nr 2 im buch
Gesellschaftliche
Herausforderungen und Entwicklungen
• demografischer Wandel und Pflegebedürftigkeit: Der Anteil der älteren und pflegebedürftigen Menschen an der Gesellschaft wächst, gleichzeitig sinkt die Anzahl junger Menschen, die die Pflege durchführen können.
• veränderte Familienbilder: Kleinere Familien, die oft entfernt voneinander leben, und mehr Einpersonenhaushalte führen dazu, dass weniger Angehörige die Pflege übernehmen können.
• Gefahren für die Kindergesundheit: Durch Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung sind immer mehr Kinder von Übergewicht und deren Folgeerkrankungen be-troffen. Auch Kinderarmut ist ein Gesundheitsrisiko. Familien aus sozial schwächeren Schichten versäumen häufiger Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter. Neben Entwicklungsstörungen bleiben versteckte psychische Verletzungen oft unentdeckt und werden unzureichend therapiert.
• Zunehmende Nachfrage und Fachkräftemangel: Bereits heute können viele Stellen nicht mehr besetzt werden, da es an Personal und Nachwuchs fehlt. Dieses Problem wird sich in Zukunft verschärfen. Die „Konzertierte Aktion Pflege (KAP) des Bundesministeriums für Gesundheit und die Rekrutierung von ausländischen Pflegefachkräften sind Versuche, dem entgegenzuwirken.
Berufspolitisch organisierte
Pflege
Die Interessenvertretung beruflich Pflegender findet in Deutschland durch folgende Institutionen statt: 1
• Berufsverbände (z. B. DBfK, DBVA oder BeKD e.V.): repräsentieren die Berufsgruppe, setzen sich z. B. bei Ministerien oder Behörden für Belange Pflegender ein, beraten ihre Mitglieder in Rechtsfragen, organisieren Fort- und Weiterbildungen sowie Kongresse. Mitglieder sind selbstständige und angestellte Angehörige des Berufs, auch Aus-zubildende, Studenten („Junge Pflege" des DBfK) und Rentner. Der deutsche Pflegerat e. V. ist der Dachverband und setzt sich u. a. für die politische Umsetzung pflegebe-ruflicher Ziele ein.
Die Interessenvertretung beruflich Pflegender findet in Deutschland durch folgende Institutionen statt:2
• Gewerkschaften (z. B. ver.di): vertreten Arbeitnehmerinte-ressen z. B. bei Tarifverhandlungen, kämpfen für höhere Löhne, organisieren Streiks und unterstützen und beraten ihre Mitglieder in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten.
Mitglieder sind nur Angestellte und Auszubildende z.B. aus dem öffentlichen Dienst.
Berufspolitisch organisierte Pflege
Die Interessenvertretung beruflich Pflegender findet in Deutschland durch folgende Institutionen statt:3
• Pflegekammern: werden auf Länderebene organisiert, eine Bundespflegekammer wird angestrebt. Pflegekam-mern finanzieren sich aus den Beiträgen ihrer Mitglieder, 2020 gab es in 4 Bundesländern eine Pflegekammer, wobei die in Niedersachsen 2021 wieder aufgelöst wurde. In vier weiteren Bundesländern gibt es Regierungsaktivitä-ten zur Errichtung einer Pflegekammer.
Aufgaben der Pflegekammer • Die exemplarischen Aufgaben sind:
• Selbstverwaltung der Pflege
• Bündeln der berufsständischen Interessen
• Aufstellen einer eigenen Berufsordnung
• Führen eines Berufsregisters aller Pflegefachkräfte
• Regelungen über Fort- und Weiterbildung
• Verfassen von Empfehlungen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung pflegerischer Berufsausübung
• Beraten von Berufsangehörigen in juristischen, ethischen, fachlichen und berufspolitischen Fragen (...)
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