12. Pseudowissenschaftliche Testverfahren

Formem:

• Persönlichkeitstest, Typologien, Verhaltensanalysen als angebliche Diagnoseinstrumente

Ansätze:

• basieren oft auf vereinfachte nicht validierten Ansätzen ohne wissenschaftliche Grundlage

Defizite:

• Fehlende fundierte Theorie & wissenschaftliche Evaluation; kaum Studien zur prädiktiven Validität in Bezug aus ,,Leistungsfähigkeit’’ und ,,Nützlichkeit’’ des Messinstruments

Beispiel:

• DOPE Bird Personality Test -> Vier Vogeltypen repräsentieren bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen, zu denen man zugeordnet wird, was am ehesten zu den ausgewählten Eigenschaften passt

• Reiss Profile/ LUXX-Profile

• The Enneagram

Modellstruktur

Modellstruktur

DOPE – Gütemaße:

• Es liegen keine Angaben zur Güte oder zu Normen in den Testunterlagen oder auf der Webseite vor

Messkonstrukte:

• beschreibt die Persönlichkeit ganzheitlich

• Zu den Bedürfnissen, die trennscharf gemessen werden können, zählen:

  • NEUGIER, EINFLUSS, BESITZEN, SOZIALKONTAKTE, SOZIALES ENGAGEMENT, SICHERHEIT, BEWEGUNG, FAMILIE, SOZIALE ANERKENNUNG, STATUS, AUTONOMIE, PRINZIPIEN, STRUKTUR, REVANCHE, ESSENSGENUSS und SINNLICHKEIT

Güte:

• „neue Benchmark“, „modernste Methoden angewandt“,

  „aus einem Guß validiert“, „konnte sehr gute Werte

  erzielen“, „sehr hohe Messgenauigkeit“, „hohe

  Aussagekraft“ etc.

  → Hübsche Rhetorik, aber keinerlei Aussagekraft

Was häufig fehlt

fundierende Theorie und wissenschaftliche Evaluation

• Mangelhafte theoretische oder methodische Fundierung der basierenden Persönlichkeitsmodelle

• Fehlende oder unzureichende Angaben zu psychometrischer Qualität des Verfahrens (weder auf den Webseiten oder in den technischen Manuals)

• Kaum unabhängig durchgeführten Evaluationen

• Als „großartig und unantastbar“ präsentierte Kooperation in Bezug auf die Verfahrensevaluationen – mit „Fachleuten“

Nützlichkeit des Verfahrens

• Die Erklärungen und Nützlichkeiten des Verfahrens sind „umfangreich und facettenreich oder gar umfassend“.

• ABER: Keine oder kaum Studien zur prädiktiven Validität in Bezug auf die „Leistungsfähigkeit“ und „Nützlichkeit“ des Messinstruments

Vermarktung und Außenbild

• Es werden einfache Lösungen versprochen, z. B. Platzierungsentscheidung, Entwicklungsentscheidungen

• Vergleichsweise hohe Schulungs- und Durchführungskosten qua Lizenzmodell

• i. d. R. keine Anforderungen an Qualifikation zukünftiger Testleitender

• ansprechend gestaltete und ausgesprochen umfangreiche

  Auswertungsbroschüren (z. T. bis 60 Seiten)

• Die Auswertungsberichte sind plakativ und häufig mit Symbolen (Tiere, Farben …) oder mit graphisch überladenen Auswertungsdarstellungen gefüllt

  Ziel: triviale Verständlichkeit oder Überforderung der Verständlichkeit