Aufgaben und Relevanz der Sprachphilosophie
primär relevant für Sprachwissenschaft
philosophisches Interesse: hinter jeweiliger Auffassung steht unterschiedliche Position eines Philosophie des Geistes
Lösung von philosophischen Probleme durch Analyse der Sprache
drei Arten der Betrachtung von philosophischen Problemen:
Skeptizismus (unlösbar)
Beantwortung durch Theorien
Zurückweisung der Frage
sprachphilosophische Wende
Frage falsch gestellt, weil Alltagssprache ungenau
Historische Perspektiven der Sprachphilosophie
Bedeutung sprachlicher Ausdrücke - Theorien
Repräsentationstheorie
= Funktion von Sprache = Darstellung / Repräsentation
Worte = Gegenstände; Sätze = Sachverhalte
grundsätzl. Zeigen auf Gegenstand = Begriffsbedeutung (gilt nur für materielle SV + Gegenstände, sonst adaptionsbedürftig)
Problem: Verborgenheit der Gedanken anderer
z. B. Platon, Aristoteles, Wittgenstein I
Gebrauchstheorie
= nicht nur Beschreibung, sondern Sprache = Instrument
z. B. Befehle, Fragen, Boot taufen, Freude o Schmerz Ausdruck verleihen, Überzeugungen o Absichten kund tun
z. B. Wittgenstein II, Austin
Platons: “Kratylos” (Dialog)
-> Repräsentationstheorie
Dialog zw. Sokrates und seinem Gesprächspartner
“Richtigkeit der Namen”
-> Erörterung, ob es eine natürliche Richtigkeit der Wörter gibt oder ob Bezeichnungen willkürlich sind
Probleme:
unterschiedliche Sprachen? verschiedene Bezeischnung für die gleichen Dinge (Richtigkeit d. Wörter)
Richtigkeit für “erste Sprache”
jetzige Sprachen gingen aus ihr hervor
Verlust der kommunikativen Zwecks? Tisch als Stuhl bezeichnen und Betten ebenfalls (Willkür)
Willkür muss ausgehen von Sprachgemeinschaft statt Individuum
-> noch keine Ideenlehre, also das Wort die Idee eines Gegenstandes bezeichnet
-> schlägt vor Sprache als Instrument zu betrachten, die aber repräsentiert Wirklichkeit -> weder Ursprache, noch Willkür
= Bedeutung wird durch Eigenschaften der Gegenstände definiert
Aristoteles: De Interpretatione
sprachl. Laute = Zeichen unserer geistigen Vorstellung = Abbilder der Dinge
Bedeutung =/ Gegenstand, sondern Vorstellung dieses
hierbei nur sprachl. Laute unterschiedlich; Vorstellungen gleich
auch Kern der Cartesianischen Philosophischen Grammatik
Problem: Verborgenheit der Gedankenwelt anderer
Ludwig Wittgenstein: Tractus logico-philosophicus
= Wahrheitstheorie der Bedeutung
-> Repräsentationstheorie, öffentlich
Bedeutung wird durch Zeigen auf Gegenstand am ehesten deutlich: Gegenstand = Bedeutung
(Grundzüge der Repräsentationstheorie)
-> nur anwendbar für materielle Gegenstände u Sachverhalte
-> sonst ggf. adaptionsbedürftig
Elementarsätze
Sätze der Naturwissenschaft, Bedeutung ist öffentlich zugänglich
Wahrheitsbedingungen verleihen diesen Sätzen Sinn. Wenn sie wahr sind, sind sie sinnvoll.
finden keine Betrachtung in seiner Theorie
komplexe Sätze
bestehen aus Elementarsätzen
z. B. Morgen wird es regnen und heute schneit es.
Zerlegung in diese und wenn diese sich anhand der Wahrheitsbedingungen bestätigen, ist komplexer Satz auch wahr
also Satz ist nur wahr und damit sinnvoll, wenn es heute schneit und morgen regnen wird
Repräsentationstheorie: Extension und Intension
Bedeutung eines Begriffs wird durch Extension und Intension dieses erläutert
Extension: Menge aller Gegenstände, die unter den Begriff fallen
Intension: Eigenschaft, die diese Gegenstände und nur diese gemeinsam haben
-> Eigenschaft ist zweiteilig:
Oberbegriff
Differenz
Abgrenzung zwischen Begriffen, die unter den Oberbegriff fallen
= Voraussetzung: diese Abgrenzung zwischen den Begriffen liegt auch tatsächlich vor
Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen
-> Gebrauchstheorie
posthum von Schülern G. E. M. Anscombe und R. Rhees
Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks = Beschreibung seiner Verwendung im Rahmen sog. Sprachspiele
baut auf Kritik seiner früherer Theorie auf
=> Begriffe sind so gegeneinander abgegrenzt wie es Repräsentationstheorie (Extension, Intension) verlangt
Beispiel: “Spiel”; keine gemeinsame Eigenschaft von Ballspiel, Instrument spielen, Brettspiel = keine Intension
Bedeutung von “Spiel” = teilen nicht eine, sondern eine Reihe an Eigenschaften, die jedoch nicht alle immer besitzen
-> haben “Familienähnlichkeit”
Sätze:
auch keine Beschreibung von Sachverhalten; auch nicht inneren Sachverhalten bei bspw. Willenserklärungen
bspw. “Ich werde heute Abend Nudeln essen.”
Bedeutungserläuterung durch Beschreibung des gesamten “Sprachspiels” + Ausführung einer bestimmten Absicht
Bezogen auf das Beispiel also, dass ich Nudeln kaufen werde, mich Abends in die Küche stelle, Wasser koche, die Nudeln koche und sie dann auch essen werde.
John Austin: How to do Things with Words
Vorlesungsskripte
geht von “Sprechakten” aus
Sprechen = Handeln, diese hat verschiedene Zwecke
Sprache ist mehr als Darstellung von Wirklichkeit
Bedeutung durch Beschreibung des Gebrauchs
zwei Möglichkeiten der Sprachverwendung
lokutionäre Kraft: einfache Mitteilung über einen Sachverhalt; also der Sprechakt an sich “Es fällt gleich ein Ziegel vom Dach.”
kann jedoch auch illoktionär: warnen o drohen; aber auch vorschlagen, befehlen oder versprechen = beabsichtigte Wirkung des Sprechakts
aber auch:
perloktionäre Kraft: tatsächliche Wirkung eines Sprechakts
eine Reduzierung nur auf den lokutionären Akt bezeichnet er als Dogmatismus im Sinne der Repräsentationstheorie
Bedeutung ist mehr als nur Repräsentation
z. B. Beim Standesamt zu sagen “Ich nehme XY zur Frau.” verlangt auch eine entsprechendes zukünftiges Verhalten.
Historische und Zeitgenössische Positionen
Historische:
Platon
Aristoteles
Ludwig Wittgenstein
John Austin
Zeitgenössische:
Donald Davidson
Donald Davidson: Truth and Meaning
Alfred Tarski: Korrespondenztheorie
zeitgenössische Einführung der Wahrheitstheorie der Bedeutung
nutzt Korrespondenztheorie der Wahrehit von Alfred Tarski:
Wahrheit einzelner Aussagen wird durch Konventionen bestimmt
Konvention = Metasprache, die Feststellungen über Objektsprache trifft; legt Bedingungen fest unter denen objektsprachliche Sätze wahr sind
Konventionen haben folgene Form:
(Konvention W) “‘X’ ist wahr genau dann, wenn p.”
Bsp.: “‘Sokrates ist weise’ ist wahr genau dann, wenn Sokrates weise ist.”
=> wer Wahrheit eines Satzes behauptet, behauptet damit diesen Satz auch
Davidson:
macht sich zunutze, dass Konventionen = Bedeutung von Sätzen i. S. d. Wahrheitstheorie
sagt, dass hierdurch die Repräsentationstheorie der Bedeutung einen spekulativen Charakter angenommen hat
Mentalismus (Jerry Fodors)
gemeinsame biologische Natur der Menschen = gemeinsame geistige Natur = gemeinsame sprachliche Repräsentation = gemeinsame Sprache = Mentalesisch
“universelle Struktur des semantischen Gehalts”
natürliche Sprachen (Englisch, Deutsch, …) erlernt -> Übersetzung des Mentalesisch
also Übersetzung von Bedeutung in Strukturen natürlicher Sprache
Bedeutung = mentale Repräsentation
-> ist möglich, weil Verständigung vorausgesetzt wird
Mentalesisch ist eine allgemeine Sprache über die jeder verfügt, weil über die gleiche neurophysiologische Ausstattung verfügt wird
= kein Problem des Fremdverstehens
beruft sich mit dieser Annahme auf Chomsky
jedoch zweifelhaft, ob dies vorausgesetzt werden darf
Behaviorismus (W. V. O. Quine: Ontologische Relativität)
Kritik an Mentalismus: “Mythos vom Museum” Bedeutung = Namensschild
setzt dieser Art der Erlernung
geht von einer radikalen Übersetzung aus
kritisiert die Auffassung von einer Privatheit der Bedeutung:
bspw. bei cartsianischen These von der Verborgenheit sprachlicher Bedeutung
oder bei Mentalismus, wenn die Voraussetzung der Verfügung über eine gemeinsame Sprache zurückgewiesen wird
für Quine:
beobachtungsnahe Sätze werden durch Reiz-/Reaktionsverfahren erlernt
Bedeutung eines Satzes = Reizbedeutung, also ein Verhalten aufgrund eines Reizes
nach dieser Theorie gibt es keine mentalen Gegenstände
Platonismus (Hilary Putnam: The Meaning of Meaning)
= Gebrauchstheorie
Alltagsverständnis eines Begriffs (“Stereotype”)
wandelbar
unterschiedlich verteilt
Expert*innen für entsprechende Sache werden Alltagsverständnis nicht teilen
nutzen Begriff “richtiger” = näher zur Referenz
Referenz
unwandelbar
Existenz des Referenten ist Postulat von Putnam
sichert Bedeutung trotz unterschiedlicher Verwendung
Michael Dummett: Truth and the Past
stellt Polarität philosophischer Probleme fest
Realismus vs. Antirealismus
in folgenden Bereichen:
Ontologie
Erkenntnistheorie
Bedeutungstheorie
nur hier ist Realismus vs Antirealismus möglich
Realismus: Wahrheitstheorie, Mentalismus, Behaviorismus, Platonismus
Antirealismus: Rechtfertigung nach Dummett
statt: Frage nach Gegenstand/Schverhalt der bezeichnet wird oder worauf sich Aussage bezieht
fragt Dummett: Bedingungen für Behauptung; Erläuterung der Bedeutung durch rechtfertigende Gründe
Rudolf Carnap: Überwindung der Metaphysik durch logische Analyse der Sprache
philosophische Probleme = sprachliche Probleme
wegen: Scheinsätze und Scheinbegriffe
zwei Arten von Scheinsätzen:
Satz enthält Begriff für den es nur eine scheinbare Bedeutung gibt, aber keine wirkliche
Verifizierbarkeit der Elementarsätze eines Wortes bestimmt ob sinnvoll oder nicht
wenn es keine Wahrheitsbedingungen gibt => Scheinbegriff
trifft für Begriffe des Bereichs des Überempirischen zu
können nur begleitende Vorstellungen und Gefühle zum Ausdruck bringen uns sind somit ohne Bedeutung
syntaktische Form ist unkorrekt
“Cäsar ist und.”
wichtiger logisch unkorrekte Sätze, die aber der Grammatik entsprechen: “Cäsar ist eine Primzahl.”
nicht falsch, aber logisch nicht korrekt
= Grammatik =/ logisch
philosophische Probleme entstehen, weil Grammatik Scheinsätze zulässt
=> Lösung = Logik
Ludwig Wittgenstein: Philsophische Untersuchungen
“grammatische Sätze”
= Eindruck, dass diese besonders tiefe Wesenserfahrungen zum Ausdruck bringen und erscheinen dabei wie normale Erfahrungssätze
> es wird dazu geneigt deshalb an diesen festzuhalten auch wenn es gegenteilige Erfahrungen gibt
“Maschinen können nicht denken.”
> nicht empirisch überprüfbar
> sagen etwas über sprachliche Konventionen; hier: was wir als “denkend” ansehen
Konventionen sind wandelbar
“Denken” wurde anhand des Paradigmas Mensch erlernt -> je weiter wie uns hiervon wegbewegen, desto weniger halten wir den Begriff für die Sache zutreffend
= nicht die Abwesenheit einer Eigenschaft, sondern Entfernung zu Paradigma
philosophische Probleme = philosophische Verwirrungen
Verwechslung von sprachlicher Konvention und Erfahrung
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