Metakognitive Therapie
Metakognitive Therapie (MKT; Wells 2011)
Metakognitionen
Kognitionen über Kognitionen
Kognitive Monitoring-/Kontrollfunktionen/ zur Kontrolle von Denkprozessen
umfassen implizites Wissen, Selbststeuerungsprogramme und verbal zugängliches Wissen
—> Positive Metakognition: Ein Gedanke/ gedankliche Strategie wird als zielführend angesehen (z.B. „Ich muss analysieren, warum ich weine. Nur so werde ich meine Depression überwinden.“), unabhängig davon, ob das zutrifft
—> Negative Metakognition: Negative Annahme über kognitive Prozesse (z.B. „Mein Grübeln ist unkontrollierbar“. „Das Grübeln zieht mich immer tiefer in die Depression.“)
Negative Metakognitionen können Problematik verstärken (Versuch, Grübeln zu regulieren/ unterdrücken statt Aufmerksamkeit gezielt auf andere Inhalte zu lenken)
Metakognitive Therapie Vergleich zu „klassischen“ kognitiven Ansätzen:
Metakognitive Umstrukturierung: Statt Inhalten („Ich fühle mich als Versager“) werden Annahmen über kognitive Prozesse wie Grübeln/ Sich-Sorgen umstrukturiert („Wenn ich mich als Versager fühle, sollte ich nicht so viel darüber nachdenken. Das vergeht von selbst.“)
Techniken zur Aufmerksamkeitslenkung und Achtsamkeit
Auch Einsatz von Expositionen und Verhaltensexperimenten
Evidenz: Metaanalyse von Norman et al. (2014) zeigte Überlegenheit von MKT gegenüber Wartekontrollgruppen und gegenüber klassischer KVT
—> ABER bisher nur wenige Studien, meist von Wells durchgeführt oder supervidiert
Zusammenfassung Schwerpunkte
die Bewusstmachung von Kognitionen
die Überprüfung von Kognitionen und Schlussfolgerungen auf ihre Angemessenheit
die Korrektur von dysfunktionalen Kognitionen und Transfer der korrigierten Einstellungen ins konkrete Verhalten
das Nutzen von neuen Erfahrungen (und damit verbundene emotionale Erlebnisse), um zu angemesseneren Kognitionen zu kommen
Zusammenfassung: Kernkomponenten kognitiver Therapieverfahren
Psychoedukative Komponenten
Vermitteln der Grundidee
Explorative Komponente
Beobachten/ Bewusstmachen/ Herausarbeiten dysfunktionaler und irrationaler Gedanken, Schemata, Interpretationen, Bewertungsmuster, Einstellungen
Interventionskomponente
Veränderung maladaptiver kognitiver Prozesse und Strukturen
Störungsspezifität: typische dysfunktionale Kognitionsinhalte für jedes Störungsbild
Einsatz von KVT-Methoden
In der Regel werden in der KVT Kombinationen verschiedener Methoden angewendet, z.B.
Expositionsverfahren + kognitive Methoden bei Panikstörung mit Agoraphobie
Expositionsverfahren + kognitive Methoden + Problemlösetraining bei unipolarer Depression
Angewandte Entspannung + kognitive Methoden bei generalisierter Angststörung
Kognitive Methoden + Soziales Kompetenztraining + kognitives Training bei Schizophrenie
Trotzdem gibt es Evidenz, dass die einzelnen Methoden auch alleine wirksam sind
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