Verhaltenstherapie - Definition (nach Margraf)
Die Verhaltenstherapie ist eine auf der empirischen Psychologie basierende psychotherapeutische Grundorientierung
Sie umfasst störungsspezifische und -unspezifische Therapieverfahren, die aufgrund von möglichst hinreichend überprüftem Störungswissen und psychologischem Änderungswissen eine systematische Besserung der zu behandelnden Problematik anstreben
Die Maßnahmen verfolgen konkrete und operationalisierte Ziele auf den verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens, leiten sich aus einer Störungsdiagnostik und einer individuellen Problemanalyse ab und setzen an prädisponierenden, auslösenden und/oder aufrechterhaltenden Problembedingungen an
Die in ständiger Entwicklung befindliche Verhaltenstherapie hat den Anspruch, ihre Effektivität empirisch abzusichern
Verhaltenstherapie
Erklärung für Patienten/ Angehörige/ Interessierte
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Beschwerden das Ergebnis von bewussten und nicht bewussten Lernprozessen sind
Zu Beginn der Behandlung wird gemeinsam mit dem Patienten erarbeitet, welche Bedingungen seiner Lebensgeschichte und seiner aktuellen Lebenssituation zur Entstehung und Aufrechterhaltung der psychischen Symptomatik beigetragen haben und weiterhin wirksam sind
Auf dieser Grundlage werden die Therapieziele und der Behandlungsplan gemeinsam festgelegt
In der Verhaltenstherapie wird der Patient zur aktiven Veränderung seines Handelns, Denkens und Fühlens motiviert und angeleitet
Dabei werden die bereits vorhandenen Stärken und Fähigkeiten herausgearbeitet und für den Veränderungsprozess nutzbar gemacht
Verhaltenstherapie - Kurzüberblick
In den frühen 1950er Jahren entwickelt als 3. Hauptrichtung der Psychotherapie, orientiert an Forschungsergebnissen der Allgemeinen Psychologie, speziell der Lernpsychologie
Zunächst primär an beobachtbarem Verhalten ausgerichtete Sichtweise – daher als Verhaltenstherapie (VT) bezeichnet
In den 1970er Jahren „kognitive Wende“: vermehrter Einbezug von Kognitionen in Behandlungskonzeption und –durchführung, Bezeichnung als kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder kognitiv-behaviorale Therapie
Zahlreiche, z.T. sehr heterogene, Weiterentwicklungen werden als Ansätze der „dritten Welle“ bezeichnet (u.a. mehr Fokus auf Emotionen, therapeutische Beziehung, Achtsamkeit)
Inzwischen sind verhaltenstherapeutische Verfahren für die meisten psychischen Störungen entwickelt und erfolgreich überprüft, sind oft Methode der Wahl. Ständige Weiterentwicklung kennzeichnet die Verhaltenstherapie
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