Was ist das Problem der Methode?
= Beweisbarkeit wissenschaftlicher Sätze
-> weder Wahrheit noch Falschheit beweisbar
Problem der Erfahrung
Induktion erst möglich, wenn Induktionsbasis frei von Instanzen, die nur wie Tatsachen wirken
es darf nicht bereits zu Beginn feststehen was als Erfahrung gilt: z. B. in Wasser gehaltener Stock wirkt geknickt, ist es aber nicht
Erfahrungsbegriff ist variabel
Aristoteles Position
Problem der Methode:
nicht Ableitung aus Prämissen, sondern Konklusion bereits gegeben, aber Zustandekommen wird gesucht
oberste Prinzipien jeder Disziplin nicht beweisbar, aber wahr
es muss Ende geben, sonst Kreis: regressus ad infinitum
Rechtfertigung dieser Prinzipien durch Induktion
angeborenes Unterscheidungsvermögen + Gedächtnis (wiedererkennen) = Erfahrung
Abstraktion / Verfestigung des Allgemeinen und Seele ist fähig diese Prozess zu erleiden
= kein Beweisverfahren, dieses nur bei deduktiven Schluss
Problem der Erfahrung:
Erfahrung muss tatsachenbasiert sein
normale Beobachtungen eines funktionierenden Sinnesapparats
Kernbereich der Wissenschaftstheorie ist jedoch deduktive Schlüsse von obersten Prinzipien
Andreas Osiander
Wahrheitsfähigkeit wissenschaftlicher Theorien
-> so lange Phänomen mit einer Theorie erklärt werden kann, muss Theorie nicht auf Wahrheit hin überprüft werden
. also akzeptiert werden auch auf falschen Prämissen aufbauende gültige Konklusion
-> schloss Aristoteles für Wissenschaft aus; akzeptiert er nur in Logik
Bacon
Probelm der Erfahrung:
kein Fortschritt der Wissenschaft, weil Vorurteile Natur verfälschen
Vorurteile = Idole
idola tribus: menschliche Gattung
idola specus: einzelnes Subjekt
idola fori: menschlichen Miteinanders
idola theatri: phil. + wiss. Überlieferung
Induktion mgl, wenn Erfahrungsbasis gereinigt ist von Vorurteilen
also Ergänzung zu Aristoteles
Kritik:
Erfahrung ist immer regelgeleitet und sein Wunsch nach einer reinen, nicht regelgeleiteten Erfahrung kann nicht erreicht werden
seine Idole sind auch Regeln
David Hume
unterscheidet Aussagen, die unterschiedlicher Begründungen bedürfen:
Aussagen der Mathematik
Annahme des Gegenteils wäre widersprüchlich
Aussagen über Tatsachen
Begründung müsste sich bereits aus Betrachtung eines Falls ergeben; nicht aus der Betrachtung einer Vielzahl
von begrenzter Menge kann nicht auf unbegrenzte Menge geschlossen werden: Gegenbeispiel wäre möglich
schwarzer Schwan
außer: Gleichförmigkeitsprinzip (= Zukunft entspräche der Vergangenheit)
das jedoch wiederrum Aussage über Tatsachen und damit auch nur scheinbar wahr
= Problem des Induktionsschluss
keine Wahrheitsbeweis für Induktion möglich
Karl R. Popper
fässt Kritik am Induktionsschluss auf und sucht Lösung für Problem der Methode
greift Abgrenzungsproblem auf
= Unterscheidung von nichtwisschenschaftl. und wissenschaftl. Sätzen
Wissenschaftlichkeit wird durch Falsifizierbarkeit nachgewiesen
nur falsifizierbare Theorien sind empirische, da sie an der Wirklichkeit scheitern können
Fortschritt der Wissenschft durch Theorieselektion
kein Wahrheitsbeweis möglich; Ende von Theorien illusorisch
Popper spricht demnach von “Wahrheitsähnlichkeit”
Beobachtungssätze =/ Resultate der Sinneserfahrung, sondern Konventionen
Falsifikation einer Theorie =/ Zusammenstoß von Theorie und Erfahrung, sondern Zusammenstoß zweier Theorien
nicht nur Entwicklung von Theorien, sondern auch Entwicklung von dem was ls Erfahrung gilt
Inhalt und Form wissenschaftlicher Erklärungen
Diskussion über die Wissenschaftlichkeit
D-N-Modell der Wissenschaft
+Adäquatheitsbedingungen
deduktiv-nomologisches-Modell / Hempel-Oppenheim-Schema
erklärungsbedürftiger Sachverhalt = Explanandum
Erklärung durch Deduktion von Explanans
Gesetze (L1, L2, …, Lr)
Randbedingungen (C1, C2, …, Ck)
= gesetzmäßiger Zusammenhang; Ereignis kann aus einem/mehreren Kausalgesetz(en) logisch abgeleitet werden
Adäquatheitsbedingungen:
logisch gültiger, deduktiver Schluss zwischen Explanans und Explanandum
Explanan muss mind. eine Gesetzmäßigkeit
Explananssätze müssen empirisch überprüfbar sein
Explananssätze müssen wahr sein
Statistische bzw. probabilistische Gesetze
keine Deduktion mgl.
Handlungserklärungen
fraglich ob dispositionale Erklärungen darstellen
=> D-N-Modell ist aufzugeben über alle Wissenschaften außerhalb der Naturwissenschaften
-> somit auch keine Einheitswissenschaft, sondern Pluralismus der Wissenschaften
I-S-Modell der Wissenschaft
= induktiv-statistisches-Modell
folgte aus Kritik an D-N-Modell:
-> nicht möglich bei probabilistischen Gesetzen (Wahrscheinlichkeitsgesetze)
von statistischen Gesetzen kann nicht auf Einzelfall geschlossen werden
Kritik: müssten auch Gesetze mit niedriger Wahrscheinlichkeit zugelassen werden, wenn sie Chance auf Ereignis zumindest erhöhen
Umdeutung des Erklärungsbegriff
=/ logische Ableitung aus Gesetzen
= Informationsstand einer Person wird erhöht
taugt nicht mehr zur Vorhersage, sondern teilw. eher zur Einschätzung dass etwas nicht eintritt
Realismus in der Wissenschaftstheorie
Position zur Frage worauf sich Wissenschaften (Theorien, Begriffe) richten
Ontologische Ebene
= haben theoretische Begriffe über den empirischen Geltungsbereich hinaus einen eigenen Bezugsbereich
-> beziehen sich auf eigenes Reich an theoretischen Entinitäten
dienen zur Erklärung/Vorhersage empirischer Phänomene
hypothetische Annahme möglich, so lange Aussicht auf Bestätigung dieser besteht
-> theoretische Aussagen = deskriptiv; beschreiben Tatsachen; sind also wahr oder falsch
Erkenntnistheoretische Ebene
da Aussagen wahr oder falsch sind, gibt es Wissen
-> nicht belegbar wegen Induktionsproblem
-> auch nicht falsifizierbar (4.6)
kritischer Realismus: Entkopplung zwischen Wahrheitswert und Gewissheitsanspruch (Hans Albert)
Instrumentalismus in der Wissenschaftstheorie
(auch: Anti-Realismus)
= haben theoretische Begriffe einen eigenen Bezugsbereich, unabhängig von Empirie
-> theoretische Begriffe sind reine Fiktion
-> dienen nur als Instrumente (?)
-> theoretische Aussagen =/ Beschreibungen; nicht deskriptiv und können somit nicht wahr oder falsch sein
-> Fokussierung auf mathematischen Bereich
… ergänzen?!
es gibt kein Wissen, da nur deskriptive Aussagen wahr oder falsch sein können
-> lt. Instrumentalismus sind theoretische Aussagen keine deskriptiven
=> kein Wissensanspruch
Problem bei der Entscheidung zwischen Realismus und Antirealismus
Existieten theoretische Entitäten?
Realismus: ja
Instrumentalismus: nein
-> unterschiedlicher Existenzbegriff
Beziehung zwischen Theorie und Beobachtung
theoretische Begriffe beziehen sich auf Begriffe aus Beobachtungssprache = explizite Definitionen = Korrespondenzregeln
Bsp.:
physikalische Ereignisse (Beobachtungen) werden in mathematischen Formeln (Theorien) dargestellt
Bedeutung der theoretischen Aussagen durch ihre Verfikationsbedingungen (also ob sie in Realität besteht)
-> führt zu: Ausgrenzung Metaohysik aus Wissenschaft, da sich ihre Aussagen nicht auf Erfahrung beziehen
scharfe Trennung zwischen Theorie und Beobachtung hat an Bedeutung verloren
Ist die Entwicklung der Wissenschaften auch ein Zuwachs an Erkenntnis?
insb. kritisch, da Wahrheit nicht beweisbar
Ausführungen von:
Karl R. Popper: Logik der Forschung
Thomas Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolution
Imre Lakatos: Die Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme
Popper zum Fortschritt der Wissenschaft
Wissenschaft ist nicht die Suche nach Begründungen, sondern die Suche nach immer tieferen Problemen.
Fortschritt durch Theorieselektion
Kritik: wird nicht so gehandhabt in scientific community
-> lt. Popper eher ein normatives Verfahren
Gegenposition: Duhem-Quine-These
Theorie besteht aus komplexen System von Hilfshypothesen, Bedingungen, Theorien des experimentellen Designs, Beobachtungsapparates, …
widersprechende Erfahrung -> Fehler im System
propagieren Fehlersuche statt Wegwurf der Theorie
=> Falsifikationismus deskriptiv und normativ falsch
Kuhn zum Fortschritt der Wissenschaft
kein kontinuierlicher Fortschritt der Wissenschaft; Prägung der Wissenschaft durch Paradigmen und Revolution
vier Phasen der Wissenschaft:
vorparadigmatische Phase: Vielzahl Theorien konkurrieren
paradigmatische Phase: leitendes Paradigma
Anomalien: Probleme im Rahmen des leitenden Paradigma
Neuausbildung eines Paradigma
wichtig hierbei: nicht immer setzt sich ein neues Paradigma durch; siehe Farbenstreit: trotz Anomalie und neuer Theorie bleibt Newtons Theorie das Paradigma
Rationalität des Übergangs von Phase 3 zu Phase 4
-> “Rationalitätslücke”: Paradigmen sind nicht aneinander anschlussfähig; kein Vergleich mgl.
=/ qualitativer Fortschritt, sondern Perspektivwechsel
und damit eine Erforschung möglicher Erfahrungen
Wissenschaftsgeschichte muss beachten:
Entw. theoretischer Entwürfe
Entw. interpretativer Theorien
Verständnis von Erfahrung
Wachstum der Erkenntnis nur bei Betrachtung bestimmter Bedingungen (bspw. gleiche Erfahrungsbasis) mgl.
Lakatos zum Fortschritt der Wissenschaft
Vermittlung zw. Kuhn & Popper
= raffinierter Falsifikationismus
-> falsifizieren nur unter Bedingungen:
T2 besitzt Gehaltsüberschuss ggüber T1
T2 erklärt früheren Erfolg von T1 (baut also auf T1 auf)
Gehaltsüberschuss von T2 ist bewährt
fordert damit Theoriereihen, als zusammenhangslose Theorien
T1 wird um Hilfshypothesen ergänzt und dadurch zu T2
= progressive Problemverschiebung -> empirischer Gehaltsüberschuss
Bildung eines Forschungsprogramms
harter Kern
Schutzgürtel aus Hilfshypothesen
nur diese werden angegriffen
-> ermöglicht Stabilität der Erfahrungsbasis und somit Fortschritt (vgl. Kuhns Theorie des Fortschritts unter Bedingungen)
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