Physiologie des Alterns
Studierende können über Veränderungen am Herz-Kreislaufsystem Auskunft geben
▪ Hauptursache nicht im Herz, sondern in abnehmender Elastizität der Arterien im Kreislaufsystem
▪ durch Ablagerungen in Gefäßwänden im Rahmen der Arteriosklerose -> Dehnbarkeit der Arterien geht zurück und damit steigt Druck im Gefäßsystem, gegen den das Herz Blut durch Körper pump -> als Reaktion kommt es zur Zunahme der Herzmuskeldicke im linken Ventrikel (Kammer) – führt zu abnehmender Pumpleistung oder verminderter Blutversorgung durch die Herzkranzgefäße
▪ am Herz nimmt Empfindlichkeit für Stresshormon Adrenalin und Noradrenalin ab und die max. Herzfrequenz unter körperlicher Belastung sinkt (von 200 auf unter 170 pro Min.) -> bei Dauersport im Alter muss Puls beobachtet werden -sollte nicht über 120/Min ansteigen
▪ orthostatische Dysregulation = verlangsamte Reaktion des Kreislaufs auf RR-Abfall beim Aufrichten – bei zu schnellem Aufrichten kann es zu Schwindel oder kurzen Ohnmachtszuständen kommen
Studierende können die Veränderungen am Atmungssystem beschreiben
▪ durch Elastizitätsverlust im Lungengewebe und zunehmender Starrheit im Brustkorb -> Abnahme des Lungenvolumens und Vitalkapazität
▪ insgesamt in Lungen generell weniger Sauerstoff aufgenommen -> Sauerstoffgehalt im Blut wird immer niedriger
▪ durch herabgesetzten Hustenreflex und Rückgang des Flimmerepithels im Bronchialsystem -> Selbstreinigungsfunktion der Atemwege herabgesetzt -> sollte bei allen Erkrankungen oder Infektionen beachtet werden
Studierende können über Nierenfunktion und Flüssigkeitshaushalt im Alter Auskunft geben
Nierenfunktion: ….
▪ gehört zu den wenigsten Organen des Menschen, denen es im Alter regelmäßig zu krankhaften Funktionseinschränkungen kommt
▪ ….ältere Menschen haben keine normale Nierenfunktion mehr
▪ …….ab Erwachsenenalter nimmt Zahl der Nierenkörperchen stetig ab (z.B. bei 80- jährigen um ein Drittel gesunken)
▪ ….aufgrund enormer Reservekapazität der Nieren macht sich Abnahme der Nierenfunktion im Normalzustand noch nicht mit einer Zunahme harnpflichtiger Substanzen im Blut bemerkbar
MERKE: Nieren mit eingeschränkter Funktion (bei vielen älteren Menschen) reagieren extrem empfindlich auf Flüssigkeitsmangel. Schon nach wenigen Tagen mit Flüssigkeitsmangel (z.B. bei Fieber, Dürsten,..) kann zu einer akuten Niereninsuffizienz kommen.
Wasserhaushalt
Flüssigkeitshaushalt: …
▪ Wassergehalt des Körpers sinkt von 60% bei Erwachsenen auf unter 50% bei älteren Menschen
▪ Veränderungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts machen sich schneller bemerkbar
▪ Steuerung durch eine veränderte Durstregulation beeinträchtigt
▪ Abnehmende Ausschüttung des Dursthormons ADH und herabgesetzte Empfindlichkeit, dafür haben ältere Menschen generell bei Flüssigkeitsmangel vermindertes Durstgefühl
▪ ….Niere reagiert langsam mit einer verminderten Flüssigkeitsausscheidung
▪ ….deshalb kommt es im Alter verhältnismäßig rasch und häufig zu gefährlichen Veränderungen im Elektrolythaushalt
Verdauungssystem
▪ Gesamten Verdauungstrakt kommt es im Alter zu einer Abnahme der Darmbewegungen & einer Verlangsamung des Transports im Verdauungstrakt, letztendlich zu der im Alter sehr häufigen Verstopfung (Obstipation) führt
▪ ….durch Rückbildung von Magen- und Darmschleimhaut weniger Verdauungssekrete gebildet
▪ ….Nahrung wird deshalb weniger gut zerlegt, zahlreiche Nahrungsbestandteile (Eisen, Vitamine,) in geringeren Mengen aufgenommen
▪ …durch Abnahme Stoffwechselleistung von Leber & Pankreas kann der in Blut aufgenommene Zucker (Glukose) langsamer verarbeitet od. in Zellen aufgenommen werden
▪ ….deshalb kann es häufiger zu Blutzuckerspitzen kommen
Blut- & Immunsystem
▪ …blutbildende Knochenmark nimmt im Vergleich zu jugendlichen Erwachsenen beim älteren Menschen um ca. die Hälfte ab & wird durch Fett bzw. Bindegewebe ersetzt
▪ ….gesunden älteren Menschen ergeben sich hieraus keine wesentlichen Veränderungen im normalen Blutbild
▪ ….körpereigenen Immunabwehr gegenüber Infektionen verlangsamt & herabgesetzt
▪ ….Infektionen mit Bakterien typische Vermehrung weißen Blutkörperchen (Leukozytose) bei älteren Menschen völlig fehlen, Körper ist anfälliger für Infektionen
▪ …..starken Blutverlust werden roten Blutkörperchen (Erythrozyten) langsamer nachgebildet, sodass eine Blutarmut (Anämie) schneller auftritt & länger hält
Studierende können die Veränderungen am Bewegungsapparaterklären
Muskulatur
▪ Muskelmasse nimmt ab
▪ Allgemeiner Kraft und Leistungsverlust
▪ Neigung zu Fehlstellungen in den Gelenken -> Stabilisierung durch die Muskeln geringer
Knochen
▪ Veränderung im Knochenstoffwechsel -> Abnahme des Kalksalzgehalts der Knochen mit einer Verschmelzung des inneren Gerüsts der Knochen
▪ Erhöhte Knochenbrüchigkeit (Frakturengefahr)
▪ Nach einer Fraktur -> Knochen im Alter brauchen mehr Zeit, um auszuheilen
▪ Osteoporose (Knochenschwund) -> vor allem bei Frauen -> Östrogenproduktion in den Wechseljahren
▪ Beide Prozesse treten vor allem bei Ruhigstellung einer Extremität (z.B. Gipsschiene) sehr schnell und häufig auf
▪ An Gelenken kommt es sehr oft durch Abnutzungsprozesse zum Verlust des Knorpelüberzugs -> schmerzhaften Funktionseinschränkung des Gelenkes (Arthrose)
Studierende können die Veränderungen am Nervensystem erklären
▪ Verlust von Nervenzellen
▪ Auch beim gesunden älteren Menschen treten die für die Alzheimer-Demenz typischen veränderten Nervenzellen (Alzheimer-Fibrillen) auf, im geringen Ausmaß
▪ Hirngewicht nimmt 40-50% ab (Altersatrophie)
▪ Gehalt an Wasser (Liquor) im Gehirn nimmt zu
▪ Nachlassen der intellektuellen Fähigkeiten -> nicht alterstypisch
Verzögerte Nervenleitgeschwindigkeit -> Reaktionsvermögen nimmt ab -> Folgen: langsamere Entscheidungen in unübersichtlichen Situationen, verzögerte Orientierung
Demenz
Studierende können die Erkrankung „Demenz“ definieren.
Eine Demenz ist eine erworbene, globale Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktion einschließlich des Gedächtnisses, der Fähigkeit, Alltagsprobleme zu lösen, der Ausführung sensormotorische und sozialer Fertigkeiten, der Sprache und Kommunikation sowie die Kontrolle emotionaler Reaktionen ohne ausgeprägte Bewusstseinstrübung.
Prozess ist meist progredient, jedoch nicht notwendigerweise irreversibel.
Studierende können Ursachen von Demenz erklären.
Eine Reihe von Erkrankungen, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können;
▪ ihnen liegt eine organische Ursache vor
▪ Hirnfunktionen sind beeinträchtigt
▪ Hirnfunktionsstörrungen sind so stark, dass sie sich erheblich auf die Aktivitäten des täglichen Lebens auswirken
▪ Chronische Erkrankung
▪ Erworbener Verlust der intellektuellen Leistungsfähigkeit
▪ Abnahme des Gedächtnisses und der Fähigkeit, vernünftig zu planen und zu urteilen, bestehen
Studierende können Demenz bei Alzheimer – Krankheit und vaskuläre Demenz erklären
neurodegenerative Demenz
▪ die bekannteste aller Demenziellen Erkrankungen
▪ Artophie
▪ Neuritische Plaques (ablagerung von Eiweiß)
▪ -Alzheimer-Fibrillen
Vaskuläre Demenz
▪ alle Demenzen die auf Erkrankungen zerebraler Blutgefäße zurückführen
▪ nicht Heilbar
▪ Medikamente können Fortschreiten verlangsamen manchmal sogar verbessern
Studierende können kognitive und nicht kognitive Symptome erklären
Kognitive:
▪ Gedächtnisstörung- betreffen Kurz/Lang Zeit Gedächtnis
▪ Orientierungsstörung- Zeitliche Desorientierung
- Örtliche Orientierung
- Situative Orientierung
- Personelle Desorientierung
▪ Aphasie: störung Sprachprodukton, Sprachverständnis
▪ Apraxie: Störungen beim durchführen einer Handlung, obwohl Bewegungsfähigkeik erhallen ist
Nicht Kognitive:
▪ Depressionen
▪ Psychotische Symptome - Halluzination
▪ Antriebsstörung
▪ Störungen Tag- Nacht-Rhythmus
Die Studierende kann den Verlauf/Schweregrad der Alzheimer Demenz erklären:
Die Lebensdauer vom Auftreten der ersten, zu einer Diagnose führenden Symptome an ist bei Demenz von verschiedenen Faktoren abhängig:
▪ Vom Alter der betroffenen Person
▪ Vom Schweregrad der Symptome
▪ Von zusätzlichen Erkrankungen und Komplikationen
Bei Alzheimer-Demenz ist es schwierig festzulegen, wann die Krankheit begonnen hat. Sie entwickelt sich schleichend und erste Symptome werden, wenn, nur von den Betroffenen selbst wahrgenommen, da es häufig als „Altersvergesslichkeit“ bagatellisiert wird.
Eine Einteilung des Verlaufs der Alzheimer- Demenz unterscheidet drei Schweregrade nach Möglichkeit der selbstständigen Lebensdurchführung bzw. Bedarf der Unterstützung:
1. Leicht: Arbeitsfähigkeit und soziale Aktivitäten sich deutlich beeinträchtigt, aber selbstständiges Leben ist möglich.
Namen von Bekannten werden vergessen, Ungewohnte Tätigkeiten bereiten Schwierigkeiten, Wortfindungsstörungen
2. Mittelgradige: Erhebliche Schwierigkeiten bei Lebensführung, Hilfe von Anderen notwendig.
z.B. Anleiten bei der Auswahl von Kleidung und Körperpflege.
3. Schwer: Selbstständige Lebensführung ist nicht mehr möglich. Hilfe ist bei den einfachsten Aktivitäten des täglichen Lebens erforderlich.
Harn- und Stuhlinkontinenz, Ess-und Schluckstörungen.
Im Endstadium der Erkrankung können Patienten nicht mehr sprechen, gehen, sitzen und Kopf nicht mehr halten.
Häufige Todesursache= Pneumonie
Studierende können zum Umgang mit demenziell erkrankte Menschen Tipps geben.
Die Umwelt passt nicht mehr:
Ein demenziell erkrankter Mensch befindet sich in einer Welt, die ihm immer fremder und unverständlicher wird. Er weiß nicht mehr, was man mit den Gegenständen macht, die er sieht. Kann sich seine Umwelt immer weniger einrichten, sodass er sich wohl fühlt.- Er vergisst was er Tun und Sagen wollte und kann nicht mehr planen.
Daraus ergibt sich Stress, Antriebsminderung und sensomotorische Deprivation (Reizarmut der Sinneseindrücke)
Grundprinzip der Pflege und Betreuung: Ungleichgewicht zwischen Umwelt und erkrankter Person entgegenzuwirken. Durch Milieugestaltung, angemessener Kommunikation, Beschäftigungs- und Gruppenangebote und Schutz vor Überforderung. Die einzelnen Interventionen müssen individuell an Bedürfnisse von Patienten angepasst werden.
Beachte für demenziell Erkrankte ist es sehr anstrengend sich mit der Umwelt auseinanderzusetzten. (Aufforderungen werden nicht mehr verstanden oder nur sehr langsam, Zweck und Handhabung von alltäglichen Gegenständen werden immer weniger begriffen)
Stress vermeiden:
Geduld und Aufmerksamkeit sollte bei Pflegehandlungen selbstverständlich sein.
Sich einfühlen:
Bemühen sich in Situation der Erkrankten einzufühlen und ihre Gefühläußerung zu verstehen. Biografien helfen um Vorlieben, Abneigungen, Heimat und Familie kennenzulernen.
Konfrontation vermeiden:
Versuche nicht dem Erkrankten der offensichtlich „Unsinn“ redet, mit Argumenten von der Realität zu überzeugen. Er versteht die Argumente nicht.
Takt:
Um ein positives Selbstbild zu wahren, verleugnen einige ein Versagen oder die Beeinträchtigung. Kann sein, dass der Demenzkranke absurde Erklärungen für ein Missgeschick erfinden oder jemand anderen beschuldigt. Es hat keinen Sinn, zu beweisen, dass er nicht im Recht ist. Man muss den zu Unrecht beschuldigten in Schutz nehmen, ohne den Demenzerkrankten bloßzustellen.
Umgang mit Aggressionen:
Häufige Ursachen: Schmerzen, Überforderung und Verletzung von Privatsphäre oder bei Wahnvorstellungen.
Weil man sich nicht mehr mit Worten wehren kann, wehren sie sich mit Taten.
Vermeidung:
⇒ Ohne Hektik arbeiten
⇒ Pflegenden informieren was sie vorhaben
⇒ Wenn Maßnahmen nicht dringend sind aus günstigerem Zeitpunkt warten
⇒ Zimmer kurz verlassen und dann noch einmal versuchen
⇒ Mimik und Gestik beobachten und deuten können
Ursachen für lautes Schreien:
▪ Schmerz, Hunger, Durst, Reizüberflutung, Gefühle des Verlassens seins
⇒ Nach körperlichen Ursachen schauen
⇒ Baseler Stimulation, Snoezelen-Angebote
⇒ Rückzugsort überlegen
⇒ Nicht allein gelassen fühlen
Milieugestaltung:
Umgebung mit vertrauten Gegenständen einrichten, dadurch können Betroffene sich besser zurechtfinden. Und sie können sich mit diesen Gegenständen beschäftigen und eine sinnvolle und vertraute Tätigkeit ausüben. (Muss für Betroffenen nicht fürs Pflegepersonal sinnvoll sein) z.B. ständiges Fegen des Bodens an der gleichen Stelle.
Kommunikation/ Gespräche mit Demenzkranken:
▪ Spreche die Person von vorne an. Blickkontakt aufnehmen
▪ Versuche Sicherheit zu vermitteln, durch Körperkontakt (Handhalten)
▪ Achte auch genügend Zeit
▪ Spreche in kurzen und einfachen Sätzen
▪ Achte auf eine lebendige Mimik und Gestik bei sich selbst
▪ Mache Pausen
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