA)
S-Werte sind tabelliert für Standardgeometrien:
Erwachsene (Frau, Mann)
Kind (15a, 10a, 5a, 1a)
Neugeborenes
Schwangere (3, 6, 9 Monate)
Auswahl in OLINDA
Nuklidauswahl
Modelauswahl (Kind, Erwachsene, Schwangere, Neugeborenes)
Zerfälle in Quellorgane
Problemstellung Dosimetrie
Exakte Bestimmung (Messung!)
der Aktivitätsmengen im Zielorgan
der Aktivitätsmengen in strahlenempfindlichen Organen
Zeit-Aktivitäts-Kurven (TAC)
Unterscheidung
prätherapeutisch: Ersatz des therapeutischen Radiopharmakons (Abbildung an Gammakameras, Messonden oder PET)
intratherapeutisch: direkte Beobachtung der Therapiepharmaka (direkt über Gammastrahlung (131-I,223-Ra), indirekt über Bremsstrahlung (90-Y))
Radiotherapie - Vorgehensweise
99_Tc-Szintigraphie und Sonographie zur Diagnostik und Volumenbestimmung
Radioiodtest
maligne Erkrankungen: Testkapsel mit I-131 Aktivität (10-500MBq), tägliche Messungen (Iodaktivität in SD und Ganzkörper)
benigne Erkrankungen: Bestimmung Iod-Uptares in SD bzw. Zielvolumen, I-131 Testaktivität (1-5MBq) —> Messung Aktivität in SD Restkörper, aus Zeit-Aktivitäts-Kurve lassen sich Uptake und effektive HWZ bestimmen
eigentliche Therapie
Gabe Therapiekapsel I-131
Resorption im Magen-Darm-Trakt und Anreicherung in Schilddrüse
Messung Aktivität in Schilddrüse und Restkörper —> Dosisberechnung
Bestimmung der effektiven Dosis aus aktuellen Messwerten unter Berücksichtigung der biologischen HWZ zur Schätzung des Entlassdatum
Radioiodtherapie - Berechnung der Aktivität
Rechenmodelle Analytisch: Organdosis D
PRRT mit 177-Lu DOTATATE Alignment - Formeln für Berechnungen
PRRT mit 177-Lu DOTATATE Alignment - Beispiel 1
PRRT mit 177-Lu DOTATATE Alignment - Beispiel 2 !!!!
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