Buffl

Johannesbriefe

AB
by Anna B.

Gottesgemeinschaft, Gotteserkenntnis und Bruderliebe (1Joh)

Der 1.Joh ist beim ersten Lesen zunächst einmal ein recht abstraktes theologisches Schreiben, und es ist nicht ganz einfach, den Brief eindeutig zu gliedern oder in seiner Gesamtheit zu erfassen. Insgesamt stechen zwei große Themen hervor: die Auseinandersetzung mit gewissen „Irrlehrern“ einerseits (v.a. im ersten Briefteil), und die Liebe andererseits (v.a. im zweiten Briefteil). Rechtgläubigkeit und rechtes Handeln sind damit also die beiden zentralen Themen, wobei beides untrennbar zusammengehört, denn die rechte Gotteserkenntnis äußert sich eben gerade im Bleiben in der Liebe. Ansonsten ist es zweckmäßig, gleichsam am Text des Briefs entlangzugehen und sich dabei wichtige Einzelaussagen zu vergegenwärtigen. Der joh Dualismus „Licht – Finsternis“, welcher im Joh eine große Rolle spielt, kommt auch im ersten Abschnitt des 1.Joh wiederholt vor: Wer im Licht, also im Glauben an Gott bzw. an Christus lebt, kann nicht gleichzeitig in Kontakt mit der Finsternis, d.h. also mit der Sünde sein (1,5-7); dabei gibt es niemanden, der ohne Sünde ist; deshalb führt der Weg zur Vergebung durch Christus (also in das Licht) immer über Buße und Umkehr (1,8-10); dieses Thema von Sünde und Versöhnung durch Christus wird dann zu Beginn von Kap.2 nochmalsaufgegriffen, dort noch zusätzlich in Verbindung gebracht mit der Universalität dieses Heilshandelns (2,1f.: „Wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“).

Ein weiterer Dualismus ist derjenige von „Welt (Kosmos) – Gott“ (welcher im Evangelium so zwar nicht explizit als Gegensatzpaar formuliert wird, aber in so manchen negativen Aussagen über „die Welt“ impliziert ist). Dieser weist auf eine gewisse „Weltfeindlichkeit“ im joh Denken hin, dementsprechend endet der erste Briefabschnitt mit der „Spitzenaussage“: „Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ (2,17)

Auch die Thematik der Bruderliebe wird bereits im ersten Briefteil eingeführt: Ohne praktizierte Bruderliebe kann es keinen christlichen Glauben und keine Gottesgemeinschaft geben, sie ist gewissermaßen so etwas wie ein äußeres Kennzeichen für das Leben im Licht (2,9-11). Dabei ist mit der Bruderliebe der Bereich der Gemeinde gemeint, es geht also ebenso wie im Joh nicht um eine umfassende Nächsten- oder gar Feindesliebe (was wiederum die „weltfeindlichen“ Tendenzen unterstützt).

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Anna B.

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