Was ist das Eigenschaftsparadigma?
DIe relevante Ansätze versuchen, die Persönlichkeit des Menschen durch Eigenschaftsbegriffe zu beschreiben
Haben den Anspruch, die Persönlichkeit im Ganzen zu beschreiben (nicht nur einzelne Teilaspekte)
Versuchen, basale Dimensionen der Persönlichkeit zu identifizieren
Was sind die entralen Kennzeichen des Eigenschaftsbegriff?
englisch: trait
zentrale Kennzeichen:
latentes, nicht beobachtbares Konstrukt
interindividuelle Unterschiede
zeitlich stabil
konsisten über Situationen
Abgrenzung trait (dauerhafte Neigung) vs. state (Zustand)
Was ist die Ausgangsfrage der Eigenschaftstheoretiker?
Welches sind die basalen Eigenschaftsdimensionen, hinsichtlich derer Personen sich unterscheiden?
zentrale Unterschiede abbilden
überschaubare Anzahl
variablenorientiert/merkmalsorientiert: ein oder mehrere Merkmale an vielen Individuen beschrieben
Was besagt die Sedimentationshypothese?
Zentrale Unterschiede zwischen Menschen haben sich als Eigenschaftsbegriffe in der Alltagssprache niedergeschlagen
Wie ist das Vorgehen beim Psycholexikalische Ansatz?
Sammeln und Sortieren von Eigenschaftswörter aus Lexika
-> Problem: 18000 Eigenschaftsbegriffe
Zur Reduktion: Ausschluss von
gesundheitsbezogenen Begriffen
ungebräuchliche Begriffe
stark bewertende Begriffe
Einstellungen und Werthaltungen
Begriffe, die sich auf Sexualität oder soziale Rollen beziehen
Zusammenfassung von Synonymen
Reduktion auf 100 Begriffe
Wie hat man die 100 Begriffe weiter selektiert?
1. Persönlichkeitsfragebögen mit allen 100 Begriffen
2. Interkorrelation zwischen allen Eigenschaftsbegrifffen herausgefiltert
3. Faktorenanalyse (von Spearman)
-> Ziel: viele interkorrelierende Variablen (Eiegnschaften) auf möglichst wenige Faltoren (Persönlichkeitsdimensionen) reduzieren
-> Statistische Lösung soll sein, dass möglichst jede Eigenschaft nur auf genau einem Faktor hoch lädt (Einfachstruktur) -> Endergebnis soll unkorreliert sein
Was ist eine Faktorladung? Und welche kamen bei der Faktorenanalyse zu Eigenschaften heraus?
Faktorladung= Korrelation zwischen Eigenschaft und Faktor
Extraversion
Verträglichkeit
Neurotizismus
Gewissenhaftigkeit
Offenheit
Wie werden die big five jeweils definiert?
Neurotizismus: negative und instabile Emotionalität
stressanfällig, nervös, ängstlich, depressiv, unsicher, überempfindlich
entspannt, selbstsicher, ruhig, robust, emotional stabil
Extraversion: aktives Aufsuchen der sozialen Umgebung
gesellig, gesprächig, aktiv, lebhaft, lebenslustig
zurückhaltend, schüchtern, gehemmt, passiv
Offenheit: mentale Tiefe, Breite, Originalität und Komplexität
fantasievoll, intellektuell neugierig, einfallsreich, originell, tiefsinnig
konventionell, desinteressiert, einfach, festgelegt, bodenständig
Verträglichkeit: prosoziale, gemeinschaftliche Orientierung
gutmütig, vertrauensvoll, wohlwollend, hilfsbereit, friedfertig, freundlich
kalt, zynisch, aggressiv, streitlustig, wetteifernd, misstrauisch
Gewissenhaftigkeit: zielorientierte Impulskontrolle / Organisiertheit
organisiert, zielstrebig, ordentlich, zuverlässig, gründlich, diszipliniert
gleichgültig, unbeschwert, faul, nachlässig, ungenau, ziellos
Welche Facetten haben die Big five laut dem NEO-PI-R
Was zeigen Kulturvergleichende Studien?
Die Vorstellung von zeitstabilen und situationsübergreifenden Persönlichkeitseigenschaften findet sich über Kulturkreise hinweg
Existierende Fragebögen:
Wenn existierende (übersetzte) BF-Fragebögen in verschiedenen Kulturkreisen verwendet werden, findet sich in der Regel die 5-Faktoren Struktur
Ähnliche hohe Konvergenz zwischen Selbst- und Fremdeinschätzungen der BF in verschiedenen Kulturen
Die Korrelate der BF sind sehr ähnlich in verschiedenen Kulturen
Lexikalischer Ansatz:
Zumindest vier der Big Five in vielen Kulturkreisen gefunden (Extraversion, Neurotizismus, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit)
Wenn mehr als 5 Faktoren gefunden werden, beinhalten diese häufig Subkomponenten von Big Five Faktoren (bspw. „Reziprozität“, „Gesicht bewahren“ und „interpersonelle Harmonie“ als Komponenten der Verträglichkeit in China)
-> Breite Persönlichkeitsfaktoren treten in ähnlicher Weise in verschiedenen Kulturen auf
Was sind die Vorteile des Big Five?
Konsensfähiger Rahmen für Forschung und Praxis
Liefern „Koordinatensystem“ zur Einordnung spezieller Eigenschaften
-> Bspw. „Altruismus“ als Facette von Verträglichkeit
-> Schüchternheit als Kombination aus geringer Extraverion und hohem Neurotizismus
Wie sind die big five zu bewerten?
Wichtig, weil integrative Taxonomie (nicht Theorie) der Persönlichkeit
umfassende deskriptive Zusammenfassung von Persönlichkeitseigenschaften
konsensfähiger Rahmen für Forschung und Praxis
Allerdings:
Keine funktionale Analyse (kein Erklärungswert im eigentlichen Sinne), sondern deskriptiv - keine Theorie nur Taxonomie (Beschreibung)
Anzahl der Dimensionen: 5 +-2?
Je nach Fragestellung und Kontext
Facetten der Big Five erfassen
Weitere spezifische Eigenschaften (Selbstwert, Ängstlichkeit, Schüchternheit, …)
Kontextueller definierte Eigenschaften (Interessen, Einstellungen, …)
Was sind weitere eigenschaftstheoretische Ansätze?
Primärfaktoren der Persönlichkeit (Raymond Cattell)
-> Annahme von 16 Primärfaktoren mit 4/5 übergeordneten Faktoren (ähneln den Big five)
Erfassung mit 16 -PF
PEN Modell (Hans Eysenck)
-> Annahme von 3 Persönlichkeitsfaktoren:
Psychotizismus (Aspekte von Unverträglichkeit und geringer Gewissenhaftigkeit)
HEXACO Modell (Ashton et.al)
Annahme eines sechsten Faktors - Ehrlichkeit/Bescheidenheit
Erfassung mit HEXACO PI-R
Persönlichkeitstypen
Grundannahme: es gibt Typen von Menschen, die eine bestimmte Konstellation von Merkmalen aufweisen
Mit welchem Ansatz misst man Persönlichkeitstypen?
Personenorientiert: ein oder mehrere Individuen bzgl. vieler Merkmale beschrieben
Fokus liegt auf der Konstellation vo Merkmlaen innerhalb von Individuen nicht mehr auf der Verteilung von Merkmalen
Was ist ein Persönlichkeitsprofil?
Besteht aus Eigenschaftswerten einer Person in vielen Bereichen auf einer einheitlichen Skala
Personen eines Persönlichkeitstyps weisen ähnliches Persönlichkeitsprofil auf
Profil einer Person lässt sich sowohl mit dem Profil einer konkreten anderen Person vergleichen, als auch mit einem prototypischen Profil (bspw. einem Idealprofil im Falle einer Stellenausschreibung)
Wie läuft die Clusteranalyse bei den Persönlichkeitstypen ab?
Fragestellung: Gibt Typen von Menschen, die eine bestimmte Konstellation von Merkmalen aufweisen?
Frage ist mittels einer Clusteranalyse zu beantworten
Exploratives Verfahren: Sucht nach Gruppen („Cluster“) ähnlicher Profile in einer Population
Ein solches Cluster definiert ein „prototypisches Profil“
Jede Person wird einem dieser prototypischen Profile zugeordnet
Problem der Clusteranalyse: Gefahr stichproben-spezifischer Ergebnisse (insb. bezüglich der Anzahl der Cluster)
-> Nur Ergebnissen trauen, die auf möglichst großen Stichproben (mehrere Hundert Personen, möglichst repräsentativ) basieren
Welche Persönlichkeitstypen lassen sich anhand der big five typischerweise finden?
Resilient (gewissenhaft, extravertiert, wenig neurotisch)
Überkontrolliert (Neurotisch, intravertiert)
Unterkontrollliert (wenig gewissenhaft)
Was sind die Vor- und Nachteile des Typenansatzes?
Vorteile:
entspricht eher dem alltagspsychologischen Denken
einfacher zu verstehen
leichter in der Praxis vermkttelbar
Nachteile:
grobe kategoriale anstatt feine graduelle Beschreibung der Persönlichkeit
Gefahr des Schubladendenkens
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