transdermale und perkutane Applikation:
Verschiedene theoretische Zielstellungen:
Begrenzung der Wirkung auf die Hautoberfläche: Antiseptika, Sonnenschutzmittel, Repellent
lokale Wirkung in tiefere Hautschichten und darunter liegende Geweben: Antihistaminika, Antiphlogistika, Antirheumatika, Antimykotika, Lokalanästhetika
systemische Wirkung: Analgetika, Sexualhormone, Glyceroltrinitrat, Nikotin, Rivastigmin, Scopolamin, Rotigotin
in der Praxis: wenn geringe Resorption Wirkung auf Hautoberfläche, wenn gute Resorption systemische Wirkung
Perkutane Resorption:
nur lipophile/ niedermolekulare AST werden resorbiert (Haupthindernis: verhorntes Epithel)
Resorptionsverbesserung durch Abdecken der Haut mit wasserundurchlässigen Salben oder Folien
hyperämisierende Substanzen/ Schleppersubstanzen steigern Resorption (Benzylnicotinat, DMSO) und Urea
Applikationsort beeinfluss Resorptionsquote
62. Was sind die Vor- und Nachteile von i.v. (intravenöser) Verabreichung?
Vorrausetzungen:
Sterilität,
Pyrogenfreiheit,
Isotonie,
Isohydrie (pH)
Vorteile:
schnelle, sichere Wirkung à F = 100%,
AST rasch an Wirkort
(keine Interaktionen/Resorptionsschwirigkeiten im GI-Trakt
Umgehung des First pass Effekts
Nachteile:
aufwändigere Herstellung
Belastung des Patienten (Angst vor Nadeln, ungangenehm)
medizinisches Fachpersonal für Gabe nötig
erhöhtes Risiko à bei unzureichender Hygiene (Keime von Haut in Vene)
Infektionen möglich,
Irritation der Vene durch Nadel (Phlebitis, auch Schwellung/ Schmerz/ Rötung),
zu schnell/ zu große Volumina verabreicht -> führt zu kardiovaskulären Ereignissen,
Elektrolytstörungen (Isotonie/ Isohydrie nicht eingehalten),
Embolie (Hinderung Blutfluss durch Luftbläschen oder Feststoff)
Beispiele: wenn sofortige Wirkung erforderlich ist, keine perorale AF verfügbar/ verwendbar ist
63. Subkutane Anwendung: Vor- und Nachteile, Wirkstoffe
=subkutane/intramuskuläre Applikation
Ishydrie
Applikationsort:
s.c. Unterhautfettgewebe von Oberschenkel/ Bauchdecke,
i.m. in Muskel von Gesäß/ Oberschenkel/ Oberarm
Umgehung von GI-Trakt und Leber
Depoteffekt: wenn langsame Freisetzung erwünscht
auch für höhermolekulare Verbindungen und Peptide (p.o. nicht möglich)
auch für ölige Arzneiformen
Pharmakokinetik (Eintritt, Dauer, Stärke der Wirkung) gut einschätzbar
lokale Reizung
Gefahr von Schmerzen/ Hämatomen/ Nervenschädigung
WST, die i.m. oder s.c. verabreicht werden: Insuline, Heparine, Zytokine und andere Immunmodulatoren, Impfstoffe
64. Nennen sie Vor- und Nachteile der rektalen Verabreichung von AM/ Suppositorien
teilweise Umgehung der Leber, daher FP Effekt geringer
Vena rectalis inferiores und mediae münden in Hohlvene und gehen direkt zur Herz (Umgehung FP),
Vena rectalis superior mündet in Lebervene à je tiefer das Zäpfchen in Rektum geschoben wird desto größer ist die Gefahr eines FP Effektes
Applikation auch bei Säuglingen und Personen mit Schluckbeschwerden möglich
resorbierbare Oberfläche sehr klein
Resorption unzuverlässig
ungenaue Dosierung, abhängig von Füllungszustand Darm, Defäkation (bei Fieberpräparaten nicht so genau, Antibiotika z.B. nicht als Zäpfchen applizierbar)
schwierigere Lagerung
Typische Pharmaka, die rektal appliziert werden:
systemisch: Analgetika, Antipyretika, Spasmolytika
lokal: Laxantien, Hämorrhoidenpräparate
Genau zu dosierende AM können nicht rektal verabreicht werden!
65. Nasale Anwendung (systemisch, lokal): Indikationen, Beispiele, was bedeutet „nose-to-brain delivery“?
Lokale Wirkung:
bei Erkältungskrankheiten, allergischer Rhinitis
zur Schleimhautabschwellung bei Rhinitis: alpha-Sympathomimetika wie Xylometazolin, Glucocorticoide wie Budesonid
Systemische Wirkung: Umgehung GI-Trakt, kleine Peptide/ Hormone
ADH-Analoga bei Diabetes insipidus: Desmopressin
Gonadoliberin-Analoga bei Prostata- und Mammakarzinomen: Buserelin
zur Hilfe zum Stillen: Oxytocin
Clusterkopfschmerz/ Migräne: Zolmitriptan
nose to brain delivery: über Riechschleimhaut gelangt ein Teil des AM ins Gehirn (zu Riechkolben in Großhirn), Umgehung der Blut-Hirn-Schranke, rascher Eintritt in ZNS
Die "Nose-to-Brain"-Lieferung (N2B) ist eine innovative Technologie, die darauf abzielt, Medikamente direkt von der Nasenschleimhaut in das zentrale Nervensystem zu transportieren. Diese Methode hat das Potenzial, die Behandlung von neurologischen Erkrankungen zu verbessern, da sie die Blut-Hirn-Schranke umgeht und es ermöglicht, Medikamente gezielt an den Ort der Krankheit im Gehirn zu liefern.
Hier sind einige relevante Aspekte der Nose-to-Brain-Delivery:
Zielgerichtete Lieferung: Die N2B-Technologie ermöglicht eine gezielte Lieferung von Medikamenten direkt an das Zielgewebe im Gehirn, was die Wirksamkeit erhöhen und Nebenwirkungen verringern kann.
Umgehung der Blut-Hirn-Schranke: Eine der Herausforderungen bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen ist die Blut-Hirn-Schranke, die den Eintritt von vielen Medikamenten in das Gehirn blockiert. Die N2B-Technologie umgeht diese Barriere, indem sie Medikamente direkt durch die Nasenschleimhaut in das zentrale Nervensystem transportiert.
Verwendung von Nanopartikeln: In einigen Fällen werden Medikamente in Form von Nanopartikeln oder Nanoträgern formuliert, um ihre Stabilität zu verbessern und die Aufnahme durch die Nasenschleimhaut zu erleichtern. Diese Nanopartikel können die Medikamente schützen und ihre Freisetzung kontrollieren, was zu einer verbesserten Wirksamkeit führt.
Anwendungen: Die Nose-to-Brain-Delivery-Technologie hat das Potenzial, eine Vielzahl von neurologischen Erkrankungen zu behandeln, darunter Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, Schlaganfall, Hirntumore und neurologische Infektionen.
Forschung und Entwicklung: Diese Technologie befindet sich noch in der Entwicklungs- und Forschungsphase, aber es gibt bereits vielversprechende Ergebnisse aus präklinischen und klinischen Studien, die darauf hindeuten, dass sie eine vielversprechende Strategie für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen sein könnte.
Obwohl die Nose-to-Brain-Delivery-Technologie vielversprechend ist, sind weitere Studien und klinische Forschung erforderlich, um ihre Sicherheit, Wirksamkeit und Anwendbarkeit in der klinischen Praxis zu bestätigen. Dennoch bietet sie ein vielversprechendes Potenzial für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen und könnte in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
66. Was ist ein TTS? Auf was muss man aus Pharma-Care-Sicht achten?
TTS = Transdermales therapeutisches System: systemische Applikation von AST auf die Haut, Verordnungshäufigkeit nimmt zu
Vorteil: langsame/ kontrollierte Freisetzung des AST, gelangt über subkutane Blutgefäße in Blutkreislauf, Umgehung des FP Effekts
Nachteil = Komplexe Anwendung:
richtige Lagerung (nicht zu warm)
Auswahl geeigneter Applikationsstelle: unbehaartes oder von Haaren befreites Hautareal (nicht rasieren, meist im Bereich des Oberkörper)
Pflaster nicht geteilt/ beschädigt
vor dem Aufkleben: Haut mit warmen Wasser reinigen, gut abtrocknen, keine Cremen oder Ähnliches auftragen
keine Hautirritationen auf aufzutragender Stelle
richtiges Aufkleben, mit flacher Hand aufkleben, faltenfrei, Druck ausüben einige Sekunden
Überwachung der Anwendung (Schutz vor Wärmeeinflüssen und vor Verlust des TTS)
richtige Applikationsdauer, Entfernung
Entsorgung
neue Hautstelle bei Pflasterwechsel (nach 7 Tagen kann Hautstelle wieder genutzt werden)
Beispiele für TTS:
Analgetika: Diclofenac, Fentanyl
Koronartherapeutika: Glyceroltrinitrat
Raucherentwöhnung: Nikotin
Hormonersatztherapie: Estradiol
Morbus Parkinson: Rotigotin
Morbus Alzheimer: Rivastigmin
76. Wie beraten sie einen Patienten der Schmerzpflaster kauft bezüglich Anwendung?
68. Pulmonale Applikation (mit Deposition) beschreiben
Deposition -> Ablagerung von Teilchen in der Lunge =Aerosol
bei pneumologischen Erkrankungen wie Asthma bronchiale/ COPD/ Bronchitis,
WST sollen in hohen Konzentrationen lokal in der Lunge bleiben, unerwünscht sind große Mengen AST im Blutkreislauf à Retention des WST im Lungengewebe durch pharm./ chem./ technologische Strategien, viel weniger systemische NW als p.o. Applikation
Deposition (Ablagerung des AST im respiratorischen System) ist abhängig von Beschaffenheit der Partikel (Form/ Größe), Anatomie der Lunge, Atemtechnik des Patienten
Beispiele: mittels Inhalation appliziert
Glucocorticoide: Budesonid, Fluticason
ß2-Sympathomimetika:
SABA: Salbutamol, Fenoterol, Terbutalin
LABA: Salmeterol, Clenbuterol, Bambuterol, Formeterol
ULABA: Indacaterol, Vilanterol, Olodaterol
Anticholinergika: Ipratropiumbromid
Mastzellenstabilisatoren: Chromoglicinsäure
Vorbereitung:
Entfernen Sie die Schutzkappe des Dosieraerosols.
Überprüfen Sie das Verfallsdatum des Aerosols und stellen Sie sicher, dass es nicht abgelaufen ist.
Schütteln Sie das Aerosol gut, um das Medikament gleichmäßig zu verteilen.
Einatmen:
Atmen Sie so weit wie möglich aus, um die Lunge zu entleeren.
Halten Sie das Dosieraerosol mit dem Daumen an der Basis und dem Zeigefinger oben, wobei der Mittelfinger unterhalb des Bodens liegt.
Setzen Sie den Mundstück des Aerosols zwischen die Zähne und schließen Sie die Lippen fest um das Mundstück, um ein Abdichten zu gewährleisten.
Dosierung:
Drücken Sie das Dosieraerosol einmal, während Sie gleichzeitig tief einatmen. Es ist wichtig, den Atem etwa 2-3 Sekunden lang zu halten, um sicherzustellen, dass das Medikament tief in die Lunge gelangt.
Reinigung:
Nach Gebrauch des Dosieraerosols sollte der Mund mit Wasser gespült werden, um eine Ansammlung von Medikamentenrückständen im Mund zu vermeiden.
Wenn das Dosieraerosol verschmutzt ist, können Sie das Mundstück mit einem sauberen, feuchten Tuch abwischen. Vermeiden Sie es jedoch, das Dosieraerosol selbst zu reinigen oder es mit Wasser zu spülen.
Abschluss:
Setzen Sie die Schutzkappe wieder auf das Dosieraerosol, um es vor Staub und Verschmutzung zu schützen.
= das, was der Körper mit dem AM macht
Pharmakokinetische Kernparameter: Bioverfügbarkeit, Verteilungsvolumen, Clearance, Halbwertszeit
Kompartiment-Modelle: = Rechenmodelle, bei denen die Verteilung eines AST in einem oder mehreren Kompartimenten dargestellt wird
->Kompartiment = fiktiver, in sich abgeschlossener Verteilungsraum im Körper (Flüssigkeits- oder Geweberäume) à innerhalb eines Kompartiments ist die WST-Konzentration konstant à liegt homogen verteilt vor und weist eine einheitliche Kinetik auf
->Eingangskompartiment: GI-Trakt à bei oral appliziertes AST
->zentrales Kompartiment: Gesamtblut im Organismus (und stark durchblutete Organe wie Herz/ Niere/ Gehirn)
->peripheres Kompartiment: Muskel- und Fettgewebe, Haut
->exkretorische Kompartimente: Urin und Fäzes
-i.v. Injektion:
->Ein-Kompartiment-Modell: AM verteilt sich rasch und gleichmäßig im gesamten Körper und liegt im zentralen Kompartiment c1 (Blut und stark durchblutete Organe wie Herz/ Leber/ Niere/ ZNS) vor, Konzentration des WST in c1 kann durch Blut-/Plasmakonzentration gemessen werden, die Geschwindigkeit des Konzentrationsabfalls hängt von der Eliminationskonstante k1,0 ab.
->Zwei-Kompartimentmodell: siehe unten
-orale Applikation: parallel Resorption ins Blut und Elimination à Bateman-Funktion = Resultante aus Resorptions- und Eliminationskurve
->2-Kompartimentmodell: zuerst in Eingangs-/ Input-Kompartiment (Mund, Speiseröhre, Magen, Darm), dann in zentrales Kompartiment (kE1), Elimination über k 1,0
->3-Kompartimentmodell: zusätzlich Transfer zwischen zentralem Kompartiment und peripherem Kompartiment
-präsystemische Elimination (FP Effekt) bei peroraler Applikation: im Dünndarm (Enterozyten) und in der Leber kann ein Teil des WST eliminiert werden (über Fäzes/ Galle), der Anteil des WST, der danach in den systemischen Kreislauf gelangt = bioverfügbarer Anteil à FP-Effekt: Umwandlung eines AST während dessen erster Passage durch Darmwand und Leber
69. 2 Kompartiment Modell erklären (i.v.)
zur Vereinfachung des komplexen Aufbaus des Organismus wird der Körper in fiktive Verteilungsräume = Kompartimente eingeteilt (Körperflüssigkeits-/Gewebsräume), in denen sich Pharmakon verteilen kann (homogene Verteilung, einheitliche Kinetik)
offenes System: da AST unverändert oder als Metaboliten ausgeschieden wird
Pharmakokinetik der meisten Pharmaka lässt sich durch offenes Zwei-Kompartiment Modell erklären à besteht aus:
c1 = zentrales Kompartiment (Blut und stark durchblutete Organe wie Herz/ Leber/ Niere/ ZNS)
c2 = peripheres Kompartiment (weniger gut durchblutete Gewebe wie Haut, Muskel- und Fettgewebe)
nach i.v. Applikation gelangt AST rasch in Blut-Kreislauf und verteilt sich somit im zentralen Kompartiment, es besteht jedoch auch ein Austausch mit dem peripheren Kompartiment. Der AM-Transfer zwischen den beiden Kompartimenten wird durch die Geschwindigkeitskonstanten k1,2 und k2,1 beschrieben. Die Elimination erfolgt ausschließlich über das zentrale Kompartiment und hängt von der Geschwindigkeitskonstante k1,0 ab.
durch die Umverteilung zwischen den beiden Kompartimenten wird beim 2-Kompartiment-Modell die t1/2 langsamer erreicht als beim 1-Kompartiment-Modell (nur Verteilung im Zentralkompartiment) und der Plasmaspiegel des Pharmakons nimmt langsamer ab, besonders starke Verteilung im peripheren Kompartiment je lipophiler der WST ist
70. Definition Verteilungsvolumen, was bedeutet es, wenn V=0,4 l/kg?
-Verteilungsvolumen = fiktive Größe, gibt Auskunft über physikochemische Eigenschaften des WST, welches Volumen der AST einnehmen würde, wenn im gesamten Organismus die Plasmakonzentration herrschen würde à Proportionalitätsfaktor zwischen der im Organismus vorhandenen Menge (Dosis) und seiner Plasmakonzentration
-> je geringer das Verteilungsvolumen desto polarer die Substanzen bzw. hohe Proteinbindung/ hohe Molekülmasse, WST verteilt sich vor allem im Blut (zentralen Kompartiment)
V (L) = D/C(0) à oft bezogen auf das Körpergewicht (L/kg)
V=0,4 l/kg à WST verbleibt im Blut, geringes Verteilungsvolumen, wenig Verteilung in periphere Gewebe
71. Verteilungsvolumen Chloroquin: 100 L/kg
V gibt Auskunft darüber wie sehr sich der WST aus dem Blut in periphere Gewebe wie dem Fettgewebe verteilt à lipophile WST weisen hohe V auf, da sie sich im Fettgewebe anreichern
72. Erkläre den Unterschied von Verteilungsvolumen und Verteilungsraum
Verteilungsraum: fiktives Kompartiment in dem sich AST homogen verteilt
Verteilungsvolumen: Proportionalitätsfaktor zwischen der vorhandenen Menge eines AST im Körper (Dosis) und der Plasmakonzentration à gibt an wie strak sich ein WST aus dem Blut in periphere Gewebe verteilt
73. Eliminationshalbwertszeit und welche Parameter beeinflussen diese?
= Zeit, in der die Plasmakonzentration auf die Hälfte der Initialkonzentration gesunken ist
wird beeinflusst durch die Clearance und das Verteilungsvolumen
= Hybridkonstante
t1/2 = (0,693 *V)/Cl à Einheit: Zeit (Stunden)
je größer das Verteilungsvolumen, desto länger t1/2 &
je größer die Clearance desto kürzer t1/2
->AST mit langer HW können ein großes Verteilungsvolumen &/oder eine kleine Clearance haben
74. Was ist die Clearance und wie beeinflusst die Änderung der Clearance die Eliminationshalbwertszeit?
Clearance = Plasma-/Blutvolumen, das pro Zeiteinheit vom AST befreit wird
Maß für Eliminationsleistung des Organismus (Einheit = Volumen/ Zeit z.B. ml/min),
Niere = Hauptort der Elimination -> renale Clearance,
auch hepatische Clearance (Elimination über Leber)
totale Clearance setzt sich aus renaler und hepatischer Cl zusammen
Formel: Cl = Dosis iv/ AUC bzw. peroral Cl = (Dosis *F)/AUC
je höher die Clearance, desto geringer die t1/2
75. Wenn die Clearance von 120 auf 30 ml/min sinkt, inwiefern ändert sich die HWZ? Dosisanpassung? Wenn ja wie?
Wenn die renale Cl sinkt wird die HWZ wird stark zunehmen (wenn das Medikament überwiegend renal ausgeschieden wird). Das bedeutet es würde ohne Dosisreduktion zu einer Akkumulierung des AST kommen und damit je nach AST zu mehr oder sogar tödlichen Nebenwirkungen aufgrund der Überdosierung.
120/30 = 4
-> HWZ vervierfacht sich à Dosis muss erniedrigt werden
76. Clearance halbiert. Was passiert mit t1/2
àHalbwertszeit verdoppelt
77. Erklärung Dubois Formel: wozu wird sie verwendet? Nennen Sie eine Wirkstoffklasse, bei der sie therapeutisch von Bedeutung sind
Dubois Formel zur Berechnung der Körperoberfläche
wird verwendet, wenn AST nach Körperoberfläche dosiert werden, z.B. Tumorstatika
Formel: Körperoberfläche [m2] = 0,007184 * Körpergröße [cm]0,725 * Körpergewicht [kg]0,425
78. Kumulation bei mehrmaliger oraler Gabe, wie kann sie gemessen werden? Wovon ist der Kumulationsfaktor abhängig?
AST trifft auf größere Mengen der vorangegangenen Dosis à es kommt zu Kumulation,
Ausmaß der Kumulation ist abhängig vom
Dosierungsintervall (Tau, Zeitmuster der Verabreichung) und der
Eliminations-HWZ (t1/2)
lässt sich abschätzen durch den Kumulationsfaktor K abschätzen
K = 1,5 * t1/2 / τ
àmessbar als Fluktuationen der Plasmaspiegel
v.a. bei Pharmaka mit geringer therapeutischer Breite und großer individueller Variabilität ihrer t1/2 Bestimmung der Plasmakonzentration sinnvoll (Trog- und Talspiegel)à Antiepileptika, Herzwirksame Glykoside, Aminoglykosidantibiotika
79. Was ist Bioäquivalenz? Welche Parameter sind hier wichtig?
=Gleichwertigkeit (80-125%) der Bioverfügbarkeit zweier AM mit demselben Wirkstoff in derselben Dosis, wenn sie gleichartigen Probanden in derselben Weise verabreicht werden à relevant bei Zulassung von Generika
wichtige Parameter:
-AUC (Area under the curve)
-cmax (maximaler Plasmaspiegel)
-tmax (Zeitpunkt, bei dem cmax erreicht)
-t1/2 (Eliminationshalbwertszeit)
80. Was versteht man unter Bioverfügbarkeit und wovon ist die Bioverfügbarkeit eines Arzneistoffes bei peroraler Applikation abhängig?
=Anteil der Dosis eines Pharmakons, der nach erfolgter Metabolisierung in den systemischen Kreislauf gelangt und wirksam werden kann
Formeln:
absolute Bioverfügbarkeit (F): (Dosis i.v. * AUC p.o.)/(Dosis p.o. * AUC i.v.)
relative Bioverfügbarkeit (F): AUC Präparat A/ AUC Präparat B
Bestimmung der F durch AUC = Fläche unter der Kurve, in der die Plasmakonzentration gegen die Zeit aufgetragen ist
bei intravenös verabreichten AST beträgt F 100%
perorale Bioverfügbarkeit:
peroral applizierter AST muss in Lösung gehen und über Darmepithel in Blutkreislauf aufgenommen werden, um bioverfügbar zu sein
F = fa * ffp
fa=Anteil der oralen Dosis, der absorbiert wurde
ffp=Anteil der absorbierten Fraktion, der trotz eventuellem FP-Effekt (vorzeitiger Elimination in Leber und Darm) systemisch verfügbar ist
abhängig von:
v.a. Löslichkeit/ Auflösungsgeschwindigkeit/ intestinale Permeabilität
Eigenschaften des Pharmakons: Löslichkeit (lipophil > hydrophil), Größe (klein > groß), Ladung (neutral > geladen)
Galenik des AST
Affinität für Transporter und Enzyme in Darm und Leber à First-Pass Effekt
Magen-Darm-Trakt: Füllung des Magens, pH Verhältnisse im GI Trakt, Durchblutung des GI-Traktes
Wechsel des Applikationsweges: Dosis oral = Dosis parenteral * F
81. Welche Gefahren/Risiken sind bei einer geringen Bioverfügbarkeit zu erwarten und warum?
je kleiner die Bioverfügbarkeit, desto größer die intra- und interindividuelle Variabilität à Plasmaspiegel, pharmakologische Effekte usw.
Bioverfügbarkeit wichtig für:
inter- und intraindividuelle Variabilität
Umstellung parenteral zu enteral und umgekehrt
Abschätzung Interaktionspotenzial
Dosisanpassung bei Leberkrankheit
82. Enterozyt: Biotransformation/ Elimination
-AST werden passiv oder durch SLC-Transporter (Carrier-vermittelte Diffusion, erleichterte Diffusion bzw. sekundär aktiv) in die Enterozyten aufgenommen
-AST wird teilweise unverändert ins Blut transportiert
-teilweise durch AST-metabolisierende Enzyme in den Enterozyten metabolisiert
-gebildeten Metabolite werden entweder ins Blut transportiert oder durch aktiven Transport (ABC Transporter) wieder ins Darmlumen zurücktransportiert und mit Fäzes ausgeschieden
Beispiele für AST, die von ABC-Transporter wie p-Glykoprotein bzw. MRP2 (multiple drug resistence protein) wieder in das Darmlumen transportiert werden nach Resorption (=intestinale Sekretion): Folge = geringe Bioverfügbarkeit
· Zytostatika
· Immunsuppressiva
· Antibiotika
· Lipidsenker (Statine)
· ß-Blocker
· Calciumkanalblocker
· Opiatanalgetika
· HIV-Protease-Inhibitoren
112. Welche AM-Gruppen werden von Grapefruitsaft beeinflusst?
verstärkte Wirkung/ NW
-Calciumantagonisten (Verapamil, Nisoldipin): Hypotension, Tachykardie
-Statine (Lovastatin): Nierenversagen, Rhabdomyolyse
-ZNS-aktive Stoffe (Diazepam, Sertralin)
-Immunsuppressiva (Ciclosporin): Nephrotoxizität, Hypertension, zerebrale Toxizität
-HIV-Protease-Inhibitoren (Saquinavir)
-PDE Hemmer (Sildenafil)
-Antiarrhythmika (Amiodaron): Arrhythmien
113. Bei gleichzeitiger Einnahme von Grapefruitsaft mit einem Calciumantagonisten kommt es zu welchen Nebenwirkungen und warum?
CYP Inhibition à erhöhte BV: Hypotonie, Tachykardie
114. Serumkonzentrationskurve beschreiben, interpretieren: Probanden haben 1x Wasser und 1x Grapefruitsaft getrunken
-Serumkonzentration bei AST + Grapefruitsaft erhöht, da metabolisierende Enzyme gehemmt werden
115.) Was sind Enzyminhibitoren? Wie wirken Sie? Nennen Sie Beispiele!
àHemmen metabolisierende Enzyme, verstärken die Wirkung/ erhöhen die BV
-CYP3A4 Inhibitoren
· Grapefruitsaft
· Makrolide: Erythromycin, Clarithromycin
· Azole: Metronidazol, Fluconazol, Ketoconazol, Itraconazol
· Protease-Inhibitoren: Ritonavir, Indinavir
àmeist auch Inhibitoren des P-Glykoprotein: präsystemische Elimination in Enterozyten ist vermindert, geringerer FP Effekt
116. Johanniskraut Interaktion beschreiben + Beispiele
-Johanniskraut: äußerlich entzündungshemmend/ innerlich Antidepressivum
-induziert die Aktivität von CYP3A4 und p-Glykoprotein à senkt so die Plasmaspiegel und damit die Wirkung
betroffene AST:
· Immunsuppressiva: Ciclosporin, Tacrolimus
· Protease-Inhibitoren: Indinavir
· Zytostatika: Imatinib
· Antikoagulatien: Phenprocoumon, Warfarin
· Lipidsenker: Simvastatin
· Orale Kontrazeptiva
117. Was passiert, wenn man ein Johanniskrautpräparat mit einem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer einnimmt?
-Wirkung von SSRI (wie Sertralin, Paroxetin, Trazodon) wird verstärkt, da Johanniskraut auch die Wiederaufnahme von Serotonin (und auch Noradrenalin) hemmt
Folge: Serotonin-Syndrom:
autonom vegetative Symptome:
Pulsanstieg,
Blutdruckanstieg,
Schwitzen,
Übelkeit,
Durchfall,
schnelle Atmung
zentral nervöse Symptome:
Unruhe,
Halluzinationen,
Koordinationsstörungen,
Störungen des Bewusstseins
neuromuskuläre Symptome:
Tremor,
Myoklonie,
Krämpfe,
gesteigerte Reflexe
118. Patient mit COPD wird seit langem mit Theophyllin behandelt. Nun kauft er in der Apotheke Nikotinpflaster und sagt, dass er mit dem Rauchen aufhören will. Was sagen Sie dem Patienten?
Benzopyren im Tabakrauch beschleunigt den Abbau von Theophyllin durch Induktion von CYP1A1 bzw. CYP1A2 à Anpassung der Theophyllin Dosis notwendig (erhöht)
Nikotin hat jedoch keinen Einfluss auf Theophyllin Elimination à wenn Raucherentwöhnung mit Nikotinpflaster/-kaugummis kann es durch erhöhte Plasmaspiegel zu Intoxikationen mit Theophyllin kommen à Dosis muss wieder angepasst werden, Drug monitoring eventuell notwendig
119. Patient nimmt MAO-Hemmer: Was sagen Sie ihm? Worauf achten? / Ein Patient bekommt MAO-Hemmer verschrieben, worauf sollte hingewiesen werden?
MAO Hemmer und Tyramin-haltige Nahrung (gereifte Käsesorten, gereifte Würste, Salzhering, Ananas, Bananen, Schokolade, Sauerkraut, Walnüsse, Rotwein) führen zu Blutdruckanstieg = Cheese-Effekt
strikte Diät bei nicht selektiven, irreversiblen MAO-Hemmen, wie Tranylcypromin
Verzicht auf größere Mengen Tyramin-reicher Nahrung bei selektiven, reversiblen MAO-A-Hemmern, wie Moclobemid
-keine Einschränkung der Ernährung bei selektiven MAO-B-Hemmern wie Selegilin/ Rasagelin
120. Interaktionsbeispiel: Erythromycin + Simvastatin
Last changeda year ago