L2 BESCHAFFUNG
… im ersten Teil des betrieblichen Kernprozesses müssen die Materialien beschafft werden.
2.1 Operative Beschaffung
Operative Beschaffung
Als oberstes Ziel der Beschaffung kann die langfristige Sicherstellung der anforderungsgerechten Versorgung zu geringstmöglichen Kosten formuliert werden.
einerseits: Sicherstellung, dass das richtige Material in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Qualität am richtigen Ort zur Verfügung steht; andererseits: kostengünstige Beschaffung der Materialien
operative Beschaffungsaufgaben im Rahmen der Materialdisposition:
1. Bedarfsermittlung
Materialbedarfe der Produktion für einen bestimmten Planungszeitraum unter Berücksichtigung etwaiger Lagerbestände bestimmen
2. Bestellmengenplanung
Vorratsbestellung – Bedarfsmengen auf Bestellmengen und Bestellzeitpunkt verteilen
3. Bestellabwicklung
Bestelldurchführung, Bestellüberwachung und Warenei
Bedarfsermittlung
zwei Arten:
1. Stochastische Bedarfsermittlung (verbrauchsorientiert) Bedarfsprognose auf Basis von Verbräuchen in der Vergangenheit
2. Deterministische Bedarfsermittlung (programmorientiert) Bedarfsprognose auf Basis der Planung der herzustellenden Produktmengen über Stücklisten
Bedarfsprognose
nochmal Skript und aufteilen
Ziel: Materialmengen möglichst genau vorauszusagen, damit nicht zu große Materialmengen angeschafft werden, die zu hohen Lagerhaltungskosten führen oder zu wenig Material beschafft wird, sodass der Produktionsplan aufgrund fehlenden Materials nicht eingehalten werden kann.
Prognosemodelle können für einen stationären, einen trendförmigen oder einen saisonalen Verlauf des Materialverbrauchs angewandt und unterschieden werden.
Exponentielle Glättung
Im Rahmen der Bedarfsprognose bezeichnet die exponentielle Glättung ein Verfahren, bei dem Werte aus der Vergangenheit eine abnehmende Gewichtung erfahren.
Bei diesem Verfahren verlieren die älteren Vergangenheitswerte über den gewählten Gewichtungsfaktor an Bedeutung. Veränderungen im Bedarfsverlauf werden somit schneller in der Bedarfsprognose berücksichtigt.
Wird von einem konstanten Materialbedarfsverlauf ausgegangen, um den die tatsächlichen Verbräuche zufällig schwanken, so kann die exponentielle Glättung erster Ordnung als Prognoseverfahren eingesetzt werden. Hierbei wird der Prognosewert für die folgende
Periode – z. B. Jahr, Quartal, Woche oder auch Tag – als gewichtete Summe aus dem Beobachtungswert der aktuellen Periode (realer Wert) und dem ermittelten Prognosewert für die aktuelle Periode ermittelt (rekursive Form).
Der Prognosewert der betrachteten Zeitperiode ergibt sich aus dem mit α gewichteten realen, aktuellen Beobachtungswert und dem mit 1–α gewichteten Prognosewert der vorherigen Zeitperiode.
2.2 Strategische Beschaffung
… in Bezug auf strategische Beschaffungsaufgaben werden die Rahmenbedingungen für die operative Beschaffung gestaltet.
kann aber muss wahrscheinlich nicht
Beschaffungsstrategien für einzelne Güter festzulegen wie z. B. die Auswahl der Beschaffungsmärkte oder die Anzahl der Lieferantenbeziehungen. Daneben gilt es u. a., die zeitliche Bereitstellung der Güter oder auch den Ort der Wertschöpfung zu definieren (Eßig et al. 2013, S. 108–110). Weiterhin gehören die Lieferantenanalyse, die Durchführung von Verhandlungen und die damit verbundene Lieferantenauswahl sowie das Lieferantenmanagement zu den strategischen Beschaffungsaufgaben.
Auswahl der Beschaffungsmärkte
… Festlegung des geografischen Beschaffungsraums
Materialien können regional, national oder weltweit besorgt werden
- Regionale Beschaffungsstrategie: gezielt nur aus der näheren Umgebung (Local Sourcing)
Vorteil: persönlicher und direktere Kommunikationsbeziehungen, Transportkosten
Nachteil: ggf. höhere Materialkosten
- Nationale Beschaffungsstrategie: gezielt nur im Inland (Domestic Sourcing)
Vor- und Nachteile siehe regionale Beschaffung
- Weltweite Beschaffungsstrategie: systematische Analyse und Nutzung des Marktes (Global Sourcing)
Vorteil: Materialkosten; Zugang zu qualitativ besseren oder innovativeren Lieferanten
Nachteil: Transportkosten, langer Transport (Transportrisiken), hohe Kommunikationskosten, Wechselkursschwankungen, politische Veränderungen
Unternehmen betreiben insgesamt mehr Global Sourcing, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechzuhalten
Anzahl der Lieferanten
Single Sourcing: Diese Lieferantenstrategie beschreibt die Wahl nur einer Beschaffungsquelle
… wird gewählt, wenn eine langfristige und intensive Zusammenarbeit beim Bezug komplexer Teile erfolgen soll Vorteil: spezielles KnowHow, optimale Nutzung der Kompetenzen, Qualität der Produkte steigt
Nachteil: direkte Abhängigkeit
Multiple Sourcing: Bei dieser Beschaffungsstrategie geht es um eine Risikostreuung, indem stets mehrere Beschaffungsquellen gewählt werden
… wird hauptsächlich bei einfacheren, standardisierten Bauteilen gewählt Vorteil: preisgünstigsten Lieferanten wählen und Kostenvorteil erzielen
Nachteil: Zeit- und kostenintensiv, umfassende Absprachen (gleiche Qualität), Verwaltungskosten
Dual-Sourcing-Strategie: Wahl von zwei Lieferanten
… Gesamtbeschaffungsmenge wird auf zwei Zulieferer aufgeteilt, und somit Vorteile des Single Sourcings und Multiple Sourcings verbunden
Art der Bereitstellung
Entweder:
Produktionssynchrone Beschaffung
Materialien stehen genau zu dem Zeitpunkt bereit, wenn sie benötigt werden.
Verknüpft mit …
Just-in-Time-Beschaffung
Just-in-Sequence-Beschaffung
Der gesamte Materialfluss ist so geplant, dass er zeitlich auf den Produktionsprozess abgestimmt ist.
Eine reihenfolgesynchrone Anlieferung, bei der Zulieferer beim Verpacken der Materialien eine konkrete Reihenfolge zu beachten haben, damit diese Reihenfolge 1:1 vom Unternehmen in den Produktionsprozess übernommen werden kann.
Oder:
Lagerhaltung
… ermöglicht schnelle, unkomplizierte und sichere Materialversorgung der Produktion
… mögliche Schwankungen des Materialflusses im Kernprozess können ausgeglichen werden damit Versorgungrisiken reduziert werden können
… bei Vorratsbeschaffung erforderlich
diese sollte immer dann gewählt werden, wenn die Materialbeschaffung und der Materialverbrauch sich nicht exakt aufeinander abstimmen lassen bzw. zu unverhältnismäßigen Kosten führen würde
Bestandsarten bei Lagerhaltung
2.3 Lagerhaltung
Lager nur über eine bestimmte Kapazität verfügt und nur bis zu einem Höchstbestand befüllbar ist. Bei Materialverbrauch sinkt der Bestand. Es muss im Vorhinein geplant werden, ab welchem Mengenstand (Bestellbestand) die Materialien neu bestellt werden müssen, damit die Produktion aus Materialsicht unterbrechungsfrei möglich ist. Sollte der Lieferprozess unverhofft länger dauern oder der Verbrauch während der Lieferzeit (Wiederbeschaffungszeit) höher sein als prognostiziert, ist ein Sicherheitsbestand für diese unvorhersehbaren Ereignisse festzulegen.
Lagerhaltungskosten
Personalkosten: Gehälter, Löhne und Zulagen für das Lagerpersonal
Sachkosten: Einrichten und Vorhalten des Lagers und des Lagergebäudes, Versicherungen für Vorräte und eventuelle Wertminderungen, Kosten der Instandhaltung, Energiekosten, Abschreibungen
Kapitalbindungskosten: Vorräte, die Kapital binden, verursachen Opportunitätskosten*, da sie nicht für andere Investitionen verwendet werden können.
Das in den Lagerbeständen gebundene Kapital könnte auch bei der Bank angelegt und verzinst werden oder es wurde mit einem Kredit finanziert. Mit dem entsprechenden Zinssatz kann dann der Lagerzinssatz des gebundenen Kapitals wie folgt errechnet werden:
Lagerkennzahlen
Der durchschnittliche Lagerbestand (in €, kg, Stück etc.) lässt sich also auf zwei Arten
berechnen:durchschnittlicher Lagerbestand = Jahresanfangsbestand+12 Monatsendbestände / 13
durchschnittlicher Lagerbestand = Jahresanfangsbestand+Jahresendbestand / 2
Grundmodell der optimalen Bestellmenge
Soll für ein bestimmtes Material eine Lagerhaltung vorgenommen werden, so wird für dieses Material im Anschluss an die Bedarfsermittlung eine Bestellmengenplanung durchgeführt. Entscheidungen über die Bestellmenge basieren einerseits auf dem optimalen Bestellzeitpunkt, damit es nicht zu Fehlmengen wegen unzureichender Vorratshaltung kommt. Andererseits müssen aber auch die Kosten der Beschaffung berücksichtigt werden, welche sich aus den unmittelbaren Beschaffungskosten bzw. dem Einkaufsvolumen, d. h. aus dem an den Lieferanten zu zahlenden Rechnungsbetrag, den Bestellkosten und den Lagerhaltungskosten zusammensetzen.
Einkaufsvolumen ergibt sich aus dem Produkt von Preis je Mengeneinheit und der insgesamt zu beschaffenden Menge. Werden Rabatte auf Bestellungen gewährt, ist der Preis je Mengeneinheit nicht konstant. Im Grundmodell der optimalen Bestellmenge wird von einer gegebenen Bedarfsmenge und einem konstanten Preis je Mengeneinheit ausgegangen.
Bestellkosten - sind Teil der Beschaffungskosten. Diese setzen sich aus dem Einkaufsvolumen, den Bestellkosten und den Lagerhaltungskosten zusammen.
Lagerhaltungskosten - fallen u. a. als Kosten für das Lagerpersonal, Kosten für das Lagerrisiko und Kosten für das gebundene Kapital der beschafften Materialien an. Von den Lagerhaltungskosten ist nur der Teil für die Bestellmengenplanung entscheidungsrelevant, dessen Höhe hierdurch beeinflusst werden kann.
Optimale Bestellmenge - Der Punkt, an dem die gesamten Beschaffungskosten aus der Summe der Bestellund Lagerhaltungskosten am geringsten sind. Im Grundmodell der optimalen Bestellmenge ist dies der Schnittpunkt von Bestellkosten- und Lagerhaltungskostenkurve.
Merke: Xopt bezeichnet die Bestellmenge, bei der die Gesamtkosten aus Bestell- und Lagerhaltungskosten ein Minimum erreichen.
Produktion Def
3.1 Grundlagen der Produktionswirtschaft
L3 Produktion
Produktion ist der Kernbereich der Leistungserstellung und beschreibt die Erzeugung von Gütern und Leistung
Der produktivitätsorientierte Ansatz von Erich Gutenberg
… stellt in seinem Ansatz die Produktivitätsbeziehung zwischen Faktoreinsatz und Faktorertrag in den Mittelpunkt
Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom produktivitätsorientieren oder auch faktoranalytischen Ansatz - besagt, dass sowohl die Arbeitsleistungen des Menschens als auch die technischen Einrichtungen als Produktionsfaktoren gelten und diese der Produktmenge entgegengesetzt sind. Es besteht die Produktivitätsbeziehung.
Produktionsfaktoren
… wird für die Herstellung betrieblicher Güter und Leistungen benötigt
Elementarfaktoren haben eine unmittelbare Beziehung zum Produktionsobjekt.
Dispositive Faktoren dienen dazu, die Elementarfaktoren geeignet zu kombinieren, damit die Ziele des Unternehmens erreicht werden können.
Verbrauchsfaktoren gehen direkt in das Produkt ein oder als Betriebsstoff beim erstmaligen Einsatz im Produktionsprozess unter.
Potenzialfaktoren stellen Nutzungspotenziale dar, die wiederholt als Leistung in den Produktionsprozess abgegeben werden können.
Produktionsprogrammplanung
… es wird festgelegt, welche Produkte, in welchen Mengen im Planungszeitraum hergestellt werden … wichtige Schnittstelle zum Absatzbereich
… Entscheidung über die Breite und Tiefe des Produktionsprogramms und über die Fertigungstiefe Programmbreite – Anzahl der Produktarten
Vorteil: Absatzrisiko wird reduziert, Unterscheidung der Produkte versprechen bessere Absatzchancen Nachteil: höhere Werbungskosten, höhere Investitionskosten (mehr Produktionsanlagen)
Programmtiefe - Anzahl der Varianten eines Produkts
Fertigungstiefe – Anteil an der Wertschöpfung
… gibt Auskunft, welchen Anteil an der Wertschöpfung eines Produkts die Unternehmen selbst abdecken
hohe Fertigungstiefe
Unternehmen deckt mehrere aufeinanderfolgende Produktionsstufen zur Erstellung eines Produktes ab; bedeutet ein Großteil der für das Endprodukt benötigt Teile werden vom Unternehmen selbst hergestellt
Vorteil: Unternehmenbehält die Kontrolle über die Fertigungsprozesse,Qualität optimieren, geringere Abhängigkeit von Zuliefern
Nachteil: weniger flexible (bei veränderter Marktnachfrage), hoher Investitionsbedarf
niedrige Fertigungstiefe
genau umgekehrt; viele Teile werden zugekauft
Vorteil: Ausnutzen von Spezialisierungs- und Kostenvorteile der Zulieferer
Nachteil: höherer Aufwand für Beschaffung, Lieferantenmanagement und Logistik
3.2 Produktionsverfahren und Kundenintegration
Bei der Planung des Produktionsprozesses (auch Fertigungstyp genannt) sind mehrere Entscheidungen im Hinblick darauf zu treffen, wie das Produkt am besten und kostengünstigsten hergestellt werden kann.
Die Produktionsverfahren lassen sich nach folgenden wesentlichen Aspekten differenzieren:
• nach Anzahl der produzierten Produkte,
• nach der Organisation sowie
• nach Ortsunabhängigkeit des Produktionsprozesses
Differenzierung der Produktionsverfahren:
*weitere Unterscheidungsform: nach Ortsunabhängigkeit des Produktionsprozesses
Unterscheidung nach Anzahl der produzierten Produkte Einzelproduktion: einmalige Herstellung
Mehrfachproduktion: mehrere Fertigungsarten können unterschieden werden
… Serienproduktion: Produkte, die aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt sind; umfangreiche Umrüstvorgänge für einen Wechsel nötig (bspw. Waschmaschinen)
… Massenproduktion: Produkte werden in Masse standardisiert (bspw. Schrauben), niedrige Stückkosten
… Sortenproduktion: Produkte, die nur geringfügig voneinander abweichen (bspw. Tee)
Fertigungslos
Unterscheidung nach Anzahl der produzierten Produkte
Fertigungslos – die Menge eines Produkts, die ohne Unterbrechung durch Umrüstvorgänge auf einer Maschine hergestellt wird.
Umrüstkosten
Umrüstkosten – wird der Produktionsprozess durch Reinigungsarbeiten der Maschinen, einen Werkzeugwechsel oder einen Produktionsausfall unterbrochen, um dann ein anderes Produkt herzustellen.
Organisation der Fertigung
… Sorten-, Serien- und Massenproduktion werden zumeist in Form einer Fließfertigung organisiert
Fließfertigung
Fließfertigung –alle notwendigen Arbeitsplätze werden in der Reihenfolge der für die Herstellung eines Produkts notwendigen Arbeitsgänge angeordnet (Objektprinzip)
Vorteile: geringe Stückkosten, einfache Steuerbarkeit der Produktionsprozesse
Nachteile: hohe Anlageinvestitionen, Stopp des Produktionsflusses bei Ausfall einer Maschine
Werkstattfertigung
Werkstattfertigung – Arbeitsplätze und Maschinen werden nach den Tätigkeiten in Werkstätten zusammengefasst (Verrichtungsprinzip) – gehen nacheinander in die Werkstätte
Vorteile: Herstellung kundenindividueller Produkte, Flexibilität
Nachteile: erschwerte Steuerbarkeit der Produktionsprozesse, hohe produktionsinterne Transportkosten
Berücksichtigung individueller Kundenwünsche
… stärkere Integration der Kunden in den Produktentwicklungs- bzw. Produktionsprozess
Um nicht nahezu unzählige Varianten für potenzielle Kunden produzieren zu müssen, die gegebenenfalls gar nicht nachgefragt werden, bieten Unternehmen seit einigen Jahren eine kundenindividuelle Erstellung von Leistungen mit den Mitteln der Massenproduktion an. Kunden werden als Bedürfnisträger oder auch Konfigurator und Gestalter direkt in den Produktionsprozess eingebunden, sodass die Produkthersteller direkt die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen. Denn je näher ein Produkt am Idealpunkt eines potenziellen Abnehmers liegt, desto größer ist seine Kaufwahrscheinlichkeit.
Mass Customization
Mass Customization –eine Massenproduktion wird individuell auf einen Kunden abgestimmt. Produktionsform zwischen der klassischen Massenproduktion und der kundenspezifischen Produktion à Ziel: Kosten- und Differenzierungsvorteile gleichzeitig erreichen können
Produktionsprozess verändert sich im Laufe der Mass Customization hin zu einer Form der modularen Produktion. Hierbei werden dem Kunden wählbare Variationen angeboten, die sich gut in den Produktionsprozess einfügen lassen (Kunden: Quelle der Ideen – ihre Bedürfnisse werden nicht nur analysiert, sondern fließen in die Produktionsgestaltung ein)
Die Produktion der Grundprodukte erfolgt als Massenfertigung und ggf. auf Lager, jedoch nicht mehr für das Gesamtprodukt. Die eigentliche Endproduktion oder Endmontage wird er nach dem individuellen Kundenwunsch durchgeführt.
Customized Innovation
Customized Innovation – eine kundenbasierte Innovation, bei der Kunde als Co-Creator das Konzept und Design für das Produkt liefert.
Beim Customized Marketing wird dem Kunden die Möglichkeit geboten, über einen direkten Kontakt mit dem Anbieter bzw. über interaktive Medien einen Prozess in Gang zu setzen, der eine seinen individuellen Kundenwünschen entsprechende Leistung hervorbringt.
Absatz
4.1 Absatz- und Marktbearbeitungsstrategien
L4 Absatz
Absatz – Bewerbung, Vertrieb und Verkauf der produzierten Güter oder Leistungen
Bis zu Phase des Absatzes werden nur Finanzmittel in den Herstellungsprozess eingesetzt. In dieser Phase gilt es nun, einen zu einem möglichst hohen Gewinn führenden Umsatz und damit Finanzmittelrückflüsse zu generieren.
In der heutigen Zeit herrscht für viele Produkte ein Käufermarkt vor Unternehmen befinden sich auf einem Absatzmarkt, bei dem das Angebot größer ist als die Nachfrage. Ist das Verhältnis umgekehrt, so liegt ein Verkäufermarkt vor
Eine aktive Marktgestaltung soll die Erreichung der vom Unternehmen gesetzten Ziele ermöglichen. Um absatzpolitische Ziele zu erreichen, sollte zuerst die richtige Marktbearbeitungsstrategie gewählt werden, bevor Marketingstrategien und absatzpolitische Instrumentarien zur Auswahl stehen. Dabei ist zu berücksichtigen, in welcher Produktlebenszyklusphase sich ein Produkt befindet
Produktlebenszyklus
Produktlebenszyklus – verdeutlicht verschiedene Entwicklungsstadien, die ein Produkt durchläuft.
In fünf Phasen gegliedert:
Auf die Einführungsphase folgt die Wachstumsphase, bei der ein deutlicher Anstieg der Absatzmenge erfolgen sollte. Dieser Anstieg setzt sich, wenn auch weniger steil, über die Reifephase bis in die Sättigungsphase fort. Jetzt erfolgt ein Rückgang der Absatzmenge, der sich in der Degenerationsphase fortsetzt. In der Phase der Degeneration kann es zu einem Relaunch kommen, in dem das Produkt den geänderten Erwartungen oder Anforderungen angepasst wird, um möglicherweise wieder eine steigende Absatzmenge erreichen zu können.
Gesamtdeckungsbeitrag
Gesamtdeckungsbeitrag – ergibt sich durch die Differenz der Erlöse des Produktes und der variablen Kosten à positiver DB ergibt sich in der Grafik er kurz vor der Reifephase; ist kein Relaunch möglich, wieder der DB in der Phase der Degeneration erneut negativ
Marktbearbeitungsstrategien
Homogene Produkte
Homogene Produkte (gleichartige Güter, die gegenseitig ersetzbar sind), d.h. der Kundenwunsch ist hier weitestgehend einheitlich, werden auf Massenmärkten undifferenziert beworben – Benzin oder Zucker
Konzentrierte Marketingstrategien
Konzentrierte Marketingstrategien sprechen potenzielle Käufer in einem bestimmten Marktsegment (Zielgruppe) an. Diese Strategie verkörpert eine Marktnischenpolitik – oftmals für kleinere, mittelgroße sowie regionale Unternehmen interessant, da sie aufgrund ihrer Größe oder beschränkten finanziellen Mittel keinen Gesamtmarkt abdecken könnten.
differenzierten Marktbearbeitungsstrategie
differenzierten Marktbearbeitungsstrategie erfolgen dagegen spezielle Angebote für verschiedene Marktsegmente. Eine solche Strategie verfolgen bspw. große Automobilkonzerne.
Marktsegmentierung
Die Aufteilung des Gesamtmarktes in homogene Käufergruppen nach bestimmten Kriterien erfolgt mittels der Marktsegmentierung.
Für den Einsatz einer differenzierten oder konzentrierten Marktbearbeitungsstrategie ist für ein Unternehmen die Kenntnis seiner Zielgruppe und deren Erwartungen unabdingbar, um deren Kaufmotive konkret mit dem passenden Produktangebot und einer sich deckenden Werbebotschaft ansprechen zu können.
x geografisch: Unterteilung des Marktes nach Land, Bundesland, Region, Stadt usw. an
x soziodemografisch: Geschlecht, Alter, Familienstand, Beruf, Bildung und Einkommen
x psychografisch: Einstellung, Gewohnheiten, Wünsche, Lebensstil, Wertvorstellungen, Lebensauffassung, Persönlichkeit
x verhaltensorientiert: Preisverhalten, Kaufanlässe, Nutzerwartungen, Kaufbereitschaft
à je genauer die Zielgruppen beschrieben werden können, desto gezielter können Marketingmaßnahmen darauf ausgerichtet werden
4.2 Marketinginstrumente
Das Unternehmen versucht sich mit dem Einsatz von Marketinginstrumenten bei den potenziellen Kunden gegenüber dem Wettbewerb zu positionieren und etwaige Kaufwiderstände abzubauen.
Produktpolitik
… alle Maßnahmen zur Steigerung der eigenen Wettbewerbsposition durch attraktives Leistungsangebot
x Suche nach neuen Produktideen
x Gestaltung der Produktideen über den gesamten Produktlebenszyklus bis zur Produkteliminierung x Produktprogramm an die Verkaufsmöglichkeiten anpassen
x Programmbreite und -tiefe (Handel: Sortimentsbreite und -tiefe) x Marken-, Service- und Garantiepolitik
Distributionspolitik (Place)
… beschreibt Absatzwege, um Produkte zu den Kunden zu bringen
x direkt: unternehmenseigene Absatzorgane
bspw. Außendienst, Verkaufsniederlassungen, Onlinevertrieb x indirekt: unternehmensfremde Absatzorgane
bspw. Handelsvertreter oder Groß- und Einzelhandel
Preis- und Kontrahierungspolitik
… beinhalten verschiedene Preis-, Rabatt- und Kreditstrategien sowie auch das Angebot variierender Lieferund Zahlungsbedingungen
Der Preis für ein Produkt wird vor dem Hintergrund mehrerer Aspekte gebildet:
x Marktposition des Anbieters
x Kosten des Anbieters
x Preisangebote für ähnliche Produkte der Konkurrenten
x Kaufkraft sowie der Preisvorstellungen potenzieller Käufer
Preisstrategien
Preisstrategien – man unterscheidet hier zwischen Skimming- und Premiumstrategie
à variieren, wenn ein Unternehmen bspw. einen Markt erschließen oder neue Produkte absetzen möchte
Skimming-Strategie: Unternehmen kann mit einem hohen Produktpreis für eine Produktinnovation, die einen neuen Markt erst erschafft, starten und nach einiger Zeit immer kostengünstiger werden.
Premium-Strategie: Unternehmen möchte langfristig einen hohen Preis mit seinem Produkt erzielen. Mit dieser Strategiewahl möchte das Unternehmen die Produktqualität deutlich machen und ein konkretes Produktimage aufbauen. (iPhone, Thermomix)
Preisdifferenzierungsmöglichkeiten
Raum: Regionen (In- und Ausland), Sitzplatzkategorien bei Veranstaltungen
Kunden: Preisvariationen für Schüler, Studenten oder Senioren
Menge: Rabatt bei Abnahme größerer Mengen
Zeit: Haupt- und Nebensaison (Reisen), Nacht- und Wochenendtarife
Kommunikationspolitik (Promotion)
potenziellen Kunden werden Botschaften zum Kaufanreiz und zur Überwindung von Absatzwiderständen übermittelt
x Teilbereiche: Werbung in verschiedenen Medien, Verkaufsförderung (gezielte Maßnahmen am Verkaufsort), Öffentlichkeitsarbeit und persönlicher Verkauf (Außendienst)
Werbebotschaften
Werbebotschaften – Man unterscheidet informierende und aktivierende Werbebotschaften
Informierende Werbebotschaften sollen den kritischen Verstand des potenziellen Käufers ansprechen. Sie umfassen bspw. Angaben zu Produkteigenschaften, Preis, Service, Bezugsquellen etc.
Aktivierende Werbebotschaften zielen auf die Gefühlsebene des potenziellen Käufers ab.
Orientierung der Kommunikationspolitik am A-I-D-A-Modell
Marketingmix
Für eine erfolgreiche Marketingstrategie sollte der Marketingmix von Produkt-, Distributions-, Preis- und Kontrahierungs- sowie Kommunikationspolitik optimal aufeinander abgestimmt werden.
joaaaaaaaaaa
Gelingt dies für die ersten drei Instrumente, wird der Verkauf des Produktes dennoch nicht erfolgreich sein, wenn die potenziellen Käufer mit den Aktivitäten der Kommunikationspolitik nicht erreicht werden und sie somit nicht auf das Produkt aufmerksam werden.
5.1 Personalmanagement
L5. PERSONALMANAGEMENT UND -FÜHRUNG
Personalmanagement
… Gegenstand ist die Planung, die Beschaffung und die Gestaltung des Einsatzes der Mitarbeiter eines Unternehmens
verhaltenswissenschaftlich - Mitarbeiter mit ihren Interessen und Verhalten steht im Mittelpunkt
ökonomisch - Personalwirtschaft, bei der der Personaleinsatz als Leistungs- und Kostenfaktor gesehen wird à Mitarbeiter am Unternehmensergebnis definierten Wert des Humankapitals maximieren
Aufgabe Personalplanung: ständige quantitative und qualitative Anpassung der Personalkapazität an die betrieblichen Anforderungen
Aufgabe Personalführung: Wertbeitrag durch geeignete Motivationsmaßnahmen steigern
Personalplanung
geht es folglich in kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive darum, den Personalbestand und die Qualifikationsprofile zu ermitteln und im zweiten Schritt die Qualifikationsprofile mit den Unternehmenszielen und -anforderungen abzugleichen. Dieser Abgleich liefert Informationen darüber, ob Beschäftigte weiterqualifiziert werden sollten, noch neues Personal benötigt wird oder Personal freigesetzt werden müsste, weil ein Personalüberhang besteht.
Zur Steigerung der Innovationsfähigkeit benötigen Unternehmen talentierte Beschäftigte, die über Problemkompetenz und über die Fähigkeit zum analytischen Denken verfügen.
Design Thinking
verschiedene Arten des Denkens anzuwenden mit dem Ziel, immer schneller Innovationen durch kreative Arbeit auf möglichst einfache und effiziente Weise hervorzubringen, die die Kundenzufriedenheit steigern
5.2 Personalführung und Motivati
bewusste zielbezogene Einflussnahme durch Menschen und Unternehmensstrukturen auf die zu führenden Mitarbeiter
à Motivationselemente haben die Aufgabe, den Unternehmenserfolg durch Erhöhung der
Arbeitszufriedenheit und durch Verbesserung der individuellen Leistungsbereitschaft zu steigern
Motivationsinstrumente
Motivationsinstrumente – sowohl monetäre als auch nicht monetäre Anreize sind Motivationsinstrumente der Personalführung zur Maximierung der Leistungsbereitschaft und Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter
Führungsstile
spezifische Form der Verhaltensbeeinflussung, die die Führungsperson im Interaktionsprozess mit den zu führenden Mitarbeitern erreichen möchte
Führungsstil
Beschreibung
1. autoritär
Führungskraft entscheidet allein und ordnet an.
2. patriarchalisch
Führungskraft entscheidet, gestattet jedoch Fragen, um Akzeptanz zu erreichen.
3. informierend
Führungskraft leistet Überzeugungsarbeit, bevor sie ihre Entscheidungen anordnet.
4. beratend
Führungskraft informiert, die Gruppenmitglieder können ihre Meinung äußern, bevor die Führungskraft ihre endgültige Entscheidung trifft.
5. kooperativ
Die Gruppe entwickelt gemeinsam Vorschläge, die Führungskraft entscheidet sich für den von ihr favorisierten Vorschlag.
6. partizipativ
Die Gruppe entscheidet, nachdem die Führungskraft zuvor das Problem aufgezeigt und die Grenzen des Entscheidungsspielraums festgelegt hat.
7. demokratisch
Die Gruppe entscheidet, die Führungskraft fungiert als Koordinator nach innen und außen
gegenseitige Beziehung zwischen Führungskraft und Geführten im Unternehmen
Entscheidungsspielraum der Gruppe der zu führenden Mitarbeiter vom ersten bis zum siebten Führungsstil zu und der Entscheidungsspielraum der Führungsperson ab.
werden unterschiedliche Führungsstile eingesetzt je nach objektiven und subjektiven Gegebenheiten
Demokratische Führungsstile spielen demnach eine immer stärkere Rolle aufgrund von Digitalisierung und die damit verbundene Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort (Homeoffice)
Management-by-Modelle
Management by Objectives – gemeinsamen Zielvereinbarungsprozess; gemeinsam werden von der Führungskraft und dem jeweiligen Mitarbeiter Ziele für einen gewissen Zeitraum geplant und diesem Aufgaben übertragen (kann selbst entscheiden, wie er diese lösen möchte). Nach einer vereinbarten Zeit oder wenn sich abzeichnet, dass Probleme auftreten könnten und die Zielerreichung nicht wie geplant erreicht werden kann, gibt es Feedbackrunden, um gemeinsam die Planung anzupassen.
Management by Delegation – Managementprinzip, bei der die Führungskraft Aufgaben an die Mitarbeiter delegiert, damit diese von ihnen selbstständig bearbeitet werden. Mitarbeiter haben die Verantwortlichkeit und Führungskraft konzentriert sich auf die Erfolgskontrolle und ist Ansprechpartner bei Fragen.
Management by Exception –Mitarbeiter sollen „Normalfälle“ ihres jeweiligen Aufgabengebiets selbstständig bearbeiten. Eingreifen der Führungskraft erfolgt bei negativen Abweichungen oder kritischen Situationen.
5.3 Wissensmanagement
Maßnahmen, die ein Unternehmen einsetzt, um Wissen für die Mitarbeiter und damit für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen
Wissen bildet die Basis für Innovationen und ist ein Motor für den Aufbau und die Sicherung eines Wettbewerbsvorteils und damit der Überlebensfähigkeit eines Unternehmens.
Demografischer Wandel: ältere Menschen verlassen in naher Zukunft das Unternehmen Mitarbeiterfluktuation: Mitarbeiter kündigen, neue Mitarbeiter kommen hinzu
Die Aufgabenfelder werden in diesem Konzept in sechs Kernbereiche und zwei ergänzende Bereiche. Die Bereiche sind dabei vernetzt, sodass Veränderungen bei einer Aktivität auch mit Auswirkung auf andere Aktivitäten verbunden sind.
Bausteine des Wissensmanagements
Im Rahmen der Wissensidentifikation steht eine Analyse über vorhandenes Wissen im Mittelpunkt (Analyse vorhandener Dokumentationen oder Ausbildungsstände). Ergebnis soll ein transparenter Überblick über die Wissensbasis sein.
Wissenserwerb beschreibt, aus welchem externen Quellen Wissen generiert werden soll.
Komplementär zum Wissenserwerb wird die Wissensentwicklung eingesetzt, bei dem es um den internen Aufbau von Wissen geht, welches weder intern noch extern verfügbar war, bspw. Forschungsaktivitäten.
Mit der Wissensverteilung wird das Wissen dem richtigen Adressaten im Unternehmen zugeführt, in Form von Handbüchern oder Datenbanken. Es geht um die gezielte Verteilung, nicht dass jeder alles wissen muss.
Die Wissensnutzung betrifft den produktiven Einsatz des Wissens zum Nutzen des Unternehmens.
Mit der Wissensbewahrung wird eine dauerhafte Verfügbarkeit des Wissens sichergestellt. Gefahr durch Verlust des Wissens aufgrund Mitarbeiterwechsel oder Umstrukturierung. Wissen muss in angemessener Form, bspw. Datenbank, gespeichert und regelmäßig aktualisiert werden.
Wissensziele und Wissensbewertung dienen auf strategischer Ebene dazu, das Thema im Unternehmen zu verankern. In den Wissenszielen wird definiert, in welchen Bereichen und Ebenen welches Wissen benötigt wird. Bei der Wissensbewertung werden geeigneten Methoden zur Messung der definierten Wissensziele entwickelt und verwendet.
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