Automatische vs. kontrollierte Informationsverarbeitung (2 Systems)
Breites theoretisches Fundament:
- Sigmund Freud: Es und Über-Ich
- Petty & Cacioppo: Elaboration Likelihood Model: Zentrale und periphere Verarbeitung - Eagly & Chaiken: Heuristic-Systematic Model of Information Processing
- LeDoux: High road and low road
- Strack & Deutsch: Reflective and Impulsive Determinants of Social Behavior
- Daniel Kahneman: System 1 (Intuition) and System 2 (Reasoning)
Automatische vs. kontrollierte Informationsverarbeitung: Neurophysiologie (2 Arten der emotionalen Informationsverarbeitung)
Es gibt 2 Arten der emotionalen Informationsverarbeitung:
1) In einfachen Situationen wird die emotionale Information direkt zum limbischen System geleitet
-> schnelle und automatische Verarbeitung (= Low Road)
2) In komplexen Situationen wird diese Information zusätzlich zum Kortex geleitet und dort
genauer analysiert (= High Road)
Automatische vs. kontrollierte Informationsverarbeitung: Neurophysiologie (Emotionale Situation & Emotionales Gedächtnis)
Das emotionale Gedächtnis ist...
- früher ausgeprägt als das kognitive
-> Frühkindliche Amnesie, man kann sich nicht bewusst an die ersten Lebensjahre erinnern, wird aber dennoch emotional geprägt.
- offenbar weniger vergesslich als das explizite Gedächtnis
-> Auch wenn wir nicht mehr wissen, warum wir etwas nicht mögen (z.B. ein Gericht) wissen wir noch sehr genau, dass wir es nicht mögen.
Automatische vs. kontrollierte Informationsverarbeitung: Neurophysiologie (Asymmetrie der Informationsverarbeitung)
Asymmetrie der Informationsverarbeitung:
Es führen wesentlich mehr Nervenfasern von der Amygdala zum Neokortex als umgekehrt (ca. 80:20, LeDoux 2003)!
-> Unsere Emotionen bestimmen unser bewusstes Denken wesentlich stärker, als wir durch bewusstes Denken unsere Emotionen beeinflussen können.
Automatische vs. kontrollierte Informationsverarbeitung: Neurophysiologie: Das enterische Nervensystem
Das enterische Nervensystem („Bauchhirn“) besteht aus ca. 100 Millionen Nervenzellen (4-5x so viele wie das Rückenmark). Es steuert die Verdauung hat aber wohl auch viele bislang nicht vollständig verstandene Funktionen in der (affektiven) Informationsverarbeitung.
„Schmetterlinge im Bauch“
„Auf das Bauchgefühl hören“
„Das schlägt auf den Magen“
Theory of Automatic Believing (Gilbert 1991)
-Eingehende Informationen werden erst einmal geglaubt, ohne dass man etwas dagegen tun kann (automatic processing) (Beispiel Waschmittelwerbung: Kein Waschmittel wäscht weißer)
-Erst in einem zweiten Schritt werden sie auf ihren Wahrheitswert hin überprüft und evtl. im Nachhinein abgelehnt (controlled processing)
Automatic und controlled processing spielen z.B. auch bei Gedankenunterdrückung (Daniel Wegner), oder bei der Aktivierung von Stereotypen und Vorurteilen eine wichtige Rolle!
-> Controlled Processing verbraucht mentale Energie und ist anstrengend. Daher wird es nur bei genügender mentaler Kapazität und Motivation ausgeführt
(„Denken Sie nicht an einen weißen Eisbären“ - Automatisches System
Vorurteile bekämpfen schwer, da kontrollierte Verarbeitung mentale Energie braucht)
Perception-Behavior Link / Mimicry: Spiegelneurone
Wenn der Gegenüber lächelt, werden Spiegelneurone vorbereitet, selber zu lächeln
Perception-Behavior Link / Mimicry - Beispiele
Priming & Risikowahrnehmung durch Risikopriming
Priming = The process by which recent experiences increase the accessibility of a schema, trait or concept (Aronson, Wilson, Akert 2002)
Priming: Subliminal bzw. unterhalb der Wahrnehmeungsschwelle
Subliminale Werbung: Der Reiz wird so kurz gezeigt, dass er bewusst nicht verarbeitet werden kann
Priming: Subliminal bzw. unterhalb der Wahrnehmeungsschwelle: Study 1 & 2 / Welche Einschränkungen muss es geben, damit es funktioniert?
Subliminale Werbung kann mit zwei Einschränkungen funktionieren:
1. Es muss ein bestehendes Bedürfnis da sein
2. Personen müssen exakt fokussiert auf die Stelle schauen
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