Wer sind prominente Vertreter Psychodynamischer Theorien?
Begründer: Sigmund Freud
-> Carl Gustav Jung- Analytische Psychologie
-> Alfred Adler: Individualpsychologie
Erik H. Erickson: Identiätssuche
Melanie Klein: Theorie der Objektbeziehungen
Bowlby und Ainsworth: Bindungstheorie
Was ist das allgemeine Menschenbild der psychodynamischen Prozesse?
Verhaltensunterschiede als Ergebnis intrapsychischer Prozesse
Betonung der Rolle des Unbewussten
Mensch als Energiesystem: psychische Prozesse erfordern und verbrauchen Energie
Hedonismusprinzip (Lust maximieren und Unlust vermeiden) und Homöosthase (Prinzip des Gleichgewichts)
Bedeutung frühkindlcher Erfahrungen
Psychologischer Determinismus - jedes Verhalten ist letztendlich vorbestimmt (nichts passiert zufällig)
Wer war Sigmund Freud?
1856 geboren
hat Physiologie und Medizin studiert und dich für Nervensysteme interessiert
wurde stark geprägt von Josef Breuer (Vertreter der Sprechtherapie)
Freud hat viel mit Kokain experimentiert
er hat mit Hysterikerinnen und mit Hypnose gearbeitet um an das Unbewusste heranzukommen
er hat 6 Kinder
1939 gestorben
WIe lässt sichs Freud ansatz eingliedern? (4 Modelle)
Dynamisches Modell (Trieblehre)
Topographisches Modell
Strukturmodell (Instanzlehre)
Entwicklungsmodell (Psychosexuelle Entwicklungsphasen)
Was besagt das Dynamische Modell?
Psyche als Energiesystem: alle psychischen Prozesse erfordern und verbrauchen Energie (Metapher: Dampfmaschine)
Energie wird durch biologisch verankerte Triebe bereitgestellt (Eros, Thanatos)
-> angeborene Unterschiede in der Triebstärke als Teilerklärung für Persönlichkeitsunterscheide)
Triebspannung verlangt nach Entladung bzw sofortiger Befriedigung (Kartharsis)
-> Entladung von Triebspannung wird als lustvoll empfunden
-> Anstauung wird als unangenehm empfunden
Jedes Verhalten ist motiviert durch das Streben nach Triebbefriedigung und dem Lustgewinn
Was sind Eros und Thanatos?
biologisch verankerte Triebe, die die jeweils zugehörige Triebenergie freisetzen
Eros -> Energie: Libido -> Ziel: lieben, vereinigen, schaffen
Thanatos -> Energie: Destrudo -> zerstören, Belebtes in Unbelebtes zurückverwandeln
Triebe werden anhand von Objekten (i.d.R. andere Menschen) befriedigt
-> Besetzung des Objekts mit Energie
Was besagt das Topographische Modell?
3 Bewusstseinsebenen bzw. Schichten der Psyche
Das Bewusste
Gedanken, Vorstellungen, Erinnerungen und Bilder, die eine Person im Moment bewusst erlebt
-> auf die kann man willkürlich zugreifen
Das Vorbewusste
Psychische Vorgänge und Inhalte, die im Augenblick nicht aktiviert, aber dem Bewusstsein prinzipiell zugänglich sind
-> können im Bedarfsfalle wieder aktiviert werden (Gedächtnisinhalte, etc.)
Das Unbewusste
Vorgänge und Inhalte, die dem Bewussten nicht direkt zugänglich sind (tabuisierte Gedanken, Wünsche, Fantasien, verdrängte Traumata - wegen ihrer nicht-akzeptablen Natur im Unbewussten verwahrt)
-> unbewusste Inhalte entfalten motivationale Kraft und sind dadurch verhaltenswirksam (z.B. unbewusste Aggressionen)
Wie kann man Unbewusstes zugänglich machen?
Techniken zum Bewusstmachen unbewusster Ängste, Konflikte und Wünsche:
1) Traumdeutung
2) Freie Assoziationen
3) Fehlleistungen (Freud`sche Versprecher)
4) Übertragung (Gefühle werden auf Therapeuten übertragen - Energie verschiebt sich vom Triebobjekt hin auf den Therapeuten und gegenüberträgt)
Was besagt das Strukturmodell?
Instanzenmodell: An der Steuerung psychischer Pozesse sind drei psychsiche Instanzen beteiligt, die in unterschiedlichem Grade dem Bewusstsein zugänglich sind
-> ES, Ich und Über-Ich
Was ist das ES?
Sitz der Triebe
Quelle von Verlangen, Impulsen und mentaler Energie
ES handelt ausschließlich nach dem Lustprinzip
-> bei Neugeborenen nur ES vorhanden
ES-Triebe werden im Laufe der Entwicklung sozialisiert
„Die älteste dieser psychischen Provinzen oder Instanzen nennen wir das Es; sein Inhalt ist alles, was ererbt, bei Geburt mitgebracht, konstitutionell festgelegt ist, vor allem also die aus der Körperorganisation stammenden Triebe“
- Freud, Ges. W., 1941, XVII, 67-68
Was ist das ICH?
ICH entwickelt sich nach dem ES
kanalysiert libidinöse Energie aus dem ES in konkretes Verhalten
Exekutive der Persönlichkeit: der planende denkende Teil des Seelischen
-> folgt Realitätsprinzip
-> ist vernünftig und lösungsorientiert
Mediator zwischen Mensch und Außenwelt
-> vermittelt zwischen impulsiven Wünschen des ES und der Realität unter den moralischen Forderungen des ÜBER-ICH
-> versucht dennoch Bedürfnisse/Triebe zu befriedigen
Was ist das ÜBER-ICH?
das ÜBER-ICH entwickelt sich als letzte der drei Instanzen
Sitz der internalisierten Werte, Normen und Gebote (durch Eltern und andere Instanzen)
bestehend aus zwei Komponenten: ICH-Ideal (Gebote) und Gewissen (Verbote)
hilft Entscheidungen in Bezug auf Richtig und Falsch zu treffen
handelt nach dem Moralprinzip: bestraft unmoralisches Verhalten mit Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen und “Gewissensbissen”
agiert als Gegenspieler des ES, Unterstützt das ICH (in der Abwehr der ES-Impulse)
Was sind intrapsychische Konflikte?
Intrapsychische Konflikte können Ängste auslösen und entstehen, wenn das ICH nicht in der Lage ist den Anforderungen von ES, ÜBER-ICH und Realität gerecht zu werden
Welche Ängste können druch intrapsychische Konflikte entstehen?
Realangst:
entsteht durch Bedrohung aus Außenwelt (Bsp.: Strafe,m wenn sich nicht an Vorschriften gehalten wird)
Moralische Angst:
entsteht, wenn das ICH gegen Ansprüche des ÜBER-ICHs verstößt (Gewissensbisse und Schuldgefühle)
Neurotische Angst:
entsteht, wenn das ICH die triebhaften Ansprüche des ES nicht befriedigen kann bzw. befürchten muss, die Kontrolle über das ES zu verlieren
-> Zur Vorbeugung und Bewältigung von Ängsten setzt das ICH Abwehrmechanismen ein
Was sind Abwehrmechanismen, die vom ICH zur Vorbeugung und Bewältigung der Ängste eingesetzt werden?
Abwehr läuft weitestgehend unbewusst ab
1) Verleugnung: Bedrohung wird bestritten
2) Verdrängung: unerlaubte Handlungen werden ins Unbewusste abgedrängt
3) Verschiebung: Triebenergie wird vom ursprünglichen Objekt auf ein anders verlagert
4) Reaktionsbildung: Das verbotene Verhalten wird ins Gegenteil verkehrt
5) Projektion: der eigene Triebwunsch wird einer anderen Person unterstellt
6) Regression: Person zieht sich auf frühere Entwicklungsstufe zurück (Bsp.: Ersatzbefriedigung)
7) Rationalisierung: Verbotene Triebbefriedigung wird in akzeptables Verhalten umgedeutet
8) Sublimierung: Verbotene Formen der Triebbefriedigung werden durch zulässige oder erwünschte Handlungen ersetzt
Was besagt das Entwicklungsmodell?
Persönlichkeit wird geformt durch Erfahrungen während der kindlichen Entwicklung
Freud unterscheidet 5 Phasen der Persönlichkeitsentwicklung (psychosexuelle Entwicklungsphasen)
-> Befriedigung des Eros ist mit bestimmten Körperregionen assoziiert (erogene Zogen)
Wenn Triebbefriedigung in einer Phase zu kurz oder zu intensiv war, kommt es zur Fixierung
Was beudetet Fixierung bei Freud?
Fixierung= Beibehalten der phasentypischen Befriedigungswünsche und Techniken, die noch im Erwachsenenalter den Charakter bestimmen
Was macht die Orale Phase aus?
von Geburt bis zum 1. Lebensjahr
erogene Zone: Mund, Lippe, Zunge
Psychologisches Thema: Lust an Aufnahme,
-> Erfahrung von Abhängigkeit und Vertrauen -> Basis für zwischenmenschliche Beziehungen
einzig relevante Instanz ist das ES
Unzureichende oder übermäßige Stimulation -> Fixierung auf oraler Stimulation
Oraler Charakter: Vorliebe für orale Ersatzbefriedigung
gewinnstrebend, fordernd, wissbegierig
-> zu wenig orale Stimulation= übertriebene Unabhängigkeit
-> zu viel orale Stimulation= Passivität, Abhängigkeit, Erwartungshaltung
angemessene orale Befriedigung führt zur Transferierung libidinöser Energien in den Aufbau der nächsten Entwicklungsphase
Was macht die anale Phase aus?
vom 1 - 3 Lebensjahr
Erogene Zone= Anus
Eltern stellen Erwartungen an das Kind, bezüglich Selbstkontrolle
-> Emotionen kontollieren, Verhaltensregeln, Sauberkeitserziehung)
Zentrale Ich: ICH (vermittelt Impulse aus dem ES und der Realität)
Bei Fixierung: Ausbildung eines analen Charakters
-> zu wenig - Anal retentiver Charakter: Geiz, Zwanghaftigkeit, Ordnungsliebe
-> zu viel - Anal- explusiver Charakter: Verschwendung, geringe Selbstkontrolle, destuktiv, unordentlich
Was macht die Phallische Phase aus?
3 - 5 Lebensjahr
Erogene Zone: Genitalien
Psychologosische Themen: (Geschlechts-)identität, Sexualität und Moralität
Orthodox-Freudianisch: Anziehung zum gegengeschlechtlichen Elternteil, Rivalität und letztlich Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil
Zentrale Instanz: ÜBER-ICH (Übernahme der Wertvorstellungen der Eltern)
Bei Fixierung: Ausbildung eines phallischen Charakters
Unterentwickeltes ÜBER-ICH: machohaftes Verhalten, kokett-naives Verhalten, Promiskuität
Überentwickeltes ÜBER-ICH: rigide Moralvorstellungen, Asexualität
Was ist der Ödipuskomplex?
Ödipus= laut griechischer Sage hat Ödipus seinen Vater Laios getötet und seine Mutter Jokaste geheiratet
Ödipuskomplex: Jungen entwickeln sexuelles Begehren zur Mutter; Vater als überlegener Rivale
-> Vater wird als mächtig/bedrohlich angesehen
-> Kastraktionsangst
Lösung: Identifikation mit dem Vater
-> Erfolgreiche Rollenentwicklung: Übernahme väterlicher Werte und Verhalten und zärtliche Zuneigung zur Mutter
Was macht die Latenzphase aus?
6-12 Lebensjahr
Ruhepause in der psychosexuellen Entwicklung
Erwerb von Wissen und geistige Entwicklung stehen im Vordergrund
Identifikation mit gleichgeschlechtlischen Spielkameraden
Entwicklung der Abwehrmechanismen
Was macht die Genitale Phase aus?
Pubertät
Erogene Zone= Genitalien
Verlangen richtet sich auf Gleichaltrige - Basis für erwachsene Sexualität
libidinöse Triebmanifestation wird durch echte Objekwahl abgelöst
Psychologisches Thema: Reife
-> Fähigkeit zum Schaffen (Kinder bekommen, in Arbeit oder Kunst Werke schaffen)
Wie kann man sich Fixierung und Regresssion vorstellen?
Vergleicht das Durchlaufen der Phasen mit einer Armee, die feindliches Territorium einnimmt
An verschiedenen Gefechtsstationen werden als Sicherungsposten Truppen hinterlassen
War das Gefecht besonders heftig werden mehr Soldaten hinterlassen
Trifft die Armee weiter vorne auf Probleme, zieht sich die Station mit der größten Sicherungstruppe zurück
-> zurück zu der Enwicklungsstufe, die man ungöster fixiert hat
Was sind typische Kritikpunkte an Freuds Theorien ?
Freuds zentrale Annahmen sind empirisch kaum prüfbar/falsifizierbar
-> vieles ist nicht messbar (bsp. Energien)
-> vage Definitionen
einige Annahmen sind widerlegt
-> Einfkluss frühkindlicher Erfahrungen überschätzt
-> Agressives Handeln erhöht, statt senkt häufig die Neigung für weitere Agressionen (widerspricht Katharsis-Hypothese)
Exzessive Komplexität -> sehr viele Voannahmen und Konzepte in einem
Problematische Datenquellen und Methoden (fast nur Fallstudien)
-> Frage nach Generalisierbarkeit
Sexismus (Männlichkeit als normativ)
Welche Ursachen sind nach Freud für die Entstehung inter- individueller Unterschiede verantwortlich?
Fixierung in bestimmten Entwicklungsphasen
Angeborene Unterschiede in der Triebstärke
Präferenz für bestimmte Abwehrmechanismen
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