Eckdaten Schwangerschaft
Normwert: 40 Schwangerschaftswochen (SSW)
ab ca. 22.-24. SSW: überlebensfähiges Alter bei Frühgeburt (da “ausreichende” Entwicklung vitaler Funktionen/Organe)
vor der 37. SSW: Frühgeburt
Neonatologie von Bedeutung: aktive perinatale Betreuung, da Frühgeburt Risiken ggü. der Eltern-Kind-Beziehung birgt
ca. 37.-42. SSW: termingerechte Geburt
ab 42. SSW: Spätgeburt
Stadien der Pränatalen Entwicklung
Befruchtete Eizelle (Zygote): Befruchtung bis 3. SSW
Embryo: 3. SSW bis 8. SSW
Fötus: 8. SSW bis Geburt
Befruchtete Eizelle (Zygote)
DNA-Stränge verschmelzen bei Befruchtung zu einzigartiger Genkombiation (Zellsammlung - Blastozyte)
erste Zellteilung nach ca. 30 Stunden, danach beschleunigte Zellteilung
Spaltung/Teilung der Blastozyte in Embryo und Versorgungsstrukturen nach 5-6 Tagen
Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut am Ende der 1. SSW
Entstehung der Keimscheibe (daraus Entstehung Embryo) am Ende der 2. SSW
Embryo
Ab 3. SSW: Entstehung des Nervensystems (u.a. Gehirn, Rückenmark), der inneren Organe und Extremitäten
Ab 6. SSW: Entwicklung der Geschlechtsorgane (ab 12. SSW äußerlich erkennbar)
Sexualhormone wirken auf Entwicklung geschlechtertypischer Merkmale
Ab 8. SSW: erste unkoordinierte Bewegungen, da NS ausreichend entwickelt und mit Extremitäten verbunden; einfache Reaktionen auf Berührung
Fötus - Fetalperiode
Entwicklung gekennzeichnet durch Größenwachstum, Differenzierung, Koordination und pränatales Lernen
9. SSW: erste Herzaktivität
ab 10. SSW: alle zentralen Organe und Körperteile angelegt
12. SSW: Reifung des ZNS und PNS, Muskeln ermöglichen erste koordinierte Bewegungen
ab 20. SSW: erste Reaktionen auf Geräusche und Lichtreize
ab 28. SSW: wechselnde aktive und inaktive Phasen, zunehmende Reaktionsbereitschaft
30. SSW: Ausreifung Lungen, Temperaturregulation, Immunsystem
starke Erhöhung der Überlebenschancen
Pränatale Gehirnentwicklung
ca. 25 Tage: Entwicklung des Neuralrohrs aus einem von drei Teilen der Keimscheibe
40 Tage: Ausdifferenzieung des Neuralrohrs in Vorderhirn, Mittelhirn, Hinterhirn und Rückenmark
50 Tage: weitere Ausdifferenzierung
Vorderhirn: Telencephalon (Großhirn) und Diencephalon (Zwischenhirn)
Hinterhirn: Kleinhirn und Hirnstamm
ab 50 Tage: schnelleres Wachstum von Gehirn ggü. Schädel
Faltung, Entstehung Täler und Berge
100 Tage: alle wichtigen Gehirnteile angelegt
Teratogene
= potentiell schädigende Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft
ionisierende Strahlung
Umweltgifte
Krankheiten der Mutter
Ernährung der Mutter
Drogen
starker negativer Stress der Mutter
Konsum von Genussmitteln
Medikamente
wirken direkt (morphologische Veränderungen von Körperstrukturen und/oder Organen) oder indirekt (Erleben und Verhalten des Kindes)
Buss - Pränataler Stress und Hirnentwicklung
UV: Cortisolspiegel in verschiedenen Schwangerschaftsphasen
AV: Amygdalagröße und affektive Probleme des Kindes (ca. 7 Jahre alt)
Amygdala zusammen mit Hippocampus verantwortlich für Lernprozesse, Emotionen und Furchtkoordinierung
assoziiert mit verschieden psychischen Störungen
frühe Anlegung und sensibel bei Veränderungen des Cortisolspiegels während der Schwangerschaft
mütterliches Cortisollevel im ersten Drittel der Schwangerschaft hat einen Einfluss auf die Größe der rechten Amygdala der Töchter
je höher der Cortisolspiegel, desto größer die Amygdala
somit auch je höher Cortisolspiegel, desto mehr affektive Symptome
Alexander - Pränatale sGC-Behandlung und Stressreaktion
pränatale Behanlung mit synthetischen Glucocorticoiden bei drohender Frühgeburt (Lungenreifung) + Testung der Kinder (6-11 Jahre) mit standardisiertem Stress-Test für Kinder (TTST-C)
UV: Pränatale Behandlung mit synthetischen Glucocortiocoid
AV: Reaktionen des Kindes in standardisierterem Stress-Test
höhere Cortisol-Reaktivität bei Kindern mit pränataler synthetischen GC Behandlung, v.a. bei Mädchen
Ilg - Follow up Studie, Untersuchung der Langzeitfolgen
erneute Testung der Kinder (sGC) im Jugendalter (14-18)
höhere Cortisol-Reaktivität auch im Jugendalter
Korrelation zwischen Reaktion in Kindheit und Jugendalter
Ilg - Pränataler Stress und Hirnentwicklung
EEG-Messung der Jugendlichen (sGC)
Reaktion auf häufige Reize, keine Reaktion auf relativ seltenen Reiz (Go/NoGo-Task), geplante Handlung wird nicht durchgeführt
medialer präfontaler Kortex: Überwachung von Konflikten in der Verarbeitung von konkurrierenden Stimulus-Eigenschaften oder Handlungsplänen (Signale fpr verstärkte Top-Down-Kontrolle, behavioral und kognitive Kontrolle)
N2-Komponente, negativer Peak 200-300ms nach Stimulus (assoziiert mit Überwachung von Konflikten)
größeres N2 in NoGo- als in Go-Trials
sGR-Behandelte haben geringere Handlungsinhibition
Leben - Alkohol während der Schwangerschaft
Fetales Alkoholsyndrom (FAS)
Störung/Verzögerung von Entwicklung und Wachstum (schwerwiegende körperliche und geistige Einschränkungen/Behinderungen) aufgrund immensem Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft
Fetaler Alkoholeffekt (FAE)
Zustand der teilweisen Symptomatik des FAS aufgrund Alkoholkonsums
UV: Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft
AV: Intelligenztest und kortikales Volumen
(Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Alkoholkonsum und Gehirnentwicklung)
in-unterordnung-Exposition von Alkohol zeigt starken negativen Einfluss auf die Hirnentwicklung der Kinder (gekennzeichnet durch geringere Plastizität)
v.a. weniger weiße Substanz (Nervenfasern)
auch weniger graue Substanz (Nervenzellkörper)
Profilierung der körperlichen Entwicklung
Cephalocaudal-Profil
physisches Wachstum von Kopf zu Zeh
Differenzierung von Größe, Gewicht und Funktion beginnt von oben nach unten
z.B. Kopfgröße in Relation zur Körpergröße abnehmend (bei gleichbleibenden Kopfgrößer)
Proximodistal-Profil
physisches Wachstum von Zentrum des Körpers zu Extremitäten
Reifung der Kontrolle des Körperstamms beginnt früher als Kontrolle von Armen und Fingern
treffen beide zu, gleichzeitiger Ablauf
Entwicklung der Grobmotorik
Kopfkontrolle: allein heben und frei bewegen, 0-4 Monate
Rumpfkontrolle: aufstützen in Bauchlage und alleine sitzen, 2-9 Monate
Beinkontrolle: Stand hochziehen, Stehen mit Festhalten und alleine Stehen, 6-16 Monate
Fortbewegung am Boden: selbständiges Rollen und krabbeln, 3-11 Monate
Fortbewegung im Stehen: Gehen mit Festhalten an Objekten und vorwärts laufen, 8-18 Monate
Entwicklung der Feinmotroik
Hand-Körper-Koordination
Objekte greifen und halten
Gegenstände manipulieren
Entwicklung der Wahrnehmung
erschwerte Forschung, da keine Angaben über Wahrnehmung möglich
Wahrnehmungs-Bias: angeborene Präferenz für bestimmte Gerüche, Geräusche, etc.
Entwicklung der Sinne
Wahrnehmung = Prozess der Strukturierung und Interpretation sensorischer Informationen
Wahrnehmung alles Sinne in bestimmten Maße
Wahrnehmungs-Bias
Systeme:
Visuell
Akustisch
Olfaktroisch
Gustatorisch
Haptisch/Taktil
Intermodal (Kombination von verschiedenen Sinnen)
Visuelle Wahrnehmung
Grundlage für Reifung / Leistungszunahme
schnelle Entwicklung des Gehirns
motorische Entwicklung
mit ca. 4 Monaten: beidäugiges Sehen, Fähigket zur Identifikation von Objektgrenzen
mit ca. 7 Monaten: Musterwahrnehmung (subjektive Kontur), Tiefenwahrnehmung
Objekt- und Gesichterwahrnehmung
Klassischer Test von Robert Fantz
Paare von Stimuli
Messung durch Reflektion der Stimuli auf Augen, welcher Stimulus länger betrachtet wird
angeborene Präfernz für
kurvige statt gerade Linien
komplexe Stimulierung
natürliche Gesichteranordnung
Räumliches Sehen
“Visuall Cliff” von Gibson und Walk
Untersuchung der Tiefenwahrnehmung
Muster auf Tisch und Boden (sichtbar durch Glasplatte)
Methoden der experimentellen Säuglingsforschung
Saugpräferenz
Schnuller registriert ausgeübten Saugdruck und Saugfrequenz
Paarung des Saugens mit zwei Reizen (z.B. schnell in Verbindung mit Stimme der Mutter, langsam in Verbindung mit Stimme einer Fremden)
Kind passt Saugfrequenz an, um bevorzugten Stimulus wahrzunehmen
Habituation/Dishabituation
erste Darbietung eines Reizes führt zur Orientierungsreaktionen / aufmerksames Betrachten
wiederholte Darbietung hat eine schwächere Reaktion zur Folge (Habituation)
Dishabituation bei Darbietung eines neuen Reizes
erfordert Lernen und Gedächtnis
Blickpräferenz
Darbietung zwei visueller Reize gleichzeitig
Messung der Blickdauer (+ Berechnung relative Blickzeit)
Kinder blicken länger auf bevorzugten Stimulus
auch genutzt um Sehschärfe von Babies zu bestimmen
Kopfdrehpräferenz
Reize link und rechts vom Kopf
Drehen des Kopfes zum bevorzugten Stimulus
Entwicklung Neurone
Pränatal:
Ausbildung der Neurone
kaum Verbindungen zwischen diesen
beginnende Apoptoses (Absterben von Nervenzellen)
Postnatal:
starkes Wachstum des Hirngewichts und -volumens durch Wachstum der Neuronen, Myeliniserung und Verknüpfung zwischen diesen
Pruning: Abbau/Absterben ungenutzter Neurone und neuronaler Verbindungen
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