Stressimpfungs-/Selbstinstruktionstraining nach Meichenbaum
Kein theoretischer Rahmen wie bei Beck oder Ellis, basiert auf klassischen Lerntheorien
Auswirkungen des „inneren Sprechen“ (schon in der Antike von Philon von Alexandria als
„Techniken der leisen oder lauten Selbstkommunikation“ benannt)
Annahme: Verhaltenssteuernde Wirkung an sich selbst gerichteter Instruktionen
—> Sprache und ihre Funktion für die Regulation menschlichen Handelns („innerer Monolog“)
Meichenbaum bezeichnet seinen Ansatz selbst als kognitive Verhaltensmodifikation
Entwicklung von 2 Varianten:
Selbstinstruktionstraining
Stress-Impfungs-Training
Selbstinstruktionstraining nach Meichenbaum
Wurde 1971 als Hilfestellung für impulsive, hyperaktive und aggressive Kinder entwickelt
Kinder sollten lernen, Sprache als Möglichkeit zur Verhaltenssteuerung einzusetzen
Entwicklungspsychologische Überlegungen: Rolle der Sprache an der Entwicklung der Verhaltenskontrolle
—> externe sprachliche Instruktionen (durch Eltern) steuern Verhalten und werden im Laufe der Entwicklung internalisiert
—> Selbstinstruktionstraining bedarf der Kooperation der Kinder, kann nicht einfach „verordnet“ werden
—> Keine einfach Lösung von Problemverhalten, sondern eingebettet in komplexe Behandlungen
5 Schritte des Selbstinstruktionstrainings:
1) Modelllernen: Ein Erwachsener führt unter lautem Sprechen eine Aufgabe durch
2) Das Kind versucht anschließend dieselbe Aufgabe zu lösen, in dem es den lauten Instruktionen des Modells folgt (offene externe Anleitung)
3) Das Kind bewältigt die Aufgabe, indem es sich die Instruktion selbst laut erteilt (offene Selbstanleitung)
4) Das Kind führt die Aufgabe durch, wobei es sich flüsternd instruiert (ausblendende offene Selbstanleitung)
5) Das Kind geht die Aufgabe durch und lenkt dabei sein Verhalten durch lautlose Selbstverbalisation (verdeckte Selbstinstruktion)
Stressimpfungstraining nach Meichenbaum
Entwickelt 1977: Verfahren zu Bewältigung von Stresssituationen
Begriff: Anlehnung an biologisches Modell der Immunreaktion
—> durch Impfung werden Schutzreaktionen des Immunsystems gegen zukünftige belastende Ereignisse aufgebaut
Meichenbaum sieht den Erwerb von Strategien der Bewältigung in schwierigen Situationen als eine ähnliche Möglichkeit, mit auch zukünftig mit belastenden (Stress)- Reaktionen umzugehen
3 Schritte des Stressimpfungstraining
Anwendungen von Stressimpfungstrainings
Verhaltensmedizin
Vorbereitung auf chirurgische Eingriffe
Bewältigung allgemeiner und spezifischer Schmerzen
Bei Patienten mit Rheuma, Krebs, essentieller Hypertonie
Präventiv bei unterschiedliche Berufsgruppen
Personen im Gesundheits- und Sozialsystem
Lehrer
Polizisten
Sportler
Wirksamkeit des Stressimpfungstrainings
Nachgewiesen wirksam für weites Störungsspektrum und verschiedenen Rahmenbedingen (Einzel- vs. Gruppensetting, ambulant vs. Stationär; vgl. Grawe et al., 1994)
z.B. Reduktion von Ängsten (große Effektstärken) und Leistungsverbesserung (moderate Effektstärke) in Prüfungssituationen (Metaanalyse von Saunders et al., 1996), Wirksamkeitsnachweise als Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung
(Chambless et al., 1998; DeRubeis & Crits-Christoph, 1998)
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