Dritte Welle der Verhaltenstherapie
Emotionen, Beziehungen und Achtsamkeit
Seit 1990er:
Integration wesentlicher Wirkelemente unterschiedlicher Psychotherapien und Abwendung von einem Modell mit intrapsychischem Schwerpunkt, Revitalisierung von Techniken der „ersten Welle“ (Schweiger et al., 2007)
Beispiele:
Achtsamkeitsbasierte Therapien (MBSR; MBCT; Kabat-Zinn)
Acceptance-and-Committment Therapy (ACT; Hayes)
CBASP (Cognitive-behavioral analysis system of psychotherapy; Mc Cullough)
Dialektisch-Behaviorale Therapie (Linehan)
Behavioral activation (BA; z.B. Martell et al.)
Emotionsfokussierte Therapie (Greenberg)
Schematherapie (Young)
Metakognitive Therapie (Wells)
Verhaltenstherapie - Kurzüberblick
Ab den frühen 1950ern entwickelt als 3. Hauptrichtung der Psychotherapie, orientiert an Forschungsergebnissen der Allgemeinen Psychologie, speziell Lernpsychologie
Zunächst primär an beobachtbarem Verhalten ausgerichtete Sichtweise
Bezeichnung als Verhaltenstherapie (VT)
In den 1970ern „kognitive Wende“: vermehrter Einbezug von Kognitionen in Behandlungskonzeption und –durchführung
Bezeichnung als kognitive Verhaltenstherapie (KVT)/ kognitiv-behaviorale Therapie
Zahlreiche, z.T. sehr heterogene, Weiterentwicklungen werden als Ansätze der „dritten Welle“ bezeichnet (u.a. mehr Fokus auf Emotionen, therapeutische Beziehung, Achtsamkeit)
Inzwischen sind verhaltenstherapeutische Verfahren für die meisten psychischen Störungen entwickelt und erfolgreich überprüft, sind oft Methode der Wahl. Ständige Weiterentwicklung kennzeichnet die Verhaltenstherapie.
Kurzzusammenfassung – die 3 Wellen
1. Welle
Nutzen lerntheoretischer Grundlagen in der Therapie - Basierende auf Behaviorismus, klassischer und operanter Konditionierung - Systematische Desensibilisierung mit reziproker Hemmung; Expositionstherapie
2. Welle
Kognitionen als determinierende Faktoren, die modifiziert werden können (kognitive Umstrukturierung)
—>„Kognitive Wende“
Rational-Emotive Therapie, Kognitive Therapie, Selbstinstruktionstraining
3. Welle
Fokus auf Emotionen, Beziehungen und Achtsamkeit
Unter Beibehaltung der wichtigsten Methoden und Erkenntnisse der beiden vorangegangenen Phasen
Beispiele: ACT, CBASP, DBT, MBCT, MBSR, Schematherapie u.v.m.
Verhaltenstherapie
Psychotherapeutischer Ansatz, der Vielzahl spezifischer Techniken und Behandlungs- maßnahmen vereint, die je nach Art der Problematik einzelnd oder kombiniert angewendet werden können
VT-Verfahren wurden für die meisten psychischen Störungen entwickelt und erfolgreich überprüft, sind oft Methode der Wahl und spielen wichtige Rolle im Rahmen der Versorgung durch gesetzliche Krankenversicherung
Gekennzeichnet durch Breite der Bewegung, dynamische Weiterentwicklung, enge Anbindung an die wissenschaftliche Psychologie und Nachbardisziplinen
Keine einzelne klar umrissene Methode, theoretisches Modell oder Gründerfigur, sondern Vielzahl störungsspezifischer und störungsunspezifischer Erklärungsansätze und entsprechender Änderungsmodelle mit gemeinsamer Klammer der Orientierung an der empirischen Psychologie
eher als Grundorientierung aufzufassen
Problem: Gefahr der Verwässerung des Profils, Unklarheit über zentrale Merkmale
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