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Modern VBM Techniques

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by Henrik H.

Capital Employed

Capital Employed" (auf Deutsch: eingesetztes Kapital) ist ein finanzieller Begriff, der verwendet wird, um das Gesamtkapital zu beschreiben, das ein Unternehmen in seinem Geschäftsbetrieb einsetzt. Es repräsentiert die Summe der Ressourcen, die das Unternehmen zur Erzielung von Gewinnen verwendet. Diese Kennzahl ist besonders wichtig für die Beurteilung der Effizienz und Rentabilität eines Unternehmens.

Capital Employed kann auf verschiedene Weisen berechnet werden, aber eine gängige Methode ist:

Capital Employed=Gesamtvermo¨gen−Kurzfristige VerbindlichkeitenCapital Employed=Gesamtvermo¨gen−Kurzfristige Verbindlichkeiten

oder alternativ:

Capital Employed=Eigenkapital+Langfristige VerbindlichkeitenCapital Employed=Eigenkapital+Langfristige Verbindlichkeiten

  • Gesamtvermögen: Dies umfasst alle Vermögenswerte, die ein Unternehmen besitzt – sowohl Anlagevermögen (wie Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge) als auch Umlaufvermögen (wie Vorräte, Forderungen, Bargeld).

  • Kurzfristige Verbindlichkeiten: Dies sind Schulden und Verbindlichkeiten, die innerhalb eines Jahres fällig werden.

  • Eigenkapital: Das von den Eigentümern in das Unternehmen eingebrachte Kapital.

  • Langfristige Verbindlichkeiten: Schulden und Verbindlichkeiten, die nach mehr als einem Jahr fällig werden.

Capital Employed gibt Aufschluss darüber, wie viel Kapital in das Unternehmen investiert wurde und wie dieses Kapital zur Erzielung von Gewinnen genutzt wird. Es ist eine Schlüsselgröße für die Berechnung der Kapitalrendite (Return on Capital Employed, ROCE), einer wichtigen Kennzahl zur Bewertung der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens.

EVA ist eine Finanzkennzahl, die darauf abzielt, den wahren wirtschaftlichen Profit eines Unternehmens zu messen. Es ist ein Maß dafür, wie viel Wert ein Unternehmen über die erforderlichen Kosten des Kapitals hinaus generiert.

Hier sind die Schlüsselelemente des EVA-Konzepts:

  1. Net Operating Profit After Taxes (NOPAT): Dies ist der operative Gewinn des Unternehmens nach Steuern, aber vor Finanzierungskosten. NOPAT wird berechnet, um die tatsächliche operative Leistung des Unternehmens zu messen, unabhängig von seiner Kapitalstruktur.

  2. Kapitalkosten: Dies sind die Kosten für das Kapital, das das Unternehmen zur Finanzierung seiner Operationen und Wachstumspläne verwendet. Kapitalkosten umfassen sowohl die Kosten für Fremdkapital (z.B. Zinsen auf Kredite) als auch für Eigenkapital (z.B. Dividenden und implizite Kosten für die Erwartungen der Aktionäre).

  3. Investiertes Kapital: Dies ist das gesamte Kapital, das im Unternehmen gebunden ist, sowohl Eigen- als auch Fremdkapital. Es umfasst in der Regel Aktiva wie Anlagen, Ausrüstungen und Betriebskapital.

Die EVA-Berechnung erfolgt in drei Schritten:

  1. Berechnung des NOPAT: Wie oben beschrieben, ist dies der operative Gewinn nach Steuern.

  2. Berechnung der Kapitalkosten: Hier wird das gesamte investierte Kapital mit dem gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatz (WACC) multipliziert. Der WACC ist ein Durchschnitt der Kosten von Eigen- und Fremdkapital, gewichtet nach ihrem Anteil an der Gesamtkapitalstruktur des Unternehmens.

  3. EVA-Berechnung: EVA wird dann berechnet, indem man die Kapitalkosten vom NOPAT abzieht. Die Formel lautet:

    EVA=NOPAT−(InvestiertesKapital×WACC)EVA=NOPAT−(InvestiertesKapital×WACC)

Wenn EVA positiv ist, bedeutet das, dass das Unternehmen Wert schafft, da es über die Kosten seines Kapitals hinaus Gewinne erzielt. Ein negativer EVA weist darauf hin, dass das Unternehmen nicht genug Profit generiert, um seine Kapitalkosten zu decken, was auf eine Wertvernichtung hindeutet.

EVA wird oft als ein nützlicheres Maß als traditionelle Kennzahlen wie der Netto-Gewinn oder der Betriebsgewinn angesehen, da es die tatsächlichen Kosten des Kapitals berücksichtigt und somit ein realistischeres Bild der wirtschaftlichen Leistung eines Unternehmens bietet.


EVA ist nicht nur eine Leistungskennzahl, sondern auch ein Management- und Anreizsystem. Es basiert auf der einfachen Idee, dass ein Unternehmen nur dann Wert schafft, wenn es mehr als die Kosten seines Kapitals verdient.

Hier sind einige zusätzliche Aspekte des EVA-Konzepts:

Anpassungen an den Buchhaltungsdaten

EVA basiert auf Buchhaltungsdaten, aber es werden oft Anpassungen vorgenommen, um ein genaueres Bild der wirtschaftlichen Leistung zu erhalten. Diese Anpassungen können Folgendes umfassen:

  • Nicht betriebsbedingte Erträge und Aufwendungen: Diese Posten werden aus dem NOPAT entfernt, da sie nicht zum Kerngeschäft gehören.

  • Abschreibungen: Anpassungen können vorgenommen werden, um die Art und Weise, wie Abschreibungen berechnet werden, besser widerzuspiegeln.

  • Leasingverpflichtungen: Operative Leasingverhältnisse können als Kapitalverpflichtungen behandelt werden, um ein genaueres Bild der Kapitalstruktur zu erhalten.

Strategische Entscheidungsfindung

EVA wird oft als Werkzeug für strategische Entscheidungen verwendet. Zum Beispiel:

  • Investitionsentscheidungen: Projekte, die einen positiven EVA versprechen, könnten bevorzugt werden.

  • Performance-Messung: EVA kann verwendet werden, um die Leistung von Geschäftseinheiten oder sogar einzelnen Managern zu beurteilen.

  • Anreizsysteme: Unternehmen können EVA-basierte Bonusprogramme einführen, um das Management zu motivieren, den Unternehmenswert zu steigern.

Vorteile von EVA

  • Fokus auf Wertgenerierung: EVA zwingt das Management, sich auf Projekte zu konzentrieren, die mehr als die Kapitalkosten verdienen.

  • Langfristige Perspektive: Im Gegensatz zu einigen anderen Kennzahlen fördert EVA langfristiges Denken und nachhaltiges Wachstum.

  • Anpassungsfähigkeit: EVA kann an die spezifischen Bedingungen und Bedürfnisse eines Unternehmens angepasst werden.

Kritik und Einschränkungen

  • Komplexität: Die Berechnung von EVA kann komplex sein, insbesondere wenn viele Anpassungen erforderlich sind.

  • Buchhaltungsdaten: Da EVA auf Buchhaltungsdaten basiert, kann es durch buchhalterische Praktiken beeinflusst werden.

  • Kurzfristige Opfer: Ein zu starker Fokus auf EVA könnte dazu führen, dass das Management notwendige langfristige Investitionen vermeidet, die kurzfristig den EVA reduzieren könnten.

Anwendung in der Praxis

In der Praxis wird EVA von vielen großen Unternehmen verwendet, um die Leistung zu messen und zu steuern. Es ist besonders beliebt in kapitalintensiven Branchen, wo die Kosten des Kapitals eine signifikante Rolle spielen. Allerdings ist es wichtig, dass Unternehmen, die EVA einführen, sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter die Kennzahl verstehen und wie sie ihre Entscheidungen beeinflussen sollte.

Zusammenfassend ist EVA ein umfassendes Werkzeug zur Leistungsmessung und Entscheidungsfindung, das die Kosten des Kapitals berücksichtigt und darauf abzielt, den wahren wirtschaftlichen Gewinn eines Unternehmens zu messen. Es fördert eine wertorientierte Unternehmensführung, erfordert jedoch sorgfältige Implementierung und Verständnis.


Beispiel zur Berechnung von EVA geben und dann ein Szenario beschreiben, in dem sich die operative Leistung und der ROI (Return on Investment) verbessern, während der EVA sinkt.

Beispiel für die EVA-Berechnung

Nehmen wir an, ein Unternehmen hat folgende finanzielle Daten:

  • Net Operating Profit After Taxes (NOPAT): 500.000 €

  • Investiertes Kapital: 4.000.000 €

  • Gewichteter durchschnittlicher Kapitalkostensatz (WACC): 10%

Berechnung des EVA:

  1. Berechnung der Kapitalkosten: Kapitalkosten=InvestiertesKapital×WACCKapitalkosten=InvestiertesKapital×WACC Kapitalkosten=4.000.000€×10%=400.000€

  2. Berechnung des EVA: EVA=NOPAT−KapitalkostenEVA=NOPAT−Kapitalkosten EVA=500.000€−400.000€=100.000€

In diesem Beispiel hat das Unternehmen einen positiven EVA von 100.000 €, was bedeutet, dass es Wert schafft, da es mehr als die Kosten seines Kapitals verdient.

Beispiel für eine Situation, in der EVA sinkt, obwohl sich operative Ergebnisse und ROI verbessern

Stellen wir uns vor, dass im folgenden Jahr das Unternehmen seine operative Leistung verbessert:

  • Der NOPAT steigt auf 550.000 €.

  • Das Unternehmen investiert zusätzlich in neue Projekte, wodurch das investierte Kapital auf 6.000.000 € steigt.

  • Der WACC bleibt unverändert bei 10%.

Berechnung des neuen EVA:

  1. Neue Kapitalkosten: Kapitalkosten=6.000.000€×10%=600.000€


  2. Neuer EVA: EVA=550.000€−600.000€=−50.000€


In diesem Szenario hat sich der NOPAT von 500.000 € auf 550.000 € verbessert, was normalerweise als positive Entwicklung angesehen wird. Ebenso könnte der ROI auf das zusätzliche investierte Kapital positiv sein. Jedoch, da das zusätzliche investierte Kapital (2.000.000 €) höhere Kapitalkosten (200.000 € zusätzlich) mit sich bringt, die den Anstieg des NOPAT übersteigen, resultiert dies in einem negativen EVA von -50.000 €. Dies zeigt, dass das Unternehmen nicht genug zusätzlichen Gewinn generiert, um die Kosten des zusätzlichen Kapitals zu decken.

Dieses Beispiel illustriert, wie eine Verbesserung der operativen Leistung und des ROI nicht unbedingt zu einer Steigerung des EVA führt, insbesondere wenn das zusätzliche investierte Kapital nicht ausreichend hohe Renditen erbringt, um seine Kosten zu decken.

Author

Henrik H.

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