Gliederung 1.Joh
1,1-4: Prolog
1,5-2,17: Gottesgemeinschaft, Gotteserkenntnis und Bruderliebe
2,18-3,24: Bewährung des Glaubens
4,1-5,12: Gottesliebe und Bruderliebe
5,13: Briefschluss
5,14-21: Epilog
Gliederung 2.Joh
1-4: Präskript und Proömium
5-11: Briefkorpus: Die Bruderliebe und die Irrlehrer
12f: Briefschluss
Gliederung 3.Joh
5-12: Briefkorpus: Die Unterstützung durch Gajus
13-15: Briefschluss
Wann? (1Joh)
Der 1Joh dürfte zu Beginn des 2. Jh. verfasst worden sein.
Wo? (1Joh)
Entstehungsort ist vermutlich Kleinasien.
Wer? (1Joh)
Ein Absender wird nicht genannt, doch besteht eine große sprachliche und inhaltliche Nähe zum Joh, weshalb davon ausgegangen wird, dass der Autor zu demselben „joh Kreis“ bzw. der „joh Schule“ gehört, aus der auch das Evangelium stammt.
Gottesgemeinschaft, Gotteserkenntnis und Bruderliebe (1Joh)
Der 1.Joh ist beim ersten Lesen zunächst einmal ein recht abstraktes theologisches Schreiben, und es ist nicht ganz einfach, den Brief eindeutig zu gliedern oder in seiner Gesamtheit zu erfassen. Insgesamt stechen zwei große Themen hervor: die Auseinandersetzung mit gewissen „Irrlehrern“ einerseits (v.a. im ersten Briefteil), und die Liebe andererseits (v.a. im zweiten Briefteil). Rechtgläubigkeit und rechtes Handeln sind damit also die beiden zentralen Themen, wobei beides untrennbar zusammengehört, denn die rechte Gotteserkenntnis äußert sich eben gerade im Bleiben in der Liebe. Ansonsten ist es zweckmäßig, gleichsam am Text des Briefs entlangzugehen und sich dabei wichtige Einzelaussagen zu vergegenwärtigen. Der joh Dualismus „Licht – Finsternis“, welcher im Joh eine große Rolle spielt, kommt auch im ersten Abschnitt des 1.Joh wiederholt vor: Wer im Licht, also im Glauben an Gott bzw. an Christus lebt, kann nicht gleichzeitig in Kontakt mit der Finsternis, d.h. also mit der Sünde sein (1,5-7); dabei gibt es niemanden, der ohne Sünde ist; deshalb führt der Weg zur Vergebung durch Christus (also in das Licht) immer über Buße und Umkehr (1,8-10); dieses Thema von Sünde und Versöhnung durch Christus wird dann zu Beginn von Kap.2 nochmalsaufgegriffen, dort noch zusätzlich in Verbindung gebracht mit der Universalität dieses Heilshandelns (2,1f.: „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“).
Ein weiterer Dualismus ist derjenige von „Welt (Kosmos) – Gott“ (welcher im Evangelium so zwar nicht explizit als Gegensatzpaar formuliert wird, aber in so manchen negativen Aussagen über „die Welt“ impliziert ist). Dieser weist auf eine gewisse „Weltfeindlichkeit“ im joh Denken hin, dementsprechend endet der erste Briefabschnitt mit der „Spitzenaussage“: „Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ (2,17)
Auch die Thematik der Bruderliebe wird bereits im ersten Briefteil eingeführt: Ohne praktizierte Bruderliebe kann es keinen christlichen Glauben und keine Gottesgemeinschaft geben, sie ist gewissermaßen so etwas wie ein äußeres Kennzeichen für das Leben im Licht (2,9-11). Dabei ist mit der Bruderliebe der Bereich der Gemeinde gemeint, es geht also ebenso wie im Joh nicht um eine umfassende Nächsten- oder gar Feindesliebe (was wiederum die „weltfeindlichen“ Tendenzen unterstützt).
Bewährung des Glaubens (1Joh)
Offenbar stehen die Gemeinde und der Autor in einer Auseinandersetzung mit bestimmten Gegnern. Diese Gegner scheinen aus der joh Gemeinde selbst hervorgegangen zu sein, es handelt sich also um einen innergemeindlichen Konflikt. Sie werden hier als „Antichristen“ bezeichnet, wobei die Bezeichnung „der Antichrist“ auch dem Teufel zukommt (2,18f.). Gegen sie wird hier die Anklage erhoben, dass sie das Bekenntnis zu Gott, dem Vater, und Christus, dem Sohn, leugnen, wobei beides eng zusammengehört; durch dieses Leugnen erweisen sie sich als zum Bereich des „Antichristen“ gehörig (2,22f.).
Gottesliebe und Bruderschaft (1Joh)
Des Weiteren nennt der 1.Joh, ausgehend vom konkreten Konflikt mit den „Irrlehrern“, doch darüber hinausgehend, ein grundsätzliches Kriterium zur „Scheidung der Geister“: Es geht um das Bekenntnis, „dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist“, also um die Menschwerdung Christi; wer das bekennt, ist nach 1.Joh vom Geist Gottes getrieben, wer es hingegen leugnet, vom Geist des „Antichristen“ (4,2f.).
Ansonsten sind Gott und die Liebe das zentrale Thema in diesem letzten Briefabschnitt. Die absolute Spitzenaussage hierzu, nämlich gleichsam die Gleichsetzung von Gott und Liebe, findet sich in 4,16: „Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ (vgl. auch schon 4,8). Weiterhin kann dazu festgehalten werden: Die Liebe der Gläubigen untereinander erwächst aus der Liebe Gottes, die diese zuerst an sich selbst erfahren haben (4,11.19-21); die Liebe Gottes ist auch Grundlage und Ursache für die Sendung seines Sohnes und sein Versöhnungshandeln in Christus (4,9f.); das Bleiben in der Liebe bedeutet auch Heilszuversicht am Tag des Jüngsten Gerichts (4,17); denn die Liebe ist unvereinbar mit der Furcht (4,18: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus [...]“).
Epilog (1Joh)
Auf einen ersten Briefschluss in 5,13 folgt in den VV.14-21 noch ein (möglicherweise sekundärer) Nachtrag, in welchem nochmals das Verhältnis zur Sünde thematisiert wird. Es wird aufgefordert, für einen sündigenden Bruder Fürbitte zu halten. Jedoch differenziert der Autor zwischen „Sünde“ und „Sünde zum Tode“, die nicht vergeben werden kann (wobei Letztere allerdings nicht näher identifiziert wird). Hier liegen dann die Grenzen der Fürbitte.
Wann? (2Joh)
Der 2.Joh dürfte vermutlich kurz nach dem 1.Joh, also ca. 110-120 n.Chr.,
geschrieben worden sein.
Wo? (2Joh)
Entstehungsort ist vermutlich wie beim 1.Joh Kleinasien.
Wer? (2Joh)
Als Absender wird ein nicht näher bestimmter Presbyter/ „Ältester“ genannt, der später mit dem bei Papias erwähnten „Presbyter Johannes“ identifiziert wurde.
Die Bruderliebe und die Irrlehrer (2Joh)
Der 2.Joh ist ein Schreiben des „Ältesten“ an „die auserwählte Herrin und ihre Kinder“ (1), womit vermutlich eine konkrete Gemeinde und deren Glieder gemeint sind. Die beiden Themen, welche darin angesprochen werden, sind dieselben wie im 1.Joh (wenn auch hier in weitaus knapperer Form): die Liebe einerseits und die Auseinandersetzung mit Irrlehrern andererseits. Die Liebe besteht nach 2.Joh im Halten der Gebote Gottes (6), wobei diese (außer eben die Liebe) nicht näher genannt werden. Vermutlich gehören auf jeden Fall die Bruderliebe innerhalb der Gemeinde und das Bekenntnis zu Christus dazu. Die Irrlehrer kann man (wie im 1.Joh) an ihrer Leugnung des Christusbekenntnisses, genauer: des Bekenntnisses, „dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist“ (7), erkennen. Diese sollen weder in die Häuser aufgenommen noch gegrüßt werden (10f.), d.h. also mit völligem Kontaktabbruch geahndet werden.
Wann? (3Joh)
Der 3.Joh wurde vermutlich zu einer ähnlichen Zeit wie der 2.Joh geschrieben, also ca. 110-120 n.Chr.
Wo? (3Joh)
Auch der 3.Joh dürfte in Kleinasien entstanden sein.
Wer? (3Joh)
Als Absender wird wiederum der Presbyter/ „Älteste“ genannt. Adressiert ist der 3.Joh an eine Einzelperson, einen gewissen Gajus, der wohl eine gemeindeleitende Funktion innegehabt hat.
3Joh Hintergrund
Der 3.Joh ist ein Schreiben des „Ältesten“ an genannten Gajus, in welchem er ihn für seine bisherige Aufnahme von Wandermissionaren lobt und ihn auffordert, diese weiterhin aufzunehmen, insbesondere einen Demetrius, welcher wohl den Brief als Empfehlungsschreiben überbringt. Im Hintergrund steht ein Konflikt mit einem gewissen Diotrephes, der anscheinend die Aufnahme von Missionaren verweigert, wobei allerdings die Ursachen dieses Konflikts im Dunkeln liegen.
Auswendig lernen: Gott ist die Liebe
1Joh 4,16b:
Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
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