Was sind humanistische Theorien?
Gegenbewegung Mitte des 20. Jahrhunderts zu psychodynamischen und Lerntheorie
Ablehnung des pessimistischen Menschenbildes der Psychodynamik
Ablehnung des mechanischen Menschenbildes der Lerntheorie
“Dritte Kraft” der Psychotherapie neben Psychoanalyse und Verhlatenstherapie
Klassische humanistische Psychologie
Abraham Maslow
Carl Rogers
Neohumanistische Ansätze
Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan)
positve Psychologie (Seligmann)
Was sind die Grundprinzipien des Humanismus?
Phänomenologisch: Fokus auf bewussten, inneren Prozessen und subjektiven Erfahrungen
Willensfreiheit: Der Mensch ist in der Lage für sich selbst frei zu wählen und zu entscheiden
Holistisch: Mensch wird als Ganzes betrachtet
Zielgerichtetheit: Der Mensch strebt danach, seinem Leben einen Sinn zu verleihen
Positives Menschenbild: Fokus auf Wachstum, Tugend, Selbstheilungskräfte, etc..
Wertvorstellung: Autonomie, Sinnfindung und Selbstverwirklichung als höchste Ziele der Persönlichkeitsentwicklung
Was besagt die Theorie von Abraham Maslow?
Die Bedürfnispyramide
Annahmne, dass Bedürfnisse einer hierarchischen Ordnung folgen
Bedürfnisse sind angelegt von der Natur (untere Bedürfnisse sind basal/instinkthafter)
Bedürfnisse einer höheren Stufe werden erst dann bedeutsam, wenn darunter liegende Bedürfnisse erfüllt sind
Mangel- und Wachstumsbedürfnisse
Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen (Relevanz der Bedürfnisse, Art der Befriedigung) ist zentral für die Persönlichkeit einer Person
-> maßgebend für Persönlichkeitsunterschiede
Wo liegen die Unterschiede zwsichen Mangel- und Wachstumsbedürfnis nach Maslow?
Mangelbedürfnisse -> nimmt bei Befreidigung ab
Zielt darauf ab, einen Mangel zu beseitigen (Sollwert erreichen)
folgt dem Prinzip der Homöostaste: Streben nach Gleichgewicht
Mangel geht einher mit unangenehmen Gefühlen
-> signalisiert Ist-Soll- Diskrepanz
-> fungiert als Handlungsmotivator
Beseitigung führt zu angenehmen Gefühl der Zufriedenheit
-> verstärkt spannungsreduzierendes Verhalten
-> bei erneutem Mangel wird erfolgreiches Verhalten wiederholt
Wachstumsbedürfnis: Selbstverwirklichung -> bleibt relevant
Bedürfnis die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten auszuleben
folgt dem Prinzip der Heterostase: Personen werden nicht inaktiv, wenn der Soll-Zustand erreicht wird, sondern generieren neue Sollzustände
Gleitende Veränderung des Sollwerts: Selbstverwirklichung wird nie ganz erfüllt
Prozess des Strebens nach Selbstverwirklichung ist Hauptziel der Persönlichkeitsentwicklung
Was sind die 15 Anzeichen für Selbstverwirklichung?
Realitätsorientierung (sieht die Welt wie sie ist)
Selbstakzeptanz (mit Schwächen)
Spontaneität, Einfachheit, Natürlichkeit (nicht verstellen)
Problemorientierung (geht Probleme an)
Selbstgenügsamkeit, Bedürfnis nach Privatheit (muss sich nicht in den Vordergrund drängen)
Autonomie (unagbhängig)
Offenheit für neue Erfahrungen
Fähigkeit zum intensiven Erleben
Gemeinschaftssinn
Tiefe und harmonische persönliche Beziehungen
Demokratische Grundhaltung
Ethische Maßstäbe
Sinn für Humor
Kreativität und Orginalität
Überwindung kultureller Einengung
Was besagt die Theorie von Carl C. Rogers?
Ausgangspunkt:
Bedründer der Gesprächstherapie
Persönlichkeitstheorie basiert auf Erfahrung als Psychotherapeut
Betonung von Würde, Wert und Rationalität
Positve Einstellung bezüglich der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit
-> Selbstverwirklichung als wichtiges Leitmotiv
Starke Betonung der subjektiven Erfahrungen des Individuums:
-> "Es ist die Wahrnehmung der Umwelt, die diese als Umwelt konstituiert, wobei es gleichgültig ist, wie sich diese Umwelt zu einer 'realen' Wirklichkeit verhält […]„
Was besagt die Selbstaktualisierungstendenz nach Rogers?
Selbstauktualisierungstendenz als wichtige Triebfeder menschlichen Verhaltens
entspricht der Selbstverwirklichung bei Maslow
Streben in Richtung von Wachstum, Selbstbestimmung, Selbstachtung, Sinn
Ständig ablaufender Prozess: alle Erfahrungen und auch das eigene Verhalten werden daran gemessen, ob sie zur Aktualisierung beitragen oder nicht
Wie essentiell ist nach Rogers das Bedüfnis nach Wertschätzung?
weitere wichtige Triebfeder der Verhaltens (need for positive regard)
-> Menschen haben das Bedürfnis, von anderen wertgeschätzt werden insbesondere von anderen, die einem viel bedeuten
bedingte Wertschätzung: Wertschätzung gekoppelt an Bedingungen
kann dazu führen, dass eigene Selbstwertschätzung auch an Bedingungen geknüpft ist (conditional self-regard)
Bedürfniskonflikt möglich mit Selbstaktualisierung
bedingungslose Wertschätzung: ungekoppelt (Ich mag dich so wie du bist)
-> Implikation für Therapie: Patient mit unbedingter Wertschätzung entgegentreten, damit sich die Selbstaktualisierungstendenz entfalten kann
Was ist das Inkongruenzerleben?
-> Ideal-Selbst: Wie möchte eine Person gerne sein?
-> Real-Selbst: Wie sieht sich eine Person tatsächlich?
Kongruenz: Zwei Arten
Passung Ideal-Selbst zu Real-Selbst: Bin ich die Person, die ich gerne wäre? -> Kann durch Selbstaktualisierung (annäherungsweise) erreicht werden
Passung Real-Selbst zu alltäglichem Erleben und Verhalten: Passen, die Dinge, die ich im Alltag erlebe zu meinem Selbstkonzept?
-> Wäre bspw. nicht gegeben, wenn man sich für verträglich hält und in eine Schlägerei verwickelt wurde oder wenn man sich für intelligent hält und durch eine Prüfung gefallen ist - obwohl man gelernt hat
Inkongruenz: führt zu Angsterleben und bedrohung
-> bei andauerndem Kongruenzerleben: fully functioning person -> Ziel der therapeutischen Arbeit
Welche Abwehrmechanismen können durch Inkongruenzerleben entstehen?
Wahrnehmungsverzerrung: selektive Aufmerksamkeit auf kongruente Informationen
Leugnung: Hinterfragen der Gültigkeit Inkongruenter Informationen
Situationsvermeidung: Vermeidung inkongruenter Erfahrungen
Welche Erfassungsmethoden hat Rogers verwendet?
Erfassung des Selbstkonzepts (Ideal-Selbst, Real-Selbst):
Interviewtechniken: Erlauben eine Einsicht in die subjektive Selbst- und Weltsicht der Person
Q-Sortierung: Erlaubt Quantifizierung der Passung Ideal-Selbst – Real-Selbst (Karten mit Attributen für Ideal-/ und Real-Selbst )
Erfassung von Selbstaktualisierung: Perosnal Orientaton Inventory (POI):
Messung von 13 Attributen, die auf hohe Selbstaktualisierung hindeuten (Selbstakzeptanz, Spontaneität, Reaktivität auf die Bedürfnisse von sich selbst und anderen, etc.)
Wie sieht Carl Rogers Therapieansatz aus?
Klient-zentrierte (non-direktive) Gesprächstherapie
Therapeut und Klient begegnen sich auf Augenhöhe
nichts soll in eine bestimmte Richtung gelenkt werden
Stattdessen: Selbstheilungskräfte der Person wecken (Ziel: Kongruenz)
Psychotherapie als Hilfe zur Selbstverwirklichung
Drei Bedinungen für gutes Therapie-Klima/erfolgreiche Therapie:
Transparenz (Offenheit): Therapeut/in soll Klient/in mit Aufmerksamkeit, Echtheit, Offenheit und Wärme begegnen, ohne zu bewerten
Bedingungslose Wertschätzung: Therapeut/in soll Klient/in so annehmen wie er/sie ist und damit Selbstakzeptanz und letztlich Selbstaktualisierung fördern
Empathie: Therapeut soll Gefühle des Klienten widerspiegeln, um ihn zur Einsicht in sein eigenes Erleben zu ermuntern
Was ist die Selbstbestimmungstheorie?
neohumanistische Theorie, entwicklet von Edward Deci und Richard Ryan
seit Anfang der 70er Jahre
Greift zentrale Aspekte der humanistischen Psychologie auf: Annahme eines angeborenen aktiven Strebens nach Wachstum und Realisierung des eigenen Potentials
sehr umfassend und relevant für verschiedene Teilbereiche der Psychologie
Zentrale Frage: Was macht selbstbestimmtes Handeln und Erleben aus?
Was sisnd die zentralen Postulate in der Selbstbestimmungstheorie?
Annahme von 3 zentralen Grundbedürfnissen
Autonomie (autonomy): frei und selbsbestimmt agieren
Kompetenzerleben (competence) : effektiv auf Dinge einwirken können
soziale Eingebundenheit (relatedness): sich mit anderen verbunden fühlen
Menschen erleben mit am meisten Glück in Situationen, in denen diese drei Bedürfnisse befriedigt werden (Sheldon et al., 2001) -> empirisch gestützt
Fokus liegt nicht auf inter-individuellen Unterschiede in der Bedürfnisstärke, stattdessen werden andere Fragen gestellt:
Auf welche Art und Weise versuchen Menschen, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen?
Wie wirken sich nicht befriedigte Bedürfnisse auf das Erleben und Verhalten aus?
etc.
Was ist intrinsische Motivation aus?
Handlungen unterscheiden sich in dem Ausmaß, zu dem sie selbstbestimmt vs. fremdbestimmt („controlled“) sind
Selbstbestimmtes Handeln ist gekennzeichnet durch intrinsische Motivation:
-> Eine Handlung wird um ihrer selbst willen vollzogen, aus genuiner Interessiertheit oder Freude
Gegenteil extrinsische Motivation:
-> Eine durch äußere Reize geweckte Form der Motivation. Nicht auf Tätigkeit selbst bezogen, sondern auf externen Belohnungsreiz, den man mit der Tätigkeit erhalten kann
Das Konzept der intrinsischen Motivation:
Intrinsische und extrinsische Motivation sind nicht als dichotom, sondern Pole auf einer Dimension
Was ist der Korrumpierungseffekt?
Korrumpierungseffekt (overjustification effect): externe Belohnungen können intrinsische Motivation untergraben
Was ist Positve Psychologie?
Fokus innerhalb der Psychologie traditionell vor allem auf Problemen:
psychische Störungen, Depressivität, Aggressivität, etc..
Martin Seligman und andere
Ansatz der positiven Psychologie: Fokus auf positiven Aspekten
-> Tugenden, Optimismus, Resilienz, Glück
Die zentrale Frage ist nicht „Was macht Menschen (psychisch) krank?“, sondern „Was führt dazu, dass Menschen ein glückliches und sinnerfülltes Leben führen?“
Möglichkeiten zur Steigerung der Glücks (unter anderem):
Nutzen von Charakterstärken
Fördern von Achtsamkeit (Mindfulness)
Hervorrufen von Flow Erlebnissen
Was sind Charakterstärken?
Tugenden/ Charakterstärken sind positive Persönlichkeitsaspekte, die wenn sie genutzt werden, das Glück und die Zufriedenheit steigert
6 Kerntugenden werden in praktisch allen Religionen/Traditionen hervorgehoben und jede dieser Kerntugenden lässt sich in verschiedene Charakterstärken unterteilen
-> Interventionsstudien haben gezeigt, dass der regelmäßige Einsatz von Charakterstärken das subjektive Glückserleben steigern kann
Was sind Achtsamkeit und Flow und wir können wir sie fördern und hervorrufen?
Fördern von Achtsamkeit:
Bei den humanistischen Ansätzen spielt das subjektive Erleben im Hier und Jetzt immer eine zentrale Rolle
Achtsamkeit („mindfulness“) beschreibt einen klaren Bewusstseinszustand, der es erlaubt, jede innere und äußere Erfahrung im gegenwärtigen Moment vorurteilsfrei zu registrieren und zuzulassen
Kann Menschen helfen, sich von Rumination und negativen Gedanken zu befreien und mehr den Moment zu genießen/nutzen
-> Kann bspw. Durch Meditation gefördert werden
Hervorrufen von Flow Erlebnissen:
Konstrukt entwickelt von Mihaly Csikszentmihalyi
-> nach Analyse der Arbeitsprozesse von Künstlern, Schriftstellern und Athleten
Identifikation von sog. flow Zuständen: Versunkensein in die Tätigkeit, keine Ablenkbarkeit, Gedanken sind allein auf die aktuelle Tätigkeit konzentriert
-> Flow kann entstehen, wenn die Aufgabe intrinsische Motivation weckt und weder zu schwierig (Stress, Frustration) noch zu einfach (Langeweile) ist, sondern genau im richtigen Maße herausfordert
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